Schätze der Welt: Das Weltkulturerbe der UNESCO
Die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) wurde am 16. November 1945 in London gegründet hat ihren Sitz in der französischen Hauptstadt Paris. Ihre Aufgabe ist die "Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen".
Heute gehören der UNESCO insgesamt 194 Staaten und zwölf assoziierte Mitglieder an. Ihre finanziellen Mittel bezieht die Organisation hauptsächlich aus den Pflichtbeiträgen der Mitgliedstaaten. Die UNESCO ist in vier Bereichen aktiv:
- Bildung: Sie koordiniert das weltweite UN-Aktionsprogramm "Bildung für alle" und setzt sich für lebenslanges Lernen ein und gibt jährlich einen Weltbildungsbericht heraus. Weltweit engagieren sich etwa 11.500 Schulen in 182 Staaten im Netz der UNESCO-Projektschulen. In Deutschland sind derzeit etwa Schulen, Studienseminare, Kindergärten und weitere Bildungsinstitutionen an das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen angeschlossen.
- Kultur: Die UNESCO will das weltweite Kulturerbe schützen sowie die kulturelle Vielfalt bewahren und den Dialog mit den Kulturen fördern.
- Wissenschaft: Die Organisation fördert die internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Das Themenspektrum reicht dabei von Menschenrechten, Ethik und Philosophie bis hin zur Erforschung der Ozeane und den UNESCO-Biosphärenreservaten.
- Kommunikation: Mit dem Programm "Kommunikation und Information" strebt die UNESCO Wissen und Information für alle, den Einsatz von Informationstechnologie als Entwicklungsfaktor und die Förderung der Pressefreiheit an. Mit dem Aufbau unabhängiger Medien und der Ausbildung von Journalisten in Entwicklungsländern und Konfliktregionen will die UNESCO zudem weltweit zu einer freien Presse beitragen.
Das UNESCO-Welterbe wird seit 1978 geführt und umfasst einzelne Denkmäler sowie historische Städte und Landschaften von außergewöhnlichem Wert. Die jeweiligen Länder sind zum Erhalt des jeweiligen Kulturerbes verpflichtet. Derzeit werden insgesamt 1.248 Denkmäler in 170 Ländern gelistet - davon sind 972 Kultur- und 235 Naturdenkmäler. Dazu zählen unter anderem die Chinesische Mauer, das Taj Mahal, die Freiheitsstatue in New York, die Wüste Serengeti in Tansania oder das Great Barrier Reef. Außerdem werden 51 Welterbestätten zwei oder mehreren Staaten zugeordnet. Weitere 40 Denkmäler werden als gemischte Kultur- und Naturerbestätte geführt.
Besonders gefährdete Denkmäler werden von der UNESCO auf eine Rote Liste (53 Welterbestätten) gesetzt. In einigen Ausnahmefällen kann der Welterbe-Titel sogar wieder entzogen werden. Mittlerweile wurde vier Welterbestätten der Titel wieder entzogen - darunter auch der Kulturlandschaft Dresdner Elbtal im Juni 2009.
- Wikipedia über das ehemalige Welterbe
Zum Welterbe in Deutschland gehören derzeit 55 UNESCO-Welterbestätten - darunter 52 Stätten des Weltkulturerbes und drei Stätten des Weltnaturerbes. Dazu gehören unter anderem der Kölner Dom, die Würzburger Residenz, das Kloster Maulbronn, die Museumsinsel in Berlin, die Hansestadt Lübeck, die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern (1864-1886), die Wartburg, das Obere Mittelrheintal, die Speicherstadt in Hamburg oder das Wattenmeer. Neun deutsche Welterbestätten sind grenzüberschreitend oder transnational (Stand: 2025).
Das Weltdokumentenerbe der UNESCO wurde 1992 mit den herausragenden Dokumenten der Menschheitsgeschichte gegründet. Dazu gehören unter anderem, die Magna Charta (1215), der Vertrag von Tordesillas (1494) oder der Vertrag von Waitangi (1840). Derzeit werden 570 Dokumente bzw. Dokument-Sammlungen (Stand: 2025) geführt. In Deutschland umfasst das Weltdokumentenerbe momentan 28 Einträge Dazu gehören unter anderem die Himmelscheibe von Nebra, die Gutenberg-Bibel, die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm, das Nibelungenlied, die Goldene Bulle von 1356 oder der Codex Manesse.
- Wikipedia über das Weltdokumentenerbe
Seit 2003 umfasst das immaterielle Kulturerbe umfasst eine Vielzahl von gelebten Traditionen und Ausdrucksformen, die von Gemeinschaften an künftige Generationen weitergegeben werden. Dazu gehören gehören vor allem nicht-physische, intellektuelle Güter und Praktiken, die Identität stiften und ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln. Die Gesamtzahl der Einträge auf den verschiedenen Listen beläuft sich auf 760 Elemente (Stand: 2025).
Zum immateriellen Kulturerbe gehören unter anderem das persische Neujahrsfest, der Tango, der Fado, der Reggae, die italienische Küche und die traditionelle mexikanische Küche, das hinduistische Lichterfest Diwali, die Falknerei sowie die arabische Kalligrafie und das Schweizer Jodeln. In Deutschland gehören unter anderem die Passionsspiele Oberammergau, die Schwäbisch-alemannische Fastnacht und der rheinische Karneval, die ostfriesische Teekultur sowie das Kneipp'sche Naturheilverfahren zum immateriellen Kulturerbe.
- Wikipedia über das immaterielle Kulturerbe der Menschheit
Das UNESCO-Biosphärenreservat wurde 1971 gegründet umfasst 784 Gebiete in 142 Staaten (Stand: 2025) - davon allein 16 in Deutschland. Es soll zukunftsfähige Nutzungsformen der Umwelt durch den Menschen erforschen und fördern. Mit dem Programm sollen die natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt werden. Außerdem unterstützt es die internationale Zusammenarbeit zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Jedes Reservat steht stellvertretend für ein besonderes Ökosystem oder eine schützenswerte Kulturlandschaft. Dazu zählen unter anderem die Rhön, der Spreewald, der Thüringer Wald und der Schwarzwald sowie der Ayers Rock ("Uluru"),die Galápagos-Inseln und die Serengeti.
Kurzinformation: Die Kulturhauptstadt Europas Seit 1985 erhält mindestens eine europäische Stadt für ein Kalenderjahr den Titel der "Kulturhauptstadt Europas". Das Ziel soll es sein, den "Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis für die Bürger Europas füreinander zu leisten". Der Titel wird durch den Europäischen Rat und auf Empfehlung der Europäischen Kommission verliehen. Im November 2017 hatte die EU-Kommission vor dem Hintergrund des EU-Austritts von Großbritannien erklärt, dass die Städte von Drittstaaten nicht teilnehmen dürfen. Ausnahmen könne es hingegen nur für die EU-Beitrittskandidaten und Mitglieder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) geben. Bereits 1985 wurde Athen zur ersten Kulturhauptstadt ernannt. Als erste deutsche Stadt führte Berlin 1988 den Titel, gefolgt von Weimar 1999, dem Ruhrgebiet 2010 und Chemnitz 2025. Die Kulturhauptstädte 2026 sind Trenčín (Slowakei) und Oulu (Finnland).
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Weitere Informationen
- Website der UNESCO-Kommission in Deutschland
- Wikipedia-Portal über das UNESCO-Weltkulturerbe
- Wikipedia über die Global GEO Parks der UNESCO
- Wikipedia über die sieben Weltwunder der Antike



