Tobias Daniel M.A.

Journalismus - PR - Webdesign

Altersvorsorge: Was kann Deutschland von Schweden lernen?

Schweden (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

Es ist eigentlich jedes Jahr das Gleiche: Geht es nach dem "Weltglücksbericht 2023" der UN, leben die glücklichsten Menschen im Norden Europas. An der Spitze stehen in diesem Jahr zwar die Finnen - die Nachbarn aus Schweden liegen allerdings ebenfalls unter den Top Ten.

Demnach haben die Forscher für das sogenannte "Glückempfinden" sechs Schlüsselfaktoren herausgefiltert: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption. Glücklicher sind die Menschen dem Bericht zufolge generell in Ländern, in denen Glück und Wohlbefinden möglichst gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt sind.

Für Professor Stephan Michael Schröder, Leiter des Instituts für Skandinavistik/Fennistik der Universität Köln sind diese Kriterien allerdings nur bedingt aussagefähig: "Das Ergebnis hat ja nicht so viel mit dem Glück als Emotion zu tun, sondern resultiert zum Teil aus subjektiven Befindlichkeiten und teils aus objektiven Daten", wurde der Experte im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zitiert.

Dabei spricht der Fachmann auch von einer Zufriedenheit, die vielen Nordeuropäern innewohnen würde. "Sie fühlen sich sicher, die Verwaltung arbeitet sehr professionell und digital, die Menschen haben Vertrauen zueinander", sagt der Skandinavien-Experte. Das langjährige Wohlfahrtsstaatssystem gebe es zwar nicht mehr in dem Maße wie im vergangenen Jahrhundert. Dies wirke aber noch nach Weitere Kriterien seine dafür auch Chancengerechtigkeit, Gleichstellung oder vorbildliche Kinderbetreuung, die es so bereits weil länger gebe als im Rest Europas.

Kurzinfo: Das skandinavische Königreich Schweden

Das Königreich Schweden ist eine parlamentarische Monarchie in Skandinavien. Begründet wurde das Königtum bereits im Mittelalter. Zwischen 1389 und 1523 war Schweden Teil der Kalmarer Union. Mit der Krönung von König Gustav I. Wasa (1523-1550) befreite sich Schweden allerdings wieder von der dänischen Herrschaft. 

Im 17. Jahrhundert stieg Schweden schließlich zu den Großmächten Europas auf.  Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) eroberte die schwedische Armee unter König Gustav II. Adolf (1611-1632) weite Teile von Norddeutschland. Dieser fiel allerdings bei der Schlacht von Lützen am 16. November 1632. Die Kolonialgeschichte Schwedens im 17. Jahrhundert war allerdings nur kurz - und erfolglos. Seine Überseebesitzungen in Nordamerika (1638–1655) und Westafrika (1650–1659) musste Schweden an andere europäische Kolonialmächte abtreten. Nach der Niederlage im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) verlor das Schwedische Reich seine nordische Großmachtstellung an Russland.

Im Jahr 1818 wurde schließlich mit Jean Baptiste Bernadotte (1818-1844) ein französischer "Maréchal d'Empire" zum neuen schwedischen Monarchen gekrönt. Als König Karl XIV. Johann gilt er zudem als Begründer des bis heute regierenden Königshause der Bernadotte. Der jetzige Monarch Carl XVI. Gustaf wurde am 15. September 1973 zum schwedischen König proklamiert. Seit August 2016 ist er der am längsten regierende König, seit Schweden als unabhängiges Königreich existiert. Seit April 2018 auch der am längsten regierende König der schwedischen Geschichte.

Politisch hat der schwedische Monarch jedoch keinerlei Machtbefugnisse. Seine Aufgaben sind daher rein repräsentativer und zeremonieller Natur. Auch am politischen Leben nimmt der schwedische König nicht teil. Laut Verfassung ist Schweden ist daher heute eine parlamentarisch-demokratische Monarchie.

Das skandinavische Land ist außerdem für sein umfassendes Sozialsystem bekannt. Zudem gilt im EU-Mitgliedstaat Schweden das Öffentlichkeitsprinzip: behördliche Schriftstücke sind mit geringen Ausnahmen der Presse und Privatpersonen zugänglich. Hauptstadt des skandinavischen Landes ist Stockholm. Außenpolitisch verfolgte Schweden einen strikten Kurs der Neutralität. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 strebt Schweden allerdings nun einen Beitritt zur NATO an.

Schwedens Rentensystem hat eine lange Geschichte

Ein Grund könnte das Sozialsystem sein, das lange Jahre zu den weltweit besten gehörte. Gilt dies auch für die Altersvorsorge? Das schwedische Rentensystem basiert im Wesentlichen auf drei Säulen: Einem nationalen Rentensystem, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Altersvorsorge. Beim nationalen Rentensystem handelt es nach den Worten von Eskil Wadensjö, Professor für Arbeitsökonomie an der Stockholm Universität, um ein fiktives beitragsorientiertes Rentensystem mit einer Garantierente für diejenigen, die keine oder nur eine geringe Rente aus dem Rentensystem beziehen. Finanziert wird diese aus dem Staatshaushalt.

Demnach sind alle Bürger Schwedens über das nationale Rentensystem abgesichert.  Das niedrigste mögliche Rentenalter liegt aktuell bei 63 Jahren (je höher das Renteneintrittsalter, desto höher die Rente). Früher begann die Mehrheit mit 65 Jahren in Rente zu gehen; jetzt tun dies weniger als 40 Prozent. Neben der Vollzeitrente gibt es auch verschiedene Modelle für eine Teilzeitrente, die meist mit 63 in Anspruch genommen. Der obligatorische Renteneintritt erfolgt jedoch mit 69. Allerdings behalten manche Arbeitgeber ihre Mitarbeiter länger. Andere Arbeitnehmer wechseln den Job oder machen sich selbstständig.

Impressionen aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Quelle: Tobias Daniel M.A.

Finanziert wird das Modell zu mehreren Teilen zu 18,5 Prozent aus dem Lohn bzw. dem Gehalt. 2,5 Prozent entfallen dabei auf Fonds, die von selbst ausgewählt werden können. Dabei ist eine Auswahl von maximal fünf Fonds möglich. Werden keine Fonds ausgewählt. Wenn kein Fonds ausgewählt wird, fließt das Geld automatisch in den staatlichen AP7-Fonds. Ab dem 55. Lebensjahr wird das Aktienrisiko automatisch schrittweise gesenkt, indem er Geld in den deutlich risikoärmeren Schwesterfonds AP7 Räntefond - einen Anleihefonds - umgeschichtet wird.

Die zweite Säule - das betriebliche Rentensystem basiert laut Wadensjö auf Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden; vier große und einige kleinere Systeme). Die Beiträge liegen 4,5 Prozent unter der Beitragsbemessungsgrenze, 30 Prozent liegen darüber. Zudem sind 97 Prozent der Arbeitnehmer über diese Säule versichert. Bei den Selbstständigen liegt Anteil hingegen unter 40 Prozent. Die private Rentenversicherung stellt die dritte Säule und ist derzeit nur für kleinere Gruppen wichtig.

Im Unterschied zu Deutschland blickt das System der Betriebsrenten bereits auf eine lange Geschichte zurück. Erste arbeitgeberfinanzierten Renten wurden in Schweden bereits 1778 vom Staat eingeführt. In den folgenden Jahrzehnten folgten entsprechende Zusatzrenten durch die Gemeinden und schließlich auch von den Arbeitgebern. Die Leistungen aus diesen Systemen entsprechen etwa zwei Dritteln des bisherigen Lohnes bzw. Gehaltes. Bereits im Jahr 1914 wurde in Schweden ein nationales Rentensystem eingeführt, nachdem es 1913 vom schwedischen Parlament verabschiedet wurde. Nach verschiedenen Veränderungen wurden die Zusatzrentensysteme 1994 schrittweise in beitrags- und leistungsorientierte Systeme umgewandelt.

Glaubt man dem jüngsten Mercer CFA Institute Global Pension Index 2022 im Oktober letzten Jahres, liegt Schweden damit im weltweiten Vergleich immerhin mit einem Gesamtscore von 74,6 auf Rang Acht. Spitzenreiter sind demnach Island (84,7) vor den Niederlanden (84,6) und Dänemark (82,0). Deutschland kommt dabei mit einem Gesamtscore von 67,9 lediglich auf Rang 17. Schlusslicht der 41 verglichenen Länder ist Thailand (41,7).

Allerdings beobachten die Experten von Mercer mittlerweile ähnliche Trends wie in anderen Ländern: Die klassischen leistungsorientierten Pläne, bei denen der Einzelne bei Eintritt in den Ruhestand üblicherweise eine lebenslange Rente erhält, werden durch beitragsorientierte Zusagen ersetzt. "Das heißt nicht, dass sich die Unternehmen von der Finanzierung der Altersversorgung ihrer Mitarbeitenden verabschieden. Aber mit dem Wechsel zu beitragsorientierten Leistungszusagen werden - je nach konkreter Ausgestaltung - zumindest teilweise die Chancen und Risiken auf den Einzelnen übertragen", konstatierte Norman Dreger, CEO bei Mercer Deutschland.

Dies gelte "umso mehr, seit die Gewährung von Garantien (Zins, Kapitalerträge, vollständiger Kapitalerhalt) und lebenslangen Renten rückläufig ist. Auch wenn dies das Risiko für die Mitarbeitenden erhöht, sollte dies differenziert betrachtet werden. Bevor sich einzelne Unternehmen gänzlich aus der Altersversorgung zurückziehen, ist es aus Mitarbeitersicht sinnvoller, gewisse Risiken selbst zu übernehmen. Dies eröffnet den Unternehmen neue Handlungsoptionen und ist gesamtwirtschaftlich positiv zu bewerten".

Ein weiteres Problem: "Der MCGPI zeigt erneut, dass das Altersversorgungssystem in Deutschland insgesamt positiv bewertet wird und unser Rentensystem in den Bereichen Angemessenheit und Integrität weiterhin stabil ist. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit besteht bei uns in Deutschland nach wie vor Nachholbedarf. Die - zumindest partielle - Ausfinanzierung unserer gesetzlichen Rente und vor allem unserer betrieblichen Systeme würde dies erheblich verbessern. Außerdem sollte die Beteiligung an der betrieblichen Altersversorgung erhöht werden, denn nur so kann gewährleistet werden, dass das System auch in Zukunft stabil finanzierbar und somit nachhaltig bleibt", so Dreger.

Zudem werde "das Thema 'Financial Education' in Zukunft immer wichtiger. So wie die Diversifizierung ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Investitionsplans ist, kann der Einzelne auch versuchen, seine Ersparnisse für den Ruhestand auf ein regelmäßiges Einkommen, einen angemessenen Risikoschutz, einen angemessenen Kapitalstock sowie auf verschiedene Quellen einschließlich staatlicher, betrieblicher und privater Renten und individueller Ersparnisse aufzuteilen", betonte der Chef von Mercer Deutschland. Und die deutschen Arbeitnehmer?

Das es gerade beim Finanzwissen in Deutschland hakt, wollte auch Canada Life Deutschland im Rahmen einer Pressereise in die schwedische Hauptstadt Stockholm belegen. In einer Praxisstudie untersuchte Florian Elert von der HSBA Business School of Administration die aktuellen globalen und wirtschaftlichen Turbulenzen auf die private Altersvorsorge. Ein Kernergebnis: Ein Großteil der rund 1.000 Befragten schenkt der privaten Altersvorsorge nur wenig Aufmerksamkeit. Insgesamt 24,2 Prozent beschäftigen sich gar nie mit dem Thema. Vor allem junge Menschen (18-29 Jahre) setzen sich noch relativ wenig damit auseinander. Die Gründe sieht Elert dafür vor allen "in einer fehlenden Finanzbildung".

Immerhin: 24,3 Prozent der Befragten setzen bei der privaten Altersvorsorge auf eine private Lebens- und Rentenversicherung, 24,8 Prozent gar auf eine betriebliche Altersvorsorge. Auch Aktien scheinen dabei durchaus beliebt zu sein: 23,3 Prozent setzen dabei auf Aktien. Die größte Hürde für den Abschluss einer aktienbasierten Altersvorsorge ist laut Studie allerdings immer noch die Angst vor einem Verlustrisiko (66,9 Prozent), gefolgt von fehlendem Kapital und mangelndem Finanzwissen.

Dabei scheint der Wunsch nach Sicherheit allerdings immer noch deutlich größer zu sein als das Bedürfnis nach einer höheren Rendite. Mit 54,7 Prozent legt die Mehrheit der Befragten den Fokus beim Sparen für die private Altersvorsorge auf Sicherheit statt auf Renditechancen (12,3 Prozent). 22,8 Prozent möchten auf beides setzen. Mit 23,8 Prozent ist die Wertschätzung von Renditechancen bei den 18-29-Jährigen im Vergleich zu allen Altersgruppen am größten und insgesamt doppelt so hoch wie beim Durchschnitt. Angesichts der Eindrücke der letzten Jahre ist das Sicherheitsbedürfnis gewachsen: 40,8 Prozent der Befragten gaben an, dass durch Ereignisse wie Corona, Ukraine-Krieg oder die Energiepreise Sicherheit für sie bei der privaten Altersvorsorge wichtiger geworden sei.

"Wir haben keine Aktienkultur! Und die Menschen erkennen noch nicht, wie notwendig qualifizierte Beratung ist"

André Meissner, Head of Sales bei Canada Life

"Es überrascht nicht, dass das Thema Inflation die Menschen verunsichert und die Sorge um die eigene Altersvorsorge erhöht. Trotzdem setzen sich viele der Befragten zu wenig mit dem Thema Altersvorsorge und den Möglichkeiten die Rentenlücke zu verkleinern auseinander. Insbesondere bei vielen 18-29-jährigen Befragten herrschen Wissensdefizite im Thema Altersvorsorge vor", konstatiert Elert.

"Mit dem Spar-Impuls in der Krise zeigen die Menschen sehr viel Realitätssinn. Bei einer erfolgreichen Altersvorsorge kommt aber es auch auf das 'Wie' an", kommentiert André Meissner, Head of Sales Canada Life, die Umfrage-Ergebnisse. "Wer hier nur auf Nummer sicher geht, verschenkt oft Renditechancen. Denn in Zeiten der Inflation braucht es leistungsstarke Anlageklassen wie Aktien, die sich auf lange Sicht schon vielfach bewährt haben." Doch gerade scheint es nach Ansicht des Versicherungsmanagers immer noch zu haken: "Wir haben keine Aktienkultur! Und die Menschen erkennen noch nicht, wie notwendig qualifizierte Beratung ist", konstatiert Meissner.

Ein eher überraschendes Ergebnis angesichts der aktuellen Debatte um "Fridays for Future" oder die "Last Generation": Für 57,0 Prozent der Befragten spielen ESG-Kriterien bei der privaten Altersvorsorge augenscheinlich keine Rolle. Noch überraschender: 73,9 Prozent der 18- bis 29-Jährigen schauen dabei nicht auf ökologische oder nachhaltige Aspekte. Offen bleibt hingegen die Frage, inwieweit die Versicherer darauf reagieren. "Wenn ich Nachhaltigkeit mit Rendite vereinen kann, mache ich das gerne, aber natürlich haben wir auch Kunden, für die das überhaupt nicht relevant ist", betonte jüngst "MissFinanz" Katharina Karageorgos beim VersicherungswirtschaftCLUB in Karlsruhe.

Wenig überraschend: 70,6 Prozent der Befragten sorgen sich angesichts der Inflation um ihre eigene Vorsorge. Besonders ausgeprägt scheint dies bei jüngeren Menschen (18-29 Jahre) und den Befragten im mittleren Alter (40-50 Jahre). Wirkliche Auswirkungen scheint die aktuelle Wirtschaftslage aber nicht auf das Sparverhalten zu haben: 45,7 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sich ihr Sparverhalten nicht verändert habe. Sicherheit spielt aber auch weiterhin eine Rolle (54,7 Prozent) setzen zudem weiter auf Sicherheit. Gleichzeitig sind gerade jüngere Menschen (23,8 Prozent) durchaus offener für eine Chance auf Rendite. Dafür legen Jugendliche mehr Wert auf Beratung als der Durchschnitt, ergänzt André Meissner von Canada Life.

"Wir sind kein Sparkonto, wir sind ein Versicherer! Versicherung ist am Ende Mathematik und Statistik."

André Meissner, Head of Sales bei Canada Life

Laut einer Analyse der Bafin gibt es gerade in Deutschland beim Thema Finanzwissen noch Nachholbedarf - dies treffe "vor allem auf Menschen ohne höheren Schulabschluss, Meisterprüfung oder Studium, Frauen und Ältere zu." Demnach bezeichnen sich nur 21 Prozent der Erwachsenen bei allen Finanzfragen als sattelfest. "Das insgesamt schlechtere Ergebnis der Frauen resultiert insbesondere aus fehlendem Wissen bei der Geldanlage. Wie die Antworten auf die Frage nach der Zinsberechnung verdeutlichen, haben mehr Frauen als Männer Schwierigkeiten, Sparprodukte zu verstehen. Insgesamt zeigt sich auch beim Vergleich der Geschlechter die Beziehung zwischen Bildungsabschluss und Finanzkompetenz", konstatierte die Bafin.

Ähnliche Ergebnisse brachte zudem auch eine Umfrage des Frankfurter Insurtechs Clark ans Licht, wenn es um die Einschätzung der Generation Z zum Thema Versicherungen geht: Demnach zeige die Umfrage signifikante Unterschiede in der Wahrnehmung von Versicherungen zwischen der Generation Z und älteren Generationen, besonders bei der Versicherungsabdeckung. Lediglich 17 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen, während es bei den 25- bis 34-Jährigen 36 Prozent sind und bei den 35- bis 44-Jährigen sogar 38 Prozent. Hingegen verfügen 62,5 Prozent der Bevölkerung ab 45 Jahren über eine Privathaftpflichtversicherung. Ähnliche Unterschiede zeigen sich bei der Hausratversicherung: Nur 13 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben eine solche Versicherung, während es bei den 25- bis 34-Jährigen 27 Prozent sind und in der Altersgruppe von 35 Jahren und älter sogar 52 Prozent.

Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass nur fünf Prozent der 18- bis 24-Jährigen über eine private Unfallversicherung verfügen, während bei den älteren Altersgruppen der Abschluss einer solchen Versicherung deutlich verbreiteter ist. In Bezug auf spezifische Versicherungsarten gibt es auch Unterschiede zwischen der Generation Z und den älteren Generationen. Während alle Altersgruppen eine Zahnzusatzversicherung als wichtig erachten, halten 20 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sie für sinnvoll, während es bei den 25- bis 44-Jährigen 25 Prozent und bei der Altersgruppe ab 44 Jahren 38,5 Prozent sind. Eine Pflegezusatzversicherung wird von 14 Prozent der 18- bis 24-Jährigen als sinnvoll erachtet, während es in den anderen Altersgruppen von 25 bis 54 Jahren nur durchschnittlich 10,5 Prozent sind.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass sich 93 Prozent der 45-Jährigen und älter als gut informiert über ihre Versicherungen betrachten. Im Vergleich dazu gaben nur 59 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 76 Prozent der 25- bis 34-Jährigen an, einen klaren Überblick über ihre Versicherungen zu haben. Angesichts der aktuellen Umfrage-Ergebnisse sollten die Bildungspolitiker in jedem Fall über ein Schulfach "Finanzwissen" nachdenken.

Susan Gibson, neue Deutschlandchefin von Canada Life, sieht allerdings auch die Branche in der Verantwortung: "Finanzwissen ist wichtig, aber auch wir als Branche machen es den Menschen auch nicht unbedingt einfach", betonte sie im Gespräch mit der Versicherungswirtschaft. "Unser Job ist es, dies einfacher zu gestalten. Dabei können auch digitale Lösungen helfen". Auch das Wording könne dabei eine Rolle spielen. So könnte man nach Ansicht der Versicherungsmanagerin von einem "Einkommen nach dem Berufsleben" reden anstelle von "Rente" oder "Pension". "So we have to speak like the people speak!“ betont Gibson.

Die Versicherer stehen jedenfalls ebenso wie das Schulwesen in der Verantwortung, ihren Anteil für eine bessere Finanzbildung in Deutschland zu leisten - vor allem um die Jugendlichen der Generation Z als neue Kunden zu gewinnen.

Weitere Informationen

Kurzinfo: Die Staaten Skandinaviens im Überblick

Das Königreich Dänemark ist ein flächenmäßig eher kleines Land, wovon etwa ein Drittel auf die rund 443 Inseln entfällt. Die größte Insel ist Seeland, die Halbinsel Jütland bildet das dänische Festland. Erstmals geeint wurde Dänemark um 980 von Harald Blauzahn. Von 1397 bis 1523 war Dänemark in Personalunion mit Schweden, Norwegen und Finnland vereint ("Kalmarer Union"). Heute ist Dänemark als konstitutionelle Monarchie Gründungsmitglied der NATO und seit 1972 Mitglied der Europäischen Union. Zu Dänemark gehören auch Grönland und die Färöer, die jedoch innenpolitische Autonomie genießen. Hauptstadt des Landes ist Kopenhagen.

Finnland ist flächenmäßig das siebtgrößte Land Europas und zudem auch eines der nördlichsten Länder des Kontinents. Im Mittelalter wurde das Land von den Schweden erobert. Im Jahre 1809 wurde Finnland schließlich an Russland abgetreten und in ein Großfürstentum in Personalunion mit der russischen Krone umgewandelt. Kurz nach der Oktoberrevolution 1917 erklärte Finnland seine Unabhängigkeit. Ursprünglich sollte das Land eine Monarchie werden - 1919 wurde Finnland jedoch zur Republik erklärt. Heute zählt Finnland zu den wohlhabenderen EU-Staaten. Hauptstadt des skandinavischen Landes ist Helsinki.

Island ist nach dem Vereinigten Königreich der zweitgrößte Inselstaat Europas sowie die größte Vulkaninsel der Welt. Sie liegt im Nordatlantik knapp südlich des Nördlichen Polarkreises. Die ersten menschlichen Siedlungen stammen aus der Zeit um 300 nach Christus. Als eigentlicher Entdecker gilt jedoch der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson. Island stand lange Zeit unter norwegischer und dänischer Hoheit, wurde aber 1944 als Republik unabhängig. Der "Alþingi" - ist jedoch das älteste aktive Parlament der Welt. Island besitzt zudem kein eigenes Militär. Hauptstadt ist Reykjavík.

Das Königreich Norwegen blickt auf eine lange Geschichte zurück. So reichen die Wurzeln der Monarchie bis ins frühe Mittelalter zurück. Im Jahre 1389 wurde Norwegen ein Teil der Kalmarer Union. Nach deren Auflösung 1523 blieb Norwegen zunächst bis 1814 in einer Personalunion mit Dänemark und bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahre 1905 schließlich mit Schweden verbunden. Heute gehört Norwegen aufgrund seiner Ölfunde 1967 zu den reichsten Staaten Europas. So ist das skandinavische Land der drittgrößte Erdölexporteur weltweit. Daher besitzt Norwegen heute einen der höchsten Lebensstandards weltweit. Die Hauptstadt des Landes ist Oslo.

Das Königreich Schweden ist eine parlamentarische Monarchie in Skandinavien. Begründet wurde das Königtum bereits im Mittelalter. Zwischen 1389 und 1523 war Schweden Teil der Kalmarer Union. Im 17. Jahrhundert gehörte es zu den Großmächten Europas. Das skandinavische Land war vor allem in den 1970er-Jahren für sein umfassendes Sozialsystem bekannt. Zudem gilt im EU-Mitgliedstaat Schweden das Öffentlichkeitsprinzip: behördliche Schriftstücke sind mit geringen Ausnahmen der Presse und Privatpersonen zugänglich. Hauptstadt des skandinavischen Landes ist Stockholm.

Weitere Informationen

 


 
E-Mail
Anruf
LinkedIn