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Derbys: Regionale Rivalitäten im Fußball

Quelle: Bild von Peggy auf Pixabay

Der Begriff "Derby" bezeichnet heute ein Spiel zwischen zwei Vereinen aus einer Region oder einer Stadt. Für die Fans haben diese Spiele eine besondere Bedeutung, da sie meist mit einer langen Geschichte und intensiven Rivalitäten verbunden sind. Die Wurzeln reichen bereits einige Jahrhunderte zurück auf das "Shrovetite-Fußballspiel" in Ashbourne (Derbyshire). Die Teilnehmer des Spiels sind hauptsächlich die Einwohner des Dorfes.

Das erste historisch belegte Derby im modernen Fußball wurde bereits 1866 in Nottingham zwischen Nottingham Forest und Notts County ausgetragen. Bereits damals wurden Spiele von Mannschaften aus benachbarten Orten, die gegeneinander spielten, als Derby bezeichnet. Heute wird der Begriff zwar ausschließlich für Spiele zwischen zwei Vereinsmannschaften mit einer regionalen Nähe bezeichnet. In einzelnen Fällen werden auch die Länderspiele zwischen Nationalmannschaften zweier benachbarter Länder bezeichnet - wie beispielsweise England gegen Schottland oder Österreich gegen Ungarn.

Quelle: SWR Sport auf Youtube

Im Vereinsfußball wird heute zwischen einem Stadtderby und einem Lokalderby unterschieden. Bei einem Stadtderby handelt es sich um ein Spiel zwischen zwei Vereinen, die in der gleichen Stadt beheimatet sind. Ein Lokalderby bezeichnet heute eher eine Partie zwischen zwei Klubs mit einer regionalen Nähe.

"Jeder Sieg tut gut. Ein Derbysieg noch guter."

Frank Baumann, ehemaliger Spieler beim SV Werder Bremen (1999-2009)

Allerdings befinden sich die Fußballligen in einem kontinuierlichen Wandel, so dass historisch gewachsene Derbys mittlerweile an Bedeutung verloren haben. Auf der anderen Seite gewinnen neue Duelle zwischen zwei benachbarten Vereinen zunehmend an Bedeutung.

Heutzutage wird der Derby-Begriff heutzutage mitunter recht inflationär verwendet. So zeigen Begriffe wie "Nord-Süd-Derby", dass "Derby" mitunter auch als Synonym für ein sportlich sehr prestigeträchtiges Traditionsduell oder ein Nachbarschaftsduell verwendet wird.

Bedeutende Derbys in Deutschland

Eine besondere sportliche Rivalität verbindet die beiden erfolgreichsten deutschen Vereine FC Bayern München und Borussia Dortmund. In der Öffentlichkeit wird von den Begegnungen auch vom "Deutschen Clásico" bzw. "Deutschen Klassiker" gesprochen. Das erste Duell fand am 2. Januar 1966 in der Qualifikation zum DFB-Pokal 1965/66 statt. Allerdings stößt der Begriff auch auf Kritik. Manche Beobachter werten auch die Duelle zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach als deutschen Clásico.

Bedeutende regionale Derbys

Das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und FC Schalke 04 wird bereits seit 1925 ausgetragen.  Die Rivalität um die beste Fußballmannschaft des Ruhrgebietes ist historisch gewachsen und ein Teil des jeweiligen städtischen Selbstverständnisses geworden. Mit 160 Pflichtspielen ist es eines der am häufigsten ausgetragenen Derbys in Deutschland. Daneben besitzt auch das Derby zwischen dem BVB und dem VfL Bochum eine besondere Brisanz.

Das Frankenderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth wird bereits seit 1904 ausgetragen und ist damit das älteste Derby in Deutschland. Mit 273 Spielen - davon allein 206 Pflichtspielen - ist es das am häufigsten ausgetragene Fußballderby Deutschlands. Die sportliche Rivalität reicht bereits in die 1910er- und 1920er-Jahre zurück, als beide Klubs den deutschen Fußball dominierten. 

Zudem grenzen die beiden Städte Fürth und Nürnberg seit 1899 direkt aneinander und sind beinahe vollständig miteinander verwachsen. Manchmal werden auch Partien gegen andere fränkische Mannschaften wie die Würzburger Kickers, den 1. FC Schweinfurt 05 oder die SpVgg Bayreuth als Frankenderby bezeichnet.

Die sportliche Konkurrenz zwischen dem FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg spiegelt sich im Fränkisch-Bayerischen Derby wider. Dabei spielt die regionale und politische Rivalität zwischen Franken und Altbayern eine große Rolle. Zudem handelt es sich um das Duell der beiden längsten deutschen Rekordmeistern.

Beim Baden-Württemberg-Derby - auch Ländle-Derby oder Südwest-Derby - handelt es sich um das sportliche Duell zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart. Dabei spielt auch die regionale Rivalität zwischen Baden und Schwaben eine große Rolle. Auch das Duell mit dem SC Freiburg aus Südbaden wird mittlerweile von den Fans als Derby angesehen.

Das Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig ist eines der am häufigsten ausgetragenen regionalen Duelle in Deutschland. Wie bei vielen Derbys beruht die Rivalität der beiden Vereine auch auf historisch-politischen Umständen sowie der historischen Konkurrenz der beiden Städte. In den Medien werden auch die Duelle gegen den VfL Wolfsburg sowie den VfL Osnabrück teilweise als Derby bezeichnet.

Das Mainderby zwischen der SG Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach ist vor allem durch die Rivalität der beiden Städte Frankfurt am Main und Offenbach zurückzuführen. Die Gründe sind allerdings bis heute noch unklar: Manche Beobachter führen sie auf das eher angespannte Verhältnis der hessischen Kommunen am Main zurück. Während Offenbach traditionell von der Industrie geprägt ist, lebt Frankfurt seit Jahrhunderten von seinem Status als Finanzmetropole.

Mit dem Nordderby wird vor allem die Rivalität zwischen dem SV Werder Bremen und dem Hamburger SV bezeichnet. Das besondere sportliche Duell begründet sich sowohl mit der Städterivalität zwischen den Hansestädten Hamburg und Bremen als auch den sportlichen Erfolgen der beiden Vereine.

Das Südderby - auch Südschlager, Südgipfel oder Südklassiker - zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München bezeichnet das sportliche Duell der beiden erfolgreichsten Vereine in Süddeutschland. Die Rivalität zwischen beiden Vereinen ist auch dadurch geprägt, dass Spielerwechsel von Stuttgart nach München als unpopulär gelten.

Der Elb-Clásico bezeichnet das sportliche Duell zwischen den ehemaligen DDR-Topvereinen SG Dynamo Dresden und 1. FC Magdeburg. Die Bezeichnung für das Derby leitet sich vom spanischen El Clásico ab und weist auf die geographische Lage der beiden Landeshauptstädte Dresden und Magdeburg an der Elbe hin. Die besondere Bedeutung des Duells leitet sich vor allem von den früheren Erfolgen der beiden Klubs ab. Außerdem verfügen die beiden Klubs über eine große Anhängerschaft über die jeweilige Stadtgrenze und in die Region hinaus.

Das Rheinische Derby bezeichnet das Duell zwischen zwei Vereinen aus dem Rheinland:

Weitere bekannte Derbys in Deutschland sind das Ostwestfalenderby, das Südwest-Derby, das Schleswig-Holstein-Derby und das Thüringen-Derby.

Bedeutende Stadtderbys

Von den 1920er-Jahren bis zur Gründung der Bundesliga 1963 hatte das Frankfurter Derby zwischen der SG Eintracht Frankfurt und dem FSV Frankfurt einen besonderen Stellenwert. So hatte der FSV vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) die größte und treueste Fangemeinde aller Frankfurter Vereine. Mit der Gründung der Eintracht galt diese bald als "der Frankfurter Verein", dessen Anhänger über die ganze Stadt verteilt waren. Demgegenüber war der FSV weiterhin "seinem Stadtteil" Bornheim verankert, dessen Bewohner überwiegend einfache Leute, Arbeiter und Angestellte waren.

Das Hamburger Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli reicht bis 1919 zurück und ist eines der am häufigsten ausgetragenen lokalen Duelle in Deutschland. Dabei geht es nicht nur um die lokale Rivalität um die Nummer Eins in der Hansestadt Hamburg. Mittlerweile spielen auch sozioökonomische Faktoren eine Rolle.

Bis in die 1950er-Jahre war das Karlsruher Stadtderby eines der wichtigsten und ältesten Derbys im deutschen Fußball. Das erste Duell zwischen dem Karlsruher FC Phönix - bzw. dem heutigen Nachfolgeverein Karlsruher SC - und dem Karlsruher FV wurde am 1. Mai 1898 ausgetragen.

Das Leipziger Stadtderby bezeichnet das Duell zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig. Im Unterschied zu anderen deutschen Stadtderbys wird es nicht zwischen zwei kontinuierlich existierenden Vereinen ausgetragen. Vielmehr spiegelt sich in der der fußballerischen Rivalität zwischen den beiden Stadtteilen Leutzsch und Probstheida wider.

Außerdem gilt es als ein Synonym für die Entwicklung des Fußballs in Ostdeutschland im 20. Jahrhundert mit den sportlichen und politischen Brüchen in der Geschichte der ostdeutschen Vereine. Der momentan erfolgreichste Leipziger Fußballverein RB Leipzig hatte bisher in seiner noch jungen Geschichte kaum sportliche Berührungspunkte mit anderen Vereinen der Stadt.

Das Münchner Stadtderby zwischen dem FC Bayern München und TSV 1860 München ist eines ältesten Stadtduelle in Deutschland. Wegen der unterschiedlichen sportlichen Entwicklung bildete sich das Image des "Schicki-Micki-Clubs" FC Bayern und des "Arbeitervereins" TSV 1860 heraus.

Eine besondere Rivalität ist das Ostberliner Stadtderby zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Union Berlin, das zwischen 1966 und der deutschen Wiedervereinigung in Ost-Berlin ausgetragen wurde. Neben der lokale Rivalität hatte das Derby in der ehemaligen DDR auch einen sportpolitischen Charakter. Während das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) den BFC unterstützte, war der FDGB der damalige Träger von "Eisern Union". Noch heute gelten die Spiele zwischen beiden Vereinen als besonders risikoreich - auch denn wer BFC auf die "Zweete" von Union trifft.

Das Stuttgarter Stadtderby zwischen dem VfB Stuttgart und den Stuttgarter Kickers hatte vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Fußballfans in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart elektrisiert. In den Duellen ging es vor allem um die sportliche Vorherrschaft in den lokalen und regionalen Meisterschaften. Mittlerweile ist die Rivalität zwischen den beiden Vereinen etwas abgekühlt, nachdem "die Blauen" in der viertklassigen Regionalliga Südwest spielen.

Weitere bedeutende Stadtderbys gibt des zudem in Bochum zwischen dem VfL Bochum und der SG Wattenscheid 09 sowie in Köln zwischen dem FC Viktoria Köln und dem SC Fortuna Köln. Allerdings ist die Rivalität zwischen der Fortuna und dem 1. FC Köln kaum ausgeprägt. Eine historische Rivalität besteht auch in Dresden zwischen der SG Dynamo Dresden sowie dem Dresdner SC

Bedeutende internationale Fußballderbys

Derbys in Österreich und der Schweiz

Das Wiener Derby zwischen dem SK Rapid Wien und dem FK Austria Wien in Österreich ist das am zweithäufigsten gespielte Fußballderby Europas. Bislang wurde es nicht durch einen Abstieg eines Vereines unterbrochen. Neben der sportlichen Rivalität der Hauptstadtklubs spielen auch gesellschaftliche Gründe eine Rolle. Rapid wurde bereits 1897 als erster Arbeiter-Fußballverein in Österreich gegründet. Bei der Austria handelt es sich hingegen um einen "bürgerlichen" Verein, der bei seiner Gründung sogar einen Intelligenzparagraphen hatte.

In der Schweiz ist das Zürcher Derby das wohl renommierteste Duell im eidgenössischen Fußball. Das erste Spiel zwischen den beiden erfolgreichsten Züricher Vereinen fand bereits am 20. November 1897 im Rahmen der Schweizer Meisterschaft 1897/1898 statt. Neben der großen sportlichen Rivalität sollen auch gesellschaftliche Gründe eine Rolle gespielt haben. So galten der Grasshopper Club Zürich als Club der bürgerlichen Oberschicht, der FC Zürich hatte dem Ruf als Arbeiterklub.

Derbys in Schottland

Eines der traditionsreichsten Derbys ist das Old Firm (deutsch: "Das Alte Beständige") in Schottland zwischen den beiden Spitzenklubs Celtic Glasgow und den Glasgow Rangers. Es ist heute eines der ältesten Derbys der Welt und das am häufigsten ausgetragene in Europa. So dominieren beide Vereine den Fußball in Schottland sportlich und finanziell. Zudem haben beide Vereine zusammen mehr Anhänger als alle anderen schottischen Klubs. Hinzu kommt auch eine religiöse und gesellschaftliche Komponente: Die Rangers gelten als der Verein der Protestanten und pro-britischen Unionisten. Celtic ist hingegen ein katholisch geprägter Klub irischer Einwanderer.

Derbys in England

Die Rivalität zwischen Manchester United und Manchester City reicht bereits bis ins Jahr 1881 zurück. Neben dem Aspekt um die sportliche Dominanz im Manchester Derby spielen auch sozioökonomische Faktoren eine Rolle. Beide Vereine haben ihren Ursprung im Osten der englischen Industriemetropole, der überwiegend von Industriearbeitern bevölkert. Außerdem sind in Manchester gleich zwei Sieger in der UEFA Champions League beheimatet.

Daneben ist das Duell zwischen Manchester City und dem FC Liverpool die meistbeachtete Rivalität im englischen Fußball, die weit über die sportliche Auseinandersetzung hinaus geht. Ökonomisch ist sie in der Konkurrenz zwischen Manchester und Liverpool als das wichtigste Wirtschafts- und Kulturzentrum im Norden Englands begründet. Sportlich wird vor allem um den Status als erfolgreichster Fußballverein in England gerungen.

Weitere bekannte Derbys in England sind die Londoner Derbys zwischen dem FC Arsenal, dem FC Chelsea, Crystal Palace, Tottenham Hotspur und Westham United sowie in Liverpool das Merseyside Derby.

Derbys in Spanien

Der "El Clásico" (deutsch: "Der Klassiker") ist eines der bedeutendsten Duelle im Klubfußball. Mit Real Madrid und dem FC Barcelona treffen die beiden erfolgreichsten spanischen Teams aus den beiden größten Metropolen des Landes aufeinander. Das Derby steht auch für die regionalen Gegensätze Kastiliens und Kataloniens sowie die politisch unterschiedlichen Strömungen, die den Vereinen zugeschrieben werden.

Besonders verstärkt wurde die Konfrontation beider Vereine während des Franquismus, als besonders in Katalonien der eigene Fußballklub zu einem Symbol des Widerstandes gegen die Zentralregierung und der Verteidigung der katalanischen Kultur wurde. Zugleich wurde Real Madrid als Klub aus der verhassten Hauptstadt und sportlich größten Rivale die Rolle des Antagonisten zugeschoben, der für das zentralistische und franquistische Spaniens gestanden habe.

Derbys in Portugal

In Portugal ist das Derby de Lisboa zwischen Benfica Lissabon und Sporting Lissabon eines der beliebtesten sportlichen Duelle. Bei den einheimischen Fans gilt Benfica als populärster Verein des iberischen Landes. Sporting steht in dem Ruf, dass seine Anhängerschaft eher höheren gesellschaftlichen Kreisen zugeordnet wird. Der "O Clássico" ("Der Klassiker") bezeichnet die Rivalität zwischen Benfica und dem FC Porto. Die Rivalität beider Vereine hat unter anderem einen kulturellen Hintergrund.

Derbys in Frankreich

Das Duell zwischen dem Paris Saint-Germain (PSG) und Olympique Marseille wird auch als "Le Classique" (deutsch: "Der Klassiker") oder als "Derby de France" bezeichnet. Bei dem Duell spielt die fehlende räumliche Nähe zwischen beiden Vereinen keine Rolle. Vielmehr sind beide Klubs die einzigen französischen Sieger eines großen europäischen Wettbewerbes. Die Rivalität der beiden Städte bezieht sich aber nicht nur auf den Fußball, sondern auch auf eine soziale, historische und kulturelle Ebene.

Derbys in Italien
Der Begriff "Derby d'Italia" stammt von dem italienischen Journalisten Gianni Brera. Es bezeichnet die Rivalität zwischen Juventus Turin und Inter Mailand - den beiden bislang erfolgreichsten italienischen Vereinen. Bis heute zählt es zu den bedeutendsten Duelle im italienischen Fußball.

Das "Derby della Madonnina" bezeichnet das Stadtderby zwischen Inter Mailand und dem AC Mailand. Benannt ist das Duell nach der Madonnenstatue auf der zentralen Turmspitze des Mailänder Doms. Allerdings  sind die beiden Fanlager nicht auf bestimmte Stadtviertel der lombardischen Metropole begrenzt. Zudem tragen beide Vereine ihre Heimspiele im San Siro aus. Auch geographische, kulturelle oder politische Gegensätze spielen in dem Derby keine Rolle. Außerdem ist Mailand - neben Manchester - die einzige Stadt mit zwei Siegern in der UEFA Champions League.

Das "Derby della Capitale" (auch "Derby di Roma" oder "Derby del Cupolone") bezeichnet das Duell zwischen den beiden Hauptstadtklubs AS Rom und Lazio Rom. Das Duell der römischen Vereine ist deshalb von besonderer Brisanz, da es den Fans vor allem um die Repräsentanz der Stadt im Land und lokales Ansehen geht.

Derbys in der Türkei

Mit dem "Interkontinentalen Derby" (türkisch: "Kıtalar Arası Derbi") wird das Duell der beiden erfolgreichsten türkischen Vereinen Fenerbahçe Istanbul und Galatasaray Istanbul bezeichnet. Bei der Rivalität zwischen den beiden Klubs steht vor allem die Vorherrschaft in der türkischen Metropole im Fokus. Neben der sportlichen Brisanz ist auch die hohe Gewaltbereitschaft der beiden Fanlager gekennzeichnet. Seinen Namen hat das Derby in der geographischen Lage beider Vereine: Fenerbahçe hat seinen Sitz im asiatischen Stadtteil Kadıköy. Galatasaray ist im europäischen Stadtteil Beyoğlu beheimatet. Ein weiterer sportlicher Rivale der beiden Vereine ist im "Istanbuler Derby" der dritte große türkische Verein Beşiktaş Istanbul.

Derbys in Argentinien

Der "Superclásico" ("Superklassiker") in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ist eines der bekanntesten Stadtderby der Sportwelt. Es bezeichnet die Duelle zwischen den populärsten Vereinen River Plate und Boca Juniors, die beide im Hafenviertel La Boca, von italienischen Einwanderern gegründet wurden.

Die eigentliche Rivalität entstand in den 1930er-Jahren mit dem Umzug von River Plate in das wohlhabendere Viertel Núñez. Fortan galten die Fans des Klubs mit dem Spitznamen "Los Millionarios" als "die Reichen" - die Fans von Boca Juniors als "die Armen". Heute rekrutieren sich die Fanlager aber aus allen sozialen Geschichten.

Dabei reicht das Interesse weit über die Hauptstadt und die Grenzen Argentiniens hinaus. Die besondere Brisanz der Duelle gehen allerdings immer wieder auch mit Gewaltausbrüchen einher. Ein sportliches Kuriosum: Alfredo Di Stéfano gewann als einziger Trainer mit beiden Klubs die argentinische Meisterschaft.

Derbys in Brasilien

Das "Fla-Flu" zwischen den beiden brasilianischen Vereinen Flamengo und Fluminense aus der Millionenmetropole Rio de Janeiro zählt zu den populärsten Derbys des Landes. Wegen des hohen Interesses bei den Zuschauern wird es häufig auch als "der Klassiker der Massen" (portugiesisch: "O Clássico das Multidões") tituliert.

Das Verhältnis zwischen Flamengo und Fluminense wird häufig als eine Bruderrivalität charakterisiert. Flamengo wurde am 17. November 1895 zunächst als reiner Ruderklub gegründet. Fluminense hat sich am 21. Juli 1902 als erster Fußballverein in Rio de Janeiro überhaupt konstituiert. Beide Vereine entstammten dem Milieu der wohlhabenden weißen Einwandererklasse.

Das zweite große Fußballderby in Rio de Janeiro ist das "Clássico dos Milhões" zwischen Flamengo und Vasco da Gama. Der "Clássico dos Gigantes" bezeichnet das Derby zwischen Fluminense und Vasco da Gama. Das "Derby Paulista" zwischen Corinthians und Palmeiras in São Paolo gilt ebenfalls als eines der brisantesten Derbys in Brasilien, das medial ähnlich begleitet wird wie das "Fla-Flu".

Derbys in Uruguay

Eines der ältesten Derbys außerhalb Großbritanniens ist das Duell zwischen den beiden erfolgreichsten uruguayischen Vereinen Peñarol und Nacional aus Montevideo. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts existiert eine überaus stark ausgeprägte Rivalität zwischen beiden Klubs, deren Anhängerschaft das Land traditionell spaltet und deren Spiele ("Clásicos") einen großen gesellschaftlichen Stellenwert haben. In Südamerika ist es in seiner Bedeutung nur mit dem argentinischen "Superclásico" vergleichbar.

Weitere bekannte Derbys sind:

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