Tobias Daniel M.A.

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Kleine Flaggenkunde rund um die Welt

Internationale Flaggen (Quelle: Adobe Stock)

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Fahne und einer Flagge? Die Fahne (von mittelhochdeutsch: "fane") hat ihre Wurzeln bereits im Altertum und diente zunächst als Stammes- und Feldzeichen. Im Mittelalter diente die Fahne vor allem als Erkennungszeichen für Soldaten oder bestimmte Truppenteile. Dabei handelt es sich um ein Stück Tuch, welches fest mit dem Fahnenmast verbunden ist.

Eine Flagge dient für gewöhnlich zur visuellen Übertragung von Informationen. Die heutigen Nationalflaggen haben ihren Ursprung in der Seefahrt des Mittelalters. So sollten die wehenden Stofftücher sorgen, dass Kriegs- und Handelsschiffe bereits aus großer Distanz identifiziert werden konnten. Mit der Französischen Revolution (1789-1799) gewannen Flaggen auch für die Menschen auf dem Festland eine größere Bedeutung. Diese wurden zunehmend zu einem Symbol für nationale oder politische Zugehörigkeiten. 

Die Flaggen der Welt. (Quelle: Pixabay)

Die älteste bekannte Nationalflagge der Welt ist der "Dannebrog", der bereits seit 1370 in Dänemark im Einsatz sein soll. Seit 1572 ist die heutige Nationalflagge der Niederlande im Einsatz. Die Flagge von Nepal wird bereits seit 1743 verwendet und ist übrigens die einzige Nationalflagge der Welt, die kein Viereck ist. 

Neben den Nationalflaggen als Symbole des jeweiligen Staates sind heute auch Handelsflaggen in Gebrauch, die von Handelsschiffen gehisst werden. In den meisten Ländern führten alle Schiffe zunächst die gleiche Flagge, unabhängig davon, ob sie in privatem oder staatlichem Besitz waren und ob sie bewaffnet oder unbewaffnet waren.

Mittlerweile wird in vielen Ländern - zunächst vor allem Großbritannien - zwischen der Flagge für die Schiffe der Kriegsmarine und der Flagge für die privaten Schiffe unterschieden. Einige Länder führen allerdings weiterhin nur eine Flagge für alle Zwecke der Schifffahrt.

So wird die sogenannte Seekriegsflagge von Kriegsschiffen verwendet. Sie dient vor allem bei den Streitkräften als Symbol des Staates. Allerdings sind sie nicht mit den Feldzeichen zu verwechseln, welche die Streitkräfte oder Teilstreitkräfte als Organisation symbolisieren.  Dabei wird eine Truppenfahne als Feldzeichen von militärischen Einheiten geführt wird.

"Alle Gedanken sind vorwärts gerichtet, wie Flaggen und Wimpel; nur ein Trauriger steht rückwärts gewendet am Mast."

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter, Politiker und Naturforscher

Die Stadtflagge - oder auch die Gemeindeflagge - ist ein kommunales Hoheitssymbol. In Europa erhielten die Kommunen mit dem Stadtrecht auch das Recht, ein eigenes Wappen zu führen. Daraus wurden auch die jeweiligen Stadtfarben abgeleitet, aus denen später die kommunalen Flaggen abgeleitet wurden. Ein Beispiel dafür sind die Flaggen der Hansestädte.

Als Standarte (aus altfranzösisch: "estandart", altfränkisch: "standort" für "Aufstellungsort") wird in Vexillologie und Heraldik eine spezielle Form der Flagge bezeichnet. Heute sind die offizielle Standarten ein Hoheitszeichen eines Staatsoberhaupts, eines Regierungschefs, der Spitzen anderer Staatsorgane oder der Streitkräfte und diplomatischen Vertreter eines Staates.

Diese sollen der Öffentlichkeit anzeigen, wo sich diese Person befindet und dürfen somit nicht von jedermann genutzt werden. Außerdem führen auch  Vereine eigene Standarten, die bei heute bei Volksfesten oder gesellschaftlichen Anlässen präsentiert werden und in einem historischen Brauchtum verhaftet sind.

Wissenschaft der Flaggen

Seit Ende der 1950er-Jahren gilt die Vexillologie als eigenständige Wissenschaft und wurde vom US-Amerikaner Whitney Smith (1940-2016) begründet. Davor zählte die Forschung über Flaggen als Teil der Heraldik (Wappenkunde). Diese bezeichnet die Lehre von den Wappen und ihrem richtigen Gebrauch.

Die Wappenkunde beschäftigt sich mit der historischen Entwicklung der Wappen und der Bedeutung der Symbole auf den Wappen. Zudem zählt die Heraldik zu den historischen Hilfswissenschaften. Ihr wissenschaftlicher Begründer im deutschsprachigen Raum ist der lutherische Theologe Philipp Jacob Spenner (1635-1705).

Auf dieser Seite sollen die Geschichte und die Bedeutung einiger bekannten Flaggen erklärt werden. Die Seite wird sporadisch und in unregelmäßigen Abständen ergänzt und aktualisiert. Es besteht allerdings kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Hintergrundinformation: Die Wappen

Welche Bedeutung hat ein Wappen? Der Begriff "Wappen (mittelhochdeutsch: "wâpen") stammt aus dem Mittelniederländischen ("wâpen"). Ursprünglich war er bedeutungsgleich mit dem mittelhochdeutschen Ausdruck "wâfen" ("Waffe, Rüstung)". Auch der englische Begriff "coat of arms" meinte ursprünglich einen über der Rüstung getragenen Rock - später das Wappen. Erst im 16. Jahrhundert bildete sich die begriffliche Trennung heraus.

Bereits im 12. Jahrhundert entstand die Heraldik als eigenständige Disziplin der historischen Hilfswissenschaften. Heute können Wappen von Personen, Gruppen (z. B. Familien oder Vereinen) und Körperschaften (u. a. Staaten und Gemeinden) geführt werden. Dazu gehören unter anderem Adelswappen sowie Staatswappen. Bei den letzteren handelt sich um ein Hoheitszeichen eines Staates. Nicht selten tauchen Staatswappen auf Dienstflaggen von Staatsbehörden und Streitkräften sowie auf Standarten von Staatsoberhäuptern auf.

Äthiopien (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

Symbol eines Kontinents: Die panafrikanischen Farben

Die panafrikanischen Farben Grün, Gelb und Rot und werden in vielen afrikanischen Nationalflaggen verwendet. Daneben wird oftmals auch die Farbe Schwarz verwendet, die zu den klassischen Farben der Back-To-Africa-Bewegung verwendet wird. Als Vorbild für die panafrikanischen Farben gilt die Flagge von Äthiopien, dem heute ältesten Staat in Afrika. Die Bedeutung der Farben im Überblick:

  • Grün steht für die Fruchtbarkeit der Erde des Landes.
  • Gelb steht für die Liebe zum Mutterland.
  • Rot steht für Kraft und erinnert an das Blut, das im Kampf gegen die Unterdrücker vergossen wurde.
Palästina (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixaby)

Symbol eines Kulturkreises: Die panarabischen Farben

Weiß, Schwarz, Grün und Rot sind die panarabischen Farben, die von den meisten arabischen Staaten in den jeweiligen Nationalflaggen verwendet werden. Sie gehen ursprünglich auf die Flagge der Arabischen Revolte (1916-1918) zurück, die von Hussein ibn Ali (1853/56-1931), dem ersten Herrscher des Königreiches Hedschas eingeführt wurde. Demnach stehen die Farben Schwarz und Weiß für den Propheten Mohammed (570/573-632). Grün gilt als Symbol des Islam.

Russland (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

Symbol einer ethnischen Gruppe: Die panslawischen Farben

Auf dem Prager Slawenkongress im Juni 1848 die russischen Farben Weiß-Blau-Rot zu den panslawischen Farben erklärt. Ursprünglich wurden diese Farben ausgewählt, um eine Zusammengehörigkeit der slawischen Völker im Sinne des Panslawismus auszudrücken. Heute werden die Farben in der meisten Staaten mit slawischsprachiger Bevölkerungsmehrheit verwendet.

Die ursprüngliche Flagge von Russland hat ihr Vorbild in der Nationalflagge der Niederlande. Ihren Ursprung hat die Flagge in einer Europareise von Zar Peter I. dem Großen von Russland (1682-1725). Zunächst wurden die drei Farben auch als Symbol für die drei staatstragenden ostslawischen Völker im russischen Zarenreich gedeutet: Weiß für die "Weißrussen", Blau für die "Kleinrussen" und Rot für die "Großrussen". Andere Quellen interpretierten die weiße Farbe als Symbol der Freiheit, die blaue als Hinweis auf die Gottesmutter und die rote als Symbol der Macht der Zaren.

In Kroatien wurde die heutige Nationalflagge wurde am 22. Dezember 1990 eingeführt. Die traditionellen Farben des Landes sind Rot und Weiß, die sich vom Wappenschild des Balkanstaates ableiten. Das typische Wappen Kroatiens - der schachbrettartig in Weiß und Rot aufgeteilte Wappenschild - stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es geht wahrscheinlich auf den römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. (1468-1519) zurück, der 1491 den Titel des Königs von Ungarn und seiner Nebenländer erhielt. Seit 1990 trägt es zudem eine Wappenkrone, deren kleine Schilde die verschiedenen geographischen Regionen Kroatiens symbolisieren.

Die heutige Flagge von Serbien wurde am 17. August 2004 eingeführt. Das serbische Wappen stammt in seiner heutigen Form aus dem 19. Jahrhundert, seine Wurzeln hat es jedoch im frühen Mittelalter. Der Doppeladler geht jedoch auf das Byzantinische Reich zurück und trägt ein rotes Brustschild mit einem weißen Kreuz. In den Ecken des Kreuzes je ein Feuerstahl. Dieses Brustschild ist ebenfalls ein sehr altes serbisches Symbol. Es geht auf das letzte byzantinische Herrschergeschlecht - die Palaiologen - zurück.

In der Slowakei wurde die heutige Nationalflagge mit der Unabhängigkeit am 1. Januar 1993 eingeführt. Neben den drei slawischen Farben wird sie durch das slowakische Wappen ergänzt. Es zeigt einen frühgotischen, abgerundeten Schild in Rot mit einem weißen Doppelkreuz auf einem blauen Dreiberg. Es geht auf das historische Wappen von Oberungarn zurück, und erinnert an die frühere Zugehörigkeit der Slowakei zum Königreich Ungarn. Der Dreiberg steht für die slowakischen Gebirge Tatra, Matra und Fatra.

Die Flagge Sloweniens wurde in ihrer heutigen Form am 20. Juli 1994 angenommen. Das Nationalwappen wurde vom Bildhauer Marko Pogačnik entworfen. Es zeigt in stilisierter Form die Natur des Landes. Die drei Gipfel stellen die Bergspitzen des Triglav in den Julischen Alpen (Dreizack) - den höchsten Berges des Landes - dar. Die beiden blauen Wellenlinien stehen für die Flüsse Drau und Save sowie für die Küste der Adria. Die drei sechszackigen gelben Sterne über dem Triglav stammen aus dem Wappen der Stadt Celje. Sie stehen auch für die drei historisch bedeutsamen Jahreszahlen 1918 (Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn), 1945 (Unabhängigkeit vom Deutschen Reich) und 1991 (Unabhängigkeit von Jugoslawien).

Die Flagge von Tschechien wurde bereits am 30. März 1920 als Nationalflagge der damaligen Tschechoslowakei eingeführt. Sie zeigt zwei waagerechte Streifen in Weiß und Rot und am Mast ein blaues gleichschenkliges Dreieck. Die Farben Weiß und Rot gehen auf die traditionelle Flagge von Böhmen zurück. Das blaue Dreieck steht heute für Mähren und sollte früher die Slowakei repräsentieren.

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Deutschland (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

Schwarz-Rot-Gold: Die deutschen Farben

Die heutige deutsche Bundesflagge ist im Artikel 22 des deutschen Grundgesetzes festgelegt. In Absatz 2 heißt es demnach: "Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." Diese wird auch als Handelsflagge verwendet. Daneben existieren die Bundesdienstflagge für Bundesbehörden, eine Dienstflagge der Seestreitkräfte und eine Truppenfahne der Bundeswehr

Die Beflaggungstage an öffentlichen Gebäuden sind im Erlass der Bundesregierung über die Beflaggung der Dienstgebäude des Bundes vom 22. März 2005 geregelt. Die Bundesländer übernehmen in der Regel die Beflaggungstage des Bundes, die meisten haben einige zusätzliche regelmäßige Beflaggungstage. Es gibt auch vereinzelte Abweichungen bei der Festlegung der bevorzugten Position, bei der protokollarischen Einordnung der Europaflagge und bei der Frage der Priorität des Hissens von Europa- oder Gemeindeflagge. Flaggen historischer Landesteile können ebenfalls eine Rolle spielen.

Der Ursprung von Schwarz-Rot-Gold ist allerdings bis heute nicht endgültig geklärt. Eine Theorie besagt, dass die deutschen Farben auf die Zeit der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 zurückzuführen seien. Sie entstammen den Uniformen des Lützowschen Freikorps, einer Einheit des preußischen Heeres unter der Führung von Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow (1782-1834). Die Soldaten trugen demnach schwarze Uniformen mit roten Vorstößen und goldfarbenen Messingknöpfen. Eine weitere - allerdings umstrittene - Theorie kautet, dass der als "Turnvater" bekannte Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) im Jahr 1812 eine schwarz-rot-goldene Fahne entworfen haben soll.

Das Bundesinnenministerium geht allerdings laut seinem Inlandsprotokoll davon aus, dass die "Allgemeine deutsche Burschenschaft" - welche 1818 in Jena gegründet wurde - diese Farben für sich wählte. Dabei soll die Urburschenschaft davon ausgegangen sein, dass es sich dabei um die Farben des alten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gehandelt haben soll. Das Ziel der Studenten waren allerdings auch Freiheitsrechte und politische Mitbestimmung. Beim Hambacher Fest 1832 wurde die schwarz-rot-goldene Fahne erstmals (auch) in der heutigen Form geführt und wurde das Symbol für eine deutsche Republik.

Noch vor der eigentlichen Märzrevolution 1848 erklärte der Deutsche Bundestag die Farben zu den offiziellen Bundesfarben. Die Frankfurter Nationalversammlung folgte dem mit einem Reichsgesetz betreffend die Einführung einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge vom 12. November 1848. Nach Niederschlagung der Revolution wurden die Farben aus dem öffentlichen Leben zunächst verbannt.

Erst die Weimarer Republik erklärte Schwarz-Rot-Gold in der Verfassung vom 11. August 1919 zu Reichsfarben.  Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) entschieden sich beide deutschen Staaten wieder für Schwarz-Rot-Gold als Nationalfarben. Im Jahr 1959 beschloss die DDR, ihre Flagge mittig durch das Staatswappen mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz zu ergänzen. Seit der deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 gelten diese Farben wieder für das ganze Land.

Die Bundesdienstflagge wurde durch  die "Anordnung über die deutschen Flaggen" (FlaggAO) vom 7. Juni 1950 bestimmt und ist den deutschen Bundesbehörden vorbehalten. Sie zeigt neben den deutschen Nationalfarben den Bundesschild. Zudem wurde mit Anordnung vom 25. Mai 1956 eine eigene Dienstflagge für die Bundesmarine eingeführt. Zudem wurde durch eine Anordnung des Alliierten Kontrollrats im Kontrollratsgesetz Nr. 39 vom 12. November 1946 die internationale Signalflagge des Buchstabens "C" als Erkennungsflagge für die deutschen Handelsschiffe festgelegt.

Deutsche Demokratische Republik (DDR) (Quelle: Bild von Chickenonline auf Pixabay)

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)

Die Flagge der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zeigte ebenfalls die Farben Schwarz-Rot-Gold.  1959 wurde sie jedoch durch das Staatswappen der DDR mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz ergänzt. Der Hammer symbolisiert die Arbeiterklasse, der Ährenkranz die Klasse der Bauern und der Zirkel die soziale Schicht der "Intelligenz" (Akademiker). An öffentlichen Gebäuden, zu offiziellen Veranstaltungen und an staatlichen Feiertagen wurde neben der DDR-Flagge oft auch noch die Rote Fahne der Arbeiterbewegung gehisst.

Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay

Schwarz-Weiß-Rot: Die Farben des Kaiserreiches

Die Flagge mit den Farben "Schwarz-Weiß-Rot" wurde 1867 als Kennzeichen für die Handels- und Kriegsschiffe des Norddeutschen Bundes (1867-1871) entworfen. Später wurde sie die Flagge des Deutschen Reiches in der Kaiserzeit (1871-1918). Während der Weimarer Republik (1919-1933) war sie Handelsflagge, die im linken oberen Eck mit der schwarz-rot-goldenen Nationalflagge ergänzt wurde. Im "Dritten Reich" (1933-1945) diente sie zunächst erneut als National- und Handelsflagge, bis sie 1935 von der "Hakenkreuzflagge" der NSDAP abgelöst wurde.

Die Farben Weiß und Rot reichen in der deutschen Geschichte bereits weit zurück: So wurden sie vor allem in den Flaggen der Hansestädte verwendet. Die ursprüngliche Reichsfahne aus dem 12. Jahrhundert zeigte ein silbernes Kreuz auf rotem Grund. Um 1350 wurde sie aber vom königlichen bzw. kaiserlichen Adlerbanner verdrängt. Die Farben Weiß-Schwarz sind hingegen eng mit der Geschichte von Preußen verbunden. Schon die Ritter des Deutschen Ordens trugen einen weißen Schild mit einem schwarzen Kreuz.

Die Kaiserliche Kriegsflagge war bis 1892 die offizielle Seekriegsflagge der Kaiserlichen Marine, danach unter der Bezeichnung "Reichskriegsflagge" die Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reiches bis 1921. Die teilweise davon abgeleiteten Flagge-Versionen in der Weimarer Republik sowie die Flaggen in der Zeit des Nationalsozialismus werden ebenfalls als Reichskriegsflaggen bezeichnet.

Außerhalb Deutschlands ist die Farbfolge Rot-Weiß-Schwarz besonders in den arabischen Staaten weit verbreitet und wird dort oft zusammen Farbe Grün ("panarabische Farben") verwendet.

Weitere historische Flaggen in Deutschland

Das Reichsbanner des Heiligen Römischen Reiches ist seit Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) verbürgt und unmittelbar mit dem Königtum verbunden. Die Reichsfahne stellte ein silbernes (weißes) Kreuz auf rotem Grund dar und wurde als Heerfahne für den Reichskrieg vom König oder Befehlshaber geführt. Die Königsfahne stellte einen schwarzen Adler mit rotem Gewaff auf goldenem Grund dar.

Im "Dritten Reich" - der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 - wurde von 1935 bis zum Zusammenbruch der NS-Terrorherrschaft die sogenannte "Hakenkreuzflagge" verwendet. Sie zeigt ein schwarzes Hakenkreuz in einer weißen Scheibe in der Mitte eines roten Feldes. Die Flagge des NS-Staates wurde bereits im Sommer 1920 als Parteifahne der NSDAP eingeführt.

Das Hakenkreuz ist ein weit verbreitetes Zeichen im indogermanischen Raum mit immer der gleichen Bedeutung: Sonne, Glück, Gesundheit und Wohlstand. Adolf Hitler deutete die Flagge wie folgt: "Das rote Tuch, die Farbe der eisernen sozialen Gerechtigkeit, das Weiß, unsere heilige nationale Begeisterung, und das Hakenkreuz als Zeichen der Arbeit." In Mein Kampf nannte er diese "schaffende" Arbeit antisemitisch. Zudem stünde das Hakenkreuz auch "für den Sieg des arischen Menschen".

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestimmte der Alliierte Kontrollrat am 12. Januar 1946 die internationale Signalflagge des Buchstabens "C" mit einem dreieckigen Ausschnitt - der sogenannten C-Doppelstander - als Erkennungsflagge für die deutschen Handelsschiffe. Bereits 1949 wurde er mit der Gründung der beiden deutschen Staaten faktisch von den neuen Nationalflaggen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR abgelöst.

Die Wirmer-Flagge geht auf einen Entwurf von Josef Wirmer (1901-1944) zurück, einem Widerstandskämpfer des 20. Juli. Sie sollte nach dem Attentat gegen Adolf Hitler und der Machtübernahme durch die Verschwörer die neue Flagge Deutschlands werden. Heute wird sie jedoch vor allem von rechtsextremen und -populistischen Gruppierungen verwendet.

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Flaggen der ehemaligen deutschen Einzelstaaten

Der Föderalismus in Deutschland ist historisch gewachsen. So reicht die föderale Tradition bereits bis in das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zurück. Allein im Jahr 1792 wurden über 300 teils winzige Territorien gezählt. Die heutigen Bundesländer haben oftmals ihre Wurzeln in den ehemaligen deutschen Teilstaaten.

Flaggen der ehemaligen deutschen Kolonien

Die deutschen Kolonien wurden vom Deutschen Reich seit den 1880er-Jahren erworben und nach dem Ersten Weltkrieg gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 abgetreten. Der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck (1871-1890) nannte sie "Schutzgebiete", weil er in ihnen den deutschen Handel schützen wollte. Die deutschen Kolonien waren 1914 das an Fläche drittgrößte Kolonialreich nach Großbritannien und Frankreich. Damit lag es gemessen an der Bevölkerungszahl an vierter Stelle nach den niederländischen Kolonien. Zudem waren die deutschen Kolonien waren kein Bestandteil des Reichsgebiets, sondern überseeischer Besitz des Reiches.

Politische Standarten in Deutschland

Standarten sind Hoheitszeichen eines Staatsoberhaupts, eines Regierungschefs, der Spitzen anderer Staatsorgane oder der Streitkräfte und diplomatischen Vertreter eines Staates. Sie zeigen der Öffentlichkeit an, wo sich diese Person befindet und dürfen somit nicht von jedermann genutzt werden.

Politische Flaggen in Deutschland

Die politischen Parteien in Deutschland sind auf der Basis des Parteienprivilegs wegen ihrer besonderen Bedeutung für das politische System der Bundesrepublik Deutschland mit einer erhöhten Schutz- und Bestandsgarantie ausgestattet (Parteiendemokratie). Die politische Rolle der Parteien wird in Artikel 21 des Grundgesetzes geregelt.

Nationale Minderheiten in Deutschland

In Deutschland gibt es mehrere anerkannte nationale Minderheiten, deren Kultur und Sprache unter besonderem Schutz stehen und einen besonderen rechtlichen Status besitzen. Während sich die Siedlungsgebiete der Dänen, Friesen und Sorben auf bestimmte Regionen beschränken, leben die Sinti und Roma in kleinen Gruppen in ganz Deutschland verteilt. Darüber hinaus steht auch das  Niederdeutsch als Regionalsprache unter diesem Schutz.

Deutsche Minderheiten im Ausland

Zudem leben zahlreiche deutschsprachige Minderheiten im Ausland, die in den vergangenen Jahrhunderten unter anderem durch die hochmittelalterliche Ostsiedlung entstanden. Weitere Gründe sind gezielte Auswanderungsbewegungen oder religiös und politisch motivierte Flüchtlingsströme sowie durch Grenzverschiebungen und Vertreibungen nach Kriegen - vor allem den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert. 

Zu den bekanntesten deutschsprachigen Minderheiten gehören heute unter anderem die Minderheit in Belgien, die deutschen Nordschleswiger im südlichen Dänemark, die deutsche Minderheit in Südtirol, die Karpatendeutschen, die Siebenbürger Sachsen in Rumänien sowie die Sudetendeutschen und die Wolgadeutschen.

Berlin (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

Flaggen der deutschen Bundesländer: Von Bären und Löwen

Die Landesflagge von Baden-Württemberg wurde 1952 eingeführt. Die Farben Schwarz und Gold setzen sich Schwarz und Gold zusammen. Dabei repräsentiert Schwarz die Landesteile Württemberg und Hohenzollern, Gold steht für Baden. Die Landesdienstflagge ist zudem mit großem oder kleinem Wappenschild versehen. Der Wappenschild zeigt drei schwarze Löwen auf Gold, die für das Wappen des alten Herzogtums Schwaben (746-1290) stehen. Das große Wappen zeigt zusätzlich zum Wappenschild zwei Schildhalter auf einem Podest, und die Wappenkrone zeigt sechs kleine Wappenschilde. Diese stehen für folgende Länder: Franken, Hohenzollern, Baden, Württemberg, Pfalz und Österreich. Sie sind Platzhalter für Territorien des heutigen Bundeslandes, die früher einmal zu dem einen oder anderen aufgeführten Land gehörten.

In Bayern gelten Weiß und Blau als Farben des ehemaligen bayerischen Herrschergeschlechts der Wittelsbacher. Heute bedient sich der Freistaat zweier Flaggen: Der Streifen- und der Rautenflagge. Letztere hat per Vorschrift 21 Rauten und beginnt in der Oberecke mit einer weißen Raute. Die Rauten stammen aus der Heraldik der Grafen von Bogen und sind seit 1204 bekannt. Im Jahr 1242 gingen sie an die Wittelsbacher über. Im Jahre 1953 wurden als Staatsflaggen die Streifenflagge und die Rautenflagge festgelegt.

Die Flagge von Berlin mit den Flaggen Weiß und Rot zeigt in der Mitte den Berliner Bären. Die Farben gehen auf die Farben Brandenburgs (Rot und Weiß) zurück. Der Bär gilt seit etwa 1280 als Wappentier der Stadt. Die Flagge von Brandenburg besteht aus einer rot-weißen Bikolore und trägt das Wappen Brandenburgs. Dabei entsprecht die Farbgebung dem historischen märkischen Adler.

Die Freie Hansestadt Bremen führt eine Landesflagge mit acht abwechselnd roten und weißen Streifen. Nahe am Mast zeigt die Flagge einen senkrechten Streifen mit einer umgekehrten Farbreihenfolge, so dass ein zweireihiges Schachbrettmuster entsteht. Die Staatsflagge enthält in der Mitte das Bremer Wappen in der Form des Flaggenwappens mit Schlüssel und drei Löwen. Das Symbol des Schlüssels geht auf das Siegel der Stadt von 1366 zurück, als in das neue Siegel, neben einem Abbild des Kaisers, eine Darstellung des Heiligen Petrus mit dem Schlüssel aufgenommen wurde.

Die Landesflagge von Hamburg zeigt eine weiße Burg auf einem roten Grund. Seit 1897 gibt es zudem eine Staatsflagge: Sie ist dem Senat als Staatsoberhaupt vorbehalten und zeigt das große Staatswappen auf einem weißen Rechteck auf rotem Grund. Die weiße Burg wird immer mit drei Türmen und einem Tor dargestellt.

In Hessen geht die Landesflagge auf die rot-weiße bzw. weiß-rote Bikoloren der Hessischen Landgrafschaften zurück. Die hessische Dienstflagge wird durch das Landeswappen ergänzt: Das Wappen zeigt im blauen Schilde einen von Rot und Silber geteilten, golden bewehrten Bunten Löwen der Ludowinger.

Die Flagge von Mecklenburg-Vorpommern kombiniert die Farben der beiden Mecklenburg (blau-gelb-rot) und der Preußische Provinz Pommern (blau-weiß). Das kleine Wappen zeigt einen gespaltenen Schild mit einem schwarzen Stierkopf auf goldenem Grund und einem roten Greifen auf silbernem Grund. Das große Wappen zeigt einen gevierteilten Schild, im ersten und vierten Feld die Heraldik von Mecklenburg, im zweiten die von Pommern, und im dritten die von Brandenburg (roter Adler auf Silber).

Die heutige Landesflagge von Niedersachsen wurde 1951 eingeführt. Sie zeigt die deutschen Bundesfarben Schwarz-Rot-Gold mit dem Landeswappen, dem sogenannten "Sachsenross". Die Flagge von Nordrhein-Westfalen wurde 1953 im Landesgesetz über die Landesfarben, das Landeswappen und die Landesflagge festgelegt. Sie ist eine +eine Kombination aus den Farben der preußischen Provinzen Rheinland (grün-weiß) und Westfalen (weiß-rot). Das Landeswappen zeigt die heraldischen Symbole für die Landesteile Rheinland (weiße Wellenlinie auf grünem Grund), Westfalen (weißes Pferd auf rotem Grund) und Lippe-Detmold (rote Rose auf weißem Grund).

Die Landesflagge von Rheinland-Pfalz wurde 1948 eingeführt. Sie entspricht der Bundeflagge und wird im linken oberen Eck durch das Landeswappen ergänzt. Es zeigt die heraldischen Symbole der Landesteile, das ehemalige Kurfürstentum Trier (rotes Kreuz auf weißem Grund), das ehemalige Kurfürstentum Mainz (weißes Rad auf rotem Grund) und die Pfalz (goldener Löwe auf schwarzem Grund). Auf dem Wappenschild die "Volkskrone".

Die Landesflagge des Saarlandes besteht aus der Bundesflagge, darauf in der Mitte, in den schwarzen und den goldfarbenen Streifen übergreifend, das Landeswappen des Saarlandes. Es zeigt die heraldischen Symbole ehemaliger Landesteile: Grafschaft Saarbrücken - Commercy (weißer Löwe auf hellblauem Grund mit weißen Fußspitztatzenkreuzen),  Kurfürstentum Trier (rotes geschliffene Balkenkreuz auf silbernem Grund), Herzogtum Lothringen (roter Schrägbalken mit drei gestümmelten silbernen Adlern - Alérions genannt - auf goldenem Grund) und Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (goldener Löwe auf schwarzem Grund).

Die Flagge von Sachsen besteht aus einer waagerecht geteilten weiß-grünen Bikolore. Sie geht auf das Jahr 1815 zurück und wurde am 3. Oktober 1990 mit der Neugründung wieder eingeführt. Die Dienstflagge trägt zusätzlich das Wappen des Freistaates. Es wurde um 1180 entworfen, als die Askanier, Markgrafen von Brandenburg und Grafen von Ballenstedt zu den Herzögen von Sachsen wurden: Über das Ballenstedter Wappen wurde ein grüner Rautenkranz gelegt. Schwarz und Gold waren die Farben des Reiches.

In Sachsen-Anhalt besteht die Landesflagge aus einer längsgestreiften gelb-schwarzen Bikolore mit dem Landeswappen in der Mitte. Die Farben haben ihren Ursprung im mittelalterlichen sächsischen Wappenschild. Das Wappen zeigt im oberen Feld den sächsischen Rautenkranz, im linken oberen Freifeld (aus Sicht des Betrachters rechts) den preußischen Adler, der die ehemalige preußische Provinz Sachsen symbolisiert. Im unteren Feld findet man den schreitenden askanischen Bären auf einer Mauer als Symbol des früheren Freistaates Anhalt.

Die Flagge von Schleswig-Holstein ist eine längsgestreifte blau-weiß-rote Trikolore. Sie wird mindestens seit dem 19. Jahrhundert als nationales Symbol gebraucht, erhielt aber erst mit dem Gesetz über die Hoheitszeichen des Landes Schleswig-Holstein vom 18. Januar 1957 offiziellen Charakter. Das Landeswappen des norddeutschen Bundeslandes soll die Verbundenheit der beiden Landesteile Schleswig und Holstein ausdrücken. Das Wappen des Herzogtums Schleswig waren zwei blaue Löwen auf gelbem Grunde, während das Herzogtum Holstein das silberne Holsteiner Nesselblatt auf rotem Grund im Wappen trug.

Die Flagge des Freistaates Thüringen besteht aus einer weiß-roten Bikolore. Dabei trägt die Landesdienstflagge zusätzlich das Landeswappen in der Mitte. Das Wappen zeigt einen rot-weiß gestreiften Löwen auf blauem Schild, umgeben von acht weißen sechszackigen Sternen. Die Farben gehen auf den Löwen im Wappen der Landgrafschaft Thüringen des 12. und 13. Jahrhunderts zurück, aus der das Land letztlich hervorging. Das thüringische Landeswappen ähnelt zudem stark dem Landeswappen von Hessen.

Flaggen der ehemaligen Bundesländer in Deutschland

Die Flagge des Landes Baden entspricht den Farben des früheren badischen Adelsgeschlechts der ehemaligen Markgrafen von Baden aus dem Hause Zähringen. Die Zähringer verwendeten einen goldenen Schild mit einem roten Adler, die Markgrafen von Baden einen goldenen Schild mit einem roten Schrägbalken.

In Württemberg-Baden wurde 1946 die Bundesflagge mit dem Landeswappen in der Mitte eingeführt. Es zeigt die württembergischen Farben Schwarz und Rot sowie die badischen Farben Gelb und Rot. Ergänzt wird das Wappen durch die württembergischen Hirschgeweihe.

Die Farben des Landes Württemberg-Hohenzollern reichen bereits bis ins 13. Jahrhundert zurück. Seit 1593 entsprechen Schwarz und Rot den Hausfarben des Hauses Württemberg. Im Dezember 1809 wurden sie offiziell als Landesfarben offiziell als Trikolore mit den Farben Schwarz, Rot und Gold. Im Dezember 1816 wurde die Kombination Schwarz und Rot in einer waagerechten Darstellung eingeführt.

Kurzinformation: Ost-Berlin

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Ostteil Groß-Berlins den sowjetischen Sektor. Er bildete zunächst das Verwaltungszentrum der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Im Oktober 1949 wurde Ost-Berlin faktisch zur Hauptstadt der DDR. Völkerrechtlich blieb der Ost-Teil der Stadt jedoch Teil der Viersektorenstadt und damit unter alliierter Verwaltung.

Nach dem Viermächteabkommen für Berlin wurde Ost-Berlin - abgesehen von einigen alliierten Vorbehaltsrechten - de facto vollständig in die DDR integriert. Das Zentrum der Stadt bildete der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm als markantes Wahrzeichen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde es ein Teil des Bundeslandes Berlin.

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Regionale und Städteflaggen in Deutschland

Neben den 16 Bundesländern verfügen auch die einzelnen Regierungsbezirke, Landkreise und Gemeinden über eigene Flaggen als Hoheitszeichen. Bereits im Mittelalter durften die Städte mit dem Stadtrecht auch ein eigenes Wappen führen. Daraus wurden in der Folgezeit auch die Stadtfarben abgeleitet, die später für die Gestaltung der Stadtflaggen verwendet wurden. Die bekanntesten Beispiele dafür waren die Flaggen der Hansestädte.
Österreich (Quelle: Bild von Kaufex auf Pixabay)

Rot-Weiß-Rot in den Alpen

Die Flagge Österreichs in ihrer heutigen Form wurde am 12. November 1918 eingeführt. Die Farben Rot-Weiß-Rot leiten sich aus dem sogenannten "Bindenschild" aus dem frühen 13. Jahrhundert ab. 1786 wurde die heutige österreichische Flagge erstmals als Kriegs- und Marineflagge in der gesamten Habsburgermonarchie eingeführt. Das Kaisertum Österreich verfügte über eine eigene Flagge. Zudem zeigt die heutige Dienstflagge des Bundes das österreichische Bundeswappen, welches gleichmäßig in die beiden roten Streifen der Nationalflagge hineinreicht. 

Die Dienstflagge steht laut Wappengesetz nur dem Bundespräsidenten, den Präsidenten des Nationalrates, dem Vorsitzenden des Bundesrates, dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten des Rechnungshofes, den Mitgliedern der Bundesregierung und den Staatssekretären, den Mitgliedern der Volksanwaltschaft, dem Landeshauptmann als Organ der mittelbaren Bundesverwaltung, den Behörden, Ämtern, Anstalten und sonstigen Dienststellen des Bundes, den Österreichischen Bundesforsten, dem Bundesheer, sowie den Universitäten und den Hochschulen zu.

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Schweiz (Quelle: Bild von Kaufex auf Pixabay)

 Das Schweizerkreuz im Quadrat

Die Schweizer Flagge zeigt ein aufrechtes, freistehendes weißes griechisches Kreuz auf rotem Grund – das Schweizerkreuz. Allerdings wird bei den Eidgenossen statt des Begriffes "Flagge" von "Schweizer Fahne" zu verwenden. Die heutige quadratische Flagge wurde 1840 geschaffen und im Jahre 1848 mit der neuen Verfassung nach dem "Sonderbundkrieg" (1847) offiziell eingeführt. Mit dem Bundesbeschluss vom 12. Dezember 1889 wurde die Form des Kreuzes etwas verändert.

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Liechtenstein (Quelle: Bild von Kaufex auf Pixabay)

Die Flagge Liechtensteins ist Blau und Rot waagerecht gestreift, mit einem goldenem Fürstenhut im Obereck. Der Fürstenhut steht für die Einheit von Volk, Fürstenhaus und Staat. In dieser Form ist die Flagge seit 1937 in Gebrauch. Blau symbolisiert den Himmel und erinnert an das blaue Band des Rheins. Rot soll für die abendlichen Feuer (oder das Feuer der Erde) stehen und an die Flagge des Fürsten (Gold-Rot) erinnern.

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Nationalflaggen in Skandinavien

Nordische Farben: Das skandinavische Kreuz

Das skandinavische Kreuz findet sich vor allem in den Flaggen der nordeuropäischen Staaten von Skandinavien wieder. In der Heraldik der Begriff Philippuskreuz gebräuchlich. Eine andere Bezeichnung ist Kreuz des Nordens in Analogie zum Sternbild Kreuz des Südens, das mehrfach in Nationalflaggen gezeigt wird. 

Die dänische Flagge wird als "Dannebrog" (dänisch: Flagge der Dänen) bezeichnet. Sie ist wahrscheinlich die älteste und seit ihrer Einführung unverändert gebliebene Flagge der Welt. Die Farben stammen aus dem Wappen, das ein weißes, rot umrandetes Kreuz auf einem geviertelten Schild darstellt. Der Legende nach entstand sie am 15. Juni 1219, als König Waldemar II. (122-1241) in der Schlacht von Lyndanisse - dem heutigen Tallinn - gegen die heidnischen Esten kämpfte. Als der Krieg schon so gut wie verloren schien, soll eine große Flagge vom Himmel gefallen sein und die Esten vernichtet haben. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Kaiserlichen Kriegsflagge des Heiligen Römischen Reichs, die seit dem 12. Jahrhundert in der Form "silbernes (weißes) Kreuz auf rotem Grund" belegt ist. Andere führen sie auf die Fahne des Johanniterordens zurück.

Die Flagge Finnlands wurde am 29. Mai 1918 offiziell als Symbol des skandinavischen Landes angenommen. Über den Ursprung der Flagge gibt es unterschiedliche Aussagen. Sie entstand bereits in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts. Als Schöpfer der Flagge werden die Künstler Eero Snellman und Bruno Tuukkanen genannt, aber auch der Dichter Sakari Topelius genannt. Die Farben sollen den Schnee und die Seen Finnlands symbolisieren.

Die Flagge von Island wurde 1913 entworfen und noch im gleichen Jahr vom Parlament angenommen. Blau steht dabei für das Meer, Weiß für Eis und Schnee und Rot für die Vulkane des Landes. Zudem soll die rote Farbe innerhalb des skandinavischen Kreuzes auch auf die historischen Verbindungen zu Dänemark hinweisen.

In Norwegen wurde die Flagge am 17. Juli 1821 gegründet. Das norwegische Kreuz wird auf die Unabhängigkeitsbestrebungen im 19. Jahrhundert zurück geführt. Die Flagge entstand durch Auflegen eines blauen Kreuzes auf das weiße Kreuz des dänischen "Danebrog". Die Farben Blau, Weiß und Rot sollten zudem an die französische Trikolore erinnern. 

Eine Folge war auch der Flaggenstreit mit Schweden: Dieser bezeichne den Streit während der norwegisch-schwedischen Union im 19. Jahrhundert über eine eigene norwegische Flagge. Er erreichte seinen Höhepunkt 1895 und war neben dem Kampf um eine eigene konsularische Vertretung im Ausland der Kristallisationspunkt norwegischer Politik seit der Trennung von Dänemark im Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 bis zur Auflösung der schwedisch-norwegischen Union 1905.

In Schweden orientiert sich die Flagge des Landes am dänischen "Dannebrog". Sie ist nicht nur das Symbol des schwedischen Königreiches, sondern auch das königliche Hoheitszeichen. Offiziell eingeführt wurde die schwedische Flagge am 22. Juni 1906. Die Farben gehen auf das Drei-Kronen-Wappen zurück. Laut Flaggenprotokoll wird die Flagge wird vom 1. März bis 31. Oktober um acht Uhr gehisst - an den übrigen Tagen um neun Uhr. Bei Sonnenuntergang muss die Flagge wieder eingeholt werden - spätestens jedoch um 21 Uhr. Im Zivilbereich sind diese militärischen Regeln lediglich als Richtlinie zu verstehen. Für Gebiete nördlich des Polarkreises gelten besondere Bestimmungen.

Flaggen der autonomen Gebiete in Skandinavien

Die Flagge der Ålands wurde am 7. April 1954 angenommen. Der blaue Hintergrund mit dem gelben Kreuz stellt die Zugehörigkeit zu Schweden dar, die schwedische Kultur und die schwedische Abstammung. Das rote Kreuz auf gelbem Kreuz sind die schwedischen Farben für Finnland und die Farben des finnischen Staatswappens: ein gelber Löwe auf rotem Grund.

Die heutige Flagge der Färöer wurde im Juni 1919 von färöischen Studenten in Kopenhagen entworfen. Offiziell eingeführt wurde sie allerdings erst am 25. April 1940. Das Design leitet sich aus der Flagge Norwegens ab.

In Grönland wurde die heutige Flagge am 21. Juni 1985 angenommen. Sie zeigt zwei waagerechte Streifen in Weiß und Rot und eine farblich umgekehrte Scheibe in der Mitte, die in Richtung Mast verschoben ist. Es sind die Farben Dänemarks, wobei das Weiß für das Eis steht und das Rot für die Sonne.

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Großbritannien (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)
Vereinigtes Königreich: Der "Union Jack" von Großbritannien

Der "Union Jack" wurde in seiner Form am 1. Januar 1801 als Nationalflagge von Großbritannien eingeführt. Hintergrund war die Act of Union von 1800, mit der das Vereinigte Königreich in seiner heutigen Form gegründet wurde. Die Flagge symbolisiert demnach die Union von England, Schottland und Irland. Die drei Kreuze repräsentieren die Schutzheiligen der drei Königreiche der Britischen Inseln. Im Jahr 1864 hat Großbritannien zudem ein eigenes Flaggensystem eingeführt:

  • Handelsschiffe tragen einen "Red Ensign": Dabei handelt es sich um eine rote Flagge mit dem Union Jack in der oberen Ecke. Sie wird von britischen Handelsschiffen und auch Privatpersonen auf See genutzt. Auch die Handelsflaggen mehrerer ehemaliger britischer Kolonien basieren auf dem "Red Ensign". Britische Seeleute nennen das "Red Ensign" scherzhaft auch "Red Duster" (englisch: "roter Staublappen").
  • Dienstschiffe einen "Blue Ensign" (Regierungsflagge) -  eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der oberen Ecke. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde 1864 offiziell eingeführt. Es ist die Grundlage vieler Flaggen des Commonwealth of Nations.
  • Kriegsschiffe tragen demnach ein einen sogenannten "White Ensign" (Marineflagge) - eine weiße Flagge oft mit durchgehendem roten Georgskreuz und mit dem Union Jack in der oberen Ecke. Es war seit 1630 mit leichten Veränderungen die Flagge des weißen Geschwaders - eines von drei Geschwader der englischen und später der britischen Marine. 1864 wurde sie als offizielle Flagge der Royal Navy eingeführt. Zudem dient es als Vorbild weiterer Marineflaggen ehemaliger Kolonien, Dazu gehört auch das Australian White Ensign.
  • Zudem wurde vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert das "Green Ensign" für irische Handelsschiffe gesetzt. Es besteht aus dem Union Jack in der oberen Ecke und der irischen Harfe (dem Nationalsymbol Irlands) auf grünem Grund.
Zudem wurde es den britischen Kolonien und abhängigen Gebieten erlaubt, das "Blue Ensign" mit einem eigenen Wappen zu ergänzen. In einigen Fällen - wie zum Beispiel in Südafrika oder Kanada - wurde das "Red Ensign" mit der Unabhängigkeit zur Nationalflagge erklärt. Des Weiteren behielten zahlreiche ehemalige Kolonien des Vereinigen Königreiche den Union Jack in ihren Nationalflaggen bei, darunter unter anderem Australien, Fidschi, Neuseeland oder Tuvalu sowie die Cook-Inseln und Niue.

     Landesteile von Großbritannien

    Die Flagge von England stellt ein rotes Georgkreuz auf einem weißen Grund dar. Es handelt es sich dabei um eine einfache Darstellung, welches auf den verschiedenen Flaggen und Wappen christlicher Länder, Städte und Familien zu finden ist. Die englische Flagge wurde im 15. Jahrhundert eingeführt, und ergänzte bzw. verdrängte das bisherige Löwenbanner des Königs als Nationalsymbol.

    Die Flagge von Schottland besteht aus einem weißen Andreaskreuz (englisch: "saltire") auf blauem Grund. Sie wurde erstmals zwischen 1286 und 1292 nachgewiesen. Allerdings reicht sie wahrscheinlich bis ins 9. Jahrhundert zurück. Möglicherweise war die Flagge ursprünglich einmal in den keltischen Nationalfarben Schwarz und Weiß gehalten. Hinzu kommt die schottische Königsflagge ("Lion Rampant"), die spätestens seit 1332 einen roten steigenden  sowie blau bezungten und bewehrten Löwen darstellt. Dieser wird auf einem goldenem Grund, umgeben von roten Lilien-Doppelbalken, dargestellt.

    In Wales zeigt die Flagge einen roten Drachen (englisch: "The Red Dragon" - walisisch: "Y Ddraig Goch") auf einem grün-weißen Feld. Bereits um 1500 wurde der walisische Drache mit den grün-weißen Farben der Tudor zur heutigen Flagge kombiniert. Im Jahr 1807 wurde er zur Nationalflagge von Wales erhoben, seit 1959 exisitiert er in seiner heutigen Form.

    Überseegebiete von Großbritannien

    Die 14 britischen Überseegebiete ("British Overseas Territories") liegen meist außerhalb Europas und sind kein Teil des Vereinigten Königreiches, unterstehen aber der britischen Souveränität. Durch den "British Overseas Territories Act 2002" wurde allen Staatsbürgern der britischen Überseegebiete - mit Ausnahme der souveränen Militärbasen Akrotiri und Dekelia auf Zypern - zum 21. Mai 2002 die volle britische Staatsbürgerschaft zugesprochen.

    Nationalflaggen mit dem britischen Union Jack

    Australien (Quelle: Bild von Miguel Á. Padriñán auf Pixabay)

    Die Nationalflagge von Australien wurde am 22. Mai 1909 eingeführt und trägt den Spitznamen "Kreuz des Südens". Der Commonwealth Star symbolisiert dabei die sechs Bundesstaaten und Territorien des Landes. Das Kreuz des Südens steht für die Lage in der südlichen Hemisphäre. Es ist seit Urzeiten den Aborigines bekannt und spielt in deren zahlreichen traditionellen Legenden eine Rolle. Auch die Flaggen der australischen Bundesstaaten und Territorien sind meist nach dem ähnlichen Prinzip aufgebaut.

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    Neuseeland (Quelle: Bild von Miguel Á. Padriñán auf Pixabay)

    Auch die Flagge von Neuseeland basiert auf dem britischen Blue Ensign. Sie wurde im Rahmen des New Zealand Ensign Act am 12. Juni 1902 zur offiziellen Nationalflagge des ozeanischen Staates erklärt. Die roten Sterne stellen das Sternbild "Kreuz des Südens" dar, das Neuseelands Lage auf der Südhalbkugel zum Ausdruck bringen soll. Es handelt sich hierbei nicht um ein symmetrisch angeordnetes Kreuz.

    Die Sterne auf der Flagge der Cook-Inseln auf dem britischen Blue Ensign sollen die 15 Inseln des Landes symbolisieren. Der Union Jack soll auf die historische Verbundenheit mit Neuseeland und auf die Mitgliedschaft im Commonwealth of Nations hinweisen. Das Blau symbolisiert den ausgedehnten Pazifischen Ozean, der die Inseln umgibt, und soll auf die friedliche Natur der Einwohner hinweisen. Die Flagge wurde offiziell am 4. August 1979 eingeführt.

    Die Flagge des pazifischen Inselstaates Fidschi wurde offiziell am 10. Oktober 1970 angenommen. Das hellere Blau soll mutmaßlich das Meer symbolisieren. Das Wappenschild zeigt außer dem roten Georgkreuz und dem britischen Löwen landwirtschaftliche Produkte (Zuckerrohr, Kokospalme, Bananen) und eine Taube. Die Taube ist das Symbol und Wappentier des alten Königreiches Fidschi. Auf dem kompletten Staatswappen ist oberhalb des Wappenschildes noch ein Auslegerkanu zu sehen, und links und rechts des Wappens zwei Eingeborene als Schildhalter mit traditionellen Waffen.

    Die Flagge von Niue wurde im Oktober 1974 eingeführt und ist die einzige Flagge britischen Typs mit einem gelben Grundtuch. Der Stern in der Mitte des Union Jack steht für Niue selbst, die vier kleineren Sterne stehen für Neuseeland. Der Union Jack erinnert an die früheren Bindungen zu Großbritannien. Die Farbe Gelb steht für die Sonne und die Loyalität der Insel gegenüber Neuseeland.

    In Tuvalu wurde die Nationalflagge nach der Unabhängigkeit 1978 eingeführt. Die Sterne stehen für die neun Inseln, aus denen Tuvalu besteht. Deren Anordnung ist dabei geographisch korrekt.

    Vereinigte Staaten von Amerika (USA) (Quelle: Bild von Kaufdex auf Pixabay)

    "Stars and Stripes" in den USA

    Die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) wird auch "Stars and Stripes" oder Sternenbanner ("Star-Spangled Banner") genannt. besteht aus sieben weißen und sechs roten Streifen, welche für die 13 Gründungsstaaten stehen. Ergänzt wird sie durch ein dunkelblaues Flaggenfeld mit 50 Sternen, welche die 50 Bundestaaten der USA symbolisieren sollen. Die heutige Fassung wurde am 4. Juli 1960 eingeführt.

    Die Farben Blau, Weiß und Rot haben ihren Ursprung im britischen "Union Jack", der sogar noch ein Jahr lang (bis 1777) in der Flagge der USA zu sehen war. Heute haben die Farben der US-Flagge folgende Bedeutung: Blau steht für Gerechtigkeit und Ausdauer, Weiß für Reinheit und Bescheidenheit und Rot für Stärke und Mut.

    Außerdem ist das Sternenbanner der USA auch das Vorbild für einige Nationalflaggen anderer Länder rund um den Globus - darunter für Chile, Kuba, Liberia, Malaysia und Uruguay. Auch das US-Außengebiet Puerto Rico hat sich das Sternenbanner der USA zum Vorbild genommen.

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