Fußball-Rückblick: Meine Saisonbilanz 2024/25
Alles beim Alten heißt es wieder einmal in der Fußball-Bundesliga. Mit dem Rekordmeister aus München hat der FC Bayern seinen insgesamt 34. Meistertitel gewonnen. Es ist übrigens die 12. deutsche Meisterschaft in den letzten 13 Jahren. Noch erfolgreicher waren jedoch die Damen, die erstmals in der Vereinsgeschichte das Double holten. Der Rekordmeister in Spanien sorgte indes vor allem durch seine Skandale und weniger durch sportliche Erfolge für Schlagzeilen.
Münchner Dominanz mit Geschmäckle
Für die Damen des Rekordmeisters war es der perfekte Abschied für den scheidenden Trainer Alexander Straus, der im Juni 2025 neuer Coach des US-Klubs Angel City FC wird. Im Gepäck: Der erste Meisterschaft-Hattrick und das erste Double für die Bayern-Frauen. Sein Nachfolger wird nun vor der Herausforderung stehen, den berühmten nächsten Schritt zu gehen. Denn gerade auf der internationalen Bühne ist noch viel Luft nach oben. So war für die FCB-Frauen bereits im Viertelfinale der UEFA Women's Champions League mit zwei deutlichen Niederlagen gegen Olympique Lyon bereits im Viertelfinale Endstation.
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Bei den Mannen um Trainer Vincent Kompany entsprach die Saison allerdings eher sportlichem Mittelmaß. Mit der neuerlichen deutschen Meisterschaft hat der deutsche Fußball-Primus die Saison zwar halbwegs versöhnlich abschließen können. Im DFB-Pokal schieden die Bayern aber bereits im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen aus. Und auch das "Finale dahoam" in der UEFA Champions League blieb nach dem Viertelfinal-Aus gegen Inter Mailand nur ein frommer Wunsch.
"Diese Mannschaft schreibt Geschichte - ihre ganz eigene Geschichte, im Zeichen des FC Bayern."
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern München (seit 2019), über das Double 2025 der Damen-Mannschaft
Meisterlich zeigte sich in dieser Saison auch der VfB Stuttgart. Sportlich landeten die Schwaben zwar "nur" im Mittelfeld (Platz neun). Wenn es um die Unterstützung durch die eigenen Fans bei den Auswärtsspielen geht, ist der Klub aus der baden-württembergischen Hauptstadt aber Liga-Spitze. Mit durchschnittlich 5.528 Gästefans liegt der VfB mit deutlichem Abstand vor den Konkurrenten SG Eintracht Frankfurt und SV Werder Bremen.
Quelle: Statista
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"Horrorbilanz" für BVB und RB Leipzig
Deutlich unter den gesetzten Erwartungen verlief die Saison für Borussia Dortmund. In der Bundesliga lieferte die selbsternannte "Nummer zwei" aus Dortmund über weite Strecken nur sportliches Mittelmaß ab. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Die großen Transfers in der letzten Sommerpause blieben hinter den Erwartungen zurück. Außerdem haben wichtige Führungsspieler den Verein ohne adäquaten Ersatz verlassen. Auch der Trainerwechsel auf Nuri Sahin ist grandios gescheitert. Am Ende ist der BVB mit Platz vier und der sportlichen Qualifikation für die UEFA Champions League noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.
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- ARD Sportschau: Niko Kovac beim BVB - einfach(e) Arbeit
Sicher ist auch, dass RB Leipzig in der nächsten Saison nicht in der europäischen Königsklasse vertreten sein wird. Nach einem torlosen Unentschieden gegen den SV Werder Bremen sitzt der Frust in Leipzig groß. "So eine Leistung ist eines Champions-League-Anwärters nicht würdig", kommentierte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer nach dem Spiel.
Blickt man auf die ganze Saison, blieben die hochambitionierten Sachsen - ähnlich wie die Konkurrenz aus Dortmund - hinter den gesetzten sportlichen Erwartungen zurück. Die Entlassung von Marco Rose hatte nicht verhindern können, dass RB Leipzig die bislang schwächste Rückrunde in der bisherigen Vereinsgeschichte gespielt hat.
Mit einer knappen Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart zum Saisonabschluss spielen die Leipziger erstmals seit dem Aufstieg in die Bundesliga nicht international.
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Das Mannschaft der Saison kommt aus Mainz
Das größte Überraschungsmannschaft in dieser Saison kommt allerdings aus Rheinhessen. Der 1. FSV Mainz 05 etablierte sich binnen Jahresfrist von einem Abstiegskandidaten zu einem Aspiranten auf die internationalen Plätze. Einen wesentlichen Anteil daran hat der dänische Trainer Bo Henriksen. Sein Geheimrezept: Viel Kommunikation auf dem Platz, ein offener Umgang miteinander und das Mainz-typische Gegenpressing, welches er unter seiner Ägide noch perfektionierte. Wegen seiner emotionalen Art wird schon mit Jürgen Klopp verglichen.
"Weil er alles angezündet hat - auf eine Art und Weise , die in dieser Situation unfassbar wichtig war."
Mara Pfeiffer, Sportjournalistin und Schriftstellerin
Neben seiner mittlerweile großen sportlichen Bedeutung ist der Bundesligist auch zu einem großen Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Politikevaluation (IPE) in Frankfurt und die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz erzielten die 05er eine Wertschöpfung von 193 Millionen Euro. Davon fließen 75 Prozent - also etwa 143 Millionen Euro - direkt in die Region. Für die UEFA Champions League hat es am Ende zwar nicht gereicht.
"Alle, die hier leben, profitieren davon, dass die Region als positiv und angenehm wahrgenommen wird. Und dieses Image wird maßgeblich von Mainz 05 geprägt."
Salvatore Barbaro, Finanzwissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die sportliche Qualifikation für die UEFA Conference League dürfte jedenfalls einen weiteren Boom für die Region bedeuten. "Das Bild von Mainz und Rheinhessen wird von Mainz 05 sehr positiv geprägt", kommentiert Salvatore Barbaro, Finanzwissenschaftler der Universität Mainz, gegenüber dem SWR. Dies sei ein Gewinn, den man in Euro gar nicht beziffern könne.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
- Wikipedia mit der Saisonstatistik 2024/25 des 1. FSV Mainz 05
Alljährliches Rauf und Runter
Sportliche Klarheit herrscht auch im Tabellenkeller der Bundesliga: Mit dem VfL Bochum und Holstein Kiel stehen die direkten Absteiger aus dem Oberhaus fest. Während die Westfalen blicken auf eine katastrophale Saison zurückblicken, herrscht bei den Kieler Störchen nach der ersten und bislang auch letzten Bundesliga-Saison blicken die Fans dennoch optimistisch auf die Zukunft des Vereins.
Fast grenzenloser Jubel herrscht jedoch in Hamburg: Nach sieben Jahren sportlicher Tristesse in der 2. Bundesliga gelang dem Hamburger SV der langersehnte Wiederaufstieg ins Oberhaus. Pünktlich zum Hafengeburtstag gelang dem HSV mit einem deutlichen Heimsieg gegen den Absteiger SSV Ulm 1846 der direkte Aufstieg.
- NDR: HSV-Aufstieg in die Bundesliga - Für viele eine gefühlte Meisterschaft
- NDR-Kommentar zum Bundesliga-Aufstieg: HSV hat seine Lektion gelernt
Selbst Stadtrivale FC St. Pauli gratulierte dem großen Stadtrivalen zum Aufstieg. "Wir wissen, dass diese Liga hart ist. Und wir wissen auch, dass wir alles zusammennehmen müssen, um diese Liga erfolgreich abzuschließen und uns dann auf ein Hamburger Derby freuen zu können. Herzlichen Glückwunsch an den HSV!", sagte Präsident Oke Göttlich im ZDF-Sportstudio.
"Es hat sich angefühlt, als hättest du den Weltpokal gewonnen."
Horst Hrubesch, ehemaliger Spieler beim Hamburger SV (1978-1983), über den Aufstieg 2025
Für das perfekte Glück sorgten schließlich die HSV-Frauen: Mit einem klaren Heimsieg gegen den Absteiger SC Freiburg II spielen die Hanseatinnen nach 13 Jahren in der nächsten Saison nun wieder erstklassig.
Die Überraschungsmannschaft der Saison ist indes der SV Elversberg. Die "Elv" aus der 13.000-Einwohner-Gemeinde im Saarland könnte im Falle eines Aufstieges in das Oberhaus der wohl kleinste Bundesliga-Ort der Geschichte werden. Außerdem wäre es der dritte Aufstieg in vier Jahren. Ähnlich wie bei der TSG 1899 Hoffenheim agiert auch in Elversberg ein finanzstarker Mäzen hinter den Kulissen.
- ARD Sportschau über das Phänomen (SV) Elversberg
- Ran-Kommentar: Hate gegen die SV Elversberg ist komplett unangebracht
Der ehemalige Bundesliga-Profi Frank Holzer - ein millionenschwerer Pharma-Unternehmer - fungiert heute als Hauptsponsor und Aufsichtsratsvorsitzender der SVE. Sein Sohn Dominik hat seit 2011 das Amt des Vereinspräsidenten inne. Die Familie Holzner leitet dabei nicht nur die Geschicke des saarländischen Vereins - sie verantwortet auch den Stadion-Ausbau sowie die sportliche Entwicklung des Vereins.
- ARD Sportschau: Drama in der Relegation - ein Rückblick
Jubel herrscht übrigens auch in Bielefeld und Dresden: Während die SG Dynamo Dresden im dritten Anlauf wieder in die 2. Bundesliga zurückkehrt, feiert auch der DSC Arminia Bielefeld den vorzeitigen Aufstieg. Für die Ostwestfalen ist es der Abschluss einer perfekten Saison: Die Arminia spielt erstmals in der Vereinsgeschichte in einem Endspiel des DFB-Pokals.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Es ist übrigens der erste Drittligist in einem Finale. In dieser Saison hatte der DSC bereits vier Bundesligisten aus dem Wettbewerb geworfen. Ob mit dem VfB Stuttgart der fünfte Erstligist folgt, entscheidet sich Ende Mai 2025 im Berliner Olympiastadion. Eine Woche später folgt dann noch das Endspiel im Westfalenpokal. Es könnte also eine historische Spielzeit für die Arminia werden.
Im Tabellenkeller der 3. Liga gehört der SV Sandhausen zu den vier Absteigern, die in der nächsten Saison mit der sportlichen Viertklassigkeit. Nach 17 Jahren im Profigeschäft muss der Verein aus der Kurpfalz wieder sein Dasein im Amateurlager fristen.
Quelle: Manu Thiele auf Youtube
Der 1. FC Köln sorgte hingegen pünktlich zum Saisonendspurt für negative Schlagzeilen. Statt vollem Fokus auf den angepeilten Wiederaufstieg in das Fußball-Oberhaus herrscht hinter den Kulissen wieder einmal Chaos.
Anfang Mai 2025 trennten sich die Domstädter von Trainer Gerhard Struber und Sport-Geschäftsführer Christian Keller. Auch FC-Präsident Werner Wolf wird im Herbst aus dem Amt scheiden. Zu allem Überfluss sorge auch noch Kölns Nachwuchsspieler Tim Lemperle eine Woche vor dem entscheidenden Aufstiegsspiel mit übermäßigem Alkoholkonsum auf einem Partyschiff in Rodenkirchen für einen Eklat.
Sportlich hat nun Friedhelm Funkel den Aufstieg fix gemachen. Spätestens in der Sommerpause dürfte aber das Personalkarussell an der Spitze - einschließlich der sportlichen Leitung - richtig Fahrt aufnehmen. Zu allem Überfluss kommen auch die verbotenen Pyroeinlagen der eigenen Fans den Verein - wieder einmal - teuer zu stehen.
Nach Angaben von fussballmafia.de mussten die Kölner in dieser Saison ein Bußgeld von 639.000 Euro für die Pyro-Shows der eigenen Fans zahlen. Allein beim DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC zündeten die Kölner Ultras mindestens 50 Feuerwerksbatterien und 70 Bengalische Feuer. Die Konsequenz: Rund 290.000 Euro muss der 1. FC Köln für den verbotenen Einsatz der Pyrotechnik zahlen. Mit einer Gesamtstrafe von rund 346.000 Euro ist der 1. FC Union Berlin der "Randalemeister" der ersten Bundesliga.
Quelle: Statista
Zuschauer-Magnet 2. Bundesliga?
Dabei scheint sich das Fußball-Unterhaus einer immer größer werdenden Beliebtheit zu erfreuen. Allein in der Hinrunde dieser Saison haben so viele Fans wie nie zuvor die Spiele in der 1. und 2. Bundesliga verfolgt. Nach Angaben der Deutschen Fußballliga (DFL) haben die 36 Klubs insgesamt 10,38 Millionen Tickets abgesetzt. Dies seien rund 100.000 mehr als in der Hinrunde der bisherigen Rekordsaison 2023/24 gewesen.
Vor allem die 2. Bundesliga erlebte einen regelrechten Boom bei den Zuschauern. So wurden in der Hinrunde im Unterhaus rund 4,55 Millionen Tickets verkauft - ein bisheriger Rekordwert. Die Auslastung in den Stadien stieg deutlich von 80,9 Prozent auf 84,3 Prozent. Zudem stieg der Zuschauerschnitt von 27.959 in der Hinrunde 2023/24 auf 29.761.
- Transfermarkt über die Zuschauerzahlen in der 1. Bundesliga und der 2. Bundesliga
- ZDF Sportstudio: Fußball-Ligen im Vergleich - Was die 2. Liga so attraktiv macht
In der 1. Bundesliga war die Zuschauerzahl hingegen mit 5,83 Millionen Tickets gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Hinrunde der Saison 2023/24: 5,99 Millionen Tickets). Der absolute Zuschauerschnitt lag bei 38.079 Zuschauern pro Partie. Die relative Auslastung in den Stadien stieg auf 95,9 Prozent. 15 der 18 Bundesligisten wiesen eine Auslastung von mehr als 92 Prozent auf.
"Der erneute Zuschauerrekord unterstreicht die Bedeutung der Clubs in der Gesellschaft sowie die Treue der Fans, unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit."
Marc Lenz, Geschäftsführer der Deutschen Fußballliga (DFL) (seit 2023)
Der durchschnittliche Preis einer Eintrittskarte für ein Bundesligaspiel - ohne die VIP- und Businesstickets - blieb im Vergleich zum Vorjahr (Saison 2023/24: 26,48 Euro) mit 26,75 Euro fast konstant. Das Stehplatz-Ticket in der 1. Bundesliga kostete im Durchschnitt 11,99 Euro (Saison 2023/24: 11,54 Euro). In der 2. Bundesliga betrug der durchschnittliche Eintrittspreis 22,56 Euro (Saison 2023/24: 21,10 Euro). Ein Stehplatz kostete im Durchschnitt 12,53 Euro (Saison 2023/24: 11,97 Euro). In den Preisen sind Umsatzsteuer und Abgaben an den jeweiligen öffentlichen Verkehrsbetrieb enthalten.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Ein Grund für diese Entwicklung dürfte wohl auch darin liegen, dass die Fans den sportlichen Wettbewerb in der 2. Bundesliga mittlerweile spannender finden als im Oberhaus. Schaut man sich die Abschlusstabellen der Spielzeiten 2019/20 bis 2023/24 an, lag der Abstand vom Meister zum Vizemeister betrug in der 1. Bundesliga bei durchschnittlich 10,2 Punkten. Zum Vergleich: In der 2. Bundesliga waren es nur 3,2 Punkte.
"Die Liga zwei ist natürlich brutal ausgeglichener als Liga eins und deswegen muss die Bundesliga ein bisschen aufpassen, dass die 2. Liga ihr darin nicht den Rang abläuft"
Torsten Matuschka, ehemaliger Fußballspieler beim 1. FC Union Berlin (2005-2014)
Ein Grund dafür scheint im finanziellen Gefälle zwischen den Vereinen zu sein. So liegen die Marktwerte der Bundesliga-Kader deutlich stärker auseinander als im Unterhaus. Ein weiterer Grund liegt darin, das sich solide wirtschaftende kleinere Vereine wie der 1. FSV Mainz 05, der SC Freiburg oder der FC Augsburg mittlerweile in der Bundesliga festgesetzt. Demgegenüber tummelten sich in dieser Saison große Traditionsklubs wie der Hamburger SV, der 1. FC Köln, der FC Schalke 04 oder der 1. FC Kaiserslautern, die in den letzten Jahren vor allem durch die Misswirtschaft für Schlagzeilen sorgten.
"Es hat nicht immer nur etwas mit Geld zu tun, sondern auch mit Ruhe, mit Stabilität, mit Kontinuität, mit Weitsicht, mit Strategie. Das sind Themen, die kleinere Klubs in der Vergangenheit durchaus besser umgesetzt haben, um dann auch den Status der 1. Liga zu erreichen."
Dietmar Beiersdorfer, Geschäftsführer beim FC Ingolstadt 04 (seit 2021)
So liegt das Verhältnis der Gründungsmitglieder der Bundesliga im Vergleich mittlerweile bei 9:4 für die 2. Bundesliga. "Natürlich gibt es krasse Unterschiede. Bei Schalke, bei Hertha, bei Köln, beim HSV - das ist pure Identifikation. Dieser Verein ist ihr Leben, sie unterstützen ihn, egal in welcher Liga", kommentiert der frühere Fußball-Profi Torsten Matuschka gegenüber dem ZDF Bolzplatz.
- Der DFL-Wirtschaftsreport 2024 (PDF)
Hat die Regionalliga eine Zukunft?
Die Regionalliga sorgte in dieser Saison hingegen nicht gerade für positive Schlagzeilen. So wird bereits seit Jahren eine hitzige Debatte um eine Reform über die aktuelle Regelung, die als ungerecht empfunden wird. Das Problem: Die Regionalliga besteht aus fünf Staffeln, aber nur vier Meister dürfen in die 3. Liga aufsteigen.
In dieser Saison dürfen nur die drei Meister der Regionalligen Bayern, Südwest und West direkt aufsteigen. Die Meister der Regionalligen Nord und Nordost müssen in einer Relegation den vierten Aufsteiger ausspielen. Neben einer Reduzierung der Regionalliga auf vier Staffeln wird aber auch über ein System diskutiert, in dem alle Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen dürfen.
"Das Problem ist, dass die Regionalliga diese Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurfußball ist."
Lukas Karakas, Journalist beim Kicker
Hinzu kommt, dass die Regionalliga heute mittlerweile eine Schnittstelle zwischen den drei Profi-Ligen und dem Amateurbereich darstellt. Neben verschiedenen Dorfvereinen sowie den U23-Mannschaften der Profivereine tummeln sich auch viele Traditionsvereine in der vierten Spielklasse - insbesondere in der Regionalliga Nordost mit einigen ehemaligen DDR-Meistern.
- ZDF Sportstudio: Warum die Regionalliga eine Reform braucht
- Sport1-Interview mit Christopher Schorch: "Ein absolutes Armutszeugnis"
Für den Kicker-Journalist Lukas Karakas liegt das Problem jedenfalls klar auf der Hand: "Da wird es immer unterschiedliche Interessen geben, die aufeinandertreffen. Du hast diese großen Traditionsklubs wie Duisburg im Westen. Im Nordosten brauche ich gar nicht anfangen aufzuzählen, da haben dreiviertel der Liga eine Profi-Vergangenheit. Dass die großen Klubs gerne wieder nach oben wollen, ist klar. Und für die kleinen Klubs geht es eher darum, dieses Highlight Regionalliga zu genießen".
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Die enorm hohen Ausgaben für die Spielerkader haben allerdings auch gravierende Folgen: Seit der Einführung der 3. Liga im Jahr 2008 haben mehr als 20 Vereine in der Regionalliga bereits Insolvenz angemeldet, darunter prominente Namen wie Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen oder Kickers Offenbach. In der Regionalliga West traf es in dieser Saison gleich mehrere Klubs.
"Dass dies alles ein sehr, sehr schlechtes Licht auf unsere Liga wirft, steht außer Frage. [...] Denn wenn sich am Ende vielleicht drei Vereine zurückziehen und nicht mehr dabei sind, ist das ein absolutes Armutszeugnis. Es hieß immer, dass die Regionalliga West die stärkste aller Regionalligen ist - davon erkenne ich im Moment kaum etwas. Die gesamte Situation ist unfassbar ärgerlich."
Christopher Schorch, ehemaliger Bundesliga-Profi und Geschäftsführer beim 1. FC Bocholt, im Sport1-Interview
Mit dem KFC Uerdingen 05 und Türkspor Dortmund hatten sich gleich zwei Vereine nach ihrer Insolvenz mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Die Spiele der beiden Vereine wurden daraufhin annulliert. Der 1. FC Düren gab an, sich nach drei Spielzeiten in der Regionalliga am Saisonende wieder in die Mittelrheinliga zurückzuziehen. Am 21. März 2025 hatte der Verein ebenfalls einen Antrag auf Insolvenz gestellt.
Quelle: Manu Thiele auf Youtube
Weht in der Frauen-Bundesliga bald ein frischer Wind?
Die Frauenfußball-Bundesliga wird in der kommenden Saison um zwei weitere Teams auf nun 14 Mannschaften aufgestockt. Der neue deutsche Meister wird damit an nunmehr 26 Spieltagen im bisherigen Modus einer Hin- und Rückrunde ermittelt. Wirtschaftlich hinkt das Oberhaus im deutschen Frauenfußball aber noch deutlich hinter dem männlichen Pendant hinterher.
Mit den zwei zusätzlichen Vereinen erhoffen sich der DFB und die Vereine nicht nur eine bessere Vermarktung der Liga. Bis auf die SGS Essen sind mittlerweile nur noch Lizenzvereine im Oberhaus vertreten. Der einstige Serienmeister 1. FFC Turbine Potsdam stieg erneut ohne Sieg wieder vorzeitig in die 2. Bundesliga ab.
"Wir sind in einer sehr guten Entwicklung in der Liga und haben in der neuen Saison 14 ambitionierte Mannschaften am Start und Klubs, die auch Geld in die Hand nehmen."
Bianca Rech, Sportdirektorin des FC Bayern München (seit 2023)
Gleichzeitig sind mit dem 1. FC Nürnberg, dem Hamburger SV und dem 1. FC Union Berlin sind vielmehr weitere Lizenzklubs in der neuen Saison im Oberhaus vertreten. Mit ihren Fanszenen soll es auch in den Stadien und beim Fernsehpublikum weiteres Wachstum geben. Ob damit auch die bisherige sportliche Dominanz der beiden Topvereine aus München und Wolfsburg ihr Ende findet, bleibt hingegen abzuwarten.
- ARD Sportschau: Union, HSV und Nürnberg - eine Liga im Umbruch
- ZDF Sportstudio: Frauen-Bundesliga lechzt nach frischem Wind
- ARD Sportschau: Facelifting in der 2. Frauen-Bundesliga
Karriereende mit Misstönen
Mit Mats Hummels und Thomas Müller haben sich in der abgelaufenen Saison gleich zwei Weltmeister von 2014 von der ganz großen Fußball-Bühne verabschiedet. Der 36-jährige ehemalige Profi von Borussia Dortmund gehörte wohl zu den besten Innenverteidigern in seiner Generation.
- ARD Sportschau: Mats Hummels hört auf - zwischen Außenrist und Grätsche
Deutlich geräuschvoller verlief hingegen der Abschied der Bayern-Legende Thomas Müller beim deutschen Rekordmeister. Seit seinem elften Lebensjahr war der Mittelfeldspieler für den FC Bayern aktiv, mit dem er am Ende 33 Titel - darunter 13 Meisterschaften, acht Pokalsiege und zwei Siege in der UEFA Champions League (2013 und 2020).
"Des interessiert mich ois net, der Scheißdreck. Weltmeister samma. Den Pott hamma. Den scheiß goldenen Schuh kannst‘ dir hinter die Ohren schmier'n."
Thomas Müller, Spieler des FC Bayern München (2008-2025), beim Gewinn der Fußball-WM 2014
Anfang April 2025 wurde, dass der 35-Jährige entgegen seines Wunsches keinen neuen Vertrag mehr beim deutschen Rekordmeister erhalten wird. Sportvorstand Max Eberl begründete die Entscheidung "ganz allein die Kaderplanung, bei der wir den Fokus auf die Zukunft richten". Dabei wisse er, "dass wir dafür keinen Applaus ernten" werden. Allerdings habe Müller auch "auch keinen Folklorevertrag" gewollt.
- ZDF Sportstudio: Was der FC Bayern mit Thomas Müller verliert
- ARD Sportschau: Müllers emotionaler Abschied: "Ich liebe euch alle!"
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Xabi Alonso kehrt Bayer 04 den Rücken
In Leverkusen stehen die Zeichen für Meistertrainer Xabi Alonso ebenfalls auf Abschied. Was sich über Wochen bereits abzeichnete, wurde Anfang Mai zur Gewissheit. Der erfolgreichste Trainer in der Vereinsgeschichte von Bayer 04 Leverkusen verlässt den Verein zum Saisonende. Als der ehemalige spanische Weltklassespieler im Oktober 2022 sein Traineramt bei Bayer 04 antrat, übernahm er eine zutiefst verunsicherte Mannschaft, die mitten im Abstiegsstrudel auf dem vorletzten Tabellenplatz stand.
Rund anderthalb Jahre später gewann er mit der Werkself das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal sowie der DFL-Supercup. "Eine besondere Epoche geht zu Ende, dann kann man schon mal wehmütig werden", ließ Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro gegenüber der Sportschau durchblicken. Als mögliche Nachfolger auf dem Trainerstuhl von Bayer 04 werden aktuell Cesc Fàbregas und der niederländische Coach Erik ten Hag gehandelt.
Skandal-Saison bei Real Madrid
In der kommenden Saison wird Alonso den scheidenden Coach Carlo Ancelotti bei Real Madrid beerben. Der italienische Startrainer hatte bei den "Königlichen" keine Zukunft mehr. Nun soll Ancelotti als erster ausländischer Trainer die brasilianische Nationalmannschaft zur WM 2026 führen.
Statt sportlicher Glanzleistungen machte der spanische Hauptstadtverein vor allem durch seinen Dauer-Zoff mit den Schiedsrichtern und der UEFA sowie mit seinen undisziplinierten Stars von sich reden. Besonders schwer wiegt dabei auch der Umstand, dass ausgerechnet der Lokalrivale FC Barcelona gleich vier "Clásicos" hintereinander für sich entscheiden konnte - eine bis dato historische Leistung.
Auch sportlich konnte das Star-Ensemble von Real in dieser Saison nicht überzeugen. "Barca steht für Fußball und Herz, Real war ein Haufen einsamer Wölfe." Vor allem den "fantastischen Vier" Kylian Mbappé, Vinícius Júnior, Jude Bellingham und Rodrygo konnten bislang nur wenige sportliche Akzente setzen. "Barca steht für Fußball und Herz, Real war ein Haufen einsamer Wölfe", kritisierten daher auch die Reporter der spanischen Zeitung AS.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Allen voran der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger: Nach der 2:3-Niederlage im Finale der Copa del Rey gegen den Erzrivalen FC Barcelona sorgte er mit einem rüden Ausraster gegen den Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea wieder einmal für Negativ-Schlagzeilen. In Spanien wurde er daraufhin zwar für sechs Spiele gesperrt. Der DFB reagierte allerdings nur mit einer Rüge.
"Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen"
Rudolf ("Rudi") Völler, Sportdirektor beim Deutschen Fußballbund (DFB) (seit 2023)
Rüdiger ist jedenfalls nicht das erste Mal in seiner Karriere negativ aufgefallen. Nach einem gewonnenen Elfmeterschießen im Achtelfinale der UEFA Champions League 2024/25 gegen Atlético Madrid provozierte Rüdiger die Fans des Stadtrivalen mit einer "Kopf-ab"-Geste. Im Vorfeld eines Länderspiels gegen die Ukraine im Juni 2023 beleidigte Rüdiger einen etwas aufdringlichen Autogrammjäger mehrmals als "Spasti". Seinem Arbeitgeber Real Madrid droht jedenfalls die erste titellose Saison seit fünf Jahren.
- ARD Sportstudio: Real Madrids Saison - keine Titel, kein Wunder
Manchester United: Der Abstieg einer Fußball-Großmacht
Auch in England entwickelte sich die einstige Fußball-Großmacht Manchester United zu einem regelrechten Sorgenkind. So spielte der einstige Spitzenklub in dieser Saison keine Rolle im Titelkampf keine Rolle. Stattdessen dümpelt der inzwischen hoch verschuldete Verein sogar im unteren Tabellendrittel. Auch im englischen Pokal schied "ManU" bereits frühzeitig gegen den FC Fulham aus.
- ZDF Sportstudio: Warum es bei Manchester United bergab geht
Zu allem Überfluss macht nun auch der FC Liverpool den "Reds" den Status als Rekordmeister in England streitig: Mit dem 20 Titel zogen die "Reds" nun mit Manchester United gleich. Einen letzten Funken Hoffnung haben die "Red Devils" aber noch: Mit dem Gewinn der Europa League könnte "ManU" diese Saison immerhin noch mit einem dicken blauen Auge beenden.
Quelle: ZDF Sportstudio auf Youtube
Was in der abgelaufenen Saison noch geschah
- Die SG Eintracht Frankfurt spielt zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in der UEFA Champions League. Mit einem Auswärtssieg zum Saisonabschluss gegen den direkten Konkurrenten SC Freiburg qualifizierte sich die SGE erneut für die höchste europäische Spielklasse.
- Der deutsche FIFA-Referee Felix Brych hat in dieser Saison seine Karriere beendet. Zum Abschluss seiner Karriere pfiff der Rekordschiedsrichter der Bundesliga das Spiel zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Union Berlin.
- Erstmals wurden die neue Nachwuchsliga des DFB ausgetragen. Der Grundgedanke: den Abstiegskampf zu vermeiden. Kritiker fürchteten einen fehlenden Leistungsdruck bei den Profis sowie eine Ausgrenzung der Amateure. Bewahrheitet scheinen sich die Befürchtungen bislang wohl nicht zu haben.
- Der FC Southampton hat in der abgelaufenen Saison einen neuen Negativ-Rekord in der Premier League aufgestellt: Bereits am 31. Spieltag besiegelten die "Saints" den Abstieg aus der höchsten englischen Liga - und sind damit der früheste Absteiger in der englischen Fußballgeschichte. Mit Ipswich Town und Leicester City müssen alle drei Aufsteiger der Vorsaison wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
- Mit Stars wie Gianluca Vialli und Roberto Mancini sorgte Sampdoria Genua vor allem in den 1990er-Jahren für Furore in Europa. Der viermalige italienische Pokalsieger gewann 1991 den "Scudetto" und 1990 sogar den Europapokal der Pokalsieger. Nun steht "Il Doria" vor dem totalen Absturz: Erstmals in seiner 79-jährigen Geschichte spielt der Verein in der kommenden Saison erstmals in der drittklassigen Seria C. Die Frauen-Mannschaft muss ebenfalls den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
- Im Finale der UEFA Champions League trifft Inter Mailand auf den französischen Meister Paris Saint-Germain. In der UEFA Europa League kommt es zu einem rein englischen Finale zwischen dem kriselnden Spitzenklub Manchester United und Tottenham Hotspur. In der UEFA Conference League spielen Betis Sevilla sowie der englische Verein FC Chelsea um den Titel. In der UEFA Women's Champions League treffen die Ladies des FC Arsenal auf den Titelverteidiger FC Barcelona.
- Der ehemalige niederländische Bondscoach Leo Beenhakker ist am 10. April 2025 im Alter von 82 Jahren gestorben. Als Vereinstrainer gewann er mit Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam die niederländische Meisterschaft. Mit Real Madrid holte er drei Meistertitel.
Kurzausblick auf die Saison 2025/26
- Auf der europäischen Ebene wird mit dem UEFA Women's Europa Cup ein zweiter Vereinswettbewerb eingeführt. Er wird mit insgesamt 44 Mannschaften ausgetragen und ist unterhalb der UEFA Women’s Champions League angesiedelt. Damit sollen Teams aus kleineren Nationen mehr internationale Spiele ermöglicht werden. Beide Wettbewerbe werden ab der kommenden Saison im gleichen Modus wie bei den Herren ausgetragen.
Statistiken zur Saison 2024/25
- Die Kader der Fußball-Bundesliga in der Saison 2024/25
- Die Kader der Frauen-Bundesliga in der Saison 2024/25
- ARD Sportschau: über die etwas andere Bundesliga-Elf der Saison
- ZDF: Alle Spiele und Tore in der Bundesliga-Saison 2024/25
- ZDF: Alle Spiele und Tore der Saison 2024/24 in der 2. Bundesliga
- ZDF: Alle Spiele und Tore der Saison 2024/25 in der Frauen-Bundesliga
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