Wissenswertes aus aller Welt
Wissen aus aller Welt
In den folgenden Rubriken finden Sie einige wissenswerte Informationen aus den Bereichen Politik, Geschichte und Geographie. Es besteht allerdings kein Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit.
Für viele Menschen ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia heute eine wichtige Quelle, um sich in den digitalen Medien über Dinge und Sachverhalte zu informieren. Auch im Jahr 2023 wurde die deutsche Wikipedia-Seite häufig aufgerufen. Spitzenreiter war demnach der Nekrolog 2023, gefolgt von Deutschland und dem deutschen Historienfilm "Oppenheimer".
Zudem waren die geopolitischen Dauerkonflikte wie der russische Überfall auf die Ukraine und den aktuellen Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen von starkem Interesse bei den deutschsprachigen Userinnen und Usern.
Quelle: Statista
Deutschland: Politisches und wirtschaftliches Schwergewicht in der Mitte Europa
Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Mitteleuropas. Das bevölkerungsreichste Land Europas ist seit 1990 wiedervereinigt und ist von kultureller Vielfältigkeit sowie regionalen Besonderheiten geprägt. Die 16 Bundesländer sind aus mehr als doppelt so vielen Königreichen, Fürstentümern und Residenzstädten hervorgegangen. Die deutsche Bundeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt ist Berlin. Weitere Metropolen sind Hamburg, München und Köln.
Der größte Ballungsraum ist das Ruhrgebiet. Dabei ist die Metropole Frankfurt am Main als Finanzzentrum international von Bedeutung. In Deutschland gibt es ein überaus reiches kulturelles Erbe. Bei der UNESCO sind derzeit 52 Beiträge zum Weltkulturerbe verzeichnet - vom Aachener Dom über das Mittelrheintal bis hin zum Limes. Wirtschaftlich gehört Deutschland neben China, den USA und Japan zu den größten Volkswirtschaften der Welt.
Die Bundesrepublik entstand mit der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 aus dem Zusammenschluss der westlichen Besatzungszonen - der Trizone. Mit dem Besatzungsstatut vom 21. September 1949 räumten die Besatzungsmächte der Bundesrepublik mit dem alliierten Vorbehaltsrecht jedoch nur eine begrenzte Souveränität ein. Hauptstadt des Landes wurde Bonn. Politisch war der westdeutsche Teilstaat vor allem von der Westintegration Konrad Adenauers und der Ostpolitik Willy Brandts geprägt. Wirtschaftlich und gesellschaftlich waren besonders das Wirtschaftswunder, der RAF-Terror und die Friedensbewegung für die Bundesrepublik prägend.
Völkerrechtlich ist die Bundesrepublik der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches, welches zwischen 1871 und 1945 existierte. Dabei wird in diesem Zeitraum zwischen drei Perioden unterschieden: Das monarchistische Deutsche Kaiserreich (1871-1918), die demokratisch-republikanische Weimarer Republik (1918/19-1933) sowie die Diktatur des NS-Staates in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945). Der erste deutsche Nationalstaat in der Geschichte entstand mit der Reichsgründung im Jahr 1871. Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur im Mai 1945 stand Deutschland bis 1949 unter der Besatzung der vier alliierten Siegermächte.
Bereits wenige Wochen nach Konstituierung der Bundesrepublik wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Der neue ostdeutsche Staat umfasste das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und definierte sich vielmehr als sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat. So beharrte die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) zwar mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf ihre politische Führungsrolle. Faktisch war die DDR jedoch ein Satellitenstaat der Sowjetunion. Wirtschaftlich war die DDR zudem planwirtschaftlich auf der Grundlage von Fünfjahresplänen organisiert. Ihr Ende fand sie nach der Wende mit dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990.
Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) stand die deutsche Außenpolitik vor allem im Zeichen der eingeschränkten Souveränität und Eigenstaatlichkeit. So lehnte sich die Bundesrepublik in den 1950er- und 1960er-Jahren an den alliierten Westmächten an.
Wesentliche außenpolitische Meilensteine waren der Beitritt zur EGKS 1951 sowie zum Nordatlantikpakt (NATO) im Jahr 1955. Zwei Jahre später - am 25. März 1957 - unterzeichnete die Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit Frankreich, Italien und den Benelux-Staaten die Römischen Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), aus der die Europäische Union (EU) hervorgehen sollte (Westintegration).
Ein weiterer Meilenstein waren zudem die deutsch-französischen Aussöhnung sowie die Unterzeichnung des Élysée-Vertrages am 22. Januar 1963. Die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit den Ostblockstaaten wurde indes durch das Dogma der Hallstein-Doktrin versperrt. Lediglich mit der Sowjetunion nahm die Bundesrepublik im September 1955 offizielle Beziehungen auf.
Erst mit der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt (1969-1974) kam es zu einem Ausgleich mit Polen, der Tschechoslowakei und anderen osteuropäischen Staaten. Durch die Ostverträge mit der UdSSR (12. August 1970) und Polen (7. Dezember 1970) wurden wichtige Abkommen zum Verhältnis mit den östlichen Nachbarländern geschlossen (Neue Ostpolitik).
Zudem wurden die bilateralen Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf eine neue Grundlage zu stellen. So wurde am 3. September 1971 das Vier-Mächte-Abkommen über Deutschland und Berlin geschlossen, welches den Status Berlins klären sollte. Außerdem wurde am 21. Dezember 1972 der Grundlagenvertrag unterzeichnet, indem die DDR den Transitverkehr für für West-Berlin garantierte.
Gleichzeitig war die Außenpolitik der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von ihrer engen Anlehnung an den Ostblock geprägt. Wichtigster außenpolitischer Partner der DDR war die UdSSR, die als Schutzmacht und wichtigster Handels- und Wirtschaftspartner fungierte, weshalb die DDR auch als Satellitenstaat bezeichnet wurde. Über den Warschauer Pakt sowie den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe blieb der ostdeutsche Staat eng an die anderen realsozialistischen Staaten angebunden. Am 18. September 1973 trat die DDR gemeinsam mit der Bundesrepublik als 133. und 134. Mitgliedstaat den Vereinten Nationen bei. Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ist das vereinte Deutschland in der UNO vertreten.
- Auswärtiger Dienst in der Bundesrepublik
- Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
- Botschafter der DDR (1949 bis 1990)
- Diplomatische Vertretungen in Deutschland
- Völkerrechtliche Verträge der Bundesrepublik
- Zwischenstaatliche Abkommen Deutschlands
- Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland
Die Beziehungen zwischen Deutschland und China
Die bilateralen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und China reichen bereits bis ins 19. Jahrhundert zurück. Mit der schnellen Industrialisierung Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen auch die deutschen Handelsinteressen in China zu. Bereits 1890 wurde die Deutsch-Asiatische Bank mit dem Zweck gegründet, die deutsche Investitionen in China zu finanzieren. Unter Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) nahm die deutsche Außenpolitik gegenüber China jedoch eine aggressivere Richtung ein. So beteiligten sich deutsche Truppen an der Niederschlagung des Boxeraufstandes 1900 teil. Dabei wurde der deutsche Monarch vor allem für seine "Hunnenrede" am 27. April 1900 berüchtigt.
"Kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in Überlieferung und Märchen gewaltig erscheinen lässt, so möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, dass es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!"
Wilhelm II. (1888-1918), deutscher Kaiser und König von Preußen, in der "Hunnenrede"
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) kam es zunächst aus ideologischen Gründen zu einer Annäherung zwischen der neu gegründeten DDR und der Volksrepublik. Bereits im Oktober 1949 nahmen die beiden "Bruderstaaten" diplomatische Beziehungen auf. In der Bundesrepublik wurde die Volksrepublik zunächst nicht offiziell anerkannt.
Heute ist China ein zentraler Warenhandelspartner Deutschlands. So liegt China zwar beim Gesamthandel der Bundesrepublik weiterhin an erster Position. Nach Berechnungen des German Trade & Invest (GTAI) hat sich der Abstand zu den USA jedoch deutlich verringert. So summierten sich die deutschen Ex- und Importe mit China 2023 auf rund 254 Milliarden Euro. Im Vorjahr 2022 seien zwischen Deutschland und China noch Waren im Wert von nahezu 300 Milliarden Euro gehandelt worden.
Quelle: Statista
Laut GTAI waren vor allem die Importe aus China waren zuletzt rückläufig, aber auch die Exporte nach China haben leicht nachgegeben. Wesentliche Gründe sehen nach Ansicht der Ökonomen neben der wirtschaftlichen Erholung in den USA auch die Immobilienkrise in China, die geopolitischen Verstimmungen im Verhältnis zu den USA und der EU sowie schwächelnde Industrieinvestitionen.
Zudem habe sich die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China im letzten Jahr deutlich verringert. Nach den Berechnungen des GTAI ist das Handelsdefizit von rund 51 Milliarden Euro deutlich geringer ausgefallen als im Jahr 2022 (minus 86,1 Milliarden Euro). Zudem wird nicht erst seit der geplanten Cosco-Beteiligung am Hamburger Hafen darüber diskutiert, ob und wie die deutsche Wirtschaft ihre hohe Abhängigkeit von China reduzieren soll.
Quelle: Statista
Allerdings ist China sowohl für die Bundesrepublik als auch die Europäische Union (EU) nicht mehr nur politischer Partner, sondern auch ein wirtschaftlicher Wettbewerber und systemischer Rivale. Neben gemeinsamen Interessen gibt es allerdings viele Konfliktlinien, die vor allem in der innen- und außenpolitischen Entwicklungen des ostasiatischen Landes begründet sind.
So steht China unter anderem wegen der Missachtung von Menschen- und Freiheitsrechten in der Kritik. Im Fokus stehen dabei vor allem der Umgang mit der ethnischen Minderheit der Uiguren in Xinjiang, die Lage in Tibet, der Umgang mit den Protesten in Hongkong sowie das Verhältnis zwischen China ("Ein-China-Politik") und Taiwan (Taiwan-Politik).
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich
Die deutsch-französischen Beziehungen reichen bereits bis ins 9. Jahrhundert zurück. So sind die beiden deutschen Staaten aus dem Fränkischen Reich von Karl dem Großen (768-814) hervorgegangen. Nach der Teilung wurde aus seinem östlichen Teil (Ostfrankenreich) das mittelalterliche Heilige Römische Reich Deutscher Nation sowie aus dem westlichen Teil (Westfrankenreich) das heutige Frankreich. Das Mittelreich von Lothar I. (843-855) - dem Ursprung des späteren Lothringen - wurde später zwischen den beiden Staaten aufgeteilt.
In den darauffolgenden Jahrhunderten war der Streit um diese Gebiete für die sogenannte Deutsch-französische Erbfeindschaft, die bis ins 20. Jahrhundert andauerte. So führte unter anderem der habsburgisch-französische Gegensatz wiederholt zu politischen Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen - zum Beispiel im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1703) und den ersten beiden Schlesischen Kriegen (1740-1745).
Später wurde dieser Konflikt durch den französisch-preußischen Gegensatz geprägt. Dieser mündete im Zuge der deutschen Reichsgründung im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) kam es an der Westfront zu einem erbitterten Stellungskrieg, der auf beiden Seiten mehrere Millionen Tote forderte. Vor allem die Schlacht um Verdun im Jahr 1916 wurde zu einem Symbol für die Schrecken des Krieges. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) fand die "Erbfeindschaft" zwischen den beiden europäischen Nachbarländern schließlich ihr Ende. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 schlug Bundeskanzler Konrad Adenauer außenpolitisch einen klaren Kurs der Westintegration ein.
Kurzinformation: Der Deutsch-Französische Freundschaftsvertrag (Élysée-Vertrag) Der Deutsch-Französische Freundschaftsvertrag - auch Élysée-Vertrag genannt - wurde am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Élysée-Palast von Paris unterzeichnet. Dieser sollte beide Staaten nach jahrhundertelanger "Erbfeindschaft" und verlustreichen Kriegen wieder zusammenführen. Demnach sind beide Regierungen zu Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik verpflichtet. Zudem wurden regelmäßige Treffen auf Regierungsebene vereinbart. Der Vertrag trat am 2. Juli 1963 in Kraft. Drei Tage später - am 5. Juli 1963 - wurde zudem das Gründungsabkommen für das Deutsch-Französische Jugendwerk unterzeichnet. In der Folgezeit entstanden zahlreiche Städtepartnerschaften sowie Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen. 1988 riefen Bundeskanzler Helmut Kohl sowie der französische Staatspräsident François Mitterrand einen Rat zur Wirtschafts-, Finanz- und Währungspolitik sowie einen Deutsch-Französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat ins Leben. Für eine kurzzeitige Verstimmung sorgte jedoch eine Präambel, die dem Vertrag von deutscher Seite vor der Ratifizierung hinzugefügt wurde. Darin erklärte die deutsche Seite ihren Willen zur Aufnahme Großbritanniens in die EWG und ihre enge Anbindung an die Vereinigten Staaten von Amerika. Die französische Regierung wollte mit dem Vertrag die Position Europas gegenüber den USA stärken. |
Dabei bemühte sich der deutsche Regierungschef auch um eine Aussöhnung mit Frankreich. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten die beiden europäischen Nachbarländer den sogenannten "Élysée-Vertrag": Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag ist das erste große und zugleich grundlegende Abkommen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit. Darin sollen die Konsultationen zur Koordination und gemeinsamen Planung aller wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik sichergestellt werden. Heute werden die zwei Nachbarn in den Medien auch häufig auch als "Motor" der europäischen Einigung bezeichnet.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien reichen bereits über mehrere Jahrhunderte zurück. Im Mittelalter konzentrierte sich das Verhältnis zwischen beiden Seiten vor allem auf einen wirtschaftlichen Austausch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die deutschen Staaten und das Vereinigte Königreich in den Koalitionskriegen (1792-1815) oftmals Verbündete.
Mit der deutschen Reichsgründung im Januar 1871 verschlechterte sich das deutsch-britische Verhältnis, da das Vereinigte Königreich vor allem das angestrebte "Gleichgewicht der Kräfte" in Kontinentaleuropa gefährdet sah. Besonders in den beiden Weltkriegen (1914-1918 und 1939-1945) standen sich Deutschland und Großbritannien als unversöhnliche Gegner gegenüber. Allerdings konnte auch die Friedenszeit nach 1945 die britischen Bedenken gegenüber den Deutschen nicht gänzlich ausräumen.
Vor allem das Bild der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher (1979-1990) über einen schlechten Nationalcharakter der Deutschen, welches durch den deutsch-britischen Gegensatz des 19. und 20. Jahrhunderts und den Nationalsozialismus geprägt war, sorgte für eine Belastung der bilateralen Beziehungen ("Chequers-Affäre"). Erst nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 scheint sich das Deutschland-Bild der Briten langsam zu ändern.
Nicht zu vergessen, dass auch das britische Königshaus auf deutsche Wurzeln zurückblickt. So bestand zwischen 1714 und 1837 eine Personalunion zwischen Großbritannien sowie dem deutschen Königreich Hannover. Demnach war der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg bzw. König von Hannover gleichzeitig auch das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches.
Mit der Thronbesteigung von Königin Victoria (1837-1901) endete jedoch die Personalunion, da in Hannover gemäß dem salischen Erbfolgerrecht nur die männliche Thronfolge erlaubt war. 1840 heiratete die britische Monarchin mit Albert (1819-1961) einen deutschen Prinzen aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind besonders heikel und zeitweise auch kompliziert. So entstanden die "besonderen Beziehungen" vor dem Hintergrund des Holocaust durch das nationalsozialistische Deutschland. Nach langen politischen Debatten unterzeichneten beide Staaten sowie der Jewish Claims Conference (JCC) am 10. September 1952 das Luxemburger Abkommen.
Die völkerrechtliche Vereinbarung regelte Güterlieferungen und Zahlungen der Bundesrepublik an Israel im Wert von 3,5 Milliarden D-Mark über einen Zeitraum von 14 Jahren. Dabei waren drei Milliarden D-Mark für den Staat Israel, 450 Millionen D-Mark für die außerhalb Israels wohnenden vertriebenen Juden sowie 50 Millionen D-Mark für Juden, die keiner Gemeinschaft angehörten.
Zudem war Deutschland zwischen 1956 und 1967 ein bedeutender Lieferant von militärischer Ausrüstung und Waffen nach Israel. Außerdem ist die Bundesrepublik der größte Handelspartner Israels in Europa sowie der drittwichtigste Handelspartner nach den USA und der Volksrepublik China.
Politisch dauerte es allerdings noch einige Jahre bis zur Aufnahme offizieller Beziehungen. Am 14. März 1960 zu einem ersten Treffen desisraelischen Premierminister David Ben-Gurion und deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer im Hotel Waldorf Astoria in New York. Erst fünf Jahre später - am 12. Mai 1965 - nahmen die Bundesrepublik und Israel offizielle diplomatische Beziehungen auf. Eine Belastungsprobe der bilateralen Beziehungen war jedoch die gescheiterte Befreiungsaktion nach dem Münchner Olympia-Attentat im September 1972.
Quelle: Terra X History auf Youtube
Bereits 1966 wurde in Bonn die Deutsch-Israelische Gesellschaft gegründet: Die Aufgabe des Vereins ist laut Satzung, "die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in allen Fragen des öffentlichen und kulturellen Lebens zu vertiefen. Die Gesellschaft dient der Förderung internationaler Verbundenheit, der Toleranz und der Verständigung der Völker, insbesondere im Nahen Osten."
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan
Zwischen Deutschland und Japan sind die Beziehungen traditionell freundschaftlich. Deren Wurzeln reichen bereits bis ins 17. Jahrhundert zurück, als die ersten Deutschen im Dienste der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) auf den Inselstaat kamen. Die ersten offiziellen Beziehungen zwischen einem deutschen Staat und dem Kaiserreich wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geknüpft: Am 24. Januar 1861 schloss Preußen einen Handels-, Freundschafts- und Schifffahrtsvertrag mit Japan.
In den 1930er-Jahren entwickelte sich das Japanische Kaiserreich zu einem wichtigen Alliierten des nationalsozialistischen Deutschlands. 1936 schlossen die beiden Länder den sogenannten "Antikominternpakt", dem sich in den folgenden Jahren weitere Staaten anschlossen. Am 27. September 1940 unterzeichneten Deutschland, Japan und Italien den "Dreimächtepakt", der zwei Jahre später durch eine militärische Allianz ergänzt wurde. Allerdings kam es bis zum Kriegsende zu keiner nennenswerten Kooperation - ebenso wenig zu militärischen Operationen.
Nach dem Kriegsende wurden die bilateralen Beziehungen wieder weitgehend normalisiert. 1955 erfolgte die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und der Bundesrepublik - mit der DDR erfolgte die Aufnahme offizieller Beziehungen im Jahr 1973. Heute ist der ostasiatische Inselstaat ein wichtiger Handelspartner für Deutschland. So gilt Japan als einer der wichtigsten Exporteure für Elektronik- und Unterhaltungsprodukte wie Computerspiele für Deutschland. Die Bundesrepublik exportiert hingegen vor allem Luxus-Kraftfahrzeuge und andere Maschinenbau-Leistungen nach Japan.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA)
Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA haben sich bereits im 17. Jahrhundert durch die Auswanderung von Deutschen in die "Neue Welt" entwickelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurden das bilaterale Verhältnis vor allem durch Fragen der Migration und der Wirtschaft geprägt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) setzen die US-amerikanische Politik in ihrer Besatzungszone vor allem auf Entnazifizierungsprogramme, sowie auf die Wiederzulassung demokratischer Institutionen und den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft für friedliche Zwecke.
Zudem legte der US-Außenminister George C. Marshall am 5. Juni 1947 den Grundstein zu einem europäischen Wiederaufbauprogramm. Sein Marshallplan schuf im Kern die wichtigsten Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und sicherte in der Folge dessen politische Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand. Zudem wurden die USA in den kommenden Jahrzehnten der wichtigste politische und wirtschaftliche Partner der neu gegründeten Bundesrepublik. Zudem blieb die Souveränität des westdeutschen Staates durch die alliierten Vorbehaltsrechte bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 weiter eingeschränkt.
- Auswärtiges Amt: Deutsch-Amerikanische Beziehungen
- Wikipedia über die Beziehungen zwischen der EU und den USA
Weitere wichtige außenpolitische Partner
Beziehungen mit Indien
Die bilateralen Beziehungen zwischen Indien und Deutschland werden heute als traditionell stark und freundschaftlich bezeichnet. So beschäftigen sich deutsche Wissenschaftler bereits mindestens seit dem 17. Jahrhundert mit der indischen Kultur. Berühmte Vertreter der frühen deutschen Indologie waren Heinrich Roth, Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schlegel, dessen Bruder August Wilhelm Schlegel, Friedrich Rückert und Franz Bopp. Heute ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Indiens in Deutschland - weltweit steht die Bundesrepublik an der fünften Stelle. Zudem streben beide Länder einen permanenten Sitz im UN-Sicherheitsrat an.
Beziehungen mit Italien
Die Beziehungen mit Italien reichen bis in die römische Zeit zurück. So gehörten große Teile der heutigen Nationalstaaten bereits im 8. und 9. Jahrhundert zum Frankenreich. In den 1930er-Jahren bildeten das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien ein enges politisches und militärisches Bündnis. 1936 entstand schließlich die "Achse Berlin-Rom", die später um das Kaiserreich Japan und weitere Länder ergänzt wurde.
Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 blieben beide Länder bis heute in freundschaftlichen Beziehungen miteinander verbunden. Zudem ist die Gemeinschaft der Italiener in Deutschland heute eine der größten und ältesten Zuwanderergemeinden in Deutschland. Derzeit sind 587.167 italienische Staatsangehörige (Stand: 2020) in Deutschland gemeldet. Die größte italienische Gemeinschaft befindet sich in Berlin.
Beziehungen mit Namibia
Die Beziehungen zu Namibia sind heute von besonderer Bedeutung. Im 19. Jahrhundert wurde der heutige afrikanische Staat als Deutsch-Südwestafrika eine Kolonie des Deutschen Reiches. Noch heute belastet der Völkermord an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 das Verhältnis zwischen den beiden Ländern, bei dem bis zu 100.000 Herero und Nama getötet wurden. Erst nach 100 Jahren erkannte die damalige deutsche Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) die historische und moralische Verantwortung Deutschlands für den Völkermord an den Herero und Nama an.
Im Mai 2021 wurde eine Einigung erzielt, in der Deutschland die Gräueltaten an den Herero und Nama als Völkermord anerkennt. Dabei sagte die Bundesregierung rund 1,1 Milliarden Euro zu, die binnen 30 Jahren für Infrastruktur und Entwicklung in Namibia ausgegeben sollen. Allerdings sollen die zugesagten Zahlungen keine Reparationsleistungen umfassen.
Beziehungen mit Russland
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland waren in den vergangenen Jahrhunderten wiederholt von Kooperationen und Allianzen, aber auch von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Dabei reichen die Beziehungen zwischen den beiden Staaten bereits weit in die Geschichte der beiden Völker zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die damalige Sowjetunion zu den vier Siegermächten. Im Oktober 1949 entstand aus der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die bis zu ihrem Ende 1990 den Status eines Satellitenstaates mit der UdSSR einnahm.
Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 arbeiteten Deutschland und Russland zeitweise im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zusammen. Seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2014 durch Russland sind die Beziehungen angespannt. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 haben sich die Beziehungen weiter verschlechtert.
Beziehungen mit Südafrika
Zwischen den Staaten Deutschland und Südafrika besteht heute ein enger wirtschaftlicher, kultureller und diplomatischer Austausch. Nach Aussage des Auswärtigen Amtes gilt das Land am Kap "Deutschlands wichtigster Partner in Afrika südlich der Sahara". Mit der deutschen Wiedervereinigung und dem Ende der Apartheid haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter intensiviert. Die diplomatischen Beziehungen reichen bereits bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heute ist Deutschland der wichtigste Handelspartner für Südafrika.
Beziehungen mit Tschechien
Die Beziehungen mit dem Nachbarland Tschechien sind bis heute von einer besonderen historischen Bedeutung. Neben den Folgen des Münchener Abkommens 1938 sowie der "Zerschlagung der Rest-Tschechei" durch das nationalsozialistische Deutschland kam es nach dem Kriegsende 1945 zu einer Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Die rechtliche Grundlage bildeten dafür die sogenannten "Beneš-Dekrete" von 1946.
Weitere besondere Beziehungen
- Wikipedia über die Beziehungen zu Argentinien
- Wikipedia über die Beziehungen zu Brasilien
- Wikipedia über die Beziehungen zu Chile
- Wikipedia über die Beziehungen zu Griechenland
- Wikipedia über die Beziehungen zu Kanada
- Wikipedia über die Beziehungen zu Mexiko
- Wikipedia über die Beziehungen zu Saudi-Arabien
- Wikipedia über die Beziehungen zu Spanien
Die Oder-Neiße-Linie als Grenzlinie
Seit 1945 bilden die Flüsse Oder und Neiße die gemeinsame Staatsgrenze von Deutschland und Polen. Am 2. August 1945 verständigten sich die Siegermächte im Potsdamer Abkommen auf den Grenzverlauf mit der damaligen Volksrepublik Polen. Dadurch wurde faktisch ein Viertel des deutschen Staatsgebietes in den Grenzen von 1937 unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellt.
Die DDR erkannte bereits mit dem Görlitzer Abkommen vom 6. Juli 1950 die Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnischen Grenzverlauf an. Die Bundesrepublik Deutschland erkannte die Oder-Neiße-Linie erst mit dem Warschauer Vertrag vom 7. Dezember 1970 an - allerdings vorbehaltlich einer Änderung im Rahmen einer Friedensregelung.
Erst nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 wurde die Oder-Neiße-Grenze im sogenannten Zwei-plus-Vier-Vertrag sowie im deutsch-polnischen Grenzvertrag vom 14. November 1990 endgültig als rechtmäßige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt. Zudem gab Deutschland alle Ansprüche auf die ehemaligen Ostgebiete endgültig auf.
Monumentale Denkmäler aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs
Bereits vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahre 1871 suchten national gesinnte Kreise nach Orten und Figuren, um sich selbst des noch zersplitterten Vaterlandes zu vergewissern. Der Sieg Deutschlands im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) und die deutsche Reichsgründung am 18. Januar 1871 mit dem folgenden wirtschaftlichen Aufschwung förderten das Bedürfnis nach nationalistischem Pomp und Gloria weiter. Die wichtigsten deutschen Monumentaldenkmäler aus dieser Epoche im Überblick:
- Das Deutsche Eck in Koblenz ist eine künstlich aufgeschüttete Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein. Die 1897 errichtete Reiterstatue stellt den ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) dar. Zwischen 1953 und 1990 diente der Sockel als Mahnmal der Deutschen Einheit. Im Jahre 1993 wurde schließlich nach kontroversen Diskussionen wieder eine Nachbildung der Skulpturengruppe nach auf dem Sockel angebracht. Heute ist das Deutsche Eck das Wahrzeichen der Stadt Koblenz und ein bedeutender Anziehungspunkt für Touristen. Seit 2002 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.
- Das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim am Rhein wurde am 28. September 1883 eingeweiht und soll an die Einigung Deutschlands im Jahre 1871 erinnern. Die Hauptfigur des Denkmals ist die 12,5 Meter hohe Germania. Seit 2002 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Bis heute zieht das Denkmal zahlreiche Touristen an.
- Mit einer Höhe von 91 Metern gilt das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig als eines der größten Denkmäler Europas. Es wurde von 1893 bis 1913 durch Spenden errichtet und erinnert an die Völkerschlacht von Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813. Die plastischen Arbeiten wurden von den Bildhauern Christian Behrens (1852-1905) und Franz Metzner (1870-1919) gestaltet.
- Das Hermannsdenkmal wurde zwischen 1838 und 1875 nach Entwürfen des deutschen Architekten und Bildhauers Ernst von Bandel (1800-1876) errichtet. Es erinnert an den Sieg des Cheruskerfürsten Arminius über die römischen Legionen unter dem römischen Statthalter Publius Q. Varus in der Schlacht im Teutoburger Wald.
- Mit dem Kyffhäuserdenkmal auf der Kuppe des Kyffhäuserberges in Thüringen wurde der Mythos um den Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) bemüht, der angeblich im Innern des Berges auf die Einheit wartet. Errichtet wurde es zwischen 1890 und 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. (1871-1888). Zudem gilt es heute als drittgrößtes Denkmal Deutschlands.
- Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand der Herkules. Das Bauwerk diente vor allem der Belustigung und Selbstdarstellung von Landgraf Karl von Hessen-Kassel (1670-1730). Heute gilt das Bauwerk als Wahrzeichen der Stadt Kassel.
- Die Walhalla bei Donaustauf wurde zwischen 1830 und 1842 im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. (1825-1848) errichtet. In der neo-klassizistischen Ruhmeshalle werden mit Büsten und Namenstafeln bedeutende deutsche Persönlichkeiten geehrt. Heute wird mit 132 Büsten und 64 Gedenktafeln an 195 Personen, Taten und Gruppen erinnert; zwölf der Geehrten sind Frauen. Die Walhalla ist Eigentum des Freistaates Bayern.
- Die Ruhmeshalle wurde von 1843 bis 1853 von Leo von Klenze (1784-1864) im Auftrag von König Ludwig I. von Bayern (1825-1848) an der Theresienwiese in der bayerischen Landeshauptstadt München errichtet. Das klassizistische Gebäude ist bedeutenden Persönlichkeiten der bayerischen Geschichte gewidmet. Sie bildet zudem ein Ensemble mit der Bavaria.
Helgoland - Deutschlands einzige Hochseeinsel
Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland liegt rund 70 Kilometer vom Festland entfernt in der Deutschen Bucht und gehört zum Bundesland Schleswig-Holstein. Die Hauptinsel aus Sandstein ist etwa einen Quadratkilometer groß und ragt bis zu 61 Meter aus dem Meer. Daneben liegt eine etwa 700.000 Quadratmetern große Düne mit Badestränden, die im Jahre 1720 bei einer Sturmflut abgetrennt wurde.
Wegen ihrer Lage und Natur ist die Insel in der Nordsee ein beliebtes Ausflugsziel: Allein im Jahre 2023 kamen rund 297.000 Tages- und Übernachtungsgäste nach Helgoland. Zu den tierischen Attraktionen zählen Seehunde und Kegelrobben, Trottellummen sowie zahlreiche Zugvögel. Für die 1.253 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2022) ist der Tourismus daher die wichtigste Einnahmequelle.
Helgoland blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück: Im 7. Jahrhundert wurde die Insel von den Friesen besiedelt. Im Jahre 1402 fiel Helgoland an das Herzogtum Schleswig, später an Dänemark und Großbritannien. Mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 fiel die Insel an das Deutsche Reich. Am 18. April 1945 wurde Helgoland das Ziel eines britischen Luftangriffs, bei dem fast alle überirdischen Bauten zerstört wurden - zwei Jahre später wurden auch die unterirdischen Militäranlagen gesprengt.
In der Folgezeit blieb die Insel zunächst ein britisches Sperrgebiet und diente der Royal Air Force als militärisches Übungsgebiet. Erst am 1. März 1952 wurde Helgoland wieder an die Bundesrepublik zurückgegeben - mit dem Wiederaufbau entwickelten sich der Fremdenverkehr und der Kurbetrieb zu wichtigen Wirtschaftszweigen. Heute ist die Insel zwar ein Teil des deutschen Wirtschaftsgebiets. Allerdings gehört die Nordsee-Insel weder zum Zollgebiet der Europäischen Union noch zum deutschen Steuergebiet.
Das Tor zur Welt: Der Hamburger Hafen
Der Hafen von Hamburg ist der offene Tidehafen der Freien und Hansestadt. Mit einer Fläche von etwa 7.200 Hektar ist er der größte Seehafen Deutschlands. Europaweit steht er nach Rotterdam und Antwerpen an dritter Stelle. In Hamburg kann nahezu jede Form von Waren umgeschlagen werden. Diverse Schifffahrtslinien verbinden ihn zudem mit etwa 900 Häfen in etwa 170 Ländern. Im Jahre 2023 wurden 114,3 Millionen Tonnen an Waren umgeschlagen, davon etwa zwei Drittel in Containern (76,9 Millionen Tonnen).
Das restliche Drittel entfällt auf Massengüter wie Kohle, Erz, Mineralöl oder Getreideprodukte. Neben dem Warenumschlag erfolgt im Hamburger Hafen die gewerbliche Verarbeitung, Lagerung und Veredelung von zumeist importierten Gütern. Er dient als Standort für die Mineralindustrie und gilt zunehmend als Anlauf für Kreuzfahrtschiffe. Der Schiffbau auf den Hamburger Werften ist seit den 1960er-Jahren jedoch stark rückläufig.
Die Ursprünge des Hamburger Hafens reichen bereits bis ins 9. Jahrhundert zurück. Als das offizielles Gründungsdatum gilt der 7. Mai 1189 als Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) den Hamburgern in einem Freibrief die Zollfreiheit für Hamburger Schiffe bis zur Elbmündung an der Nordsee gewährte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hafen mit zahlreichen Hafenbecken und Kaianlagen bis zu seiner heutigen Größe erweitert. Verwaltet wird er von der Hamburg Port Authority.
Der Hafen bietet 320 Liegeplätze für Seeschiffe an 35 Kilometer Kaimauer. Davon sind 38 Großschiffsliegeplätze für Container- und Massengutschiffe, 97 Liegeplätze an Dalben und 60 Landeanleger einschließlich der Fähranleger der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG. Durch die Landflächen führen 137 Kilometer öffentliche Straßen, 156 Kilometer Uferstrecken und 314 Kilometer Hafenbahngleise. Es gibt drei Straßen- und Fußgängertunnel und 147 Brücken, davon 53 feste Eisenbahnbrücken, 52 feste Straßenbrücken, fünf Fußgängerbrücken, neun sonstige und elf bewegliche Brücken.
Im Jahre 2003 wurden zudem die Bauarbeiten für die HafenCity aufgenommen. Der Stadtteil im Hamburger Bezirk Hamburg-Mitte umfasst eine Gesamtfläche von rund 2,4 Quadratkilometern und gehörte ehemals zum Freihafen. Auf einer Fläche von 157 Hektar sollen hier bis Mitte der 2030er-Jahre Wohneinheiten für bis zu 14.000 Personen sowie etwa 3.000 Hotelzimmer und Arbeitsplätze für bis zu 45.000 Personen - vornehmlich im Bürosektor - entstehen. Außerdem ist es derzeit das flächengrößte laufende Stadtentwicklungsprojekt Hamburgs.
Der Nord-Ostsee-Kanal - ehemalige kaiserliche Wasserstraße
Der Nord-Ostsee-Kanal gehört zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Er verbindet die Nordsee von der Elbmündung in Brunsbüttel mit der Ostsee in Kiel. Der Kanal ist rund 99 Kilometer lang, meist 162 Meter breit und rund elf Meter tief. Eröffnet wurde der Kanal nach achtjähriger Bauzeit im Jahre 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal für die deutsche Kriegsflotte. Seine militärische Bedeutung hat der Kanal mittlerweile verloren.
Vielmehr vereinfacht er den Warenverkehr zwischen den Anrainerstaaten der Ostsee und dem Rest der Welt. Die Schiffe sparen durch den Kanal rund 250 Seemeilen. Ohne Kanal müssten sie über die Skagerrak-Meerenge zwischen der Südküste Norwegens und der dänischen Halbinsel Jütland fahren. Allein 2022 passierten 26.882 Schiffe mit einer Ladung von 82.254.167 Tonnen den Kanal - ohne Sport- und sonstige Schiffe. Weitere wichtige Wasserstraßen weltweit sind der Mittellandkanal, der Sueskanal oder der Panamakanal.
Die "Gorch Fock" - das Segelschulschiff der deutschen Bundesmarine
Das legendäre Segelschulschiff "Gorch Fock" ist das älteste Schiff der deutschen Bundesmarine und gilt als Botschafterin Deutschlands auf den Weltmeeren. Sie wurde auf der Hamburger Werft Bohm & Voss gebaut und lief 1958 vom Stabel. Benannt ist das Schiff nach dem Schriftsteller Gorch Fock, der im Ersten Weltkrieg während der Skagerrak-Schlacht im Jahre 1916 mit der SMS Wiesbaden unterging. Der Dreimaster hat eine 85-köpfige Stammbesatzung sowie bis zu 138 junge Lehrgangsteilnehmer. In mehr als 50 Jahren wurden auf der "Gorch Fock" rund 14.500 Kadetten ausgebildet. 1989 kamen mit fünf Sanitätsoffiziersanwärterinnen erstmals Frauen an Bord.
Die "Gorch Fock" ist 89 Meter lang und zwölf Meter breit; der Tiefgang beträgt 5,25 Meter. Die Diesel-Antriebsanlage ermöglich eine Geschwindigkeit mit dem Motor von zwölf Knoten (etwa 23 Kilometer pro Stunde). Unter Segeln liegt die Höchstgeschwindigkeit bei rund 17 Knoten. Laut offizieller Statistik hat das Segelschulschiff bis Januar 2011 insgesamt 741.106 Seemeilen zurückgelegt. Dabei wurden bei 439 Hafenbesuchen 180 verschiedene Häfen angelaufen und über 60 Hoheitsgebiete auf allen Kontinenten besucht. Die "Gorch Fock" untersteht der Marineschule Mürwick bei Flensburg; ihr Heimathafen ist Kiel.
Das deutsche Traumschiff "MS Deutschland" |
Die "MS Deutschland" wurde im Jahr 1998 in Dienst gestellt. Gebaut wurde das Schiff auf der Kieler Howaldtsche-Deutsche Werft AG. Sie bietet in knapp 300 Kabinen Platz für mehr als 450 Passagiere und 280 Besatzungsmitglieder. Für einen entsprechenden Luxus sorgen ein Kasino, Kino, Golf-Deck, ein Fitness- und Wellness-Bereich sowie mehrere Schwimmbäder. Das Schiff ist 175 Meter lang und 23 Meter breit; es wird von vier Hauptmaschinen angetrieben und erreicht eine Leistung von 17.000 PS. Die Baukosten belaufen sich auf 215 Millionen D-Mark (etwa 110 Millionen Euro). Die Kiellegung erfolgte am 1. Dezember 1996. Der Stapellauf erfolgte am 16. Januar 1998. Nach der Insolvenz der Reederei Peter Deilmann wurde das Schiff an ein US-Unternehmen verkauft. Unter ihrem neuen Namen "World Odyssey" fährt sie seit 19. Mai 2015 unter der Flagge der Bahamas. Bis dahin war sie" das einzige deutsche Kreuzfahrtschiff, das noch unter deutscher Flagge fährt. Eigner des Schiffes ist seit 2018 die Delos Cruise. Ihr Heimathafen ist Nassau, die Hauptstadt der Bahamas (seit 2018). Zuvor war es Neustadt in Holstein (1998 bis 2015). Die Pläne der Reederei, das Schiff aus Kostengründen unter maltesischer Flagge fahren zu lassen, wurden nach erheblichem öffentlichem Druck jedoch wieder zurückgezogen. Bekannt wurde die "MS Deutschland" als "Traumschiff" in der gleichnamigen ZDF-Fernsehserie. Seit 2015 dient die "Amadea" von Phoenix Reisen als Traumschiff. Bislang wurden insgesamt fünf Kreuzfahrtschiffe als Kulisse und Drehort für die Serie genutzt: Die "Vistafjord" der Norwegian American Cruises (1981-1982), die "Astor" (1983-1984) der Hamburger Reederei HADAG Seetouristik und Fährdienst, sowie die "Berlin" (1986-1999) und die "MS Deutschland" (1999-2014). |
Flughafen Frankfurt - das internationale Drehkreuz für den Flugverkehr
Der Verkehrsflughafen Frankfurt am Main ist der mit Abstand größte deutsche Flughafen und zugleich eines der weltweit bedeutendsten Luftfahrt-Drehkreuze. So nutzten 2023 rund 59,359 Millionen Passagiere den Flughafen (430.436 Flugbewegungen). Auch bei der Luftfracht ist der Frankfurter Flughafen das wichtigste Drehkreuz in Deutschland. Mit großem Abstand folgen die Flughäfen Köln/Bonn und Leipzig/Halle. Zudem ist der Flughafen ein eigenständiger Stadtteil Frankfurts mit einer eigenen Infrastruktur.
Dazu zählen ein Krankenhaus, Gotteshäuser aller Weltreligionen, mehrere Restaurants und Hotels sowie eine vollautomatische Hochbahn. Mit etwa 70.000 Arbeitsplätzen ist der Rhein-Main-Flughafen der größte Arbeitgeber Deutschlands. Seinen Ursprung hat er im 1912 eröffneten "Luftschiffhafen am Rebstock". Betreibergesellschaft des Flughafens ist die im Jahre 1947 gegründete Fraport AG. Sie beschäftigt derzeit rund 19.211 Menschen und gehört mehrheitlich dem Land Hessen mit 31,1 Prozent sowie der Stadt Frankfurt mit 20,0 Prozent. Der Rest entfällt auf Streubesitz - darunter die Deutsche Lufthansa AG mit einem Anteil von 8,44 Prozent
Im Jahr 2023 verbuchte die Fraport AG einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro. Mit dem eigentlichen Luftverkehrsgeschäft wirft sie hingegen kaum noch einen Gewinn ab. Die wirklichen Gewinnbringer für die Betreibergesellschaft sind die internationalen Beteiligungen und Dienstleistungen sowie die Vermietung der Park- und Einzelhandelsflächen oder die Vermarktung von Immobilien.
Zu den Hotspots des internationalen Luftfrachtverkehrs gehört auch die 1996 eröffnete Cargo-City Süd. Während Lufthansa Cargo im Norden ihr Geschäft abwickelt, sind auf der ehemaligen US-Airbase mehr 200 Speditionen, Airlines und andere Dienstleister auf einer Fläche von 98 Hektar angesiedelt. Einige Firmen haben per Erbrecht ihre Gebäude auf dem Flughafengelände errichtet und zahlen Pacht für ihre Grundstücke an die Fraport. Derzeit arbeiten rund 10.000 Menschen in den Frachtbereichen des Frankfurter Flughafens.
Mit dem Fernbahnhof wurde 1999 der größte Flughafenbahnhof Deutschlands eröffnet. Er wird täglich von mehr als 23.000 Reisenden genutzt; zudem halten hier täglich 210 Fernzüge, davon 185 ICEs. Neben dem Bahnhof Limburg Süd ist er außerdem der einzige reine Fernbahnhof der Deutschen Bahn AG. Seit 2002 ist er auch Teil der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main. Er ergänzt den heutigen Regionalbahnhof, welcher bereits am 14. März 1972 als nach zweiter Flughafenbahnhof nach Berlin-Schönefeld eröffnet wurde. Zwischen 1982 und 1993 wurde der Bahnhof zudem vom Lufthansa-Airport-Express angefahren - er diente vor allem als Ersatz für Kurzstreckenflüge auf den Verbindungen von Düsseldorf und Stuttgart zum Flughafen.
Neben dem Frankfurter Flughafen diente der Flughafen Frankfurt-Hahn als weiteres Luftfahrtkreuz, um diesen dauerhaft zu entlasten. Die französische Besatzungsmacht baute ihn nach 1951 zunächst als Militärflugplatz im Hunsrück aus. Nach 1993 wirf der Flughafen im Rahmen der Konversion als ziviler Flughafen genutzt. Mittlerweile ist er der fünftgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Im Passagierverkehr wird er von Billig-Airlines genutzt. Für die irische Fluggesellschaft Rynair war der Flughafen Frankfurt-Hahn sogar das wichtigste europäische Drehkreuz nach London-Standsted. Die Betreibergesellschaft des regionalen Flughafens ist die TRIWO Hahn Airport GmbH.
In Frankfurt am Main hat neben Condor auch die Lufthansa ihre Heimatbasis. Die größte deutsche Airline wurde 1926 gegründet und zählt heute zu den größten Fluggesellschaften der Welt. Mit 261 Maschinen fliegt sie derzeit 320 nationale und internationale Ziele an. Sie ist Initiatorin und Gründungsmitglied der Star Alliance - mit derzeit 26 Fluggesellschaften, 4.657 Maschinen und 641,10 Millionen Passagieren die größte Luftfahrtallianz der Welt. Zu den zahlreichen Tochtergesellschaften und Subunternehmen gehören unter anderem die Swiss - die Nachfolgegesellschaft der Swissair - und die Austrian Airlines. Seit 1993 betreibt die Lufthansa das Vielfliegerprogramm Miles & More.
Zu den Tochtergesellschaften der Lufthansa gehört auch die Lufthansa CityLine. Sie führt in deren Auftrag unter dem Namen Lufthansa Regional die innerdeutschen und europäischen Ziele durch. Die größte deutsche Frachtfluggesellschaft ist die Lufthansa-Tochter Lufthansa Cargo mit einem Streckennetz von etwa 300 Zielen auf fünf Kontinenten. Sie beschäftigt derzeit rund 4.568 Mitarbeiter und leistet einen großen Teil ihres Frachtgeschäfts über den Rhein-Main-Flughafen ab.
- Website des Flughafens Frankfurt
- Wikipedia über die Flughäfen in Deutschland
- Größte Flughäfen in Europa und der Welt
Nationales Wahrzeichen: Das Brandenburger Tor in Berlin
Das Brandenburger Tor in der Bundeshauptstadt Berlin zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands. Zudem ist es eines der wichtigsten nationalen Symbolen des Landes. Das Tor wurde zwischen 1788 und 1791 auf Anweisung von König Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) vom Architekten Carl Gotthard Langhans (1732-1808) erbaut. Mit ihm sind viele Ereignisse in Geschichte der Stadt Berlin sowie in der deutschen und europäischen Geschichte verbunden. So tobten hier die Kämpfe der Märzrevolution 1848. Außerdem nutzten die Nationalsozialisten das Tor zur Inszenierung ihrer Fackelaufmärsche. Während der Teilung Berlins zwischen 1961 und 1989 stand das Tor isoliert auf der Ost-Seite der Stadt. Damit wurde das Brandenburger Tor zu einem Symbol des Kalten Krieges sowie nach 1990 für die Wiedervereinigung.
Mythos Adlon: Berlin erste Adresse für Politik und Prominenz
Das Hotel Adlon gehört heute zu den bekanntesten und luxuriösesten Hotels in Deutschland. Den Grundstein für das Traditionshaus legte der Hotelier Lorenz Adlon bereits im Oktober 1907. Bereits in seinen frühen Jahren wurde es zum Anlaufpunkt für Familien des Hochadels sowie ranghohe Politiker und Industrielle. Monarchen wie Kaiser Wilhelm II. (1888-1918), der Zar von Russland oder der Maharadscha von Patalia gehörten ebenso zu seinen Gästen wie der Automobilerfinder Henry Ford, der US-Unternehmer John D. Rockefeller oder der ehemalige deutsche Außenminister Gustav Stresemann. Während der "Goldenen Zwanziger" war das Adlon der Anlaufpunkt für zahlreiche internationale Gäste. Nach der "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten nahm der Höhenflug des Hotels ein vorläufiges Ende. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1945 brannte das Hotel aus bislang ungeklärten Gründen nahezu völlig aus. Erst am 23. August 1997 wurde es in seiner heutigen Form wiedereröffnet und gehört nun zur Hotelkette Kempinski.
Das geteilte Berlin
Der Westteil Groß-Berlins wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von den drei westlichen Besatzungsmächten Großbritannien, Frankreich und USA verwaltet. Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 und der Verfassung von Berlin 1950 erhielt West-Berlin des Status eines Bundeslandes. Das Viermächteabkommen für Berlin von 1971 stellte jedoch fest, dass es kein "kontitutiver" Bestandteil der Bundesrepublik war. Während der Teilung war der Westteil Berlins eines der "Auswanderungsziele" für die westdeutsche Jugend sowie ein beliebtes Ziel der Wehrdienstflüchtlinge. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt konzentrierte sich um den Kurfürstendamm.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Ostteil Groß-Berlins den sowjetischen Sektor. Er war zunächst Verwaltungszentrum der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). 1949 wurde Ost-Berlin faktisch zur Hauptstadt der DDR. Völkerrechtlich blieb es jedoch Teil der Viersektorenstadt und damit unter alliierter Verwaltung. Nach dem Viermächteabkommen für Berlin wurde der Ostteil Berlins - abgesehen von einigen alliierten Vorbehaltsrechten - de facto in die DDR integriert. Das Zentrum des Berliner Ostteils bildete der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm als markantes Wahrzeichen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde Ost-Berlin ein Teil des Bundeslandes Berlin.
Symbol der deutschen Teilung - die Berliner Mauer
Mehr als 28 Jahre lang war die Berliner Mauer das Symbol für die Teilung Deutschlands während des Kalten Krieges. Sie grenzte die Westsektoren Berlins vom Ostteil der Stadt sowie von der DDR ab. Die Mauer umfasste 155 Kilometer und war vier Meter hoch - allein 43 Kilometer davon trennte die beiden Teile Berlins. Die innerdeutsche Grenze selbst war rund 1.400 Kilometer lang. Die Mauer unterbrach zwölf S-Bahn- und U-Bahnlinien sowie 193 Straßen. Entlang des Grenzwalls gab es insgesamt acht Grenzübergänge zwischen West- und Ost-Berlin sowie sechs weitere zwischen der DDR und West-Berlin.
"Berlin wird leben und die Mauer wird fallen."
Einer der wohl bekanntesten Grenzübergange war der Checkpoint Charlie zwischen dem Ost-Berliner Bezirk Mitte und dem West-Berliner Bezirk Kreuzberg. Von 302 Beobachtungstürmen aus kontrollierten 11.500 Soldaten der DDR-Grenztruppen die Grenzbefestigungen vor sogenannter "Republikflucht". Insgesamt 127 Kilometer Signalzäune und 105 Kilometer Gräben sollten einen Durchbruch mit Autos verhindern. Zudem gehörten 259 Laufanlagen für Wachhunde zur Grenzbefestigung.
Erbaut wurde die Mauer am 13. August 1961 unter dem Deckname "Rose". Deklariert wurde das Bauwerk jedoch als "antifaschistischer Schutzwall", mit dem Ziel, die Menschen an der Flucht aus der DDR hindern. Dennoch versuchten in den folgenden Jahren mehr als 100.000 Menschen über die innerdeutsche Grenze in den Westen zu fliehen. Dabei kamen über 600 von ihnen ums Leben - allein an der Berliner Mauer starben mindestens 136 Menschen. Andere Forschungen gehen sogar von bis zu 245 Toten aus. Während sich die Westmächte mit Protesten zurückhielten, fühlte sich die DDR-Führung hingegen als Sieger. Erst am 9. November 1989 fiel die Mauer mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze durch die DDR.
Quelle: Statista
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurden die tödlichen Schüsse infolge des "Schießbefehls" an der Mauer in den Mauerschützen-Prozessen juristisch aufgearbeitet. Seit 1998 erinnert die nationale Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße den Todesopfer an der Berliner Mauer. Sie umfasst neben einem Dokumentationszentrum auch die Kapelle der Versöhnung sowie ein 60 Meter langes Teilstück der früheren Grenzanlagen.
Heute sind in der Hauptstadt nur noch einige Überreste der einstigen Grenzbefestigung zu sehen: Neben der Gedenkstätte in der Bernauer Straße ist die East Side Gallery heute das wohl bekannteste Mauerstück. Mit 1,3 Kilometern ist sie das längste noch erhaltene Mauerstück. Im Frühjahr 1990 bemalten 118 Künstler aus 21 Ländern mit riesigen Wandbildern - was sie zur längsten dauerhaften Open-Air-Galerie der Welt machten.
Feuersturm in Dresden
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurden die deutschen Großstädte zunehmend as Ziel alliierter Luftangriffe. Vor allem mit der Ernennung von Arthur Harris (1892-1984) zum Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command nahmen die Flächenangriffe auf die deutschen Städte zu. Dessen Kriegsziel: Deutschland allein durch großflächige Bombardements zur Kapitulation zu zwingen.
Erstmals angewandt wurde seine Taktik des "Feuersturms" am 29. März 1942 durch die Luftangriffe auf Lübeck. In den folgenden Kriegsjahren wurden unter Harris' Führung weitere zahlreiche deutsche Städte durch die Angriffe der britischen Luftwaffe zerstört - so etwa bei der Operation Gomorrha gegen Hamburg, bei der im Juli 1943 schätzungsweise etwa 34.000 Menschen ums Leben gekommen waren.
In der öffentlichen Wahrnehmung nimmt der Luftangriff auf Dresden im Februar 1945 ein. Die vier großen Angriffswellen der Royal Air Force (RAF) und United States Army Air Forces (USAAF) forderten zwischen 22.700 und 25.000 Todesopfer. Zudem wurden große Teile der Innenstadt und der industriellen und militärischen Infrastruktur von Dresden zerstört.
Dabei wurde die Dresdner Frauenkirche zum eigentlichen Symbol für die Verwüstungen. So wurde das Gebäude durch die Hitze so geschwächt, dass sie am Vormittag des 15. Februar 1945 ausgebrannt in sich zusammenbrach. In der DDR blieb die Ruine der Kirche erhalten und wurde somit ein Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung. Erst nach der friedlichen Revolution in der DDR begannen Anfang 1993 die Enttrümmerung und ab 1994 der Wiederaufbau des Kirchbaus. Am 30. Oktober 2005 wurde der Neubau Frauenkirche mit einem Weihegottesdienst und einem Festakt wieder eingeweiht. Aus dem Mahnmal gegen Krieg und Gewalt wurde nun ein Symbol der Versöhnung.
Quelle: Terra X History auf Youtube
Die Angriffe vom Februar 1945 verstärkten die Kritik an der Luftkriegsführung der Westalliierten. Historiker diskutieren bis heute, ob diese Flächenbombardements als militärisch notwendig und zweckmäßig waren oder als Kriegsverbrechen zu werten seien. Zudem wird das jährliche friedliche Gedenken an den 13. Februar 1945 in Dresden wird seit Ende der 1990er Jahre regelmäßig von Rechtsextremisten für geschichtsrevisionistische Zwecke benutzt - auch wenn die angeblich sechsstelligen Opferzahlen der NS-Propaganda heute durch entsprechende historische Untersuchungen widerlegt wurden.
Besonders verheerend war zudem der Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945, bei dem etwa 90 Prozent der Altstadt zerstört wurde. Etwa 4.000 bis 5.000 Menschen sollen dabei den Bomben zum Opfer gefallen sein. Zwei Wochen später wurde die fränkische Großstadt nach der Schlacht um Würzburg durch US-Bodentruppen eingenommen wurde.
Weitere schwere Luftangriffe erfolgten bis zum Kriegsende 1945 neben dem Ruhrgebiet auch auf die Städte Kassel, Leipzig, Frankfurt am Main, Darmstadt, Braunschweig, Nürnberg, Magdeburg, Pforzheim, Mainz, Hanau, Hildesheim und Nordhausen.
Von Dachau bis Auschwitz: Die Konzentrationslager der Nationalsozialisten
Das ehemalige KZ Dachau liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von München. Es war das erste große und dauerhaft angelegte Konzentrationslager während der NS-Diktatur. Bereits wenige Wochen nach der "Machtergreifung" Adolf Hitlers wurde das KZ am 22. März 1933 errichtet. Die ersten Gefangenen waren politische Gegner des NS-Regimes - später folgten Kriminelle, engagierte Christen, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden. Zwischen 1933 und 1945 waren im Dachauer KZ sowie seinen 140 Außenstellen mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert.
Als das Lager am 29. April 1945 von US-Truppen befreit wurde, waren noch mehr als 30.000 Häftlinge aus 31 Nationen in den Baracken eingepfercht. Nach der Befreiung inhaftierten die Alliierten bis 1948 im Internierungslager Dachau ehemalige Angehörige der SS und der Waffen-SS sowie frühere Funktionäre der NSDAP. Heute befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Quelle: Statista
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde 1941 im deutsch besetzten Polen errichtet und war das größte Vernichtungslager während der NS-Diktatur. Bis Anfang 1945 wurden über 1,1 Millionen Menschen im räumlich größten KZ des "Dritten Reichs". Die meisten Opfer waren Juden aus den besetzten Gebieten Europas. Zudem wurden rund 70.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma sowie 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und Menschen aus zahlreichen anderen Nationen ermordet oder starben an Hunger und Folter. Die Rote Armee befreite am 27. Januar 1945 rund 7.000 überlebende Gefangene.
Quelle: Statista
In der Nachkriegszeit wurde Auschwitz-Birkenau zum Symbol für den Holocaust. Heute ist das KZ-Gelände ein Teil des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau. Seit 2007 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen zudem den 27. Januar zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Rund 80 Jahre später (Stand: August 2023) gibt es noch etwa 245.000 Überlebende des Holocaust. Die meisten von ihnen wurden zwischen 1933 und 1942 geboren und waren somit zum Zeitpunkt des Endes des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 Kleinkinder, Kinder im Schulalter oder junge Erwachsene. Rund 119.300 Überlebende (48,8 Prozent) leben heute in Israel. In Deutschland leben heute noch etwa 14.200 Holocaust-Überlebende (5,8 Prozent).
Quelle: Statista
Yad Vashem ("Denkmal und Name") in Jerusalem ist mittlerweile die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Sie wurde 1953 auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Die Namen von 4,2 Millionen der sechs Millionen ermordeten Juden sind dort dokumentiert.
Besonders eindrucksvoll ist die "Halle der Erinnerung" mit der Gedenkflamme für die Opfer. In den Boden des abgedunkelten Raums sind die Namen der Nazi-Vernichtungslager in ganz Europa eingelassen. Auf bis zu sieben Meter hohen Felsen finden sich im "Tal der Gemeinden" die Namen von rund 5.100 jüdischen Gemeinden, von denen der Großteil von den Nazis ausgelöscht wurde.
In Yad Vashem wird auch an 1,5 Millionen jüdische Kinder erinnert, die während der Nazi-Herrschaft ermordet wurden. In einem unterirdischen Raum wird in der Dunkelheit das Licht von Kerzen reflektiert. Per Tonband werden ohne Unterbrechung die Namen der ermordeten Kinder, deren Alter sowie ihre Herkunftsländer verlesen. Als "Gerechte unter den Völkern" werden in Yad Vashem auch Menschen gewürdigt, die Juden während des Holocausts gerettet haben - und dies oftmals unter Gefährdung ihres eigenen Lebens.
Hintergrundinformation: Der Holocaust-Gedenktag Am Holocaust-Gedenktag wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Februar 1945 wurde Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der sowjetischen Armee befreit. Auschwitz steht heute symbolhaft für die Millionen Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt und ermordet wurden. Mit Lesungen, Konzerten, Theateraufführungen oder Gedenkmärschen soll die Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror wachgehalten werden. In Deutschland hatte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar als nationalen Gedenktag festgelegt. Die Generalversammlung der UNO erklärte den Tag im Jahr 2005 zum "Internationalen Holocaustgedenktag". |
In Deutschland scheint die Erinnerungskultur an den Holocaust jedoch oftmals noch lückenhaft zu sein. Laut einer Jugendstudie des Multidimensionalen Erinnerungsmonitor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Bielefeld (IKG) schätzen 16- bis 25-Jährige ihre persönliche Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus als intensiver ein als Befragte aus der Gesamtbevölkerung. Eine KZ-Gedenkstätte hat allerdings mehr als ein Viertel der Befragten aus dieser Altersgruppe noch nie besucht.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist rund 74,8 Prozent der Befragten bekannt. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand das KZ Dachau mit rund 34,3 Prozent, Buchenwald mit 27 Prozent und Bergen-Belsen mit etwa 11,5 Prozent. Andere Konzentrationslager scheinen für die meisten jedoch eher unbekannt zu sein.
Quelle: Statista
Kurzinformation: Das Warschauer Ghetto Das Warschauer Ghetto war das größte der Ghettos im besetzten Polen, mit zeitweise bis zu 450.000 Menschen, die auf einer Fläche von etwa drei Quadratkilometern leben mussten. Ausgerechnet am höchsten jüdischen Feiertag, dem Versöhnungsfest Jom Kippur, wurden die Warschauer Juden von der deutschen Besatzung am 12. Oktober 1940 über die Einrichtung eines Ghettos informiert. In dem von einer Mauer umgebenen und seit Mitte November 1940 vom Rest Warschaus abgeriegelten Ghetto musste etwa ein Drittel der Warschauer Bevölkerung auf nicht einmal drei Prozent des Stadtgebiets leben. Hunger, Enge, unzureichende sanitäre Bedingungen brachten der Mehrheit der Ghettobevölkerung unerträgliche Lebensbedingungen. Nach Schätzungen starben 100 000 Menschen an den Folgen des Hungers. Im Juli 1942 begannen die Massendeportationen aus dem Ghetto - angeblich zum Arbeitseinsatz, tatsächlich aber in das Vernichtungslager Treblinka. Als im Frühjahr 1943 eine neue Deportationswelle drohte, formierte sich der Widerstand. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch etwa 70.000 Menschen im Ghetto. Es war 1943 der Ort der größten jüdischen Widerstandsaktion gegen den Völkermord: Der Aufstand im Warschauer Ghetto begann am 19. April 1943 und dauerte mehrere Wochen an. Er endete am 16. Mai 1943 mit der Niederschlagung des Aufstandes. |
Kurzinformation: Das Simon-Wiesenthal-Zentrum Das Simon-Wiesenthal-Zentrum kämpft weltweit gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord und setzt sich für die Förderung von Toleranz ein. Bekannt wurde es mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern und Kollaborateuren. Die Menschenrechtsorganisation wurde 1977 in Los Angeles von Rabbi Marvin Hier gegründet. Das Zentrum ist nach dem österreichischen Juden Simon Wiesenthal (1908-2005) benannt. In der NS-Zeit verlor Wiesenthal durch den Holocaust Dutzende Angehörige und forschte nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit nach Nazi-Tätern. |
Kurzinformation: Die Euthanasie im Nationalsozialismus Die "Aktion T4" bezeichnet die Euthanasieprogramme der Nationalsozialisten: hinter diesen verbarg sich der organisierte Massenmord an seelisch leidenden, körperlich oder geistig behinderten Menschen sowie chronisch Kranken. Nach offiziellen Statistiken starben in der ersten Phase zwischen 1939 und 1941 mindestens 70.000 Menschen. Nach zunehmendem Widerstand aus der Bevölkerung und den Kirchen sowie Protesten der Weltöffentlichkeit wurde die Aktion zwar gestoppt. Doch gingen die Morde in den Gaskammern Osteuropas oder bei der sogenannten wilden Euthanasie in den Pflegeheimen weiter. Dort experimentierten Mediziner mit Medikamenten oder Elektroschocks. Bis 1945 fielen nach Expertenschätzungen zwischen 120.000 und 250.000 Menschen den Euthanasieprogrammen zum Opfer. Zahlreiche Euthanasie-Ärzte tauchten unter, manche nahmen sich auch das Leben. In den Euthanasie-Prozessen mussten sich letztlich 61 Verantwortliche juristisch verantworten. |
Kurzinformation: Das Attentat vom 20. Juli 1944 Der 20. Juli 1944 gilt als Symbol des militärischen Widerstandes gegen Nationalsozialismus. An diesem Tag versuchte Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" mit der Ermordung Adolf Hitlers einen Machtwechsel in Deutschland einzuleiten. Allerdings scheiterte der Plan - auch "Operation Walküre" genannt - Stauffenberg und rund 200 Mitverschwörer fielen der NS-Justiz zum Opfer. Heute würdigen die Bundesregierung und die Bundeswehr die Widerständler mit einer Feierstunde - seit 1999 auch mit einem Gelöbnis. Insgesamt sind mindestens 39 Attentate auf Hitler belegt. Als Zentrum des Umsturzversuches gilt der Bendlerblock im Berliner Ortsteil Tiergarten. Benannt nach dem Kommunalpolitiker Johann Christoph Bendler (1789-1873) wurde er zunächst zwischen 1911 und 1914 als Reichsmarineamt genutzt. Während der Weimarer Republik war hier das Reichswehrministerium angesiedelt. Nach 1935 war er Sitz des Allgemeinen Heeresamtes der NS-Wehrmacht. Seit 1993 ist der Bendlerblock der zweite Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums; zudem erinnert seit 1953 die Gedenkstätte Deutscher Widerstand an die Widerstandskämpfer des 20. Juli. |
Anne Frank und ihr Tagebuch
Das Tagebuch der Anne Frank gehört zu den eindringlichsten Dokumenten jüdischer Schicksale im "Dritten Reich". Darin schildert die Tochter eines jüdischen Bankiers das Leben, die Ängste und Hoffnungen in einem Hinterhaus in Amsterdam, wo sich ihre Familie und einige Freunde von 1942 bis 1944 vor dem Terror der Nationalsozialisten versteckten. Heute gehört das Tagebuch in Form von Briefen an Annes fiktive Freundin Kitty zu den bekanntesten und weltweit am meisten gelesenen Bücher. Zudem wurde es in Sprachen verlegt, verfilmt und für die Bühne aufbereitet. Seit 2009 gehört das Tagebuch zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. 1933 emigrierte ihre Familie in die Niederlande. 1942 musste sie wie tausende andere jüdische Menschen untertauchen, um der Deportation in die Konzentrationslager zu entgehen. Im August 1944 flog das Versteck der Familie Frank in einem Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht durch Verrat auf. Das Mädchen wurde zunächst ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, dann in das LagerBergen-Belsen deportiert. Dort starb sie schließlich im Frühjahr 1945 an Typhus. Ihr Vater Otto Heinrich Frank überlebte den Holocaust und veröffentlichte 1947 das Tagebuch seiner Tochter.
Die Buchmessen in Deutschland
Die Wurzeln der Frankfurter Buchmesse reichen bis ins Jahr 1485 zurück - sie trug dazu bei, dass Frankfurt schon bald den Ruf eines Zentrums des deutschen und europäischen Buchdrucks inne hatte. Heute gilt die größte deutsche Buchmesse gleichzeitig als größte Medien- und Buchmesse der Welt. Die Wurzeln der Frankfurter Buchmesse reichen bis ins Jahr 1485 zurück - sie trug dazu bei, dass Frankfurt schon bald den Ruf eines Zentrums des deutschen sowie des europäischen Buchdrucks inne hatte. Heute gilt die größte deutsche Buchmesse gleichzeitig als größte Medien- und Buchmesse der Welt. 2023 verzeichnete sie etwa 103.000 Fachbesucher aus 130 Ländern und rund 110.000 Leser. Zudem waren mehr als 4.000 Ausstellende aus 95 Ländern auf der Messe 2023 präsent.
Die Buchmesse dient außerdem als Fachmesse vor allem Verlegern, Agenten, Buchhändlern, Bibliothekaren, Wissenschaftlern, und anderen Anbietern als Plattform, um ihr Angebot vorzustellen und Geschäfte abzuschließen. Seit 1988 hat die Messe ein Gastland oder eine Gastregion, die einen thematischen Schwerpunkt bilden und ein besonderes Rahmenprogramm veranstalten. Für 2024 ist Italien mit seiner Literatur als Ehrengast vorgesehen.
Im Rahmen der Buchmesse werden seit 1950 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und seit 1956 der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen. Der Friedenspreis gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen des Landes. Mit ihm wird eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland geehrt, die auf dem Gebiet der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Verliehen wird der mit 25.000 Euro dotierte Preis vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Überreicht wird er am Ende der Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Albert Schweitzer, Carl-Friedrich von Weizäcker, Hermann Hesse, Max Frisch, Astrid Lindgren, Yehudi Menuhin, Václav Havel oder Jürgen Habermas.
Seit 2005 wird zu Beginn der Buchmesse zudem der Deutsche Buchpreis (dpb) vergeben, der ebenfalls vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Mit ihm soll der "beste Roman in deutscher Sprache" gekürt werden. Die Titel dürfen von Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht werden. Eine siebenköpfige Jury, deren Besetzung jährlich wechselt, wählt zunächst 20 Titel für eine Longlist aus - später wird die Auswahl auf eine Shortlist verkürzt. Der Sieger wird traditionell am Vorabend der Buchmesse bekannt gegeben. Der Hauptpreis ist mit 25.000 Euro dotiert, die Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Buchpreis hat zudem eine hohe Publikumsresonanz - so schaffen es die Sieger in der Regel in die Bestsellerlisten.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vergibt zudem den Jugendliteraturpreis für herausragende, anspruchsvolle Werke der internationalen Kinder- und Jugendliteratur verliehen. Er wird in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch vergeben und jeweils mit 8.000 Euro dotiert. Hinzu kommt ein mit 10.000 Euro dotierter Sonderpreis.
Kurzinformation: Zahl der Büchereien in Deutschland geht zurück Die Zahl der öffentlichen Büchereien ist in Deutschland weiterhin rückläufig. Allein im Jahr 2022 gab es bundesweit noch rund 8.142 Büchereien. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es noch 9.898 - dies entspricht einem Rückgang etwa 18 Prozent. Nach Angaben der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS) stehen die meisten öffentlichen Bibliotheken derzeit in Bayern (1.808), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1.566) und Baden-Württemberg (1.175). Damit befindet sich rund ein Drittel der Büchersammlungen im Süden Deutschlands. Die geringste Anzahl öffentlicher Büchereien weisen die Stadtstaaten Bremen (13), Hamburg (37) und Berlin (74) vor. Auf die Einwohnerzahl gerechnet steht jedoch Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer: Hier stehen es etwa 14,1 Bibliotheken je 100.000 Einwohner zur Verfügung. Bayern liegt knapp dahinter mit etwa 13,7 Büchereien. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 9,8 öffentlichen Bibliotheken. |
Quelle: Statista |
Die Leipziger Buchmesse blickt mittlerweile auf eine lange Tradition zurück. Ihre Geschichte reicht bereits bis ins 17. Jahrhundert zurück und war zeitweise der größte Branchentreff im deutschsprachigen Raum. Heute gilt die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands im Frühjahr mit der Präsentation der Neuerscheinungen als wichtiger Impulsgeber für den Büchermarkt. Sie ist zudem in erster Linie auch eine Publikumsmesse, bei der "die Begegnung zwischen Autor und Besucher in den Vordergrund" gestellt wird. Die Atmosphäre gilt daher als familiär und entspannt. Allein 2024 besuchten rund 283.000 Besucher die Stände der insgesamt 2.045 Aussteller. Für 2025 ist Norwegen mit seiner Literatur als Gastland vorgesehen.
In die Buchmesse mit eingebunden ist seit 1991 auch das größte europäische Lesefestival "Leipzig liest" - mit etwa 2.600 Veranstaltungen an über 350 Orten gilt es als größtes Festival seiner Art in Europa. Zudem wird seit 2005 auch der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. Dieser Preis soll allerdings nicht bereits erfolgreiche Bücher ehren, sondern vielmehr Neuerscheinungen in den Vordergrund stellen.
Verliehen wird der Preis am ersten Messetag mit Unterstützung der Stadt Leipzig sowie des Freistaates Sachsen und in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin. Der Jury gehören sieben Literaturkritiker und -fachleute an. Zudem ist der Preis mit 60.000 Euro dotiert.
- Website der Frankfurter Buchmesse
- HR über die Frankfurter Buchmesse
- Website der Leipziger Buchmesse
- MDR über die Leipziger Buchmesse
Die Bundesgartenschau (BUGA) und die Landesgartenschauen (LGS)
Die Bundesgartenschau (BUGA) wird seit 1951 alle zwei Jahren in Deutschland veranstaltet. Im Rhythmus von jeweils zehn Jahren wird die BUGA durch eine Internationale Gartenschau (IGS) ersetzt. Nach Angaben der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) in Bonn verzeichneten die Blumenfeste mehr als 140 Millionen Besucher. Zudem ist die Vorbereitung im Laufe der Jahre immer stärker zur Landschafts- und Stadtentwicklung genutzt worden. Wer eine BUGA ausrichten darf, wird von der DBG entschieden, wobei die öffentlichen Kassen an der Finanzierung beteiligt werden. Zudem ist die Vorbereitung der Ausstellungen immer stärker zur Landschafts- und Stadtentwicklung genutzt worden.
Die letzte Bundesgartenschau fand 2023 mit über 2,2 Millionen Besuchern in Mannheim statt. Bislang wurden die Blumenschauen in mehr als 20 Städten ausgerichtet. Hamburg und Stuttgart waren die Gastgeber für jeweils drei Gartenschauen. Bislang gab es nur in Bremen, Schleswig-Holstein, Sachsen und im Saarland keine Bundesgartenschauen. Die nächste BUGA sollte eigentlich 2025 in Rostock stattfinden. Allerdings entschied die Bürgerschaft der Stadt Rostock am 22. Juni 2022, die Ausstellung abzusagen. Die Begründung: Die geplanten Baumaßnahmen seien nicht rechtzeitig im geplanten Kostenrahmen umzusetzen. Es ist die erste Absage einer Bundesgartenschau der 70-jährigen Geschichte. Die nächste Ausstellung wird daher erst 2027 im Ruhrgebiet als IGS veranstaltet.
Daneben finden in den deutschen Bundesländern auch Landesgartenschauen (LAGA oder LGS) statt, die ein kleineres Pendant zur BUGA darstellen. Dabei reicht die Wurzeln der einzelnen Gartenausstellungen bereits in das 19. Jahrhundert zurück. Die ersten Ausstellungen fanden bereits 1865 in Erfurt, 1887 in Dresden oder 1927 im schlesischen Liegnitz statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1933-1945) wurde bereits 1970 in Nordrhein-Westfalen in Grefrath eine erste Landesgartenschau veranstaltet. Seit 1980 werden in Baden-Württemberg und Bayern jeweilige Landesgartenschauen organisiert. Zudem wurde im gleichen Jahr in Neu-Ulm und Ulm die bundesweit erste grenzüberschreitende LGS veranstaltet.
documenta
Die documenta gehört zu den weltweit bedeutendsten Kunstaustellung und ist die wichtigste Reihe für zeitgenössische Kunst. Sie findet im Abstand von fünf - ursprünglich vier - Jahren in Kassel statt und dauert 100 Tage. Das "Museum der 100 Tage" fasst nicht nur aktuelle Tendenzen der modernen Kunst zusammen - sie ist gleichzeitig auch der Ort für neue Ausstellungskonzepte.
Die Kunstausstellung wurde 1955 vom Maler und Kunstprofessor Arnold Bode begründet und war ursprünglich als Beiprogramm zur Bundesgartenschau gedacht. Während der ersten documenta wollte Bode die von den Nationalsozialisten "Entartete Kunst" zeigen. Wegen ihres großen Erfolges wurde die documenta jedoch in den folgenden Jahrzehnten regelmäßig wiederholt. Zählte die erste Ausstellung noch etwa 130.000 Zuschauer, stieg die Besucherzahl kontinuierlich auf mehr als 860.000 im Jahr 2012.
Kurzinformation: Die Klassik Stiftung Weimar Die Klassik Stiftung Weimar ist nach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die zweitgrößte Kulturstiftung Deutschlands und wurde 1886 gegründet. Heute betreut sie ein Ensemble von etwa 20 historischen Wohnhäusern, Museen, Schlössern und Parkanlagen in und rund um Weimar - darunter die Herzog-Anna-Amalia-Bibliothek und das Goethe-Schiller-Archiv. Seit 2002 gehört das Ensemble Klassisches Weimar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Finanziert wird die Stiftung zu 50 Prozent durch den Bund, das Land Thüringen und die Stadt Weimar. |
Eurovision Song Contest (ESC)
Der Eurovision Song Contest (ESC) findet seit 1956 statt und geht auf eine Idee des Schweizers Marcel Bezençon (1907-1981) zurück. Bis 2001 war er in Deutschland unter dem Namen "Grand Prix Eurovision de la Chanson" bekannt. Der europäische Gesangswettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) veranstaltet.
Der EBU gehören neben den meisten europäischen Fernseh- und Radiostationen auch einige afrikanische und asiatische Sender an. Jedes teilnehmende Land ist gemäß den Regeln mit einem Lied im Wettbewerb vertreten - gemäß der Regel trägt immer der Vorjahressieger den jeweils aktuellen Contest aus. Seit 2004 gibt es zudem ein Halbfinale, um die Teilnehmerzahl von mehreren Dutzend zu reduzieren. Erfolgreichste Länder mit dem ESC-Rekord von jeweils sieben Siegen sind Irland und Schweden.
Deutschland gewann den Wettbewerb 1982 und 2010. Bislang haben 27 der 52 teilnehmenden Nationen den Wettbewerb gewonnen. Lediglich Liechtenstein und der Vatikan haben noch nie am früheren Grand Prix Eurovision de la Chanson teilgenommen. Als einziges arabisches Land nahm Marokko im Jahr 1980 teil. Es war die bislang einzige Teilnahme in der Geschichte. Erster überseeischer Teilnehmer ist Australien.
- Website des Eurovision Song Contest (ESC)
- Website des Junior Eurovision Song Contest
- Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC)
- Deutschland beim Junior Eurovision Song Contest
Glanz und Glamour auf der Berlinale
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin - kurz Berlinale - gehören mit den Festivals in Cannes und Venedig zu den bedeutendsten der Welt. Das Festival wurde erstmals im Jahre 1971 mit US-amerikanischer Unterstützung im Berliner Titania-Palast veranstaltet. Mit dem Festival wollten die drei West-Alliierten die einstige Bedeutung Berlins als Filmstadt wiederbeleben. Zu den Gästen der ersten Jahre gehörten bekannte Schauspieler wie Sophia Loren, Gary Cooper, Jean-Paul Bemondo, Cary Grant, Rita Hayworth oder Errol Flynn.
Das Festival verstand sich als kulturelles Aushängeschild des Westens im eingeschlossenen Berlin. Während des Kalten Krieges wurde es dann zu einer wichtigen Begegnungsstätte von Filmemachern aus Ost und West. Im Gegensatz zum Glamour der Festivals in Frankreich und Italien sollte die Berlinale angesichts der Ost-West-Beziehungen vor allem eon Forum des politisch engagierten Films sein. Mit der Liberalisierung des Ostblocks konnten in den 1980er-Jahren auch lange unterdrückte Filme auf dem Filmfestival gezeigt werden. Die erfolgreichsten Filme werden mit dem Goldenen und Silbernen Bär ausgezeichnet. Die Trophäen wurden von der Berliner Künstlerin Renée Sintenis (1888-1965) erschaffen. Seit 1951 werden sie vom Traditionsunternehmen Hermann Noak gefertigt.
Wichtige internationale Filmauszeichnungen |
Die Golden Globe Awards zählen zu sein begehrtesten Auszeichnungen für Kinofilme und Fernsehsendungen. Seit 1944 werden sie vom Verband der Hollywood-Auslandspresse (HFPA) vergeben: Über die Vergabe entscheidet eine Gruppe von 90 internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten. Die Preise werden in Form einer goldenen Erdkugel in 25 Kategorien vergeben. Die Zeremonie der Preisverleihung findet traditionell im Rahmen eines Gala-Dinners statt, dass als "fröhlichste Party Hollywoods" gilt. In den USA gelten sie als wichtigster Fernsehpreis nach den Emmys: Diese werden werden seit 1949 in mittlerweile 91 Kategorien vergeben. Zudem gelten die Golden Globes als Testlauf für den wichtigsten Filmpreis der Welt - den Oscar. Der Oscar ist 35 Zentimeter hoch, vier Kilogramm schwer und mit Gold überzeugen. Er gilt als begehrtester Filmpreis der Welt und wird seit 1929 in mittlerweile 30 Kategorien vergeben. Verliehen wird der von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) in Los Angeles vergeben. Allein die Nominierungen, die traditionell einen Monat vor der Verleihung von AMPAS bekannt gegeben werden, gelten schon als besondere Ehre. Seit 1981 wird zudem traditionell am Abend vor der Oscar-Verleihung die Goldene Himbeere vergeben. Der Negativpreis in verschiedenen Kategorien wird für die jeweils schlechteste Leistung des Jahres vergeben. Weitere international bedeutende Filmauszeichnungen sind der Goldene Bär der Berlinale, der Goldene Löwe von Venedig sowie die Goldene Palme von Cannes. Zu den wichtigsten deutschen Medienpreisen gehören neben dem Deutschen Fernsehpreis auch das Bambi, der Grimme-Preis sowie der Deutsche Comedy-Preis und der Bayerische Fernsehpreis. |
Die Internationale Filmfestspiele von Venedig gelten als ältestes Filmfestival der Welt, das immer noch an einem Ursprungsort stattfindet. Es wurde 1932 gegründet und zählt zu den sogenannten A-Festivals sowie neben der Berlinale und Cannes zu den drei wichtigsten Filmfestspielen der Welt. Das Festival ging vermutlich auf eine kommerzielle Idee des italienischen Grafen Guiseppe Volpi, dem Besitzer des Hotels "Excelsior" auf dem Lido. Mit dem Filmfestival suchte er nach einer Möglichkeit, die sommerliche Touristensaison zu verlängern. Heute ist das Festival ein Teil der Biennale - einer internationalen Kunstausstellung, die auch Veranstaltungen rund um Musik, Theater oder Architektur organisiert.
Das Internationale Filmfestival von Locarno gehört als A-Festival zu den wichtigsten Filmfestivals in Europa. Seit August 1946 pilgern alljährlich im August die Zuschauer in die Stadt am Lago Maggiore in der italienischen Schweiz. Ursprünglich war das Filmfest als Anreiz für den Tourismus gedacht - heute setzt das Publikumsfestival vor allem auf den finnischen Nachwuchs. Seit 1968 wird als Hauptpreis der "Goldene Leopard" ("Pardo d'oro") verliehen. Das Preisgeld über 90.000 Schweizer Franken (etwa 75.000 Euro) geht dabei zu gleichen Teilen den Regisseur und den Produzenten des Siegerfilms.
Einige bedeutende Regisseure von Weltformat wie Roberto Rosellini, Claude Chabrol oder Milos Forman erhielten hier ihre ersten Auszeichnungen. Sein besonderes Profil erhält das Festival durch seine abendlichen Vorführungen auf dem "Piazza Grande" - dem Renaissance-Marktplatz von Locarno.
Musikalische Höhepunkte des Wiener Gesellschaftslebens
Der Wiener Opernball ist der Höhepunkt in der österreichischen Ballsaison und gilt mit seinen rund 12.000 Besuchern als größter Treffpunkt der Alpenrepublik für Kunstschaffende, Unternehmer und Politiker aus dem In- und Ausland. Der erste Opernball unter seinem heutigen Namen fand bereits am 26. Januar 1935 zugunsten der Winterhilfe statt. Allerdings blickt er auf eine wesentlich längere Tradition zurück: Bereits im 18. Jahrhundert veranstalteten verschiedene Kaiser verschiedene Tanz- und Musikveranstaltungen in Wien, um ihre Untertanen bei Laune zu halten. Heute ist das Fest im größten Ballsaal der Welt in der Wiener Staatsoper vor allem für seine Mischung aus Prominenz, Pomp und Prinzessinnentraum bekannt.
Das wohl schönste Bild ist die perfekt einstudierte Choreographie der 100 Debütanten-Paare, die den Opernball eröffnen. Aber auch prominente Politiker, Staatsoberhäupter oder Hollywood-Sternchen sorgten in den vergangenen Jahren für Aufsehen - darunter etwa König Juan Carlos I. von Spanien, der französische Spitzenpolitiker Jacques Chirac, die italienische Schauspielerin Sophia Loren oder der spanische Startenor Plácido Domingo. Nicht immer begeistert sind die Organisatoren hingegen von der bezahlten Boulevard-Prominenz für deren Auftritt als Gäste des österreichischen Bauunternehmers Richard ("Mörtel") Lugner - wie beispielweise die Serienschauspielerin Pamela Anderson oder die Hotelerbin Paris Hilton.
Neben dem Opernball zählt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zu den bekanntesten Neujahrskonzerten der Welt. Musikalisch ist es vor allem den Werken der Strauß-Dynastie gewidmet. Das Konzert wird derzeit in 92 Länder übertragen und von mehr als 50 Millionen Zuschauern live gesehen. Seit 1959 wird das Konzert vom ORF übertragen.
Kulturhauptstadt Europas
Seit 1985 erhält mindestens eine europäische Stadt für ein Kalenderjahr den Titel der "Kulturhauptstadt Europas". Das Ziel soll es sein, den "Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis für die Bürger Europas füreinander zu leisten". Verliehen wird der Titel durch den Europäischen Rat auf Empfehlung der Europäischen Kommission.
Um die neuen EU-Mitgliedstaaten einzubinden, sollen bis zum Jahre 2019 in der Regel jährlich zwei Titelträger - jeweils aus einem alten und einem neuen EU-Staat - ernannt werden. Inzwischen dürften aber auch Nicht-EU-Mitglieder teilnehmen. Als erste Kulturhauptstadt wurde im Jahre 1985 die griechische Hauptstadt Athen gewählt. Berlin führte 1988 als erste deutsche Stadt den Titel - gefolgt von Weimar im Jahre 1999 und dem Ruhrgebiet im Jahre 2010. Für 2024 tragen die europäischen Städte Bad Ischl (Österreich), Bodø (Norwegen) und Tartu (Estland) den Titel.
Europa
Europa bildet gemeinsam mit Asien die eurasische Landmasse. Es gilt aber allgemein als eigenständiger Kontinent, der etwa einem Fünftel der Landmasse in Anspruch nimmt. So ist Europa zwar der zweitkleinste Kontinent der Welt, besitzt aber die drittgrößte Bevölkerung aller Kontinente. Politisch besteht es derzeit aus 47 souveränen Staaten. Dazu kommen abhängige Gebiete mit innerer Autonomie - darunter Åland, Färöer oder Grönland. Geographisch ist der europäische Kontinent stark zergliedert. Höchster Punkt ist der Mont Blanc mit 4.792 Meter.
Afrika
Afrika ist der zweitgrößte Kontinent nach Asien der Erde mit derzeit etwa 16 Prozent der Weltbevölkerung. Im Altertum bezeichnete "Africa" nur das Gebiet um das heutige Tunesien, zurückgehend au den römischen Senator Publius Cornelius Scipio Africanus. Heute ist der Erdteil von der kulturellen Vielfalt seiner Völker, dem Erbe des Kolonialismus und den Folgen der Armut geprägt. Der längste Strom des Kontinents ist der Nil mit 6.671 Kilometern. Das Kilimandscharo-Massiv ist mit 5.895 Metern das höchste Bergmassiv des Kontinents. Auf der Basis der "Out-of-Africa-Theorie" gilt Afrika heute als "Wiege der Menschheit".
Amerika
Der amerikanische Doppelkontinent erstreckt sich auf einer Länge von etwa 15.000 Kilometern von Nord nach Süd. Klassisch wird er in Nordamerika (einschließlich Zentralamerika) und Südamerika aufgeteilt. Der Name geht auf den Italiener Amerigo Vespucci (1451-1512) zurück, der den Kontinent erstmals als eigenständigen Erdteil definierte. Höchster Berg Amerikas ist der Aconcagua in den chilenischen Anden mit 6.962 Metern. Längster Fluss Amerikas ist der Amazonas mit 6.448 Kilometern. Er ist zudem der wasserreichste Fluss der Erde und befördert mehr Wasser als Nil, Mississippi River und Jangtse zusammen.
- Geschichte Nordamerikas
- Geschichte Mittelamerikas
- Geschichte Südamerikas
- Staaten in Amerika
- Historische Staaten in Amerika
Asien
Asien ist der größte Kontinent der Erde und umfasst etwa ein Drittel der Landmasse. Zudem leben in Asien etwa 60 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Der Name Asiens leitet sich vom assyrischen Wort "Assu" ("Sonnenaufgang") ab. Längster Fluss des Kontinents ist der Jangtsekiang - er ist gleichzeitig auch der drittgrößte Strom der Erde. Zudem befindet sich in Asien mit dem Himalaya der größte Gebirgszug der Welt. Höchster Gipfel der Welt ist der Mount Everest mit 8.848 Metern. Asien ist zudem eine Wiege der Hochkulturen - beispielsweise in Mesopotamien, Indien, China oder Japan. Auch alle Weltreligionen entstanden in Asien.
Ozeanien
Ozeanien bezeichnet die kulturelle und wirtschaftliche Zusammengehörigkeit der Inselwelt im Pazifik. Dazu gehören derzeit über 7.500 Inseln mit einer Landmasse von 1,3 Millionen Quadratkilometern auf einem Meeresgebiet von 70 Millionen Quadratkilometern. In Bezug auf die Landmasse ist Ozeanien der kleinste Kontinent der Welt. Tektonisch ist es kein eigenständiger Kontinent, da die Inseln auf verschiedenen Erdplatten liegen. Im engeren Sinne gehören die Inseln und Inselgruppen Polynesien, Melanesien und Mikronesien zu Ozeanien - im weiteren Sinne auch Australien und Papua-Neuguinea. Häufig wird auch Australien als eigenständiger Kontinent gewertet.
Antarktis
Die Antarktis umfasst die Meeres- und Landgebiete rund um den Südpol. Im Zentrum der Region liegt der Kontinent Antarktika - auch Südkontinent genannt. Gemäß des Antarktis-Vertrages von 1959 darf der Kontinent nur zur friedlich und wissenschaftlich genutzt werden. Dabei soll das ökologische Gleichgewicht gewahrt werden - militärische Operationen und Abbau von Bodenschätzen sind verboten. Derzeit werden dort etwa 45 Milliarden Barrel Erdöl, 115 Billionen Kubikmeter Erdgas, Kohle, Titan-, Chrom-, Eisen- und Kupfererz sowie Uranerz vermutet. Auch Platin- und Goldvorkommen wurden in der Antarktis gefunden.
Arktis
Die Arktis ist eine meist eisbedeckte Land- und Meeresfläche rund um den geografischen Nordpol, der reich an Bodenschätzen ist. Insbesondere Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisen, Silber, Zink und Gold sind hier vorhanden. Die fünf Anrainerstaaten streiten sich allerdings um das etwa 26 Millionen Quadratkilometer große Gebiet. Bereits in den 1920er-Jahren zog Kanada seine Grenzen bis zum Nordpol. Danach beanspruchten die ehemalige Sowjetunion, die USA, Dänemark mit Grönland und Norwegen mit Spitzbergen ihr "Tortenstück" von ihren Küsten bis zum Pol.
Der größte Teil des Nordpolarmeeres wurde bis vor wenigen Jahren als internationales Gebiet angesehen. Nach dem Internationalen Seerechtsübereinkommen (UNCLOS) vom 10. Dezember 1982 können Staaten bei der UNO über ihre 200 Seemeilen reichende Wirtschaftszone hinaus Hoheitsrechte beantragen. In diesem "Juristischen Kontinentalschelf" ist die Ausbeutung von Rohstoffen erlaubt. Zudem wurde 1996 der Arktische Rat gegründet: Bei diesem handelt sich um ein zwischenstaatliches Forum, das einen Ausgleich zwischen arktischen Anrainerstaaten und den indigenen Völkern finden soll. Zudem sollen der Klimaschutz und die Sicherheit in der Region gefördert sowie Forschungsvorhaben und Entwicklungsprojekte koordiniert werden.
Weitere Informationen
Geographische Rekorde |
Der höchste Punkt der Erde: Der Mount Everest Mit 8.848,86 Metern gilt der Mount Everest im Himalaya als höchster Berg der Erde. Er gehört zu den 14 Achttausendern und zu den Seven Summits. Der Berg ist seit 1856 nach dem britischen Landvermesser George Everest benannt. Heute gilt der Mount Everest als begehrtes Ziel für Bergsteiger. Die ersten Versuche wurden in den 1920er-Jahren unternommen. Allerdings dauerte es bis zum 29. Mai 1953, als Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Rahmen der neunten britischen Mount-Everest-Expedition als erste Menschen auf dem Gipfel standen. Seit den 1960er Jahren wurden zahlreiche neue Routen eröffnet. Schätzungen zufolge sind bis heute rund 300 Menschen beim Versuch, den Berg zu erklettern, ums Leben gekommen. |
Quelle: Statista |
Die tiefste Stelle der Erde: Der Marianengraben Als tiefste Senke der Erdoberfläche gilt der Marianengraben im westlichen Pazifik. Er zieht sich an der Nahtstelle zweier Erdplatten entlang über eine Länge von rund 2.000 Kilometern. Die größte hier bislang ausgelotete Meerestiefe beträgt in der sogenannten Witjastiefe etwa 11.034 Meter. Der Mount Everest als höchster Berg der Erde würde somit vollständig darin verschwinden - und sich trotzdem noch etwa zwei Kilometer unter der Wasseroberfläche befinden. Der Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt 1.170 bar. Am 23. Januar 1960 tauchten der Schweizer Jacques Piccard und der US-Amerikaner Don Walsh als erste Menschen mit dem Tauchboot Trieste auf eine Tiefe von 10.916 Meter in den Graben hinab. Im Marianengraben befinden sich noch weitere Tiefs: das Challengertief mit 10.994 Metern, das Triestetief mit 10.916 Metern und das HMRG-Tief mit 10.809 Metern. Die trockenste Wüste der Erde: Die Atacama-Wüste Die Atacama-Wüste, kurz Atacama, erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas erstreckt sich vom 18. bis 27. Breitengrad über eine Strecke von 1.200 Kilometern und gilt als trockenste Wüste der Welt. Die durchschnittlichen Niederschlagshöhen liegen bei etwa 0,5 Millimeter - allerdings gibt es Stellen, wo seit Jahren kein Regen mehr registriert wurde. Der Grund: Sie liegt im Regenschatten der Anden. Zudem verhindert nahe der Küste eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken. |
Weitere Informationen bei Wikipedia
- Wikipedia-Portal Geographie
- Wikipedia-Portal Wetter und Klima
- Katastrophen der Weltgeschichte
- Wikipedia-Übersicht der Entdecker
Kanzler und Präsidenten: Die politischen Entscheidungsträger Deutschlands
Die deutschen Bundespräsidenten: Von Theodor Heuss bis Frank-Walter Steinmeier
Verfassungsgemäß ist der Bundespräsident das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Da seine politische Macht allerdings eher beschränkt ist, sind seine Aufgaben daher repräsentativer Natur. So vertritt er die Bundesrepublik völkerrechtlich, er ernennt und entlässt den Bundeskanzler und die Bundesminister sowie die Bundesbeamten. Als "oberster Bundesnotar" kann er zudem die Unterschrift bei Gesetzen aus verfassungsrechtlichen Gründen verweigern. Allerdings muss der Bundespräsident sein Amt verfassungsgemäß überparteilich ausüben.
Er wird für eine Amtszeit von fünf Jahren von der Bundesversammlung gewählt. Nach Ablauf der Amtszeit ist eine einmalige Wiederwahl möglich. Unterstützt wird das deutsche Staatsoberhaupt vom Bundespräsidialamt - der obersten deutschen Bundesbehörde. Die etwa 180 Mitarbeiter unterstützen den Bundespräsidenten in seiner Arbeit; so informieren sie ihn unter anderem über über alle wichtigen politischen und wirtschaftlichen Themen oder bereiten Entscheidungen und Reden vor. Seit Gründung der Bundesrepublik am 23. Mai 1949 gab es bislang zwölf Bundespräsidenten - von Theodor Heuss bis Frank-Walter Steinmeier.
Deutschlands erster Bundespräsident Theodor Heuss (1949-1959) prägte das Amt wie kaum ein anderer: Der Liberale konnte dem Amt durch seine weitgehend überparteiliche Amtsausübung sowie durch und konnte durch seinen demokratischen und kulturellen Hintergrund auch im Ausland Vertrauen in den neuen deutschen Staat schaffen.
Dessen Nachfolger Heinrich Lübke (1959-1969) erwarb sich vor allem Verdienste als Besucher und Fürsprecher der Entwicklungsländer. Zudem versuchte er die Politik aktiv mitzugestalten, indem er beispielsweise Gesetze nicht unterschrieb, die nicht dem Grundgesetz entsprachen. Allerdings blieben auch viele rhetorische Fehlgriffe während seiner Präsidentschaft in Erinnerung.
Gustav Heinemann (1969-1974) verschrieb sich der "Verankerung der Demokratie und der Ausgestaltung des sozialen Rechtsstaates". Der "Bürgerpräsident" aus Essen bekleidete als erster SPD-Politiker das Amt und gilt als unbequemer Mahner.
Als singender Bundespräsident bleibt Walter Scheel (1974-1979) in der Erinnerung: So war der Rheinländer vor allem wegen seiner leutseligen Art populär. Mit seiner Entscheidung, das Gesetz zur Abschaffung der Gewissensprüfung bei Wehrdienstverweigerern nicht zu unterscheiden, sorgte er zudem für Aufsehen.
Ähnlich wie sein Vorgänger wurde Karl Carstens (1979-1984) als wandernder Bundespräsident populär. Zu Beginn seiner Amtszeit war der Jurist wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP einigen Feindseligkeiten ausgesetzt.
Der erste gesamtdeutsche Bundespräsident Richard von Weizäcker (1984-1994) beeinflusste wie kaum ein anderer durch seine Reden das politische Klima in Deutschland. Besonders eine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 brachte ihm großen internationalen Respekt, aber auch Kritik aus den konservativen Kreisen ein. Wie kein anderer Bundespräsident agierte von Weizäcker zudem nach der Maxime der Überparteilichkeit. Erstmals in der deutschen Geschichte hatte der Spross einer pfälzisch-württembergischen Adelsfamilie bei seiner Wiederwahl 1989 keinen Gegenkandidaten.
Bekannt wurde Roman Herzog (1994-1999) vor allem durch seine "Ruck-Rede", mit welcher der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts die Politik kritisierte. Er begründete damit die Tradition der Berliner Rede, die von seinen Nachfolgern fortgeführt wurde.
Gemäß seinem Lebensmotto "Versöhnen statt spalten" trat Johannes Rau (1999-2004) für das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern ein. Historisch war zudem seine Rede vor dem israelischen Parlament (Knesset) als er um Vergebung für die Verbrechen des Holocaust bat.
Der Ökonom Horst Köhler (2004-2010) war der erste Seiteneinsteiger an der Spitze des Staates. Manche trauten dem ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) daher auch eine größere Unabhängigkeit und Distanz zu. Nach Kritik an missverständlichen Äußerungen zum deutschen Afghanistan-Einsatzes trat Köhler jedoch am 31. Mai 2010 völlig überraschend mit sofortiger Wirkung zurück.
Mit Christian Wulff wurde der bislang jüngster Bundespräsident seit Bestehen der Bundesrepublik zum Staatsoberhaupt gewählt. Zu Beginn seiner Amtszeit setzte der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen Akzente in der Debatte um die deutsche Integrationspolitik. Ende 2011 geriet Wulff jedoch wegen seiner Kredit- und Medienaffäre zunehmend in Kritik. Am 17. Februar 2012 trat er schließlich vorzeitig vom Amt des Bundespräsidenten zurück. Mit 598 Tagen hatte Wulff zudem die bislang kürzeste Amtszeit aller Bundespräsidenten inne.
Zu seinem Nachfolger wurde am 18. März 2012 der Theologe Joachim Gauck gewählt. Der frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen war zum Zeitpunkt seiner Wahl nicht nur der bislang älteste Amtsinhaber. Zudem war er der erste parteilose sowie ostdeutsche Bundespräsident. Vor seiner Amtszeit engagierte sich Gauck gesellschaftspolitisch mit Vorträgen und Medienaktivitäten für die Demokratie - darunter auch als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie".
Mitte Februar 2017 wurde der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt. Der studierte Jurist und politische Quereinsteiger begann seine politische Karriere unter dem früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder. Als Kanzleramtsminister war Steinmeier maßgeblich an der Entwicklung der Agenda 2010 beteiligt. Zwischen 2007 und 2009 sowie von 2013 bis 2017 hatte Steinmeier das Amt des Bundesaußenministers inne. In diesem Amt erarbeitete er sich schnell den Ruf eines Krisenmanagers, der bei vielen internationalen Konflikten vermittelte. Bei den Bundesbürgern erfreute er sich zudem außergewöhnlicher Beliebtheit.
Kurzinformation: Die Bundesversammlung Die Bundesversammlung ist die größte parlamentarische Versammlung der Bundesrepublik Deutschland. Dem Verfassungsorgan gehörten 2022 insgesamt 1.472 Delegierte an: neben den Mitgliedern des Deutschen Bundestages sowie der gleichen Anzahl von Delegierten, die von den Landesparlamenten gewählt werden. Darunter zählen aber nicht nur Politiker, sondern auch prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Ihre einzige Aufgabe ist die Wahl des Bundespräsidenten, die für gewöhnlich alle fünf Jahre stattfindet. Der Wahlvorgang ist in Artikel 54 des Grundgesetzes sowie im Gesetz über die Wahl des Bundespräsidenten geregelt. Das Gremium wird vom Bundestagspräsidenten einberufen, der gleichzeitig auch den Vorsitz inne hat. Zudem gilt in der Regel die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. Seit der Wiedervereinigung finden die Bundesversammlungen im Reichstagsgebäude in Berlin statt. |
Weitere politische Ämter von Theodor Heuss
Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP) 1948-1949;
Minister für Kultus, Jugend und Sport in Württemberg-Baden 1945;
Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag 1949
Weitere politische Ämter von Heinrich Lübke
Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1953-1959;
Minister für Umwelt und Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen 1947-1953
Weitere politische Ämter von Gustav Heinemann
Bundesminister des Inneren 1949-1950;
Bundesminister der Justiz 1966-1969;
Minister der Justiz in Nordrhein-Westfalen 1947-1948;
Oberbürgermeister von Essen 1946-1949
Weitere politische Ämter von Walter Scheel
Bundeskanzler 1974; Vizekanzler 1969-1974; Bundesminister des Auswärtigen 1969-1974;
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1961-1966;
Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP) 1968-1974
Weitere politische Ämter von Karl Carstens
Chef des Bundeskanzleramtes 1968-1969;
Präsident des Deutschen Bundestages 1976-1979;
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 1973-1976
Weitere politische Ämter von Richard von Weizäcker
Regierender Bürgermeister von Berlin 1981-1984;
Landesvorsitzender der CDU Berlin 1981-1983
Weitere politische Ämter von Roman Herzog
Minister des Inneren in Baden-Württemberg 1980-1983;
Minister für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg 1978
Präsident des Bundesverfassungsgerichts 1987-1994
Weitere politische Ämter von Johannes Rau
Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen 1978-1998;
Minister für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen 1970-1978;
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in Nordrhein-Westfalen 1980 und 1990-1995;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1993
Landesvorsitzender der SPD Nordrhein-Westfalen 1977-1998;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen 1967-1970;
Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal 1969-1970;
Präsident des Bundesrates 1982-1983 und 1994-1996
Weitere politische Ämter von Christian Wulff
Ministerpräsident von Niedersachsen 2003-2010;
Landesvorsitzender der CDU Niedersachsen 1998-2008
Weitere politische Ämter von Frank-Walter Steinmeier
Vizekanzler 2007-2009; Bundesminister des Auswärtigen 2005-2009 und 2013-2017;
Chef des Bundeskanzleramtes 1999-2005; Leiter der Staatskanzlei in Niedersachsen 1996-1998
Kurzinformation: Die Villa Hammerschmidt Die Villa Hammerschmidt ist der Amtssitz des Bundespräsidenten in der Bundesstadt Bonn. Das "Weiße Haus am Rhein" wird von den deutschen Staatsoberhäuptern aber kaum noch genutzt. Denn seit 1994 ist Schloss Bellevue im Großen Tiergarten der erste Amtssitz. Das Haus mit gepflegtem Park am Rheinufer liegt neben dem Palais Schaumburg - dem zweiten Dienstsitz der Bundeskanzlers in Bonn. Erbaut wurde die Villa Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ersten Eigentümer waren wohlhabende Industrielle. Bonn galt damals auch wegen des milden Klimas als "Rheinische Riviera". Die Villa war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Die Bundesrepublik Deutschland erwarb die Liegenschaft im April 1950 von den Erben des Zuckerfabrikanten und Geheimen Kommerzienrats Rudolf Hammerschmidt. In der Folgezeit wurde die spätklassizistische Villa wurde als Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten hergerichtet. |
Die deutschen Bundeskanzler - von Konrad Adenauer bis Olaf Scholz
Der deutsche Bundeskanzler ist gemäß der Verfassung der mächtigste Amtsträger in der Bundesrepublik, obwohl er in der protokollarischen Rangordnung Deutschlands erst an dritter Stelle steht. Als Regierungschef bestimmt er die Richtlinien der deutschen Politik und schlägt zudem die einzelnen Bundesminister vor. Er wird vom Deutschen Bundestag für vier Jahre gewählt. Vor Ablauf der Amtsperiode kann er nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum abgelöst werden.
Die Amtszeit Konrad Adenauers (1949-1963) war vor allem durch außenpolitische Ereignisse geprägt. Neben der Westbindung mit dem Beitritt zur NATO und der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) standen in dieser Zeit vor allem die deutsch-französische Aussöhnung und die deutsch-jüdische Versöhnung im Mittelpunkt seiner Außenpolitik. Innenpolitisch war seine Regierungszeit vom wirtschaftlichen Aufschwung Westdeutschlands - dem sogenannten "Wirtschaftswunder" - geprägt.
"Es ist die Schicksalsfrage Deutschlands. Wir stehen vor der Wahl zwischen Sklaverei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit!"
Konrad Adenauer (CDU), Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1949-1961)
Adenauers Nachfolger Ludwig Erhard (1963-1966) - Vater des Wirtschaftswunders - war als Bundeskanzler eher glücklos. Seime Amtszeit dauerte gerade mal drei Jahre. Sein Nachfolger Kurt-Georg Kiesinger (1966-1969) bildete 1966 die erste Große Koalition von CDU/CSU und SPD in der bundesdeutschen Geschichte. Im Mittelpunkt seiner dreijährigen Amtszeit stand vor allem die Durchsetzung der Notstandsgesetze.
Im Jahre 1969 zog mit Willy Brandt (1969-1974) der erste Sozialdemokrat in das Kanzleramt ein. Während seiner Amtszeit setzte er sich vor allem für die Ostverträge und die damit verbundene Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn ein. Auch die Beziehungen zur DDR stellte er auf eine neue Grundlage. Mit der Enttarnung seines engsten Mitarbeiters Günter Guillaume als DDR-Spion trat Brandt am 6. Mai 1974 zurück.
"Wir wollen mehr Demokratie wagen."
Willy Brandt (SPD), Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1969-1974
Die Kanzlerschaft von Helmut Schmidt (1974-1982) war vor allem durch den Terror der Rote Arme Fraktion (RAF) - insbesondere im Deutschen Herbst 1977 - geprägt. Innenpolitisch verfolgte Schmidt einen eher konservativen Kurs. Die Unterstützung des Kanzlers für den NATO-Doppelbeschlusses brachte ihm zudem viel Kritik aus den eigenen Reihen ein.
"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."
Helmut Schmidt (SPD), Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1974-1982
Am 1. Oktober 1982 wurde Helmut Schmidt als erster und bislang einziger Bundeskanzler durch ein konstruktives Misstrauensvotum von Helmut Kohl (1982-1998) abgelöst. Mit einer Amtszeit von 16 Jahren ist er der bislang am längsten amtierende Bundeskanzler in der Geschichte. Ihren Höhepunkt fand sie zweifellos in der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. Das Ende seiner Kanzlerschaft wurde hingegen durch die CDU-Spendenaffäre überschattet.
Unter Gerhard Schröder wurde erstmals eine rot-grüne Regierungskoalition auf Bundesebene gebildet. Innenpolitisch war seine siebenjährige Amtszeit (1998-2005) vor allem durch eine Reihe von Reformprojekten - darunter der Agenda 2010 - geprägt. Außenpolitisch knüpfte Schröder - mit Ausnahme des Irak-Krieges 2003 - an die transatlantische Partnerschaft seiner Vorgänger an.
Mit Angela Merkel wurde am 22. November 2005 erstmals eine Frau zur Bundeskanzlerin gewählt. Bei ihrem Amtsantritt war die Naturwissenschaftlerin zudem mit 51 Jahren die jüngste Amtsinhaberin und die erste ehemalige DDR-Bürgerin im Kanzleramt - zunächst gestützt auf eine Große Koalition zwischen CDU/CSU und Sozialdemokraten. Von 2009 bis 2013 regierte Merkel in einer Koalition mit den Liberalen von der FDP. Als größte Herausforderung ihrer Kanzlerschaft gelten die Verringerung der Arbeitslosigkeit sowie die Bewältigung der Finanz- und Euro-Krise. Hinzu kommen die Flüchtlingskrise und die Corona-Pandemie.
Ihr Nachfolger Olaf Scholz ist seit 1949 der vierte Sozialdemokrat im Amt des deutschen Bundeskanzlers. Der frühere Erste Bürgermeister der Freien Hansestadt Hamburg sowie ehemalige Vizekanzler und Bundesminister steht der ersten Ampelkoalition auf Bundesebene in der Geschichte der Bundesrepublik vor. Politisch wird Scholz eher dem rechten Flügel der SPD zugerechnet.
Weitere politische Ämter von Konrad Adenauer
Bundesminister des Auswärtigen 1951-1955;
Oberbürgermeister der Stadt Köln 1917-1933 und 1945;
Bundesvorsitzender der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1950-1966
Weitere politische Ämter von Ludwig Erhard
Vizekanzler 1957-1963; Bundesminister für Wirtschaft 1949-1963;
Bundesvorsitzender der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1966-1968
Weitere politische Ämter von Kurt Georg Kissinger
Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1958-1966;
Präsident des Bundesrates 1962-1963
Weitere politische Ämter von Willy Brandt
Vizekanzler 1966-1969; Bundesminister des Auswärtigen 1966-1969;
Regierender Bürgermeister von Berlin 1957-1966;
Präsident des Bundesrates 1957-1958; Präsident des Abgeordnetenhauses Berlin 1955-1957;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1976-1992;
Landesvorsitzender der SPD Berlin 1958-1963
Weitere politische Ämter von Helmut Schmidt
Bundesminister der Verteidigung 1969-1972; Bundesminister der Finanzen 1972-1974;
Bundesminister des Auswärtigen 1982;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag 1967-1969;
Senator für Inneres und Polizei der Freien und Hansestadt Hamburg 1961-1965
Weitere politische Ämter von Helmut Kohl
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1969-76;
Bundesvorsitzender der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1973-1998;
Landesvorsitzender der CDU-Rheinland-Pfalz 1966-1974;
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 1976-1982;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz 1963-1969
Weitere politische Ämter von Gerhard Schröder
Ministerpräsident von Niedersachsen 1990-1998;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1999-2004;
Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen 1994-1998;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Niedersachsen 1986-1990;
Präsident des Bundesrates 1997-1998
Weitere politische Ämter von Angela Merkel
Bundesministerin für Frauen und Jugend 1991-1994;
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1994-1998;
Bundesvorsitzende der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 2000-2018;
Generalsekretärin der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1998-2000;
Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 2002-2005
Weitere politische Ämter von Olaf Scholz
Vizekanzler 2018-2021; Bundesminister für Arbeit und Soziales 2007-2009;
Bundesminister der Finanzen 2018-2021;
Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg 2011-2018;
Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg 2001;
Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 2002-2004;
Landesvorsitzender der SPD Hamburg 2000-2004 und 2009-2018
Weitere herausragende deutsche Politiker
Kurt Schumacher (geb. am 13.10.1895 - gest. am 20.08.1952)
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1946-1952;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag 1949-1952
Erich Ollenhauer (geb. am 27.03.1901 - gest. am 14.12.1963)
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1952-1963;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag 1952-1963
Hans-Jochen Vogel (geb. am 03.02.1926 - gest. am 26.07-2020)
Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 1972-1974;
Bundesminister der Justiz 1974-1981; Regierender Bürgermeister von Berlin 1981;
Oberbürgermeister von München 1960-1972; Landesvorsitzender der SPD Bayern 1972-1974
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag 1983-1991;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhauses von Berlin 1981-1983
Wolfgang Mischnik (geb. am 29.09.1921 - gest. am 06.10.2002)
Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 1961-1963;
Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag 1968-1990;
Landesvorsitzender der FDP Hessen 1967-1977
Hans-Dietrich Genscher (geb. am 21.03.1927 - gest. am 31.03.2016)
Vizekanzler 1974-1992; Bundesminister des Inneren 1969-1974;
Bundesminister des Auswärtigen 1974-1992;
Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP) 1974-1985
Norbert Blüm (geb. am 21.07.1935 - gest. am 23.04.2020)
Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung 1982-1998;
Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen 1987-1999
Rainer Barzel (geb. am 20.06.1924 - gest. am 26.08.2006)
Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen 1962-1963 und 1982-1983;
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 1964-1973;
Präsident des Deutschen Bundestages 1983-1984
Rita Süssmuth (geb. am 17.02.1937)
Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit 1985-1988;
Präsidentin des Deutschen Bundestages 1988-1998
Heinrich ("Heiner") Geißler (geb. am 03.03.1930 - gest. am 11.09.2017)
Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit 1982-1985;
Minister für Arbeit und Soziales in Rheinland-Pfalz 1967-1977;
Generalsekretär der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1977-1989
Wolfgang Schäuble (geb. am 18.09.1942 - gest. am 26.12.2023)
Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben 1984-1989;
Bundesminister des Innern 1989-1991 und 2005-2009;
Bundesminister der Finanzen 2009-2017;
Bundesvorsitzender der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 1998-2000
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 1991-2000;
Präsident des Deutschen Bundestages 2017-2021
Guido Westerwelle (geb. am 27.12.1961 - gest. am 18.03.2016)
Vizekanzler 2009-2011; Bundesminister des Auswärtigen 2009-2013;
Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP) 2001-2011;
Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag 2006-2009;
Generalsekretär der Freien Demokratischen Partei (FDP) 1994-2001
Joseph Martin ("Joschka") Fischer (geb. am 12.04.1948)
Vizekanzler 1998-2005; Bundesminister des Auswärtigen 1998-2005;
Minister für Umwelt und Energie in Hessen 1985-1987 und 1991-1994;
Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag 1994-1998;
Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Hessen 1987-1991
Gregor Gysi (geb. am 16.01.1948)
Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen in Berlin 2002;
Vorsitzender der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) 1989;
Bundesvorsitzender der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) 1990-1993;
Vorsitzender der PDS-Fraktion/Gruppe im Deutschen Bundestag 1990-2000;
Vorsitzender der Linksfraktion im Deutschen Bundestag 2005-2015
Lothar de Maizière (geb. am 02.03.1941)
Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1990;
Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1990;
Bundesminister für besondere Aufgaben 1990
Thomas de Maizière (geb. am 21.01.1954)
Bundesminister für Inneres und Sport 2009-2011 und 2013-2018;
Bundesminister der Verteidigung 2011-2013;
Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben 2005-2009;
Staatsminister für Finanzen in Sachsen 2001-2002;
Staatsminister für Justiz in Sachsen 2002-2004;
Staatsminister des Innern in Sachsen 2004-2005;
Chef der Staatskanzlei Sachsen 1999-2001
Peter Lorenz (geb. am 22.12.1922 - gest. am 06.12.1987)
Landesvorsitzender der CDU Berlin 1969-1981;
Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin 1975-1990
Hanna-Renata Laurien (geb. am 15.04.1928 - gest. am 12.03.2010)
Ministerin für Kultus in Rheinland-Pfalz 1976-1981;
Senatorin für Bildung in Berlin 1981-1989;
Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin 1991-1995
Walter Hallstein (geb. am 17.01.1901 - gest. 29.03.1982)
Präsident der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1958-1967
Kanzler der Reichseinigung
Otto von Bismarck zählt zu den bedeutendsten und auch umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Sein Name steht vor allem für die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland, den Kampf gegen die Sozialdemokraten ("Sozialistengesetz") und die katholische Kirche ("Kulturkampf"). Durch seine von "Blut und Eisen" geprägte Kriegspolitik erlangte Preußen die unangefochtene Vormachtstellung in Kontinental-Europa. Als Ministerpräsident von Preußen (1862-1890) und als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) war von Bismarck maßgeblich an der Gründung des Deutschen Reiches beteiligt. Dabei setzte er sich sogar über das Parlament hinweg.
Im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 konnte Bismarck zudem die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preußens lösen. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war der preußische Ministerpräsident zudem die treibende Kraft bei der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 als Teil seiner "Bündnispolitik".
Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube
Im gleichen Jahr wurde er schließlich von Kaiser Wilhelm I. (1871-1888) zum ersten Reichskanzler berufen. Während seiner Kanzlerschaft trieb es maßgeblich die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland ein. Am 15. März 1890 wurde Otto von Bismarck wegen Meinungsverschiedenheiten von Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) entlassen.
- Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
- Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
- Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes
- Reichsregierung des Deutschen Reiches
- Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs
- Reichskanzler der Weimarer Republik
- Kurt-Georg Kiesinger (geb. am 06.04.1904 - gest. am 09.03.1988)
Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1958-1966;
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1966-1969;
Präsident des Bundesrates 1962-1963 - Hans Filbinger (geb. an 15.09.1913 - gest. am 01.04.2007)
Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1966-1978;
Innenminister von Baden-Württemberg 1960-1966;
Präsident des Bundesrates 1973-1974 - Lothar Späth (geb. am 16.11.1937 - gest. am 18.03.2016)
Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1978-1991;
Innenminister von Baden-Württemberg 1978;
Präsident des Bundesrates 1984-1985 - Erwin Teufel (geb. am 04.09.1939)
Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1991-2005;
Präsident des Bundesrates 1996-1997 - Winfried Kretschmann (geb. am 17.05.1948)
Ministerpräsident von Baden-Württemberg seit 2011;
Präsident des Bundesrates 2012-2013
- Alfons Goppel (geb. am 01.10.1905 - gest. am 24.12.1991)
Ministerpräsident von Bayern 1962-1978; Präsident des Bundesrates 1972-1973;
Innenminister von Bayern 1958-1962; - Franz-Joseph Strauß (geb. am 06.09.1915 - gest. am 03.10.1988)
Ministerpräsident von Bayern 1978-1988; Präsident des Bundesrates 1983-1984;
Bundesminister für besondere Aufgaben 1953–1955;
Bundesminister für Atomfragen 1955-1956;
Bundesminister der Verteidigung 1956-1962;
Bundesminister der Finanzen 1966–1969;
Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) 1961-1988 - Edmund Stoiber (CSU) (geb. am 28.09.1941)
Ministerpräsident von Bayern 1993-2007; Präsident des Bundesrates 1995-1996;
Leiter der Bayerischen Staatskanzlei 1982-1988;
Innenminister von Bayern 1988-1993;
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten von Bayern 1994;
Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) 1999-2007 - Alois Glück (geb. am 24.01.1940 - gest. am 26.02.2024)
Präsident des Bayerischen Landtages 2003-2008;
Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag 1988-2003
Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken 2009-2015
Berlin
- Ernst Reuter (geb. am 29.07.1889 - gest. am 29.09.1953)
Oberbürgermeister von Berlin 1948-1951;
Regierender Bürgermeister von Berlin 1951-1953 - Friedrich Ebert jr. (geb. am 12.09.1894 - gest. am 04.12.1979)
Politiker; Oberbürgermeister von Ost-Berlin 1948-1967 - Willy Brandt (geb. am 18.12.1913 - gest. am 08.10.1992)
Regierender Bürgermeister von Berlin 1957-1966;
Bundeskanzler von Deutschland 1969-1974; Vizekanzler von Deutschland 1966-1969;
Bundesaußenminister von Deutschland 1966-1969;
Präsident des Bundesrates 1957-1958;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1976-1992;
Landesvorsitzender der SPD Berlin 1958-1963 - Richard von Weizäcker (geb. am 15.04.1920 - gest. am 31.01.2015)
Regierender Bürgermeister von Berlin 1981-1984;
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland 1984-1994;
Landesvorsitzender der CDU Berlin 1981-1983 - Eberhard Diepgen (geb. am 13.11.1941)
Regierender Bürgermeister von Berlin 1984-1989 und 1991-2001;
Senator für Justiz von Berlin 1999-2001;
Landesvorsitzender der CDU Berlin 1983-2002 - Walter Momper (geb. am 21.02.1945)
Regierender Bürgermeister von Berlin 1989-1991;
Präsident im Abgeordnetenhauses von Berlin 2001-2011;
Landesvorsitzender der SPD Berlin 1986-1992;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin 1985-1991;
Präsident des Bundesrates 1990 - Klaus Wowereit (geb. am 01.10.1953)
Regierender Bürgermeister von Berlin 2001-2014;
Präsident des Bundesrates 2001-2002;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Berlin 1999-2001
Brandenburg
- Manfred Stolpe (geb. am 16.05.1936 - gest. am 29.12.2019)
Ministerpräsident von Brandenburg 1990-2002;
Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen 2002-2005
Bremen
- Hans Koschnick (geb. am 02.04.1929 - gest. am 21.04.2016)
Bürgermeister der Freien und Hansestadt Bremen 1967-1985;
Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Bremen 1963-1965;
Senatorin für Bau der Freien und Hansestadt Bremen 1979;
Präsident des Bundesrates 1981-1982 - Henning Scherf (geb. am 31.10.1938)
Bürgermeister der Freien und Hansestadt Bremen 1995-2005;
Senator für Finanzen der Freien und Hansestadt Bremen 19978-1979;
Senator für Bildung der Freien und Hansestadt Bremen 1990-1991;
Senator für Justiz der Freien und Hansestadt Bremen 1991-2005;
Senator für Soziales der Freien und Hansestadt Bremen 1979-1991;
Senator für Gesundheit der Freien und Hansestadt Bremen 1987;
Landesvorsitzender der SPD Bremen 1972-1978
Hamburg
- Klaus von Dohnanyi (geb. am 23.06.1923)
Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg 1981-1988;
Bundesminister für Bildung und Wissenschaft 1972-1974;
Landesvorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz 1979-1981 - Henning Voscherau (geb. am 13.08.1941 - gest. am 24.08.2016)
Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg 1988-1997;
Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft 1982-1987;
Präsident des Bundesrates 1990-1991
Hessen
- Georg August Zinn (geb. am 27.05.1901 - gest. am 27.06.1976)
Ministerpräsident von Hessen 1950-1969; Minister für Justiz in Hessen 1945-1963;
Landesvorsitzender der SPD Hessen 1947-1969; Präsident des Bundesrates 1953-1964 - Holger Börner (geb. am 07.12.1931 - gest. am 02.08.2006)
Ministerpräsident von Hessen 1976-1987;
Landesvorsitzender der SPD Hessen 1977-1987;
Präsident des Bundesrates 1986-1987 - Roland Koch (geb. am 24.03.1958)
Ministerpräsident von Hessen 1999-2010;
Landesvorsitzender der CDU Hessen 1998-2010;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Hessen 1990-1991 und 1993-1999;
Präsident des Bundesrates 1999 - Volker Bouffier (geb. am 18.12.1951)
Ministerpräsident von Hessen 2010-2022;
Minister für Inneres und Sport in Hessen 1999-2010;
Landesvorsitzender der CDU Hessen 2010-2022;
Präsident des Bundesrates 2014-2015
Mecklenburg-Vorpommern
- Harald Ringstorff (geb. am 25.09.1939 - gest. am 19.11.2020)
Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern 1998-2008;
Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern 1994-1996;
Minister für Justiz in Mecklenburg-Vorpommern 1998-2000;
Landesvorsitzender der SPD Mecklenburg-Vorpommern 1993-2008;
Präsident des Bundesrates 2006-2007 - Manuela Schwesig (geb. am 23.05.1974)
Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern seit 2017;
Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern 2008-2013;
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013-2017;
Landesvorsitzende der SPD Mecklenburg-Vorpommern seit 2017;
Präsidentin des Bundesrates seit 2023
Niedersachsen
- Ernst Albrecht (geb. am 29.06.1930 - gest. am 13.12.2014)
Ministerpräsident von Niedersachsen 1976-1990;
Minister für Justiz in Niedersachsen 1976;
Minister für Wirtschaft und Verkehr in Niedersachsen 1976;
Präsident des Bundesrates 1985-1986 - Gerhard Schröder (geb. am 07.04.1944)
Ministerpräsident von Niedersachsen 1990-1998;
Bundeskanzler von Deutschland 1998-2005;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1999-2004;
Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen 1994-1998;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Niedersachsen 1986-1990;
Präsident des Bundesrates 1997-1998
Nordrhein-Westfalen
- Johannes Rau (geb. am 16.01.1931 - gest. am 27.01.2016)
Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen 1978-1998;
Minister für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen 1970-1978;
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in Nordrhein-Westfalen 1990-1995;
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland 1999-2005;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1993;
Landesvorsitzender der SPD Nordrhein-Westfalen 1977-1998;
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen 1967-1970;
Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal 1969-1970
Präsident des Bundesrates 1982-1983 und 1994-1996 - Hannelore Kraft (geb. am 12.06.1961)
Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen 2010-2017;
Ministerin für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen 2002-2005;
Ministerin für Bundes und Europaangelegenheiten in Nordrhein-Westfalen 2001-2004;
Landesvorsitzende der SPD Nordrhein-Westfalen 2007-2017;
Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen 2005-2010;
Präsidentin des Bundesrates 2010-2011
Rheinland-Pfalz
- Peter Altmeier (geb. am 12.08.1899 - gest. am 28.08.1977)
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1947-1969;
Minister für Inneres und Sport 1949-1951;
Minister für Wirtschaft und Verkehr 1948-1967;
Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz 1946-1966;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz 1947;
Präsident des Bundesrates 1954-1955 und 1965-1966 - Helmut Kohl (geb. am 03.04.1930 - gest. am 16.06.2017)
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1969-1976;
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1982-1998;
Bundesvorsitzender der Christlich Demokratische Union Deutschlands 1973-1998;
Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz 1966-1974;
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag 1976-1982;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz 1963-1969 - Bernhard Vogel (geb. am 19.12.1932)
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1976-1988;
Ministerpräsident von Thüringen 1992-2003;
Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultus in Rheinland-Pfalz 1967-1976;
Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz 1976-1988;
Landesvorsitzende der CDU Thüringen 1993-2000;
Präsident des Bundesrates 1976-1977 und 1987-1988 - Kurt Beck (geb. am 05.02.1949)
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1994-2013;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 2005-2009;
Landesvorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz 1993-2012:
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz 1991-1994;
Präsident des Bundesrates 2000-2001 - Marie-Luise ("Malu") Dreyer (geb. am 06.02.1961)
Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz seit 2013;
Ministerin für Arbeit und Soziales in Rheinland-Pfalz 2002-2013;
Bundesvorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 2009;
Präsidentin des Bundesrates 2016-2017
Saarland
- Franz-Josef Röder (geb. am 22.07.1909 - gest. am 26.06.1979)
Ministerpräsident des Saarlandes 1959-1979;
Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung des Saarlandes 1957-1965;
Landesvorsitzender der CDU Saar 1959–1973;
Präsident des Bundesrates 1969-1970 - Oskar Lafontaine (geb. am 16.09.1943)
Ministerpräsident des Saarlandes 1985-1998;
Bundesminister der Finanzen 1998-1999;
Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD) 1995-1999;
Landesvorsitzender der SPD Saarland 1977-1996;
Bundesvorsitzende der Partei Die Linke 2007-2010;
Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag 2005-2009;
Oberbürgermeister von Saarbrücken 1976-1985;
Präsident des Bundesrates 1992-1993
Sachsen
- Kurt Biedenkopf (geb. am 28.01.1930 - gest. am 12.08.2021)
Ministerpräsident von Sachsen 1990-2002;
Landesvorsitzender der CDU Sachsen 1991-1995;
Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen 1986-1987;
Generalsekretär der Christlich Demokratische Union Deutschlands 1973-1977;
Präsident des Bundesrates 1999-2000
Sachsen-Anhalt
- Reinhard Höppner (geb. am 02.12.1948 - gest. am 09.06.2014)
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt 1994-2002
Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt 1990-1994 - Reiner Haselhoff (geb. am 19.02.1954)
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt seit 2011;
Minister für Arbeit und Soziales in Sachsen-Anhalt 2006-2011;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt 2011;
Präsident des Bundesrates 2000-2001
Schleswig-Holstein
- Kai-Uwe Hassel (geb. am 21.04.1913 - gest. am 08.05.1987)
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1954-1963;
Bundesminister der Verteidigung 1963-1966;
Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 1966-1969;
Landesvorsitzender der CDU Schleswig-Holstein 1955-1964;
Präsident des Deutschen Bundestages 1969-1972 - Gerhard Stoltenberg (geb. am 29.02.1928 - gest. am 23.11.2001)
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1971-1982;
Bundesminister für wissenschaftliche Forschung 1965-1969;
Bundesminister der Finanzen 1982-1989;
Bundesminister der Verteidigung 1989-1992;
Landesvorsitzender der CDU Schleswig-Holstein 1971-1989;
Präsident des Bundesrates 1977-1978 - Uwe Barschel (geb. am 13.04.1944 - gest. am 11.10.1987)
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1982-1987;
Minister für Inneres in Schleswig-Holstein 1979-1982;
Minister für Finanzen in Schleswig-Holstein 1979;
Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein 1973-1979 - Heide Simonis (geb. am 04.07.1943 - gest. am 12.07.2023)
Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein 1993-2005;
Ministerin für Finanzen in Schleswig-Holstein 1988-1993;
Thüringen
- Bodo Ramelow (geb. am 16.02.1956)
Ministerpräsident von Thüringen seit 2014;
Vorsitzender Die-Linke-Fraktion im Landtag von Thüringen 2009-2014;
Präsident des Bundesrates 2021-2022
Weitere Informationen
- Wikipedia über die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer
- Wikipedia über die Landesregierungen der deutschen Bundesländer
Historische Herrscher und Politiker der Weltgeschichte
Ägypten
Mit Pharao Thutmosis III. (1479-1425 v. Chr.) ist vor allem eine Ära der militärischen Auseinandersetzungen und Expansion verbunden. Höhepunkt war die Schlacht bei Megiddo am 26. April 1457 v. Chr. Seine historische Bedeutung in der ägyptischen Geschichte ist jedoch umstritten. Demnach sehen manche Historiker ihn als größten Pharao der gesamten ägyptischen Geschichte und als ersten großen Feldherrn des Orients.
Während der Regierungszeit von Pharao Ramses II. dem Großen (1279-1213 v. Chr.) erlebte das antike Ägypten seine größte wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Durch seine geschickte Diplomatie gelang es ihm außerdem, eine fast fünfzigjährige Friedenszeit mit den Nachbarvölkern Ägyptens. Der Friedensvertrag mit den Hethitern vom 21. November 1259 v. Chr. gilt zudem als ältester bekannter Friedensschluss der Welt. Mit 66 Jahren und zwei Monaten gehört er zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte.
Die herausragendste Herrscherin des alten Ägypten ist Kleopatra VII. Philopator (51-30 v. Chr.). Ihr Ziel, das Land zu stabilisieren, konnte sie allerdings nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. Durch ihre Liebesaffären mit Gajus Julius Cäsar und Marcus Antonius gelang es ihr zwar für einige Zeit, die Machtstellung Ägyptens deutlich zu erhöhen. Mit der militärischen Niederlage gegen den späteren Kaiser Augustus endete ihre Herrschaft. Mit ihrem Selbstmord am 12. August 30 v. Chr. endete die Herrschaft der Pharaonen in Ägypten, das als römische Provinz bis 642 n. Chr. unter römischer und später byzantinischer Herrschaft stand.
- Amenophis II. (Echnaton) (geb. um 1356 v. Chr. - gest. 1336 v. Chr.)
Pharao von Ägypten 1353-1336 v. Chr. - Nofretete (geb. um 1370 v. Chr. - gest. um 1330 v. Chr.)
Hauptgemahlin von Pharao Echnaton 1353–1336 v. Chr.
Mit der arabischen Eroberung geriet das heutige Ägypten unter islamischen Einfluss und schließlich unter osmanische bzw. britische Herrschaft. 1922 wurde Ägypten als Königreich in die staatliche Unabhängigkeit entlassen. Mit dem Militärputsch vom 23. Juli 1952 endete schließlich die Monarchie.
Wichtiger Drahtzieher des Staatsstreiches war der Offizier Gamal Abdel Nasser (1918-1970). Nach dem Sturz von König Faruk I. (1936-1952) wurde Nasser zunächst Regierungschef des nordafrikanischen Landes und 1954 schließlich zum Staatspräsidenten von Ägypten gewählt. Diese Position behielt er bis zu seinem Tod im September 1970 inne. Während sich Nasser vor allem der Ideologie des Panarabismus verschrieb, gehörte er außenpolitisch zu den Gründern der Bewegung der blockfreien Staaten. 1958 wurde Nasser zum Präsidenten der sogenannten Vereinigten Arabischen Republik (VAR) gewählt. Bereits 1961 wurde die Union nach einem Putsch der syrischen Streitkräfte wieder aufgelöst.
- Anwar as-Sadat (geb. am 25.12.1918 - gest. am 06.10.1981)
ägyptischer Politiker; Staatspräsident von Ägypten 1970-1981;
Staatspräsident der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) 1970-1971;
Ministerpräsident von Ägypten 1973-1974, 1980-1981; Friedensnobelpreisträger 1978 - Husni Mubarak (geb. am 04.05.1928 - gest. am 25.02.2020)
ägyptischer Politiker; Staatspräsident von Ägypten 1981-2011;
Ministerpräsident von Ägypten 1981-1982
Persien
Als Gründer des antiken Perserreiches gilt Kyros II. der Große (559-530 v. Chr.). Dank seiner ausgedehnten Expansionspolitik reichte das Achämenidenreich schließlich von Indien über den Iran bis nach Babylon, Kleinasien und Ägypten. Schon bald nach seinem Tod wurde Kyros vor allem wegen seiner religiösen Toleranz als idealer König verklärt.
Unter den Herrschern des alten Persiens gehört Dareios I. der Große (522-486 v. Chr.) zu den bedeutendsten Großkönigen. Seine Verwaltungsreform des Reiches gilt als vorbildhaft. Zudem förderte er die Künste - insbesondere die Architektur. Dazu zählt auch die Gründung von Persepolis. Von besonderer weltpolitischer Bedeutung ist seine militärische Niederlage in der Schlacht von Marathon am 12. September 490 v. Chr., die zu den Höhepunkten der Perserkriege zählt.
Mohammad Reza Schah Pahlavi (1941-1979) war der letzte Schah des modernen Persien. Zu dessen wichtigsten innenpolitischen Maßnahmen gehört neben der Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie die sogenannte Weiße Revolution". Mit seinem Sturz und der Islamischen Revolution im Jahr 1979 endete jedoch die Monarchie in Persien.
Mit Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini (1902-1989) wurde der Iran in eine Islamische Republik mit starken theokratischen Elementen umgewandelt. Chomeinis Politik war vor allem durch seine antiwestliche Linie geprägt. Dabei schreckte er auch nicht vor Terror und Massenhinrichtungen zurück. Die Außenpolitik stand in dessen Regierungsjahren neben der internationalen Isolation vor allem ganz im Zeichen des Ersten Golfkrieges (1980-1988).
- Xerxes I. (geb. um 519 v. Chr. - gest. am 04.08.465 v. Chr.)
Großkönig von Persien 486-465 v. Chr.; Pharao von Ägypten 486-465 v. Chr. - Mohammad Reza Pahlavi (geb. am 26.10.1919 - gest. am 27.07.1980)
Schah von Persien 1941-1979 - Soraya Esfandiary Bakhtiary (geb. am 22.06.1932 - gest. am 25.10.2001)
Kaiserin von Persien 1951-1958 - Mohammad Mossadegh (geb. am 16.06.1882 - gest. am 05.03.1967)
Premierminister von Persien 1951-1953 - Ruholla Chomeini (geb. 1902 - gest. am 03.06.1989)
schiitischer Ajatollah; Begründer der Islamischen Republik Iran;
politischer und geistiger Führer der Islamischen Revolution im Iran 1978-1979
Griechenland
In der Zeit des antiken Griechenland gehörte Perikles (490-429 v. Chr.) zu den führenden Staatsmännern Athens. Mit seinem Wirken war er der griechische Politiker am Aufbau der Attischen Demokratie beteiligt. Zudem sicherte er die Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund und förderte den Bau der Athener Akropolis. Als Strategos war er zudem mitverantwortlich für den sich anbahnenden innergriechischen Machtkampf mit Sparta und seinen Verbündeten, der schließlich im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) mündete.
- Solon (geb. um 640 v. Chr. - gest. um 560 v. Chr.)
griechischer Lyriker und Staatsmann in Athen - Kleisthenes (geb. um 570 v. Chr. - gest. 507 v. Chr.)
griechischer Staatsreformer in Athen - Themistokles (geb. um 525 v.Chr. - gest. um 459 v. Chr.)
griechischer Staatsmann und Feldherr in Athen; Wegbereiter der Attischen Demokratie - Epaminondas (geb. um 418 v. Chr. - gest. am 03.07.362 v. Chr.)
griechischer Feldherr und Staatsmann in Theben
Mit der römischen Eroberung im Jahr 146 v. Chr. verloren die griechischen Stadtstaaten ihre Unabhängigkeit. Griechenland wurde zunächst römische Provinz und ging schließlich nach der Reichsteilung 395 n. Chr. im Byzantinischen Reich auf. Nach der Eroberung Konstantinopels im Mai 1453 gehörte der größte Teil des griechischen Sprachraums vierhundert Jahre lang zum Osmanischen Reich. Erst mit der Revolution gegen die osmanische Herrschaft (1821-1829) konnte Griechenland seine staatliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. 1832 wurde es in eine Monarchie umgewandelt, die bis 1973 bestand.
- Otto von Wittelsbach (geb. am 01.06.1815 - gest. am 26.07.1867)
König von Griechenland 1832-1862 - Konstantin II. von Griechenland (geb. am 02.06.1940 - gest. am 10.01.2023)
König von Griechenland (1964-1973) - Konstantinos Karamanlis (geb. am 08.03.1907 - gest. am 23.04.1998)
griechischer Politiker und Jurist; Staatspräsident von Griechenland 1980-1985;
Ministerpräsident von Griechenland 1955-1958, 1958-1961, 1961-1963 und 1974-1980 - Andreas Papandreou (geb. am 05.02.1919 - gest. am 23.06.1993)
griechischer Politiker und Wirtschaftswissenschaftler;
Ministerpräsident von Griechenland 1981-1989 und 1993-1996
Makedonien
König Alexander III. der Große (336-323 v. Chr.) gilt als bedeutendster Herrscher Makedoniens. Zu seinen größten Leistungen zählt die Eroberung des persischen Achämenidenreiches bis zum Indischen Subkontinent. Mit seiner Regentschaft begann auch das Zeitalter des Hellenismus, deren kulturelle Traditionen noch über Jahrhunderte fortdauerten.
- Philipp II. (geb. um 382 v. Chr. - gest. 336 v. Chr.)
König von Makedonien 359-336 v. Chr.
Rom
Der römische Staatsmann, Feldherr und Autor Gajus Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) entstammte einer alten römischen Patrizierfamilie und stieg schnell zu den führenden Köpfen Roms auf. Als Prokonsul eroberte er zwischen 58 und 51 v. Chr. das freie Gallien. Im anschließenden Römischen Bürgerkrieg (49-45 v. Chr.) errang Cäsar die Alleinherrschaft in Rom und war somit am Untergang der Römischen Republik beteiligt. Sein Name wurde in der Folgezeit zum Bestandteil des Titels aller nachfolgenden Herrscher des römischen Kaiserreichs. Er entlehnt sich außerdem auch in den Titeln "Kaiser" und "Zar".
Cäsars Großneffe und Haupterbe Octavian (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) konnte die Machtkämpfe nach der Ermordung Cäsars am 15. März 44. Chr. für sich entscheiden. Unter dem Ehrennamen "Augustus" stieg er schließlich zum ersten Kaiser der römischen Antike auf. Seiner Regentschaft war von einer lang andauernden Friedenszeit - der "Pax Augusta" - geprägt: Diese Zeit brachte Rom, Italien und den meisten Provinzen eine langandauernde Zeit von innerem Frieden, Stabilität, Sicherheit und Wohlstand. Seine Außenpolitik war zudem eher defensiv; von besonderer Bedeutung war jedoch der Verlust von drei römischen Legionen in der Varusschlacht des Jahres 9 n. Chr.
In der römischen Geschichtsschreibung gilt Trajan (98-117 n. Chr.) als bester römischer Princeps ("optimus princeps"). Während seiner Herrschaft erlebte das Römische Reich mit der Eroberung Mesopotamiens, Armeniens und Dakiens seine größte Ausdehnung. Innenpolitisch wollte Trajan mit umfangreichen Sozial- und Baumaßnahmen die Stellung Italiens stärken, während er in den Provinzen die Romanisierung förderte. Mit seinem Vorgänger Nerva begründete Trajan zudem die Epoche des Adoptivkaisertums.
Besonders folgenreich war die Regentschaft von Kaiser Konstantin I. der Große (324-337 n. Chr.). Während er innenpolitisch mehrere Reformen vorantrieb und außenpolitisch auf die Sicherung und Stabilität der Reichsgrenzen setzte. Mit der Konstantinischen Wende leitete er den Aufstieg des Christentums ein. Im Mailänder Edikt garantierte er den Christen die freie Religionsausübung im gesamten Reich und beendete damit die allgemeinen Christenverfolgungen. Zudem verlegte er im Jahre 324 n. Chr. die Residenz des Reiches nach Konstantinopel.
- Lucius Cornelius Sulla Felix (geb. um 138 v. Chr. - gest. 78 v. Chr.)
römischer Politiker, Feldherr und Diktator - Gnaeus Pompejus Magnus (geb. am 29.09.106 v. Chr. - gest. am 28.09.48 v. Chr.)
römischer Politiker und Feldherr - Marcus Antonius (geb. am 14.01.82 v. Chr. - gest. am 01.08.30 v. Chr.)
römischer Politiker und Feldherr - Publius Aelius Hadrianus (geb. am 24.01.76 n. Chr. - gest. am 10.07.138 n. Chr.)
römischer Kaiser 117-138 n. Chr. - Mark Aurel (geb. am 26.04.121 n. Chr. - gest. am 17.03.180 n. Chr.)
römischer Kaiser 161-180 n. Chr. - Theodosius I. der Große (geb. am 11.01.347 - gest. am 17.01.395)
römischer Kaiser 379-395 n. Chr. - Spartacus (geb. um 109 v. Chr. - gest. 71 v. Chr.)
römischer Sklave und Gladiator; Anführer des dritten Sklavenaufstandes 73-71 v. Chr.
Franken
Ist der nun Deutscher oder Franzose? Oder ist Karl der Große (747/748-814) gar der "Vater Europas"? Der Enkel des Hausmeiers Karl Martell war jedenfalls der bedeutendste Herrscher aus dem Herrschergeschlecht der Karolinger. Unter seiner Regentschaft (768-814) gelangte das Fränkische Reich zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung. Zudem erlangte er am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde.
- Karl Martell (geb. zwischen 688 und 691 - gest. am 15./22.10.741)
Hausmeier von Franken 714-741 - Ludwig der Fromme (geb. 778 - gest. am 20.06.841)
König des Fränkischen Reiches (814-840); Römischer Kaiser 813-840)
Byzanz
Als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike gilt Kaiser Justinian I. der Große (527-565). Seine Regierungszeit markiert einen wichtigen Übergang von der Antike zum Mittelalter und damit von römischer Tradition zu byzantinischer Regierung. Während er sich als "schlafloser Kaiser" um viele innenpolitische Angelegenheiten selbst kümmerte, war seine Außenpolitik von den Auseinandersetzungen mit dem persischen Sassanidenreich sowie einer Rückeroberung der ehemaligen weströmischen Gebiete geprägt. Heute werden er und seine Frau Theodora I. in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt.
- Theodora I. (geb. um 500 - gest. am 28.06.548)
Kaiserin von Byzanz 527-548 - Basileios II. (geb. 958 - gest. am 15.12.1025)
Kaiser von Byzanz 976-1025
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (HRR)
Otto I. der Große (936-973) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des frühen Mittelalters. Während seiner Regentschaft setzte er die Unteilbarkeit des Königtums durch und schaffte die Grundlagen für das Reichskirchensystem. Mit seiner Kaiserkrönung am 2. Februar 962 begründete er zudem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Untrennbar verbunden mit seinem Namen ist auch die Gründung des Erzbistums Magdeburg im Jahre 968.
Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube
Unter Heinrich IV. (1056-1105) fand der politische Konflikt zwischen dem Kaisertum und dem Papsttum im sogenannten Investiturstreit um die Amtseinsetzung von Geistlichen seinen Höhepunkt. Der Streit eskalierte mit der Exkommunikation im Jahr 1076 durch Papst Gregor VII. (1073-1085). Um daraufhin seine volle Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen und den Papst zur Aufhebung des Bannes zu bewegen, zog er Anfang 1077 zum Gang nach Canossa.
Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube
Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) erhielt seinen Beinamen ("Rotbart") in Italien wegen seines rötlich schimmernden Bartes. Seine Regentschaft war vor allem durch den Ausgleich zwischen weltlicher und kirchlicher Macht - basierend auf der Zweischwerterlehre - geprägt. Zudem vertrat Friedrich innenpolitisch den Anspruch höchster königlicher Autorität. Demnach sollte der König selbst einziger Ausgangspunkt für Herrschaftsgewalt sein.
Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube
Eine Ausnahmeerscheinung unter den mittelalterlichen Herrschern ist Friedrich II. (1211/12-1250). Der Kaiser - von seinen Zeitgenossen als "stupor mundi" ("Staunen der Welt") bezeichnet - war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen. Zudem war er vielseitig interessiert - vor allem an naturwissenschaftlichen, künstlerischen, philosophischen und theologischen Fragen. So verfasste er auch ein wissenschaftliches Werk über die Falknerei. Seine Kaiseridee war ganz in der staufischen Tradition universell ausgelegt, wobei er aber auf eine Gleichberechtigung mit dem Papst bestand.
Kaiser Karl V. (1519-1556) zählt zu den bedeutendsten Herrschern des Hauses Habsburg und gilt als mächtigster Herrscher seiner Zeit in Europa. Bereits 1516 würde er als "Karl I." zum König von Spanien gekrönt, drei Jahre später zum römisch-deutschen König gewählt. Im Jahre 1520 wurde er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Er wurde zugleich als letzter römisch-deutscher König offiziell vom Papst zum Kaiser gekrönt. Während seiner Regentschaft verfolgte Karl das Konzept der Universalmonarchie - der Kaiser hatte Vorrang vor allen Königen. So verstand er sich als Friedenswahrer in Europa, Schützer des Abendlandes vor den Osmanen und sah sich zuständig für den Schutz und die Reform der Kirche. Zudem war seine Herrschaftszeit auch durch den Konflikt mit den Protestanten geprägt.
- Rudolf (I.) von Habsburg (geb. am 01.05.1218 - gest. am 15.07.1291)
Römisch-Deutscher König 1273-1291 - Ludwig (IV.) der Bayer (geb. 1282/1286 - gest. am 11.10.1347)
Römisch-Deutscher König 1314-1347; Römisch-Deutscher Kaiser 1326-1347 - Friedrich August I. der Starke (geb. am 12.05.1670 - gest. am 01.02.1733)
Kurfürst von Sachsen 1694-1733; König von Polen 1697-1704 - Albrecht von Wallenstein (geb. am 24.09.1583 - gest. am 25.02.1634)
deutscher Generalissimus und Feldherr im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) - Johann t’Serclaes Graf von Tilly (geb. im Februar 1559 - gest. am 30.04.1632)
deutscher Feldheer; Heerführer der Katholischen Liga - Liselotte von der Pfalz (geb. am 27.05.1652 - gest. am 08.12.1722)
Titular-Herzogin von Orléans 1671-1722
Preußen
König Friedrich II. der Große von Preußen (1740-1786) - auch bekannt als "Alter Fritz" - zählt zu den bedeutendsten preußischen Herrschern der Geschichte. Als "erster Diener des Staates" gilt er zudem als führender Repräsentant eines aufgeklärten Absolutismus. Sehr zum Missfallen seines Vaters - dem "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. - interessierte er sich mehr für Literatur, Musik, Philosophie und die französische Sprache. Während seiner Regierungszeit galt Friedrich daher auch als großer Förderer der schönen Künste - legendär waren zudem auch seine Tafelrunden, zu deren Gästen auch der französische Philosoph Voltaire zählte. Zudem machte sich Friedrich auch als Feldherr einen Namen: Mit den Schlesischen Kriegen - darunter dem Siebenjährigen Krieg - stieg Preußen als Großmacht in die Pentarchie mit Frankreich, Großbritannien, Russland und Österreich auf.
- Friedrich Wilhelm von Brandenburg (geb. am 16.02.1620 - gest. am 09.05.1688)
Kurfürst von Brandenburg 1640-1688; Herzog von Preußen 1640-1688 - Friedrich I. von Preußen (geb. am 11.07.1657 - gest. am 25,02.1713)
Kurfürst von Brandenburg 1688-1713; Herzog von Preußen 1688-1701;
König von Preußen 1701-1713 - Friedrich Wilhelm I. von Preußen (geb. am 14.08.1688 - gest. am 31.05.1740)
Kurfürst von Brandenburg 1713-1740; König von Preußen 1713-1740 - Friedrich Wilhelm IV. (geb. am 15.10.1795 - gest. am 02.01.1861)
König von Preußen 1840-1861 - Luise Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz (geb. am 10.03.1776 - gest. am 19.07.1810)
Königin von Preußen 1797-1810 - Gebhard Leberecht von Blücher (geb. am 16.12.1742 - gest. am 12.09.1819)
preußischer Generalfeldmarschall - Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein (geb. am 25.10.1757 - gest. am 29.06.1831)
preußischer Beamter, Staatsmann und Reformer - Gerhard von Scharnhorst (geb. am 12.11.1755 - gest. am 28.06.1813)
preußischer General und Heeresreformer - August Neidhart von Gneisenau (geb. am 27.10.1760 - gest. am 23.08.1831)
preußischer Generalfeldmarschall und Heeresreformer - Carl von Clausewitz (geb. am 01.06.1780 - gest. am 16.11.1831)
preußischer General, Heeresreformer und Militärhistoriker - Otto von Bismarck (geb. am 01.04.1815 - gest. am 30.07.1898)
deutscher Politiker und Staatsmann; Ministerpräsident von Preußen 1862-1890;
Reichskanzler von Deutschland 1871-1890;
Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes 1867-1871 - Helmuth Karl Bernhard von Moltke (geb. am 26.10.1800 - gest. am 24.04.1891)
preußischer Generalfeldmarschall; Generalstabschef in den Einigungskriegen - Otto Braun (geb. am 28.01.1872 - gest. am 15.12.1955)
preußischer Politiker; Ministerpräsident von Preußen 1920-1932;
Finanzminister von Preußen 1925
Bayern
Er ist wohl der berühmteste und bekannteste der bayerischen Monarchen: König Ludwig II. von Bayern (1864-1886). Zahlreiche Lieder ranken sich noch heute um das Leben und den Tod des Wittelsbachers. Der bayerische Geheimbund der "Guglmänner" versteht sich noch heute als Hüter der bayerischen Monarchie und hält auch die Verschwörungstheorien um Ludwigs Tod am 13. Juni 1886 am Leben. Während Ludwig II. zu Lebzeiten vor allem nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte, zeigte er während seiner Regierungszeit kaum praktisch-politische Initiative. So hat sich Ludwig II. in der bayerischen Geschichte vor allem als leidenschaftlicher Schlossbauherr ein Denkmal gesetzt, weshalb er volkstümlich auch als "Märchenkönig" bezeichnet wird.
Das berühmteste Bauwerk ist das idyllisch in den Bergen gelegene Schloss Neuschwanstein. Rund 1,3 Millionen Besucher besichtigen jedes Jahr das Märchenschloss bei Füssen. Das Schloss Linderhof bei Oberammergau ist das kleinste von Ludwigs Schlössern. Es ist zudem das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Die besondere Attraktion ist die Venusgrotte - eine künstlich angelegte Tropfsteinhöhle mit einem Wasserfall und See. Schloss Herrenchiemsee gilt als Abbild des Schlosses von Versailles auf der Herreninsel - der größten Insel des Chiemsees - und sollte ein Denkmal für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. (1643-1715) werden. Im Königshaus am Schachen verbrachte Ludwig II. seine Geburtstage in der Abgeschiedenheit des Wettersteingebirges. Heute ruht der bayerische Monarch in der Fürstengruft der Münchner Jesuitenkirche St. Michael.
- Maximilian I. Joseph (geb. am 27.05.1756 - gest. am 13.10.1825)
Kurfürst von Bayern 1799-1805; König von Bayern 1806-1825 - Ludwig I. (geb. am 25.08.1768 - gest. am 29.02.1868)
König von Bayern 1825-1848 - Maximilian II. Joseph (gen. am 28.11.1811 - gest. am 10.03.1864)
König von Bayern 1848-1864 - Otto I. (geb. am 27.04.1848 - gest. am 11.10.1916)
König von Bayern 1886-1913 - Ludwig III. (geb. am 07.01.1845 - gest. am 18.10.1921)
König von Bayern 1913-1918; Prinzregent von Bayern 1912-1913 - Luitpold von Bayern (geb. am 12.03.1821 - gest. am 12.12.1912)
Prinzregent von Bayern 1886-1912 - Maximilian Franz Joseph von Berchem (geb. am 14./18.05.1702 - gest. am 18.12.1777)
bayerischer Politiker; Minister des Äußeren von Bayern 1745-1777 - Maximilian von Montgelas (geb. am 12.11.1759 - gest. am 14.06.1838)
bayerischer Politiker und Staatsreformer; Staatsminister von Bayern 1799-1817 - Johann von Lutz (geb. am 04.12.1826 - gest. am 03.09,1890)
bayerischer Politiker; Vorsitzender des Ministerrates von Bayern 1880-1899 - Kurt Eisner (geb. am 14.05.1867 - gest. am 21.02.1919)
deutscher Politiker und Schriftsteller; Ministerpräsident von Bayern 1918-1919 - Alfons Goppel (geb. am 01.10.1905 - gest. am 24.12.1991)
deutscher Politiker; Ministerpräsident von Bayern 1962-1978;
Innenminister von Bayern 1958-1962 - Franz-Joseph Strauß (geb. am 06.09.1915 - gest. am 03.10.1988)
deutscher Politiker; Ministerpräsident von Bayern 1978-1988);
Bundesminister für besondere Aufgaben 1953–1955;
Bundesminister für Atomfragen 1955-1956;
Bundesminister der Verteidigung 1956-1962;
Bundesminister der Finanzen 1966–1969;
Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) 1961-1988 - Edmund Stoiber (geb. am 28.09.1941)
deutscher Politiker; Ministerpräsident von Bayern 1993-2007;
Leiter der Bayerischen Staatskanzlei 1982-1988;
Innenminister von Bayern 1988-1993;
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten von Bayern 1994;
Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) 1999-2007
Sachsen
Kurfürst Friedrich August (I.) der Starke (1694-1733) zählt zu den schillerndsten Figuren der höfischen Prachtentfaltung im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Während seiner Regentschaft entwickelte er eine absolutistische Selbstdarstellung durch seine rege Bautätigkeit und sehr ausgeprägte Sammelleidenschaft. Zudem begründete er den heutigen Ruf der Landeshauptstadt Dresden als barocke Metropole. Unter August dem Starken erlebte das Kurfürstentum Sachsen eine enorme wirtschaftliche, infrastrukturelle und kulturelle Blüte. Zudem war er als August II. in Personalunion auch König von Polen und Großfürst von Litauen.
Deutsches Reich
Als wilhelminische Epoche ging die Regentschaft von Kaiser Wilhelms II. (1888-1918) in die Geschichte ein. Wesentliches Kennzeichen seiner Politik war sein Streben, das Deutsche Reich als wichtige Größe in der Reihe der Weltmächte zu positionieren. Die Vorliebe Wilhelms für militärischen Prunk führte auch gesellschaftlich zu einer überbetonten Rolle des Militärs - auch in der zivilen Gesellschaft. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wollte Wilhelm zudem die deutsche Innen- und Außenpolitik maßgeblich selbst mitbestimmen. Das "persönliche Regiment des Kaisers" entpuppte sich jedoch bald als eine von wechselnden Beratern gesteuerte Politik, welche die Entscheidungen Wilhelms als widersprüchlich und unberechenbar erscheinen lassen. Im Zuge der Novemberrevolution musste Wilhelm II. schließlich am 9. November 1918 abdanken.
Der Regierungsantritt Wilhelms II. im Jahre 1888 fiel noch in die Amtszeit des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1871-1890). Dieser hatte als preußischer Ministerpräsident (1862-1890) und gleichzeitig als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes (1867-1871) maßgeblich die Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 vorangetrieben. Als Reichskanzler prägte er bis zu einer Entlassung 1890 entscheidend die Politik des neugeschaffenen Reiches mit: Während er außenpolitisch mit seiner Bündnispolitik ein Gleichgewicht der europäischen Mächte anstrebte, führte er innenpolitisch zahlreiche Reformen durch. Dazu zählen unter anderem die Einführung des Zivilehe und die Schaffung des Sozialversicherungssystems. Zudem war seine Kanzlerschaft vom andauernden Konflikt mit der katholischen Kirche - dem sogenannten "Kulturkampf" - geprägt.
Quelle: Historyin90Seconds auf Youtube
- Friedrich (III.) von Preußen (geb. am 18.10.1831 - gest. am 15.06.1888)
Kaiser von Deutschland 1888; König von Preußen 1888 - Wilhelm von Preußen (geb. am 06.05.1882 - gest. am 20.07.1951)
Kronprinz von Deutschland und Preußen (bis 1918) - Friedrich Ebert (geb. am 04.02.1871 - gest. am 28.02.1925)
deutscher Politiker; Reichspräsident von Deutschland 1919-1925;
Reichskanzler von Deutschland 1918-1919 - Paul von Hindenburg (geb. am 02.10.1847 - gest. am 02.08.1934)
deutscher Generalfeldmarschall; Reichspräsident von Deutschland 1925-1934;
deutscher Generalstabschef 1916-1919 - Philipp Scheidemann (geb. am 26.07.1865 - gest. am 29.11.1939)
deutscher Politiker und Publizist; Reichskanzler von Deutschland 1918-1919 - Walther Rathenau (geb. am 29.09.1867 - gest. am 22.06.1922)
deutscher Politiker; Reichsaußenminister von Deutschland 1922 - Gustav Stresemann (geb. am 10.05.1878 - gest. am 03.10.1929)
deutscher Politiker; Reichskanzler von Deutschland 1923;
Reichsaußenminister von Deutschland 1923-1929; Friedensnobelpreisträger 1926 - Alfred Hugenberg (geb. am 19.06.1865 - gest. am 12.03.1951)
deutscher Montan-. Rüstungs- und Medienunternehmer sowie Politiker;
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Wirtschaft 1933;
Reichsvorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) 1928-1933 - Franz von Papen (geb. am 28.10.1879 - gest. am 02.05.1969)
deutscher Politiker; Reichskanzler von Deutschland 1932;
Ministerpräsident von Preußen 1932 und 1933 - Ferdinand Lassalle (geb. am 11.04.1825 - gest. am 31.08.1864)
deutscher Politiker der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung;
Hauptinitiator des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) - August Bebel (geb. am 22.02.1840 - gest. am 13.08.1913)
deutscher Politiker; Begründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung;
Reichsvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1892-1913 - Karl Liebknecht (geb. am 13.08.1871 - gest. am 15.01.1919)
deutscher Politiker; Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD);
Reichsvorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1919 - Rosa Luxemburg (geb. am 05.03.1871 - gest. am 15.01.1919)
deutsche Politikerin; bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung;
Reichsvorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1919 - Clara Zetkin (geb. am 05.07.1857 - gest. am 20.07.1933)
deutsche Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin - Erich Ludendorff (geb. am 09.04.1865 - gest. am 20.12.1937)
General und Politiker; Beteiligter am Kapp-Putsch 1920 und am Hitlerputsch 1923 - Ernst Thälmann (geb. am 16.04.1886 - gest. am 18.08.1944)
deutscher Politiker in der Weimarer Republik;
Reichsvorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1925-1933 - Carl von Ossietzky (geb. am 03.10.1889 - gest. am 04.05.1938)
deutscher Publizist und Schriftsteller; Friedensnobelpreisträger 1936 - Kurt Tucholsky (geb. am 09.01.1895 - gest. am 21.12.1935)
deutscher Publizist und Schriftsteller - Berthold ("Bert") Brecht (geb. am 10.02.1898 - gest. am 14.08.1956)
deutscher Dramatiker, Librettist und Lyriker - Alfred von Tirpitz (geb. am 19.03.1849 - gest. am 06.03.1930)
deutscher Großadmiral; Begründer der deutschen Hochseeflotte
Nationalsozialistische Diktatur
Bis heute markiert die Zeit des nationalsozialistischen Terrors im "Dritten Reich" von 1933 bis 1945 das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte. Maßgeblich dafür verantwortlich war Adolf Hitler (1889-1945), dessen Regime nach der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat in Deutschland abschaffte. Basierend auf der antisemitischen und rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus begann zudem die systematische Verfolgung und Ermordung politisch Andersdenkender sowie religiöser und ethnischer Minderheiten - darunter der beispiellose Holocaust. Hitlers Regime ist zudem für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit Millionen von Kriegstoten sowie der Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas verantwortlich.
Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurden nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche Politiker, Militärs und NS-Funktionäre erstmals für die Verbrechen in der Zeit der NS-Diktatur angeklagt. Die wichtigsten Anklagepunkte: die Planung, Vorbereitung, Einleitung und Durchführung eines Angriffskrieges, die Verbrechen an der Zivilbevölkerung und an den Kriegsgefangenen sowie für den Massenmord in den Vernichtungslagern. Von den 24 Angeklagten wurden zwölf zum Tode und sieben zu Freiheitsstrafen verurteilt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen, zwei Verfahren wurden ohne Verurteilung eingestellt.
- Joseph Goebbels (geb. am 29.10.1897 - gest. am 01.05.1945)
deutscher Politiker; Reichskanzler von Deutschland 1945;
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda 1933-1945;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Heinrich Himmler (geb. am 07.10.1900 - gest. am 23.05.1945)
deutscher Politiker; Reichsminister des Inneren 1943-1945;
"Reichsführer SS" 1934-1945; Chef der Sicherheitspolizei und des SD 1942-1943;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Hermann Göring (geb. am 12.01.1893 - gest. am 15.10.1946)
Reichsminister für Luftfahrt 1933-1945; Reichsminister für Wirtschaft 1937-1938;
Präsident des Reichstages 1932-1945; Ministerpräsident von Preußen 1933-1945;
Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe 1935-1945;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Albert Speer (geb. am 19.03.1905 - gest. am 01.09.1981)
deutscher Politiker; Reichsminister für Bewaffnung und Munition 1942-1945;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Wilhelm Frick (geb. am 12.03.1877 - gest. am 16.10.1946)
deutscher Politiker; Reichsminister des Innern 1933-1943;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Joachim von Ribbentrop (geb. am 30.04.1893 - gest. am 16.10.1946)
deutscher Politiker; Reichsminister des Auswärtigen 1938-1945;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (geb. am 22.08.1887 - gest. am 04.03.1977)
deutscher Politiker; Reichskanzler von Deutschland 1945;
Reichsminister der Finanzen 1932-1945; Reichsminister des Auswärtigen 1945; - Rudolf Heß (geb. am 26.04.1894 - gest. am 17.08.1987)
deutscher Politiker; Reichsminister ohne Aufgabenbereich 1933-1941;
Hauptverantwortlicher für den nationalsozialistischen Terror und Holocaust - Baldur von Schirach (geb. am 09.05.1907 - gest. am 08.08.1974)
deutscher Politiker; Reichsjugendführer der NSDAP 1933-1940 - Reinhard Heydrich (geb. am 07.03.1904 - gest. am 04.02.1942)
deutscher SS-Obergruppenführer; Chef der Sicherheitspolizei und des SD 1939-1942;
Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) 1939-1942;
Hauptorganisator des Holocaust - Ernst Kaltenbrunner (geb. am 04.10.1903 - gest. am 16.10.1046)
österreichischer Jurist; Chef der Sicherheitspolizei und des SD 1943-1945;
Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) 1943-1945 - Roland Freisler (geb. am 30.10.1893 - gest. am 03.02.1945)
deutscher Jurist; Präsident des "Volksgerichtshofes" 1942-1945 - Wilhelm Keitel (geb. am 22.02.1882 - gest. am 16.10.1946)
deutscher Heeresoffizier; Chef des Oberkommandos der Wehrmacht 1938-1945 - Alfred Jodl (geb. am 10.05.1890 - gest. am 16.10.1046)
deutscher Heeresoffizier; Chef des Wehrmachtführungsstabes 1939-1945 - Karl Dönitz (geb. am 16.09.1891 - gest. am 24.12.1980)
deutscher Marineoffizier; Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine 1943-1945;
Oberbefehlshaber der Wehrmacht 1945; Reichspräsident von Deutschland 1945 - Erich Raeder (geb. am 24.04.1876 - gest. am 06.11.1960)
deutscher Marineoffizier; Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine 1935-1943 - Friedrich Paulus (geb. am 23.09.1890 - gest. am 01.02.1957)
deutscher Heeresoffizier; Oberbefehlshaber der deutschen 6. Armee 1942-1943 - Erwin Rommel (geb. am 15.11.1891 - gest. am 14.10.1944)
deutscher Heeresoffizier; bekannt als "Wüstenfuchs" - Helmuth James Graf von Moltke (geb. am 11.03.1907 - gest. am 23.01.1943)
deutscher Jurist; Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus;
Begründer der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis - Claus Schenk Graf von Stauffenberg (geb. am 15.11.1907 - gest. am 21.07.1944)
deutscher Berufsoffizier; Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Hauptbeteiligter am Attentat vom 20. Juli 1944 - Sophie Scholl (geb. am 09.05.1921 - gest. am 22.02.1943)
deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus;
Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose - Hans Scholl (geb. am 22.09.1918 - gest. am 22.02.1943)
deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus;
Mitbegründer der Widerstandsgruppe Weiße Rose - Georg Elser (geb. am 04.01.1903 - gest. am 09.04.1945)
deutscher Schreiner; Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
In den Anfangsjahrzehnten der DDR galt Walter Ulbricht als bedeutendster Politiker. Von 1950 bis 1971 stand er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und verfügte damit über die höchste politische Entscheidungsgewalt. Zudem wurde er 1960 zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR ernannt. Mit sowjetischem Einverständnis trieb Ulbricht den Aufbau des Sozialismus in der DDR voran und war maßgeblich für den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 verantwortlich. Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht "aus gesundheitlichen Gründen" seinen Rücktritt von fast allen politischen Ämtern. Faktisch kam sein Rücktritt aber einer Entmachtung gleich. Die Begründung: Ulbricht sei nicht mehr in der Lage, die wirtschaftlichen und politischen Realitäten richtig einzuschätzen Zudem verfolge er mit seiner Haltung gegenüber der Bundesrepublik eine Linie, die das zwischen der SED und der KPdSU abgesprochene Vorgehen empfindlich störe.
Dessen Nachfolge trat 1971 Erich Honecker an. Bis zu seinem Rücktritt am 18. Oktober 1989 galt er als mächtigster Politiker in der DDR-Geschichte. Seine größten außenpolitischen Erfolgen sind die Aufnahme der DDR in die UNO am 18. September 1973 und dessen Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland im September 1987. Die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme des Landes und die innenpolitische Lage sowie die gespannten Beziehungen mit der Sowjetunion führten schließlich 1989 zu dessen Sturz und Rücktritt von allen Staats- und Parteiämtern.
Einer der Hauptverantwortlichen für den Ausbau der Sicherheitsorgane der SBZ/DDR zu einem flächendeckenden Kontroll-, Überwachungs- und Unterdrückungssystem war Erich Mielke. Von 1957 bis zu seinem Rücktritt 1989 leitete er das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Von 1960 bis 1989 war er Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR). Heute gilt er als der Inbegriff des Stasi-Terrors. Unter seiner Führung wurde die Staatsicherheit als "Schild und Schwert der Partei" massiv ausgebaut, sie war bis zum Ende der DDR das wichtigste Machtwerkzeug der SED.
Eine weitere wichtige Stütze des DDR-Herrschaftsapparates war zudem Willi Stoph: Von 1952 bis 1960 hatte er verschiedene Ministerposten inne. Von 1973 bis 1976 hatte Stoph den Vorsitz des DDR-Staatsrates inne. Von 1964 bis und 1973 und von 1976 bis 1989 war er Vorsitzender des Ministerrates der DDR. Laut einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) von 1967 habe Stoph eine "bemerkenswerte", "steile Karriere" hingelegt. Er sei für zunächst für die Wirtschaft, dann für den Aufbau von Polizei und Armee zuständig gewesen, und habe sich dann als stellvertretender Staatsratsvorsitzender bewährt.
- Wilhelm Pieck (geb. am 03.01.1876 - gest. am 07.09.1960)
deutscher Politiker; Präsident der DDR 1949-1960) - Otto Grotewohl (geb. am 11.03.1894 - gest. am 21.09.1964)
deutscher Politiker; Ministerpräsident der DDR 1949-1964 - Horst Sindermann (geb. am 05.09.1915 - gest. am 20.04.1990)
deutscher Politiker; Ministerpräsident der DDR 1973-1976;
Präsident der Volkskammer der DDR 1976-1989 - Oskar Fischer (geb. am 19.03.1921 - gest. am 02.02.1920)
deutscher Politiker; Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR 1975-1990 - Egon Krenz (geb. am 19.03.1937)
deutscher Politiker; Vorsitzender des Staatsrates der DDR 1989;
Generalsekretär des Zentralkomitees der SED 1989
Österreich
Erzherzogin Maria Theresia von Österreich (1740-1780) gehört heute zu den prägendsten Monarchen des aufgeklärten Absolutismus. Während sich ihr Ehemann Franz I. Stephan (1740-1765) vor allem der finanziellen Absicherung seiner Familie widmete, führte Maria Theresia die Regierungsgeschäfte. So leitete sie innenpolitisch umfassende Reformen - darunter in der Staatsorganisation sowie im Justiz- und Bildungswesen - ein und verfolgte wirtschaftspolitisch eine neue Form des Merkantilismus. Außenpolitisch suchte Maria Theresia den Ausgleich mit Frankreich.
Mit beinahe 68 Jahre gehört Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (1848-1916) zu den am längsten regierenden Herrschern der Weltgeschichte. Innenpolitisch war seine Regentschaft geprägt von der Auseinandersetzung mit dem liberalen Bürgertum, der Entwicklung von einer absoluten zu einer konstitutionellen Monarchie, dem Ausgleich mit Ungarn und dem schwelenden Nationalitätenkonflikt.
Außenpolitisch beherrschten vor allem der Konflikt mit Preußen im Deutschen Bund, das österreichische Engagement auf dem Balkan und der Erste Weltkrieg seine Amtszeit. Bereits zu Lebzeiten wurde Franz Joseph zudem mit einem nostalgischen Flair umgeben - nicht zuletzt auch wegen seiner Ehe mit Kaiserin Elisabeth ("Sissi") (1854-1898) sowie seiner zahlreichen Schicksalsschläge wie der Ermordung seiner Frau 1898, der Hinrichtung seines Bruders Maximilian in Mexiko 1867 oder der Selbstmord seines Sohnes Kronprinz Rudolf am 30. Januar 1889.
- Ferdinand I. (geb. am 19.04.1793 - gest. am 29.06.1875)
Kaiser von Österreich 1835-1848; König von Ungarn 1830-1848;
König von Böhmen 1835-1848; Erzherzog von Österreich 1793-1848 - Karl I. von Österreich-Ungarn (geb. am 17.08.1887 - gest. am 01.04.1921)
Kaiser von Österreich 1916-1918; König von Ungarn 1916-1918;
König von Böhmen 1916-1918; Erzherzog von Österreich 1916-1918 - Zita von Bourbon-Parma (geb. am 09.05.1892 - gest. am 14.03.1989)
Kaiserin von Österreich 1916-1918; Königin von Ungarn 1916-1921 - Rudolf von Österreich-Ungarn (geb. am 21.08.1858 - gest. am 30.01.1889)
Kronprinz von Österreich-Ungarn (1858-1889) - Otto von Habsburg (geb. am 20.11.1912 - gest. am 04.07.2011)
österreichischer Schriftsteller, Publizist und Politiker - Klemens Wenzel Lothar von Metternich (geb. am 15.05.1773 - gest. am 11.06.1859)
österreichischer Diplomat und Staatsmann; Staatskanzler von Österreich 1821-1848;
Außenminister von Österreich 1809-1848 - Josef Wenzel Radetzky von Radetz (geb. am 02.11.1766 - gest. am 05.01.1858)
österreichischer Feldmarschall - Karl Renner (geb. am 14.12.1870 - gest. am 31.12.1950)
österreichischer Politiker; Staatskanzler von Österreich 1918-1920;
Bundespräsident von Österreich 1945-1950 - Kurt Waldheim (geb. am 21.12.1918 - gest. am 14.07.2007)
österreichischer Diplomat; Bundespräsident von Österreich 1986-1992;
Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO) 1972-1981 - Bruno Kreisky (geb. am 22.11.1911 - gest. am 29.07.1990)
österreichischer Politiker; Bundeskanzler von Österreich 1970-1983 - Franz Vranitzky (geb. am 04.10.1937)
österreichischer Politiker; Bundeskanzler von Österreich 1986-1997
England
Mit Alfred dem Großen (871-899) wurden die politische Grundlage für die Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter der Oberhoheit von Wessex gelegt. Während seiner Regentschaft erfuhr die angelsächsische Kultur eine Blütezeit; auch die altenglische Sprache und Literatur wurden gefördert.
Eduard der Bekenner (1042-1066) war der letzte angelsächsische König in England und galt als überaus religiös. Während seiner Regentschaft wurde mit dem Bau der Westminster Abbey begonnen. Nach seinem Tode wurde Eduard als Heiliger verehrt.
Sein Cousin Wilhelm I. der Eroberer (1066-1087) beanspruchte mit dem Tode Eduards die englische Krone für sich und schuf mit der Eroberung Englands das anglo-normannische Königreich. Darüber hinaus veranlasste Wilhelm den Bau des Tower von London.
Um König Richard I. Löwenherz (1189-1199) ranken sich nach seiner kurzen Lebens- und Herrschaftszeit zahlreiche Legenden. In Sagen und der Literatur gilt er als der Inbegriff des weisen, guten Königs größter Ritterlichkeit. Während seiner Regentschaft führte Richard den Dritten Kreuzzug (1190-1192) an und geriet auf dem Rückweg nach England in die Gefangenschaft des römisch-deutschen Kaisers.
Während der Regentschaft seines Bruders Johann Ohneland (1199-1216) wurde 1215 die Magna Charta unterzeichnet. Diese gilt als wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts und garantierte dem englischen Adel grundlegende politische Freiheiten gegenüber dem König.
König Eduard III. (1327-1377) gilt als bedeutendster englischer Monarch des Mittelalters. So festigte er während seiner Regentschaft die Königsmacht und begünstigte den wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem entwickelte er England zu einer des bestorganisierten Militärmächte Europas.
Berühmt-berüchtigt wurde König Heinrich VIII. (1509-1547) vor allem durch seine sechs Eheschließungen - von denen zwei mit Scheidung und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten. Heinrichs Regentschaft war darüber hinaus von großen sozialen und religiösen Veränderungen geprägt. So löste er im Jahre 1531 die Kirche von England vom Supremat des Papstes und machte die englische Krone zu deren Oberhaupt.
Seine Tochter Elisabeth I. (1558-1603) löste die englische Kirche endgültig vom Katholizismus und begründete die Seemachtstellung Englands. Das Elisabethanische Zeitalter markiert zudem einen Höhepunkt in der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte Englands. In den 45 Jahren ihrer Regentschaft über England legte das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zur größten Kolonialmacht der Welt. Ihre größte Rivalin war jedoch die schottische Königin Maria Stuart (1542-1567). Als "jungfräuliche Königin" Elisabet jedoch nie geheiratet. Mit ihrem Tod endete daher auch die Ära des Hauses Tudor.
Mit Oliver Cromwell (1649-1658) wurde die kurze republikanische Periode Englands eingeleitet. Als Lordprotektor fungierte er faktisch als Staatsoberhaupt des Commonwealth of England. In der britischen Geschichte gilt Cromwell als umstrittene Persönlichkeit: So bewerten ihn manche Historiker als Königsmörder und Diktator, andere sehen in ihm einen Freiheitshelden.
Während der Regentschaft von Wilhelm III. von Oranien (1689-1702) nahm der englische Staat die Form einer konstitutionellen Monarchie an. So regelte die Bill of Rights die Rechte des britischen Parlaments gegenüber dem Königtum.
- Thomas Becket (geb. 21.12.1118 - gest. am 29.12.1170)
Lordkanzler von England 1155-1162; Erzbischof von Canterbury 1162-1170 - Thomas Wolsey (geb. um 1475 - gest. am 28.11.1530)
Lordkanzler von England 1515-1529 - Sir Thomas Moore (geb. am 07.02.1478 - gest. am 06.07.1535)
Lordkanzler von England 1529-1532; Erzbischof von York 1514-1530 - William Shakespeare (gest. am 26.04.1564 - gest. am 03.05.1616)
englischer Dichter, Theaterunternehmer und Schauspieler - Francis Drake (geb. um 1540 - gest. am 28.01.1596)
englischer Freibeuter und Entdecker - Walter Raleigh (geb. um 1553 - gest. am 29.10.1618)
englischer Seefahrer, Entdecker und Schriftsteller
Schottland
Robert I. the Bruce (1306-1329) gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Schottlands. Während der Schottischen Unabhängigkeitskriege war er zudem - neben dem schottischen Freiheitskämpfer William Wallace (um 1270-1305) einer der wichtigsten Anführer der aufständischen Schotten.
Aufgrund der künstlerischen Nachbetrachtungen ihres Lebens gilt Maria I. (Stuart) (1542-1567) zu den schillerndsten Monarchen Schottlands. Ihre Regentschaft war vor allem auch durch die Konflikte mit der englischen Königin Elisabeth I. (1558-1603) geprägt. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet, nachdem sie verdächtigt wurde, an einem Attentat auf die englische Königin beteiligt gewesen zu sein.
Ihr Sohn und Nachfolger Jakob VI. (1567-1625) wurde nach ihrer Absetzung zum schottischen König gekrönt. Im Jahre 1603 begründete er die Personalunion mit den Königreichen England und Irland. Zudem proklamierte er den geografisch verwendeten Begriff Großbritannien als politischen Begriff und führte den Union Jack als britische Flagge ein. Eine Verschmelzung der Staaten konnte er aber nicht durchsetzen.
Großbritannien
Die Regierungszeit von Königin Victoria (1837-1901) lange Regierungszeit (die zweitlängste Amtszeit) war vor allem von der Entwicklung Großbritanniens zu einer konstitutionellen Parteiendemokratie geprägt - einhergehend mit damit verbundenen Machtverlust der Monarchie. Im Viktorianischen Zeitalter erlebte das britische Kolonialreich seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Als konstitutionelle Monarchin war sie proforma Herrscherin über mehr als ein Fünftel der Erde und ein Drittel der Weltbevölkerung. Durch ihre zahlreichen Nachkommen erhielt sie auch den Beinamen "Großmutter Europas".
- Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (geb. am 26.08.1819 - gest. am 14.12.1861)
Royal Consort von Großbritannien 1840-1861
Mit Eduard VIII. (1936) erfuhr die britische Monarchie ihre erste Krise. Da er gegen den Willen der Regierung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte, dankte er noch im ersten Jahr seiner Regentschaft wieder ab.
Mehr als 70 Jahren trug Königin Elisabeth II. (1952-2022) die britische Krone - und genoss bis zu ihrem Tod den Ruf als Fels in der Brandung. Während ihrer Regentschaft hatten ihr 15 Premierminister gedient. Ihre Krönung am 2. Juni 1953 in Westminster Abby wurde zu einem medialen Großereignis. Auch wenn die Queen mit nur wenigen Machtbefugnissen ausgestattet ist, fungierte sie immer noch als Staatsoberhaupt von insgesamt 15 Staaten - den sogenannten "Commonwealth Realms". Politisch war ihre Regentschaft von mehreren bedeutenden politischen Prozessen geprägt: von Entkolonialisierung des britischen Weltreichs über den Kalte Krieg und bis hin zum Nordirlandkonflikt. Heute ist die Queen die Regentin mit der längsten Amtszeit in der britischen Geschichte.
- Könige von Großbritannien
- Royal Consorts von Großbritannien
- Premierminister von Großbritannien
- Britische Monarchie und Königshaus
Zu den führenden Politiker des 19. Jahrhunderts zählt William Ewert Gladstone. Zwischen 1868 und 1894 hatte er vier Mal das Amt des britischen Premierministers inne. Während seiner Amtszeiten führte er die allgemeine Schulpflicht ein und reformierte grundlegend das britische Bildungssystem sowie das Wahlrecht und das Gerichtswesen. Zudem bemühte er sich um eine Entschärfung des Konfliktes in Irland. Außenpolitisch war seine Amtszeit durch den Mahdi-Aufstand (1881-1899) im Anglo-Ägyptischen Sudan geprägt.
Sir Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der zweimal das Amt des Premierministers (1940-1945 und 1951-1955) bekleidete. Seinen Ruf erwarb sich Churchill aber als britischer Premier während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) sowie als Vordenker der "Vereinigten Staaten von Europa". Auch als Autor wurde Churchill bekannt, für die er 1953 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Quelle: Statista
Als erste Frau in der Geschichte bekleidete Margaret Thatcher (1979-1990) das Amt des britischen Premierministers. Wirtschaftspolitisch war die Amtszeit der "Eisernen Lady" durch den von ihr vertretenen "Thatcherismus" geprägt. Außenpolitisch zählten der Falklandkrieg und die deutsche Wiedervereinigung zu den Höhepunkten ihrer Regierung.
- James Cook (geb. am 07.11.1728 - gest. am 14.02.1779)
britischer Seefahrer, Kartograf und Entdecker - Arthur Wellesley (geb. am 01.05.1769 - gest. am 14.09.1852)
britischer Feldmarschall; Herzog von Wellington 1814-1852;
Oberbefehlshaber der britischen Armee 1827-1828, 1842-1852;
Premierminister von Großbritannien 1828-1830, 1834 - David Livingstone (geb. am 19.03.1813 - gest. am 01.05.1873)
schottischer Missionar und Afrika-Forscher; Entdecker der Viktoriafälle - Anna Leonowens (geb. am 06.11.1831 - gest. am 19.01.1915)
britisch-indische Lehrerin und Schriftstellerin - Frederick Roberts (geb. am 30.09.1832 - gest. am
britischer Feldmarschall im Viktorianischen Zeitalter; Earls Roberts 1901-1914
Oberbefehlshaber der britischen Armee 1900-1904 - Cecil Rhodes (geb. am 05.07.1853 - gest. am 26.02.1902)
britischer Politiker und Unternehmer; führender Akteur im Wettlauf um Afrika - Howard Carter (geb. am 09.05.1874 - gest. am 02.03.1939)
britischer Archäologe; Entdecker des Pharaonengrabes von Tutanchamun - Thomas Edward Lawrence (geb. am 16.08.1888 - gest. am 19.05.1935)
britischer Offizier, Archäologe, Geheimagent und Schriftsteller;
bekannt für seine Beteiligung an der Arabischen Revolte (1916-1918) - Bernard Montgomery (geb. am 17.11.1887 - gest. am 24.03.1976)
britischer Feldmarschall im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) - Louis Mountbatten (geb. am 25.06.1900 - gest. am 27.08.1979)
britischer Politiker und Offizier; Vizekönig von Britisch-Indien 1947;
Generalgouverneur von Indien 1947-1948 - Anthony ("Tony") Blair (geb. am 06.05.1953)
britischer Politiker; Premierminister von Großbritannien 1997-2007 - Diana Spencer (geb. am 01.07.1961 - gest. am 31.08.1997)
Kronprinzessin von Großbritannien ("Princess of Wales") 1981-1996
Frankreich
König Franz I. (der Ritterkönig) (1515-1547) zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Fürsten Europas und als Begründer des französischen Absolutismus. So beendete er die Epoche der Loire-Könige, trieb die Zentralisierung der Macht auf Paris voran und brach die Macht der letzten französischen Kronvasallen. Die Außenpolitik des französischen Monarchen richtete sich dabei vor allem gegen die Habsburger, womit er die Grundlage für den rund 240 Jahre andauernden Habsburgisch-Französischen Gegensatz (1516-1756) schuf. Franz I. ging zudem als großer Kunstförderer in die Geschichte ein: Mit dem Ankauf zahlreicher italienischer Werke legte er den Grundstein für den späteren Louvre.
Als bedeutendster Monarch der französischen Geschichte gilt Ludwig XIV. (1643-1715) - auch bekannt als der "Sonnenkönig". Er vollendete den Absolutismus seiner Vorgänger, in dem die Hofkultur ganz auf die Person des Herrschers zugeschnitten wurde. Zudem war Ludwig XIV. ein großer Mäzen der Künste und Wissenschaften, was zu einer Blütezeit der französischen Kultur in Europa führte. Ein Höhepunkt seiner Regentschaft ist der Bau des Schlosses von Versailles. Mit 72 Jahren und 110 Tagen ist er zudem das am längsten amtierende Staatsoberhaupt in der europäischen Geschichte.
Zu den umstrittensten Persönlichkeiten der Geschichte gehört der gebürtige Korse und französische General Napoleon (I.) Bonaparte (1799-1815). Dank seines militärischen Talents stieg Napoleon während der Französischen Revolution in der Armee auf. Vor allem seine Feldzüge in Italien und Ägypten machten ihn schnell populär und zu einem politischen Hoffnungsträger. Mit dem Staatstreich des 18. Brumaire gelang es Napoleon, die Macht in Frankreich zu übernehmen und sich am 2. Dezember 1802 zum Kaiser krönen zu lassen. Innenpolitisch hat Napoleon dank zahlreicher Reformen - darunter den Code Civil - die staatlichen Strukturen Frankreichs bis heute geprägt. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Nach seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 wurde Napoleon als Kriegsgefangener auf die britische Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.
Der Russlandfeldzug von Napoleon Bonaparte |
Der Russlandfeldzug des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte gilt heute als Wendepunkt seiner Herrschaft auf dem europäischen Kontinent. Als er am 24. Juni 1812 über den Grenzfluss Memel überschritt und nach Russland einmarschierte, galt der französische General korsischer Herkunft als militärisches Genie. Seine Grande Armée galt als unschlagbar und eilte zuvor von einem Sieg zum anderen. Mit diesem Feldzug wollte Napoleon den russischen Zaren Alexander I. (1801-1825) zur Einhaltung der Kontinentalsperre gegen Großbritannien zwingen. Allerdings verlief Napoleons Feldzug bereits von Anfang an völlig anders als geplant: so wich die rund 350.000 Mann starke russische Armee unter der Führung von Generalfeldmarschall Michail Barcley de Tolly zunächst großen Schlachten aus. Vielmehr hinterließ sie bei ihrem Rückzug in die Weiten des Landes zumeust "verbrannte Erde", so dass sich die französische Armee nicht aus den eroberten Gebieten versorgen konnte. Erst im August 1812 kam es bei Smolensk zur ersten größeren Schlacht zwischen den beiden Kriegsparteien. Zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon allerdings schon große Teile seiner Streitkräfte durch Mangel an Proviant und Desertation verloren. Etwa 100 Kilometer vor Moskau kam es schließlich am 7. September 1812 bei Borodino zur blutigsten Schlacht des Krieges, in der etwa 80.000 Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben verloren. Am 14. September 1812 zog die französische Armee schließlich in Moskau ein, wo Napoleon erfolglos auf das Einlenken des russischen Zaren waren. Einen Monat später befahl er schließlich den Rückzug - Moskau wurde zudem durch zahlreiche Brände weitgehend zerstört. Erschwert wurde Napoleons Rückzug zudem durch "General Winter" mit arktischen Temperaturen - zahlreiche Soldaten starben demoralisiert an Kälte, Hunger und Krankheiten. In der Schlacht an der Beresina konnte sich die französische Armee nur unter großen Verlusten an das gegenüberliegende Ufer retten. Am Ende des Feldzuges erreichten im Dezember 1812 nur noch etwa 20.000 Soldaten den Ausgangspunkt an der Memel - Napoleon hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in die französische Hauptstadt Paris abgesetzt. Drei Jahre nach seinem Angriff aus Russland musste Napoleon schließlich als Kaiser der Franzosen abdanken. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte Napoleon zwar 1815 für hundert Tage an die Macht zurück. Mit seiner Niederlage in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 wurde er als britischer Kriegsgefangener auf die Atlantikinsel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb. |
Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (1959-1969) zählt zu den bedeutendsten französischen Staatsmännern des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges führte der französische General den Widerstand des "Freien Frankreich" gegen die deutsche Besetzung. Als Premierminister setzte de Gaulle eine umfangreiche Verfassungsreform durch, die 1959 in der Fünften Französischen Republik mündete. Während seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt beeinflusste er maßgeblich die französische Politik durch seine Ideologie des Gaullismus. Die französische Außenpolitik während seiner Amtszeit war vom Algerienkrieg (1954-1962) und der deutsch-französischen Aussöhnung geprägt.
- Vercingetorix (geb. um 82 v. Chr. - gest. 46 v. Chr.)
Fürst der gallisch-keltischen Averner - Hugo Capet (geb. um 940/941 - gest. am 24.10.996)
König von Frankreich 987-996 - Ludwig IX. der Heilige (geb. am 25.04.1214 - gest. am 25.08.1270)
König von Frankreich 1226-1270 - Jeanne d'Arc (geb. um 1412 - gest. am 30.05.1431)
französische Nationalheldin - Caterina de' Medici (geb. am 13.04.1519 - gest. 05.01.1589)Königin von Frankreich 1547-1559
- Ludwig XVI. (geb. am 23.08.1754 - gest. am 21.01.1793)
König von Frankreich 1774-1791/92 - Jeanne-Antoinette Poisson (geb. am 29.12.1721 - gest. am 15.04.1764)
Mätresse von König Ludwig XV. von Frankreich (1715-1774) - Marie Antoinette (geb. am 02.11.1755 - gest. am 16.10.1793)
Königin von Frankreich 1774-1793 - Maximilien de Robespierre (geb. am 06.05.1758 - gest. am 28.07.1794)
französischer Jurist und Politiker - Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (geb. am 02.02.1754 - gest. am 17.05.1838)
französischer Staatsmann und Diplomat; Ministerpräsident von Frankreich 1815;
Außenminister von Frankreich 1797-1807 und 1814-1815;
Präsident der Französischen Nationalversammlung 1799 - Charles-Louis-Napoléon Bonaparte (geb. am 20.04.1808 - gest. am 09.01.1873)
französischer Politiker; Staatspräsident von Frankreich 1848-1852;
Kaiser von Frankreich 1852-1870 - Alexis de Tocqueville (geb. am 29.05.1809 - gest. am 16.04.1859)
französischer Publizist, Politiker und Historiker; Außenminister von Frankreich 1849;
Begründer der vergleichenden Politikwissenschaft - Aristide Briand (geb. am 28.03.1862 - gest. am 07.03.1932)
französischer Politiker; mehrfacher Minister von Frankreich 1909-1932
Ministerpräsident von Frankreich 1909-1911, 1913; 1915-1917, 1921-1922, 1926-1929
Friedensnobelpreisträger 1926 - Léon Blum (geb. am 09.04.1872 - gest. am 30.03.1950)
französischer Politiker, Jurist und Schriftsteller;
Ministerpräsident von Frankreich 1936-1937 und 1938;
Präsident der Provisorischen Regierung von Frankreich 1946-1947;
Außenminister von Frankreich 1946-1947; Kofürst von Andorra 1946-1947 - Philippe Pétain (geb. am 24.04.1856 - gest. am 23.07.1951)
französischer Politiker, Diplomat und Militär; Staatschef des "État français" 1940-1944;
Kofürst von Andorra 1940-1944 - Robert Schuman (geb. am 29.06.1886 - gest. am 04.09.1963)
französischer Politiker; Ministerpräsident von Frankreich 1947-1948;
Präsident des Europäischen Parlaments 1958-1960;
Gründervater der Europäischen Union (EU) - François Mitterrand (geb. am 26.10.1916 - gest. am 08.01.1996)
französischer Politiker; Staatspräsident von Frankreich 1981-1995;
Kofürst von Andorra 1981-1995
Monaco
Zu den bekanntesten monegassischen Fürsten zählt Rainier III. (1949-2005). Während seiner Regentschaft verwandelte er Monaco zu einem Zentrum der internationalen High Society, wozu auch die Heirat mit der US-amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly am 19. April 1956 maßgeblich beitrug. Zudem baute er die Wirtschaft Monacos mit neuen Investoren aus der Chemie-, Pharma-, Feinmechanik- und Kosmetikbranche aus und förderte das Kongresswesen. Rainiers privates Vermögen betrug etwa zwei Milliarden Euro; zu seinem Besitz gehörten auch der Fürstenpalast von Monaco, eine Sammlung von 180 Oldtimer-Automobilen oder eine der kostbarsten Briefmarkensammlungen der Welt. Zudem rief Fürst Rainier III. im Jahr 1974 mit dem Zirkusfestival von Monte Carlo das weltweit berühmteste Festival seiner Art ins Leben.
- Albert I. (geb. am 13.11.1848 - gest. am 26.06.1922)
Fürst von Monaco 1889-1922 - Albert II. (geb. am 14.03.1958)
Fürst von Monaco seit 2005
Italien
Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Italien im Laufe der Jahrhunderte zunehmend in verschiedene Herrschaftsgebiete zersplittert. Zu den führenden Staaten in dieser Zeit gehörten neben dem Kirchenstaat (756-1870), die Republik Venedig (697-1797), die Republik Florenz (1115-1569), die Republik Genua (958-1797), die Republik Siena (1125-1555) sowie das Herzogtum Mailand (1395-1797) und das Königreich Sardinien (1238/1720-1861).
Im 19. Jahrhundert wurde der italienische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi (1807-1882) der wichtigste Protagonist der italienischen Einigungsbewegung ("Risorgimento"). Nach seinem Exil in Südamerika kehrte er 1848 nach Italien zurück. Besondere Berühmtheit erlangte er im Mai 1860 mit dem "Zug der Tausend" nach Sizilien. Im März 1861 wurde die nationale Einigung Italiens mit der Proklamation des Königreiches vollzogen.
- Cesare Borgia (geb. 1475/76 - gest. am 12.03.1507)
italienischer Fürst der Renaissance - Lucrezia Borgia (geb. am 18.04.1480 - gest. am 24.06.1519)
italienisch-spanische Adlige - Lorenzo de Medici ("Il Magnifico") (geb. am 01.01.1449 - gest. am 08.04.1492)
italienischer Politiker; Stadtherr von Florenz 1469-1492 - Viktor Emanuel II. (geb. am 14.03.1820 - gest. am 09.01.1878)
König von Sardinien-Piemont (1849-1861); König von Italien 1861-1878 - Viktor Emanuel III. (geb. am 11.11.1869 - gest. am 28.12.1947)
König von Italien 1900-1946; König von Albanien 1939-1943;
Kaiser von Abessinien 1936-1941 - Camillo Benso von Cavour (geb. am 10.08.1810 - gest. am 06.06.1861)
Ministerpräsident von Sardinien-Piemont 1852-1859 und 1860-1861;
Ministerpräsident von Italien 1861; Außenminister von Italien 1861 - Benito Mussolini (geb. am 29.07.1883 - gest. am 28.04.1945)
italienischer Diktator; Ministerpräsident von Italien 1922-1943;
Staatsoberhaupt und Regierungschef der Italienischen Sozialrepublik 1943-1945 - Alcide de Gasperri (geb. am 03.04.1881 - gest. am 19.08.1954)
italienischer Politiker; Ministerpräsident von Italien 1945-1953;
Gründervater der Europäischen Union (EU) - Giulio Andreotti (geb. am 14.01.1919 - gest. am 06.05.2013)
Politiker; Ministerpräsident von Italien 1972-1973; 1976-1979; 1989-1992
Vatikan
Gregor I. der Große (590-604) gilt als einer der bedeutendsten Päpste in der Geschichte und zählt zu den vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike. Er entstammte vermutlich der römischen Patrizierfamilie der Anicier. Als "Mönchspapst" bezeichnete sich Gregor auch als "Knecht der Knechte Gottes" und schrieb den Titel "Papst" als ausschließliche Bezeichnung für den Bischof von Rom fest.
Zu den wichtigsten Kirchenoberhäuptern des Mittelalters zählt Papst Innozenz III. (1198-1216). Ein wichtiges Ziel seines Pontifikates war die juristische Fixierung des Papsttums und dessen endgültige Etablierung als weltliche Macht. So verdoppelte er den kirchlichen Besitz des Kirchenstaates, während er seine Herrschaft im Innern durch geschickte Familienpolitik bzw. Nepotismus. Zudem befürwortete er die Kreuzzüge und förderte neu gegründete Orden wie die Humiliaten, die Dominikaner oder Franziskaner.
Eine der schillerndsten Päpste war der Renaissancefürst Alexander VI. (1492-1503). Der gebürtige Spanier entstammte der Adelsfamilie der Borgia und galt als lebenslustig, sinnlich sowie machtbewusst. Zu seinen Kritikern gehörte vor allem auch der Dominikanermönch Girolamo Savonarola (1452-1498): Dieser sorgte für besonderes Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und Klerus. Innerkirchlich wirkte Alexander für eine geordnete Verwaltung und des Kirchenstaates. Zudem engagierte sich der Borgia-Papst für die Mission Südamerikas: mit dem Vertrag von Tordillas von 1494 teilte Alexander die Welt zwischen den beiden konkurrierenden Seemächten Spanien und Portugal neu auf.
Papst Julius II. (1503-1513) wurde durch seine Kriegszüge, sein politisches und individuelles Machtstreben sowie sein großzügiges Mäzenatentum bekannt. Im Jahre 1506 legte er den Grundstein für den Bau des Petersdoms - einen der größten Kirchenbauten der Welt. Im gleichen Jahr begründete er mit der Schweizergarde die heutige Leibwache des Papstes. Während seines Pontifikates verstand sich Julius II. vor allem als weltlicher Territorialfürst und weniger als Kirchenoberhaupt.
Mit 31 Jahren und acht Monaten ist das Pontifikat von Papst Pius IX. (1846-1878) das längste in der Geschichte der katholischen Kirche. Papst Pius veröffentlichte zahlreiche theologische Schriften, darunter die Enzyklika "Ubi primum" mit dem Dogma der unbefleckten Empfängnis. In der Enzyklika "Quanta Cura" vom 8. Dezember 1864 verurteilte der Pontifex scharf die Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat. Gleichzeitig verurteilte das "Syllabus Errorum" insgesamt 80 Aussagen als falsch. Zu den vom Papst definierten Irrtümern gehörten auch der Naturalismus, Sozialismus und Kommunismus. Den Höhepunkt seines Pontifikats bildete hingegen das Erste Vatikanische Konzil von 1869/70, auf dem auch das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verkündet wurde. In sein Pontifikat fällt auch das Ende des Kirchenstaates im Sommer 1870, worauf sich Pius zum "Gefangenen im Vatikan" erklärte.
Sein Nachfolger Papst Leo XIII. (1878-1903) ging als ausgesprochen politischer Papst in die Geschichte ein. Dessen Ziel war es, die katholische Kirche aus der selbst gewählten Isolierung gegenüber den neuen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen. Wegen seiner Anteilnahme an sozialen Fragen handelte sich Leo XIII. auch die Bezeichnung "Arbeiterpapst" und den Beinamen "der Soziale" ein. Am 15. Mai 1891 wurde die Sozialenzyklika "Rerum Novarum" veröffentlicht, womit der Pontifex die katholische Soziallehre maßgeblich aufwertete. Insgesamt veröffentliche Papst Leo XIII. während seines Pontifikates 86 Enzykliken.
Besonders umstritten war Papst Pius XII. (1939-1958) wegen seiner Haltung zum Nazi-Regime in Deutschland und den Verbrechen des Holocaust. Ausgelöst wurde die Debatte maßgeblich von Rolf Hochmuths Drama "Der Stellvertreter" aus dem Jahre 1963. Der Hauptvorwurf gegen den Papst lautet seitdem, er habe trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest gegen den Holocaust dennoch geschwiegen - ob nun aus Gleichgültigkeit, Deutschfreundlichkeit oder aus Angst gegenüber den Kommunisten. Durch die heutige Quellenlage werden viele Kritikpunkte zwar widerlegt oder relativiert - dennoch erschwert sie immer noch eine objektive Beurteilung von Pius XII. So sind die Quellen aus seiner Zeit als Nuntius in Deutschland (1920-1929), als Kardinalstaatssekretär (1930-1939) und als Papst heute noch teilweise verschlossen.
Mit Papst Johannes Paul II. (1978-2005) wurde erstmals ein Slawe sowie der erste Nichtitaliener seit über 450 Jahren zum "Stellvertreter Christi" gewählt. Im Fernsehzeitalter genoss der Pontifex wie kein anderer seiner Vorgänger den Ruf des "Medienpapstes", dem heute eine maßgebliche Rolle bei der Überwindung des Sozialismus in seiner Heimat Polen zugeschrieben wird. Der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow schrieb zudem in seinen Memoiren, dass die Ereignisse in Osteuropa ohne den polnischen Papst nicht möglich gewesen seien. Während Johannes Paul II. innerkirchlich eine strikt konservative Haltung einnahm, setzte er sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern verstärkt für den interreligiösen Dialog ein - besonders mit dem Judentum und dem Islam. Die Ökumene mit anderen christlichen Konfessionen war ihm ebenfalls ein besonderes Anliegen.
Spanien
Zu den bedeutendsten spanischen Königen zählt Philipp II. (1556-1598), ältester und einzig legitimer Sohn von Kaiser Karl V. (1519-1556). In die Geschichte ging er als "düsterer König" ein, der meist im Kloster Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial residierte. Er umgab sich zudem mit einem undurchdringlichen Hofzeremoniell, wobei nur wenige wirklich Zutritt zu ihm erlangten. Wegen seiner Unnahbarkeit galt er fast schon als eine Art Gottheit und als ein weltentrückter Mönchskönig. Zu den Höhepunkten seiner Regentschaft zählen die Seeschlacht von Lepanto am 7. September 1571 sowie der Untergang der Spanischen Armada im Jahre 1588.
In der jüngeren Geschichte zählt vor allem Francisco Franco (1936-1975) als prägende Gestalt im 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1936 putschte Franco gemeinsam mit rechtsgerichteten Teilen der Armee gegen die demokratische Regierung Spaniens und löste den Spanischen Bürgerkrieg aus. Mit seinem Sieg im Jahre 1939 errichtete Franco ein diktatorisches Regime - basierend auf der Ideologie Franquismus - mit politisch motivierten Verbrechen und politischen Säuberungen. Sein Regime basierte auf traditionellen konservativen Wertvorstellungen und faschistischen Prinzipien. Demokratische und regionalistische Tendenzen wie im Baskenland oder in Katalonien wurden systematisch unterdrückt. Dank eines stabilen Rückhaltes durch das Militär, die katholische Kirche und die spanischen Großgrundbesitzer gelang es Franco, sein Regime bis zu seinem Tode am 20. November 1975 aufrecht zu erhalten.
Sein Nachfolger König Juan Carlos I. (1975-2014) war maßgeblich an der Transition in Spanien von der franquistischen Diktatur zu einer parlamentarischen Erbmonarchie beteiligt. So scheiterte auch der Putschversuch vom 23. Februar 1981 an seinem entschlossenen Auftreten zugunsten des Demokratieprozesses. Außenpolitisch und wirtschaftlich profitierte Spanien vor allem vom Beitritt zur Europäischen Union (EU) am 1. Januar 1986. Am 19. Juni 2014 dankte er zugunsten seines Sohnes und heutigen spanischen Königs Felipe VI. ab.
- Ferdinand II. der Katholische (geb. am 10.03.1452 - gest. am 23.01.1516)
König von Kastilien und León 1474-1504; König von Aragón 1479-1516;
König von Valencia 1479-1516; König von Sardinien 1479-1516;
König von Sizilien 1468-1516; König von Navarra 1502-1516;
König von Neapel 1504-1516 - Isabella I. die Katholische (geb. am 22.04.1451 - gest. am 26.11.1504)
Königin von Kastilien und León 1474-1504; Königin von Aragón 1479-1504 - Isabella II. María Luisa (geb. am 10.10.1830 - gest. am 09.04.1903)
Königin von Spanien 1833-1868 - Francisco Pizarro (geb. um 1477 - gest. am 26.06.1541)
spanischer Conquistador; Eroberer des Inka-Reiches - Hernán Cortés (geb. 1485 - gest. am 02.12.1547)
spanischer Conquistador; Eroberer des Azteken-Reiches - Felipe González (geb. am 05.03.1942
spanischer Politiker; Ministerpräsident von Spanien 1982-1996
Dänemark
In der Geschichtsschreibung aller skandinavischen Länder spielt Königin Margarethe I. (1387-1412) eine zentrale Rolle. Ihr zentrales politisches Lebensziel war die Vereinigung der drei skandinavischen Königreiche unter einem Dach und ihrer Herrschaft. Mit der Gründung der Kalmarer Union am 17. Juni 1397 wurde Skandinavien faktisch für zweieinhalb Jahre vereint, wobei jedes Königreich seinen eigenen Reichsrat und Regierungsaufbau behielt.
- Christian IX. (geb. am 08.04.1818 - gest. am 29.01.1906)
König von Dänemark 1863-1906 - Christian X. (geb. am 26.09.1870 - gest. am 20.04.1947)
König von Dänemark 1912-1947; König von Island 1918-1944 - Margrethe II. (geb. am 16.04.1940)
Königin von Dänemark 1972-2024 - Hans Christian Andersen (geb. am 02.04.1805 - gest. am 04.08.1875)
dänischer Dichter und Schriftsteller - Karen Blixen (geb. am 17.04.1885 - gest. am 07.09.1962)
dänische Schriftstellerin und Kaffeefarmerin in Kenia
Schweden
Zu den schillerndsten Figuren der schwedischen Geschichte zählt König Gustav II. Adolf (1611-1632). Durch sein politisches und militärisches Handeln trug er wesentlich dazu bei, die Hegemonialstellung Schwedens bis ins 18. Jahrhundert hinein zu sichern. Innenpolitisch organisierte und reformierte er die Verwaltung sowie das Steuer- und Rechtswesen. Zudem machte er das schwedische Schulwesen zu den besten in Europa und förderte den wirtschaftlichen Aufschwung Schwedens. Er führte die Wehrpflicht ein und schuf mit der Volksarmee eine der schlagkräftigsten Armeen in Europa. Im Jahre 1630 intervenierte Gustav Adolf zugunsten der deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Krieg. Am 16. November 1632 fiel schwedische König jedoch in der Schlacht bei Lützen.
- Gustav I. Wasa (geb. im Mai 1496 - gest. am 29.09.1560)
König von Schweden 1523-1560 - Christina von Schweden (geb. am 17.12.1626 - gest. am 19.04.1689)
Königin von Schweden 1632-1654 - Jean-Baptiste Bernadotte (geb. am 26.01.1763 - gest. am 08.03.1844)
Marschall von Frankreich 1804-1810; König von Schweden 1818-1844;
König von Norwegen 1818-1844 - Gustav V. (geb. am 16.06.1858 - gest. am 29.10.1950)
König von Schweden 1907-1950 - Carl XVI. Gustaf (geb. am 30.04.1946)
König von Schweden seit 1973 - Axel Oxenstierna (geb. am 16.06.1583 - gest. am 28.08.1654)
schwedischer Politiker; Reichskanzler von Schweden 1612-1654 - Olof Palme (geb. am 30.01.1927 - gest. am 28.02.1986)
schwedischer Politiker; Ministerpräsident von Schweden 1969-1976 und 1982-1986 - Dag Hammarskjöld (geb. am 29.07.1905 - gest. am 18.09.1961)
schwedischer Politiker; Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO) 1953-1961;
Friedensnobelpreisträger 1961 - Selma Lagerlöf (geb. am 20.11.1858 - gest. am 16.03.1940)
schwedische Schriftstellerin - Astrid Lindgren (geb. am 14.11.1907 - gest. am 28.01.2002)
schwedische Schriftstellerin
Russland
Als erster Kaiser des Russischen Reiches zählt Zar Peter I. der Große (1862-1721) zu den herausragenden Persönlichkeiten der Geschichte. Seine Petrinischen Reformen dienten dem Ziel, Russland zu einem modernen Staat zu entwickeln. Zudem gründete er im Jahre 1703 die Stadt Sankt Petersburg, die er 1710 zur russischen Hauptstadt erhob. Peter schuf auch die Grundlage für die Kaiserlich-Russische Marine.
Zarin Katharina II. die Große (1762-1796) gilt als Vertreterin des aufgeklärten Absolutismus. Sie ist gleichzeitig die einzige Herrscherin, die in der Geschichtsschreibung den Beinamen "die Große" erhielt. Zentrales Ziel ihrer Innenpolitik war die Etablierung der russischen Staatsgewalt in allen Ecken des Riesenreiches. Zu diesem Zweck führte sie 1775 eine groß angelegte Reform durch, mit der erstmals eine einheitliche Verwaltung mit Statthalterschaften, Gouvernements und Kreisen eingeführt wurde. Außenpolitisch dehnte sie den Machtbereich Russlands aus wie kein anderer russischer Herrscher vor ihr. Während der russisch-türkischen Kriege (1768-1774 und 1787-1792) eroberte sie den Zugang zum Schwarzen Meer und weite Küstengebiete. Auch die Teilungen Polens verschafften Russland erhebliche Gebietsgewinne. Katharina haftet noch heute der Ruf an, sexbesessen und machtgierig gewesen zu sein - namentlich sind mehr als zwanzig Liebhaber bekannt.
Mit Zar Nikolaus II. (1894-1917) ist der Zusammenbruch der russischen Monarchie verbunden. Während seiner Regierungszeit galt er als konservativer Vertreter des Gottesgnadentums und hielt an der autokratischen Politik sowie fehlenden Reformbereitschaft seines Vorgängers fest. So stützte Nikolaus II. seine Macht weiterhin auf den Adel, die Armee und das Bauerntum. Politische und soziale Reformen lehnte er strikt ab und hielt vielmehr an den überkommenen halbfeudalen Gesellschaftsverhältnissen fest. Gleichzeitig wandte er sich kompromisslos gegen die Selbstverwaltungsbestrebungen der nationalen Minderheiten, vor allem der Polen, Finnen und Balten. Außenpolitisch setzte Nikolaus II. auf Expansion, vor allem in Ostasien und auf dem Balkan. Allerdings endete der Russisch-Japanische Krieg (1904-1905) mit einem militärischen Debakel für Russland.
Anfang 1917 glich Russland schließlich einem Pulverfass. Die militärischen Misserfolge während des Ersten Weltkrieges (1914-1918), die hohen Verlustzahlen und mangelhafter Versorgung der Truppen sowie die schlechte Versorgungslage und fehlenden Reformen heizten die Stimmung gegen das Zarentum immer weiter auf. Mit der Februarrevolution dankte der Zar schließlich ab. Im Juli 1918 wurde die Zarenfamilie von den Bolschwiki ermordet. Erst 2000 wurden die Gebeine in der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau beigesetzt. Heute wird Nikolaus II. mit seiner Familie in der russisch-orthodoxen Kirche als Märtyrer und Heiliger verehrt.
- Iwan (IV.) Wassiljewitsch "der Schreckliche" (geb. am 25.08.1530 - gest. am 28.03.1584)
Zar von Russland 1533-1584 - Alexander II. "der Befreier" (geb. am 29.04.1818 - gest. am 13.03.1881)
Zar von Russland 1855-1881 - Alexander Fjodorowitsch Kerenski (geb. am 04.05.1881 - gest. am 11.06.1970)
russischer Politiker; Ministerpräsident der Provisorischen Regierung 1917 - Boris Jelzin (geb. am 01.02.1931 - gest. am 23.07.2013)
russischer Politiker; Präsident von Russland 1991-1999;
Ministerpräsident von Russland 1991-1992 und 1998 - Wladimir W. Putin (geb. am 07.10.1952)
russischer Politiker; Präsident von Russland 2000-2008 und seit 2012;
Ministerpräsident von Russland 1999-2002 und 2008-2012 - Dimitri Medwedew (geb. am 14.09.1965)
russischer Politiker; Präsident von Russland 2008-2012;
Ministerpräsident von Russland 2012-2020
Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Der Präsident der USA ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef der Vereinigten Staaten sowie Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Eine Amtszeit dauert vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen des Status der USA als Supermacht sowie der Machtfülle des US-Präsidenten gilt er auch als mächtigste Person der Welt und als einer der meist geschützten Menschen. Während des Kalten Krieges wurde der US-Präsident auch als "Führer der freien Welt" bezeichnet. Der Vizepräsident der USA gilt in der Nachfolge als die erste Person, die im Falle des Todes, eines Rücktritts oder einer Amtsenthebung des Präsidenten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig hat er den Vorsitz im US-Senat inne. Bislang gab es 46 US-Präsidenten - von George Washington bis Joe Biden.
Mit George Washington (1789-1797) wurde einer der Gründerväter der USA zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Als Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee im Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) gilt er als "Vater der Nation". Zudem traf Washington während seiner Präsidentschaft wegweisende Entscheidungen für die Entwicklung der USA zu einer republikanischen Demokratie.
Thomas Jefferson (1801-1809) gilt als Hauptverfasser der US-Unabhängigkeitserklärung und als einer der wichtigsten Staatstheoretiker der Vereinigten Staaten. Zudem setzte sich Jefferson für eine strikte Trennung von Staat und Religion, für eine föderale Struktur der USA und eine große Freiheit des Einzelnen ein. Jefferson gilt als einer der Gründerväter der Demokratischen Partei.
Als erster "Volkspräsident" zieht Andrew Jackson (1829-1837) ins Weiße Haus ein, da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt und vor allem bei den einfachen Wählern enorm populär ist. Zudem ist er der erste US-Präsident in der Geschichte, der das sogenannte "Spoils-System" anwendet - also die personelle Neubesetzung in den einzelnen Bundesbehörden. Zudem ist Jackson für die gewaltsame Vertreibung der "fünf zivilisierten Indianerstämme" mit unzähligen Todesopfern ("Pfad der Tränen") verantwortlich.
Die Präsidentschaft von Abraham Lincoln (1861-1865) gilt heute als eine der bedeutendsten in der Geschichte der US. Er betrieb erfolgreich die Abschaffung der Sklaverei in den USA. Dies führte zur Sezession der Südstaaten vom Norden und damit zum Bürgerkrieg (1861-1865). Lincoln war der erste Präsident aus den Reihen der Republikanischen Partei. Am 15. April 1865 fiel er als erster US-Präsident einem Attentat zum Opfer.
Der Demokrat Grover Cleveland (1885-1889 und 1893-1897) ist der einzige US-Präsident, der mit einer Unterbrechung für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Zu den Meilensteinen seiner Amtszeit gehören die Einweihung der Freiheitsstatue in New York, die Weltausstellung in Chicago und der Pullman-Streik: Der US-amerikanische Eisenbahner-Streik ist der bis dato größte Arbeitnehmerprotest in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Mit 42 Jahren ist Theodore Roosevelt (1901-1909) bis heute der jüngste US-Präsident in der Geschichte. Innen- wie außenpolitisch ist er um den Ausgleich verschiedener Interessen bemüht; er versuchte die Macht der Kartelle zu beschränken und gründete zum Schutz der Natur eine Reihe von Nationalparks. Als erster Präsident der USA erhielt Roosevelt 1906 den Friedensnobelpreis für seine Vermittlung im Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905). Zudem unterzeichnete er am 18. November 1903 den Hay-Bunai-Varilla-Vertrag, mit dem der Panama-Kanal in den Besitz der USA überging. Zudem ging er auch als Namensgeber für den Teddybären in die Geschichte ein.
Woodrow Wilson (1913-1921) gilt als Gründer der Bundeshandelskommission und der US-Zentralbank. Außenpolitisch bemühte er während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) zunächst um eine neutrale Position, die er aber 1917 aufgeben musste. Nach Kriegsende erhielt er für seine Bemühungen um den Völkerbund den Friedensnobelpreis. In seine Präsidentschaft fällt auch die landesweite Alkoholprohobition.
Der einzige Präsident mit mehr als zwei Amtszeiten ist Franklin D. Roosevelt (1933-1945). Innenpolitisch bündelte er mit dem New Deal die Wirtschafts- und Sozialreformen als Antwort auf die Massenarmut und -Arbeitslosigkeit, die durch die Weltwirtschaftskrise hervorgerufen wurden. Außenpolitisch bemühte sich Roosevelt während des Zweiten Weltkrieges zunächst offiziell um Neutralität, unterstützte die Alliierten aber mit dem Leih- und Pachtgesetz. Der japanische Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 führte aber schließlich zum offiziellen Kriegseintritt der USA.
Erst unter seinem Nachfolger Harry S. Truman (1945-1953) endete im August 1945 der Pazifikkrieg mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Außenpolitisch war seine Präsidentschaft durch den Bruch der Anti-Hitler-Koalition und den beginnenden Kalte Krieg, der 1948 mit der Berlin-Blockade einen ersten Höhepunkt erlebte. Zudem intervenierte er im Korea-Krieg (1950-1953) zugunsten des antikommunistischen Südens. Innenpolitisch war Trumans Amtszeit vor allem durch den Beginn der McCarthy-Ära mit dem Komitee für unamerikanische Umtriebe geprägt.
Die Präsidentschaft von John F. Kennedy (1961-1963) währte nur 34 Monate und war von entscheidenden außenpolitischen Ereignissen geprägt. Dazu zählen neben der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht und dem Bau der Berliner Mauer vor allem die Kuba-Krise im Oktober 1962. Innenpolitisch bemühte er sich um Reformen und unterstützte die US-Bürgerrechtsbewegung, die sich für eine Aufhebung der Rassentrennung einsetzte. Am 22. November 1963 wurde Kennedy jedoch in Dallas bei einem Attentat getötet.
Dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson (1963-1969) trat sein Amt unmittelbar nach Kennedys Ermordung an. Während seiner Präsidentschaft wurde mit dem Civil Rights Act von 1964 die Rassentrennung abgeschafft und die Gleichstellung der Afroamerikaner staatlich gewährleistet. Außenpolitisch war die Amtszeit Johnsons durch den Vietnamkrieg (1964-1975) geprägt, der aber in der Bevölkerung zunehmend auf Kritik stieß.
Richard Nixon (1969-1974) ist vor allem mit der Watergate-Affäre verbunden, die zum bislang einzigen Rücktritt eines US-Präsidenten geführt hat. Außenpolitisch war Nixon vor allem um eine Entspannungspolitik bemüht. Als erster US-Präsident reiste Nixon zu Staatsbesuchen in die Sowjetunion und in die Volksrepublik China. In seine Amtszeit fiel zudem auch die erste Mondlandung. Nixons Nachfolger Gerald Ford (1974-1977) ist zudem der einzige US-Präsident, der weder von den vom Volk bestimmten Wahlmännern gewählt oder im Amt bestätigt wurde.
Der überzeugte Antikommunist Ronald Reagan (1981-1989) setzte während seiner Amtszeit auf eine massive Aufrüstung, um den Kalten Krieg mit der Sowjetunion durch eine Verschiebung des "Gleichgewichts des Schreckens" zugunsten der USA zu entscheiden. Auch in anderen außenpolitischen Fragen zeigte er sich wenig zimperlich - so beispielsweise in der Iran-Contra-Affäre oder der Invasion auf Grenada. Wirtschaftspolitisch gelang Reagan mit seinem Prinzip der "Reaganomics" ein gewisser Wohlstand, allerdings um den Preis eines Rekord-Haushaltsdefizits.
William ("Bill") Clinton (1993-2001) widmete sich innenpolitisch vor allem der Bekämpfung von Drogenmissbrauch, Armut und Waffengewalt. Zudem strebte er die Senkung der Staatsverschuldung und die Einführung einer Krankenversicherung ein. Außenpolitisch betrieb Clinton eine Aussöhnung mit China und Russland. Er vermittelte das Dayton-Abkommen, das den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) beendete. Seine Präsidentschaft war zudem von der Lewinsky-Affäre geprägt.
Die Präsidentschaft seines Nachfolgers George W. Bush (2001-2009) stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 und dem daraus resultierenden Krieg gegen den Terror. Innenpolitisch waren die Anschläge für Bush der Anlass für den USA PATRIOT Act zur Terrorabwehr - verbunden mit der Einschränkung der Bürgerrechte. Seine Amtszeit endete mit der größten Finanzkrise seit der Great Depression.
Mit Barack Obama (2009-2017) zog erstmals ein Afroamerikaner ins Weiße Haus ein. Zudem ist er der erste US-Präsident, der außerhalb des amerikanischen Kontinents geboren wurde - nämlich auf Hawaii. Während er innenpolitisch mit einem Konjunkturprogramm über 787 Milliarden US-Dollar die heimische Wirtschaft wieder ankurbeln wollte, setzt er außenpolitisch vor allem auf die Zusammenarbeit der Völker und die internationale Diplomatie.
Vor der Präsidentschaftswahl 2012 blieben jedoch viele Probleme noch ungelöst: das Konjunkturprogramm Obamas blieb hinter den Erwartungen zurück und die Zahl der Arbeitslosen stieg von elf Millionen bei seinem Amtsantritt auf derzeit 14 Millionen. Der Schuldenberg stieg wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise, der Kriege im Irak und in Afghanistan sowie wegen den Steuererleichterungen seine Vorgängers auf mehr als 15 Billionen US-Dollar. Nur knapp konnte Obama die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abwenden. Auch die US-Militärstrategie muss angesichts scharfer Sparzwänge und neuer globaler Bedrohungen radikal überholt werden. So sollen die verkleinerten US-Streitkräfte flexibler und technologisch besser ausgerüstet werden.
Mit Obamas Nachfolger Donald Trump (2017-2021) wurde erstmals ein Kandidat ins Präsidentenamt gewählt, der niemals zuvor ein politisches oder militärisches Amt bekleidet hatte. Dabei war die Präsidentschaftswahl 2016 von kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Trump und der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton und Skandalen geprägt.
Bei der Präsidentschaftswahl 2020 unterlag Trump dem demokratischen Kandidaten Joe Biden. Als erster Amtsinhaber in der Geschichte der USA weigerte er sich jedoch, das Wahlergebnis anzuerkennen und sprach wiederholt davon, dass die Wahl manipuliert worden sei. Außerdem war Biden mit 78 Jahren der älteste Kandidat in der Geschichte, der zum Staatsoberhaupt der USA gewählt wurde. Mit Kamala Harris wurde zudem die erste Frau mit afroamerikanischen und asiatischen Wurzeln in das Amt des Vizepräsidenten gewählt.
- Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika (USA)
- Vizepräsidenten der Vereinigen Staaten von Amerika (USA)
- Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika (USA)
Kurzinfo: Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) Der Präsident der USA ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef der Vereinigten Staaten sowie Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Eine Amtszeit dauert vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen des Status der USA als Supermacht sowie der Machtfülle des US-Präsidenten gilt er auch als mächtigste Person der Welt und als einer der meistgeschützten Menschen. Während des Kalten Krieges wurde der US-Präsident auch als Führer der freien Welt bezeichnet. Der Vizepräsident der USA gilt in der Nachfolge als die erste Person, die im Falle des Todes, eines Rücktritts oder einer Amtsenthebung des Präsidenten dessen Amt übernimmt. Gleichzeitig hat er den Vorsitz im US-Senat inne. Um für die Präsidentschaft zu kandidieren, müssen die Bewerber mindestens 35 Jahre alt und in den USA geboren sein. Zudem müssen sie mindestens 14 Jahre im Land gelebt haben. Die Präsidentschaftswahlen gelten zudem als sehr kompliziert: In den sogenannten Vorwahlen (Primaries) werden zunächst die jeweiligen Präsidentschaftskandidaten einer Partei bestimmt. Am eigentlichen Wahltag bestimmt die Bevölkerung zunächst ein Wahlmännerkollegium - bestehend aus 538 Wahlmännern, die aus den 50 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt entsandt werden. Diese wiederum wählen den Präsidenten und den Vizepräsidenten. Die Amtseinführung erfolgt gewöhnlich im Januar. Einmal im Jahr stellt der US-Präsident in einem Bericht zur Lage der Nation seine Pläne und Ziele vor. Die Rede wird vor beiden Kammern des Kongresses zur besten Sendezeit im Fernsehen übertragen. In der Regel nutzen die Amtsinhaber das politische Großereignis auch zur Selbstdarstellung. Die traditionelle Ansprache geht auf Artikel 2 der US-Verfassung zurück, wonach der US-Präsident "dem Kongress von Zeit zur Zeit Informationen über den Zustand der Union" geben soll. Viele Präsidenten sahen darin eher eine lästige Pflicht und informierten nur schriftlich. Erst im Fernseh- und Radiozeitalter erkannten sie, dass sie sich mit der Rede an die ganze Nation wenden konnten und versuchten, mit einem Kernsatz ihr Programm zu vermitteln. |
Nicht in der Liste der US-Präsidenten zu finden ist Jefferson Davis. Während des Bürgerkrieges war er von 1861 bis 1865 der einzige Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika und damit Führer der Südstaaten. Nach dem Krieg wurde er zunächst wegen Verrats verhaftet und angeklagt, allerdings wurde das Verfahren im Jahre 1869 eingestellt. Am 17. Oktober 1978 wurde die Davis die US-Staatsbürgerschaft postum wieder zuerkannt.
Auch der texanische Politiker und General Sam Houston ist nicht in der offiziellen Liste geführt, obwohl er zu den Schlüsselfiguren in der Geschichte des heutigen US-Bundesstaates Texas zählt. Er gewann während des Texanischen Unabhängigkeitskrieges (1835-1836) große Popularität als Kriegsheld. Am 5. September 1836 wurde er zum ersten Präsidenten der Republik Texas gewählt. Nach der Aufnahme von Texas in die USA am 29. Dezember 1845 vertrat Houston den neuen US-Bundesstaat für einige Jahre im US-Senat, bevor er 1859 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde.
- Ulysses S. Grant (geb. am 27.04.1822 - gest. am 23.07.1885)
US-amerikanischer Politiker und Offizier; Präsident der USA 1869-1877;
Oberbefehlshaber des US-Heeres im Sezessionskrieg - Robert E. Lee (geb. am 19.01.1801 - gest. am 12.10.1870)
US-amerikanischer Offizier; General des konföderierten Heeres im Sezessionskrieg - George C. Marshall (geb. am 31.12.1880 - gest. am 16.10.1959)
US-amerikanischer Offizier und Staatsmann; Chief of Staff of the Army (CSA) der USA;
Außenminister der USA 1947-1949; Verteidigungsminister der USA 1950-1951;
Friedensnobelpreisträger 1953 - Chester W. Niemitz (geb. am 24.02.1885 - gest. am 20.02.1960)
US-amerikanischer Admiral; Oberbefehlshaber der alliierten Marine im Pazifikkrieg. - Dwight D. ("Ike") Eisenhower (geb. am 14.10.1890 - gest. am 28.03.1869)
US-amerikanischer Politiker und Militär; Präsident der USA 1953-1961
Oberkommandierender der alliierten Streitkräfte in Europa im Zweiten Weltkrieg - Jacqueline Kennedy Onassis (geb. am 28.07.1929 - gest. am 19.04.1994)
US-amerikanische Journalistin und Verlagslektorin; First Lady der USA 1961-1963 - Hillary Clinton (geb. am 26.10.1947)
US-amerikanische Politikerin; Außenministerin der USA 2009-2013;
First Lady der USA 1993-2001 - Kamala Harris (geb. am 20.10.1964)
US-amerikanische Politikerin; Vizepräsidentin der USA seit 2021
Sowjetunion (UdSSR)
Mit dem Untergang des Russischen Kaiserreiches und der Oktoberrevolution 1917 übernahmen die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) die Macht in Russland. Der Theoretiker und Ministerpräsident der Russischen SFSR (1917-1924) trieb maßgeblich die Umwandlung Russlands in den ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat voran. Dabei bejahte Lenin zur Umgestaltung der russischen Gesellschaft auch das Mittel des Terrors. Daneben war Lenin auch maßgeblich an der Gründung der Sowjetunion im Jahre 1922 beteiligt. Nach seinem Tod am 21. Januar 1924 nahm er in den Staaten des Realsozialismus die Rolle einer Symbolfigur ein.
Über Jahrzehnte hinweg genoss der sowjetische Parteichef Josef Stalin (1922-1953) eine jahrzehntelange Glorifizierung. Während seiner Regierungszeit errichtete er eine totalitäre Diktatur und ließ durch politische "Säuberungen" vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. Zudem entwickelte sich die Sowjetunion während seiner Regierung von einem rückständigen Agrarstaat zu einer atomaren Supermacht. Sein Regime und seine Interpretation des Marxismus-Leninismus werden als Stalinismus bezeichnet.
Einen ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Geschichte Europas hatte der letzte sowjetische Staats- und Parteichef Michail S. Gorbatschow (1985-1991). Durch seine Politik der Glasnost und der Perestroika leitete das Ende des Kalten Krieges ein. Dies ermöglichte in maßgeblich auch die deutsche Einheit 1990. Für diese Reformpolitik erhielt er 1990 als einziger sowjetischer Politiker den Friedensnobelpreis. Ende 1991 trat Gorbatschow als sowjetischer Staatspräsident zurück, nachdem die UdSSR mit der Alma-Ata-Erklärung vom 21. Dezember 1991 aufgelöst wurde.
- Leo Trotzki (geb. am 07.11.1879 - gest. am 21.08.1940)
russischer Revolutionär, kommunistischer Politiker und marxistischer Theoretiker;
Volkskommissar des Auswärtigen von Sowjetrussland 1917-1918;
Volkskommissar für Verteidigung der Sowjetunion 1918-1924 - Wjatscheslaw M. Molotow (geb. am 09.03.1890 - gest. am 08.11.1936)
sowjetischer Politiker; Ministerpräsident der Sowjetunion 1930-1941;
Außenminister der Sowjetunion 1939-1949 und 1953-1956 - Michail Iwanowitsch Kalinin (geb. am 18.11.1875 - gest. am 03.06.1946)
russischer und sowjetischer Politiker; Staatsoberhaupt von Sowjetrussland 1917-1938;
Staatsoberhaupt der Sowjetunion 1922-1946 - Nikita S. Chruschtschow (geb. am 15.04.1894 - gest. am 11.09.1971)
sowjetischer Politiker; Ministerpräsident der Sowjetunion 1958-1964;
Generalsekretär der KPdSU 1953-1964 - Andrei Andrejewitsch Gromyko (geb. am 18.07.1909 - gest. am 02.07.1989)
sowjetischer Politiker; Staatsoberhaupt der Sowjetunion 1985-1989;
Außenminister der Sowjetunion 1957-1985 - Leonid Breschnew (geb. am 01.01.1907 - gest. am 10.11.1982)
sowjetischer Politiker; Staatsoberhaupt der Sowjetunion 1950-1964 und 1977-1982;
Generalsekretär der KPdSU 1964-1982 - Alexei N. Kossygin (geb. am 21.02.1904 - gest. am 18.12.1980)
sowjetischer Politiker; Ministerpräsident der Sowjetunion 1964-1980 - Georgi K. Schukow (geb. am 01.12.1896 - gest. am 18.06.1974)
sowjetischer General; Generalstabschef der Roten Armee; Marschall der Sowjetunion;
Verteidigungsminister der Sowjetunion 1955-1957 - Andrei Sacharow (geb. am 21.05.1921 - gest. am 14.12.1989)
sowjetischer Physiker und Dissident; Friedensnobelpreisträger 1974 - Eduard Schewardnadse (geb. am 25.01.1928 - gest. am 07.07.2014)
Außenminister der Sowjetunion 1985-1990 und 1991;
Vorsitzender des Staatsrates in Georgien 1992-1995;
Staatspräsident von Georgien 1995-2003;
Präsident des Parlaments in Georgien 1992-1995
Jugoslawien
Über Jahrzehnte hinweg prägte Jozip Bros Tito (1892-1980) die Politik des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) führte er die kommunistischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung an. Nach dem Krieg wurde er 1945 zunächst Ministerpräsident Jugoslawiens - von 1953 bis zu seinem Tod am 4. Mai 1980 fungierte er als jugoslawischer Staatspräsident. Als führender Staatsmann der Bewegung Blockfreier Staaten verfolgte er eine Politik unabhängig von der Sowjetunion. Innenpolitisch verfolgte Tito bis zu seinem Tod jedoch einen autoritären Regierungsstil. Bei seiner Beerdigung nahmen Staatsgäste aus 127 Staaten teil - kein anderes Begräbnis eines Staatspräsidenten im 20. Jahrhundert wurde von so vielen hochrangigen Politikern begleitet.
- Alexander I. Karađorđević (geb. am 16.12.1888 - gest. am 09.10.1934)
König von Jugoslawien 1921-1934; Prinzregent von Serbien 1914-1918 - Peter II. Karađorđević (geb. am 06.09.1923 - gest. am 03.11.1970)
König von Jugoslawien 1934-1945 - Slobodan Milošević (geb. am 20.08.1941 - gest. am 11.03.2006)
jugoslawischer bzw. serbischer Politiker; Staatspräsident von Serbien 1991-1997;
Staatspräsident von Jugoslawien 1997-2000 - Franjo Tuđman (geb. am 14.02.1922 - gest. am 10.12.1999)
jugoslawischer bzw. kroatischer Politiker; Staatspräsident von Kroatien 1990-1999
Israel
Nach dem Alten Testament der Bibel regierte David um das Jahr 1000 v. Chr. das antike Königreich Israel. Er gilt als Verfasser der sogenannten Davidpsalmen. Zudem ist nach ihm der Davidstern benannt: Dieser gilt heute als Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Sein Nachfolger Salomo gilt als Erbauer des ersten jüdischen Tempels in Jerusalem.
Der österreichisch-ungarische Schriftsteller, und Publizist Theodor Herzl (1860-1904) gilt heute als Hauptbegründer des politischen Zionismus. Sein Buch "Der Judenstaat" entstand 1896 unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre. Er war der Überzeugung, dass Juden eine Nation seien und dass aufgrund von Antisemitismus, gesetzlicher Diskriminierung und gescheiterter Aufnahme von Juden in die Gesellschaft ein jüdischer Staat gegründet werden müsse. Damit gilt Herzl als gedanklicher Wegbereiter des modernen Israel. Am 14. Mai 1948 verkündete der israelische Politiker David Ben Gurion in einer Unabhängigkeitserklärung die Gründung des Staates Israel.
- David Ben-Gurion (geb. am 16.10.1886 - gest. am 01.12.1973)
israelischer Politiker; Ministerpräsident von Israel 1948-1953 und 1955-1963 - Golda Meir (geb. am 03.05.1898 - gest. am 08.12.1978)
israelische Politikerin; Ministerpräsidentin von Israel 1969-1974;
Außenministerin von Israel 1955-1966 - Mosche Dajan (geb. am 20.05.1920 - gest. am 16.10.1981)
israelischer General und Politiker; Generalstabschef der israelischen Armee;
Außenminister von Israel 1977-1979; Verteidigungsminister von Israel 1969-1974;
Landwirtschaftsminister von Israel 1959-1964 - Menachem Begin (geb. am 16.08.1913 - gest. am 09.03.1992)
israelischer Politiker; Ministerpräsident von Israel 1977-1983;
Außenminister von Israel 1979-1980
Türkei
Süleyman I. der Prächtige (1520-1566) zählt zu den herausragendsten osmanischen Herrschern der Geschichte. Während seiner mehr als vierzigjährigen Regentschaft erreichten die geographische Ausdehnung und die Macht des Osmanischen Reiches ihren Höhepunkt. Sein historischer Ruhm beruht nicht zuletzt auf seinen Eroberungen, die das Osmanische Reich zu einem bedeutenden Akteur in der europäischen und nahöstlichen Politik machte. Innenpolitisch betätigte sich Süleymann in erheblichem Maße als Gesetzgeber.
Als Begründer der modernen Türkei gilt Mustafa Kemal Atatürk (1923-1938). Seine Verdienste als Offizier im Ersten Weltkrieg (1914-1918) sowie im Türkischen Befreiungskrieg (1919-1923) machten ihn zu einer Symbolfigur des türkischen Selbstbehauptungswillens und Nationalbewusstseins. Als Machtpolitiker trieb er entscheidend an der Modernisierung seines Landes nach westlichem Vorbild voran. Nach seinem Tode ist das Gedenken an Atatürk noch sehr ausgeprägt und steht unter gesetzlichem Schutz.
- Osman I. (geb. um 1254 - gest. um 1324)
Begründer der osmanischen Dynastie und des Osmanischen Reiches - Mehmed II. (geb. am 30.03.1432 - gest. am 03.05.1481)
Sultan des Osmanischen Reiches 1444-1446 und 1451-1481 - Ismet Inönü (geb. am 24.09.1882 - gest. am 25.12.1973)
türkischer Politiker; Staatspräsident der Türkei 1938-1950;
Ministerpräsident der Türkei 1923-1924, 1925-1937, 1961-1965;
Außenminister der Türkei 1922-1924 - Recep Tayyip Erdoğan (geb. am 26.02.1954)
türkischer Politiker; Staatspräsident der Türkei seit 2014;
Ministerpräsident der Türkei 2003-2014
Mongolei
Als erster Großkhan ging Dschingis Khan (1206-1227) in die Geschichte der Mongolei ein. Während seiner Regentschaft einte er die mongolischen Stämme und legte mit seinen Eroberungen die Grundlage für das Mongolische Reich, das sich auf seinem Höhepunkt als größter zusammenhängender Herrschaftsbereich der Weltgeschichte die größten Teile des Kaiserreiches China, Koreas, Afghanistans, Georgiens, Armeniens, Russlands, Ungarns, Persiens sowie die dazwischen liegenden Länder umfasste. In der historischen Bewertung ist Dschingis Khan jedoch sehr umstritten. So gilt er den unterworfenen Völkern als einer der größten Massenmörder der Geschichte, obwohl sein Reich den eroberten Gebieten für einen langen Zeitraum Sicherheit und Frieden brachte.
- Chorloogiin Tschoibalsan (geb. am 08.02.1895 - gest. am 26.01.1952)
mongolischer Politiker; Staatspräsident der Mongolei 1929-1930;
Ministerpräsident der Mongolei 1939-1952
China
Das "Time Magazine" wählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts - den chinesischen Staats- und Parteichef Mao Zedong (1893-1976). Als Generalsekretär der KPCh (1943-1976) und Staatspräsident der Volksrepublik China (1954-1976) war er der führende Politiker der Volksrepublik des 20. Jahrhunderts. So legte seine Politik zwar die Grundlagen für die Entwicklung Chinas von einem agrarischen und rückständigen Feudalstaat zu einer politischen und wirtschaftlichen Großmacht.
Seine Kampagnen und Programme wie der "Große Sprung nach vorn" oder die Kulturrevolution kosteten hingegen Millionen von Menschen das Leben. Zudem verursachten sie wesentliche wirtschaftliche Schäden, Verluste an kulturellem Erbe und verfehlte gesellschaftliche Strukturen.
Insgesamt starben schätzungsweise zwischen 44 und 72 Millionen Menschen an den Folgen politischer Kampagnen, diktatorischer Machtausübung und verfehlter Wirtschaftspolitik. Dennoch wird Maos Vermächtnis als bedeutender Revolutionär, militärischer Stratege und politischer Anführer weiterhin in China geehrt.
- Qin Shihuangdi (geb. 259 v. Chr. - gest. am 10.09.210 v. Chr.)
Kaiser von China 221-210 v. Chr.; Begründer des Kaiserreiches China - Kublai Khan (geb. am 23.09.1215 - gest. am 28.02.1294)
mongolischer Großkhan und Kaiser von China 1260-1294 - Yongle (geb. am 02.05.1360 - gest. am 12.08.1424)
Kaiser von China 1402-1424 - Aisin Gioro Pu Yí (geb. am 07.06.1906 - gest. am 17.10.1967)
Kaiser von China 1908-1912; Kaiser von Mandschukuo 1934-1945 - Sun Yat-sen (geb. am 12.11.1866 - gest. am 12.03.1925)
chinesischer Revolutionsführer und Staatsmann; Staatspräsident von China 1912;
Gründer der Kuomintang (KMT) - Chiang Kai-shek (geb. am 31.10.1887 - gest. am 05.04.1975)
chinesischer Politiker, Generalissimus und Militärdiktator;
Staatspräsident von China 1928-1931 und 1943-1949;
Staatspräsident von Taiwan 1950-1975 - Zhou Enlai (geb. am 05.03.1898 - gest. am 08.06.1976)
chinesischer Politiker; Ministerpräsident von China 1949-1976 - Deng Xiaoping (geb. am 22.08.1904 - gest. am 19.02.1997)
chinesischer Politiker; Generalsekretär der KPCh 1956-1965
Japan
Während der "aufgeklärten Herrschaft" ("Meji-Zeit") von Kaiser Mutsuhito (1867-1912) öffnete sich Japan politisch und wirtschaftlich der Außenwelt. Im Zuge der Modernisierung nach westlichem Vorbild stieg der ostasiatische Inselstaat zu einer Industrie- und Seemacht. Die Beamten schafften das alte Feudalsystem ab und öffentliche staatliche Schulen sowie den gregorianischen Kalender ein. Mit dem Ersten Chinesisch-Japanische Krieg (1894–1895) und dem Japanisch-Russischen Krieg(1904–1905). zwei große militärische Auseinandersetzungen. Zudem beendete Mutsuhito mit der sogenannten "Meji-Restauration" mit der Abschaffung des Shogunats auch die Herrschaft der Samurai in Japan. Am Ende des Prozesses stand schließlich die Verfassung von 1890
Seine Regierungszeit stand unter dem Motto "erleuchteter Friede": In der Realität ist der Name von Kaiser Hirohito (1926-1989) untrennbar mit der militärischen Expansion Japans in Südostasien verbunden. Höhepunkt war der Angriff auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, der schließlich in den Pazifikkrieg und die Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 mündete. Nach der bedingungslosen Kapitulation Japans am 2. September 1945 blieb Hirohito im Amt. Allerdings wurden die Funktion des Kaisers auf rein repräsentative Aufgaben beschränkt.
Während Hirohitos Regentschaft war der japanische General Tōjō Hideki (1884-1948) maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Konflikt mit China in den Pazifikkrieg gegen die westlichen Kolonialmächte mündete. In den Tokioter Prozessen wurde der frühere japanische Ministerpräsident und Generalstabschef der Kaiserlich-Japanischen Armee schließlich wegen zahlreicher Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1948 hingerichtet.
- Yamamoto Isoroku (geb. am 04.04.1884 - gest. am 18.04.1943)
Admiral im Pazifikkrieg; Oberkommandeur der Kaiserlich-Japanischen Marine
Indien
Mohandas K. Gandhi (1869-1947) gilt als politischer und geistiger Führer der indischen Unabhängigkeits-Bewegung. Seine Aktionen des gewaltfreien Widerstandes und des zivilen Ungehorsams führten zum Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Die Teilung in Indien, Pakistan und Bangladesch konnte Gandhi jedoch nicht verhindern. Bereits zu Lebzeiten galt Gandhi vielen als Vorbild; zudem wird er heute in Indien als Nationalheld verehrt.
Jawaharlal ("Pandit") Nehru (1889-1964) gilt als einer der bedeutendsten Politiker Indiens. Als Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes wurde er zunächst westlich erzogen. Nach 1929 wurde er neben Gandhi zum wichtigsten Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit der Unabhängigkeit Indiens wurde Nehru der erste Ministerpräsident des Landes - dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod am 27. Mai 1964 inne. Innenpolitisch trat er für ein demokratisches und säkulares Indien ein, dessen Wirtschaftssystem sozialistische Züge trug. Zudem gilt Nehru als organisatorischer Gründer der indischen Kongresspartei. Außenpolitisch war er ein wichtiger Wegbereiter der Bewegung Blockfreier Staaten; von ihm stammt auch der Begriff der Dritten Welt.
- Ashoka der Große (geb. 304 v. Chr. - gest. 232 v. Chr.)
König von Magadha 268-232 v. Chr. - Zahir ad-Din Muhammad Babur (geb. am 23.02.1483 - gest. am 05.01.1531)
Großmogul von Indien 1526-1530; Begründer des Mogul-Reiches in Indien - Jalaluddin Muhammad Akbar (geb. am 15.10.1542 - gest. am 15.10.1605)
Großmogul von Indien 1556-1605 - Vallabhbhai Patel (geb. am 31.10.1875 - gest. am 15.12.1950)
indischer Politiker, Widerstandskämpfer und Staatsmann - Indira Gandhi (geb. am 19.11.1917 - gest. am 31.10.1984)
indische Politikerin; Premierministerin von Indien 1966-1977 und 1980-1984 - Narendra Modi (geb. am 17.09.1950)
indischer Politiker; Premierminister von Indien seit 2014
Thailand
Zu den bedeutendsten Monarchen Thailands zählt König Chulalongkorn (1868-1910). Während seiner 42 Jahre andauernden Regentschaft entwickelte er das frühere Siam zu einem modernen Staat, indem er die Verwaltung und die Wirtschaft des Landes konkurrenzfähig machte. Um die Infrastruktur des Landes zu modernisieren, bediente er sich auch zahlreicher ausländischer Berater. Als erster thailändischer König knüpfte er auch direkte Kontakte mit den europäischen Königshäusern. Außenpolitisch konnte Chulalongkorn die Unabhängigkeit Thailands gegen den starken Druck Großbritanniens und Frankreichs verteidigen.
Der thailändische König Bhumibol Adulyadej (1946-2016) galt als besondere Integrationsfigur seines Landes und genießt in der Bevölkerung des südostasiatischen Landes eine hohe Verehrung. Das Motto seiner Regentschaft lautete "Ich werde das Land einzig zum Vorteil seiner Menschen regieren", womit er sich deutlich von den meisten seiner Vorgänger unterscheiden wollte. In einer Volksabstimmung 1987 verlieh ihm die Bevölkerung daher auch den Beinamen "der Große". Zudem genießen der König von Thailand und die königliche Familie höchsten Respekt: Jede Form der Majestätsbeleidigung ist verboten und wird mit strengen Strafen geahndet. Mit einer Amtszeit am 9. Juni 1946 bis zu seinem Tod am 13. Oktober 2016 gilt Bhumibol als der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands. Sein Vermögen wurde auf etwa 35 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er auch als reichster Monarch weltweit galt.
Südafrika
Neben Martin Luther King (1929-1968) und Malcolm X (1925-1965) gilt Nelson Mandela (1918-2013) heute als wichtigster Vertreter im Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen und die Apartheid in Südafrika. Bereits als Student engagierte sich Mandela in der Opposition gegen das weiße Minderheitsregime und trat 1942 dem "African National Congress" (ANC) bei. Über 27 Jahre verbrachte er zudem als politischer Gefangener des Apartheid-Regimes in Haft - einen großen Teil davon auf der Gefängnisinsel Robben Island. Am 9. Mai 1994 wurde Mandela zum ersten schwarzen Staatspräsidenten von Südafrika gewählt. Während seiner fünfjährigen Amtszeit war er maßgeblich an der Umgestaltung des Landes weg von Apartheid und Minderheitenherrschaft beteiligt. Zudem gewann er international großen Respekt für seine Bemühungen um nationale und internationale Versöhnung.
- Paul Kruger (geb. am 10.10.1825 - gest. am 14.07.1904)
südafrikanischer Politiker; Präsident der Südafrikanischen Republik 1882-1902 - Jan Christiaan Smuts (geb. am 24.05.1870 - gest. am 11.09.1950)
südafrikanischer Politiker, General und Philosoph;
Premierminister von Südafrika 1919-1924 und 1939-1948 - Pieter Willem Botha (geb. am 12.01.1916 - gest. am 31.10.2006)
südafrikanischer Politiker; Staatspräsident von Südafrika 1984-1989
Ministerpräsident von Südafrika 1978-1984 - Frederik Willem de Klerk (geb. am 18.03.1936 - gest. am 11.11.2021)
südafrikanischer Politiker; Staatspräsident von Südafrika 1989-1994;
Friedensnobelpreisträger 1993
Simbabwe
Robert Mugabe, galt einst als Hoffnungsträger des Landes. Der gefeierte marxistische Rebellenführer wurde nach der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien im Jahr 1980 zum ersten Ministerpräsidenten von Simbabwe gewählt. In der Folgezeit ging es mit dem Land im Süden Afrikas aufwärts: umfangreiche Bildung für Schwarze sowie eine aufstrebende Wirtschaft und Landwirtschaft. 1987 wurde Mugabe zum Präsidenten des Landes gewählt. In seiner weiteren Regierungszeit entwickelte er sich jedoch zu einem oft kritisierten und zuletzt auch gehassten Autokraten. 2017 wurde Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet. Am 6. September 2019 starb er im Alter von 95 in Singapur an den Folgen einer Krebserkrankung.
- Ian Smith (geb. am 08.04.1919 - gest. am 20.11.2007)
rhodesischer Politiker; Premierminister von Rhodesien 1964-1979
Kuba
Die US-Zeitschrift "Time Magazine" kürte ihn zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - den Politiker und Guerrillaführer Ernesto Che Guevara (1928-1967). Er war einer der wichtigsten Anführer der kubanischen Revolution und neben Fidel Castro (1926/27-2016) deren wichtigste Symbolfigur. Einige seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie Tod sowie der posthume Kult um seine Person ist Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Medien, Filmen und Büchern. Eine Fotografie von Alberto Korda am 5. März 1960 ("Guerrillero Heroico" - "heldenhafter Freischärler/Partisan") gilt heute als berühmtestes fotografisches Abbild eines Menschen. Sein Tod im Namen einer revolutionären Bewegung zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. Vor allem in Kuba gilt Che Guevara noch heute als Volksheld.
Politische Persönlichkeiten der Weltgeschichte
- Staatsoberhäupter nach Amtszeiten
- Weibliche Staats- und Regierungschefs der Geschichte
- Wikipedia-Portal Biografien
Bedeutende Politiker und Staatsmänner in Europa
- Heinrich von Gagern (geb. am 20.08.1799 - gest. am 22.05.1880)
deutscher Politiker; Präsident der Frankfurter Nationalversammlung 1848 - Robert Blum (geb. am 10.11.1807 - gest. am 09.11.1848)
deutscher Politiker, Philhellene, Verleger und Dichter - Friedrich Ludwig Jahn ("Turnvater Jahn") (geb. am 11.08.1778 - gest. am 15.10.1852)
deutscher Pädagoge, Publizist und Politiker; Initiator der deutschen Turnbewegung - Friedrich Emil Welti (geb. am 23.04.1825 - gest. am 24.09.1899)
Politiker; Bundespräsident der Schweiz 1869, 1872, 1876, 1880, 1884 und 1891 - Jonas Furrer (geb. am 03.03.1805 - gest. am 25.07.1861)
Schweizer Politiker; Bundespräsident der Schweiz 1848, 1849, 1852, 1855 und 1858 - Karl Schenk (geb. am 01.12.1823 - gest. am 18.07.1895)
Politiker; Bundespräsident der Schweiz 1865, 1871, 1874, 1878, 1885 und 1893 - Franz Josef II. von und zu Liechtenstein (geb. am 16.08.1906 - gest. am 13.11.1989)
Fürst von Liechtenstein 1938-1989 - Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (geb. am 14.02.1945)
Fürst von Liechtenstein seit 1989 - Charlotte von Nassau-Weilburg (geb. am 23.01.1896 - gest. am 09.07.1985)
Großherzogin von Luxemburg 1919-1964 - Jean von Nassau (geb. am 05.01.1921)
Großherzog von Luxemburg 1964-2000 - Joseph Bech (geb. am 17.02.1887 - gest. am 08.03.1975)
Premierminister von Luxemburg 1926-1937 und 1953-1958;
Außenminister von Luxemburg 1926-1959; Gründervater der Europäischen Union (EU) - Pierre Werner (geb. am 29.12.1913 - gest. am 24.02.2002)
Premierminister von Luxemburg 1959-1974 und 1979-1984;
Außenminister von Luxemburg 1964-1967 - Jean-Claude Juncker (geb. am 09.12.1954)
Premierminister von Luxemburg 1995-2013;
Finanzminister von Luxemburg 1989-2009;
Präsident der Europäischen Kommission 2014-2019 - António de Oliveira Salazar (geb. am 28.04.1889 - gest. am 27.07.1970)
portugiesischer Politiker; Staatspräsident von Portugal 1951;
Ministerpräsident von Portugal 1932-1968 - Michail Christodoulos Mouskos (geb. am 13.08.1913 - gest. am 03.08.1977)
zypriotischer Politiker; Staatspräsident von Zypern 1960-1974 und 1974-1977;
griechisch-orthodoxer Erzbischof von Zypern 1950-1977 - Rauf Denktas (geb. am 27.01.1927 - gest. am 13.01.2012)
zypriotischer Politiker; Präsident der Türkischen Republik Nordzypern 1983-2005 - Éamon de Valera (geb. am 14.10.1882 - gest. am 29.08.1975)
irischer Politiker; Staatspräsident von Irland 1959-1973;
Ministerpräsident von Irland 1937-1948 und 1957-1959 - Urho Kekkonen (geb. am 03.09.1900 - gest. am 31.08.1986)
finnischer Politiker; Staatspräsident von Finnland 1956-1982;
Ministerpräsident von Finnland 1950-1953 und 1954-1956 - Martti Ahtisaari (geb. am 23.06.1937 - gest. am 16.10.2023)
finnischer Politiker; Staatspräsident von Finnland 1994-2000;
Friedensnobelpreisträger 2008 - Haakon VII. (geb. am 03.08.1872 - gest. am 21.09.1957)
König von Norwegen 1905-1957 - Olav V. (geb. am 02.07.1903 - gest. am 17.01.1991)
König von Norwegen 1957-1991 - Gro Harlem Brundtland (geb. am 20.04.1939)
Politikerin; Ministerpräsidentin von Norwegen 1981, 1986-1989 und 1990-1996 - Vigdís Finnbogadóttir (geb. am 15.04.1930)
isländische Politikerin; Präsidentin von Island 1980-1996 - Gjergj Kastrioti ("Skanderbeg") (geb. am 06.05.1405 - gest. am 17.10.1468)
albanischer Fürst; Nationalheld von Albanien - Enver Hoxha (geb. am 16.10.1908 - gest. am 11.04.1985)
albanischer Politiker; Ministerpräsident von Albanien 1944-1954 - Karl (I.) von Hohenzollern-Sigmaringen (geb. am 20.04.1839 - gest. am 10.10.1914)
Fürst von Rumänien 1866-1881; König von Rumänien 1881-1914 - Ion Antonescu (geb. am 15.06.1882 - gest. am 01.06.1946)
rumänischer Politiker und General; Ministerpräsident von Rumänien 1940-1944 - Nicolae Ceaucescu (geb. am 26.01.1918 - gest. am 25.12.1989)
rumänischer Politiker; Staatspräsident von Rumänien 1967-1989;
Generalsekretär der PCR 1965-1989 - Todor Schiwkow (geb. am 07.09.1911 - gest. am 05.08.1998)
bulgarischer Politiker; Staatsratsvorsitzender von Bulgarien 1971-1989;
Ministerpräsident von Bulgarien 1962-1971; Erster Sekretär der BKP 1954-1989 - Simeon Sakskoburggotski (geb. am 16.06.1937)
bulgarischer Politiker; Zar von Bulgarien 1943-1946;
Ministerpräsident von Bulgarien 2001-2005 - Stephan I. der Heilige (geb. 969 - gest. am 15.08.1038)
König von Ungarn 1000-1038 - Gyula Andrássy (geb. am 08.03.1823 - gest. am 18.02.1890)
ungarischer Magnat und Politiker; Außenminister von Österreich-Ungarn 1871-1879;
Ministerpräsident von Ungarn 1867-1871 - Miklós Horthy (geb. am 18.06.1868 - gest. am 09.02.1957)
ungarischer Offizier und Politiker; "Reichsverweser" von Ungarn 1920-1944 - János Kádár (geb. am 26.05.1912 - gest. am 06.07.1989)
ungarischer Politiker; Ministerpräsident von Ungarn 1956-1958 und 1961-1965;
Generalsekretär der USAP 1956-1988 - Imre Nagy (geb. am 07.06.1896 - gest. am 16.06.1958)
ungarischer Politiker; Ministerpräsident von Ungarn 1953-1955 und 1956;
Nationalheld im Volksaufstand von Ungarn 1956 - Viktor Orbán (geb. am 31.05.1963)
ungarischer Politiker; Ministerpräsident von Ungarn 1998-2002 und seit 2010 - Władysław Gomułka (geb. am 06.02.1905 - gest. am 01.09.1982)
polnischer Politiker; Vorsitzender der PZPR 1956-1970 - Wojciech Jaruzelski (geb. am 06.07.1923 - gest. am 25.05.2014)
polnischer Politiker und General; Vorsitzender des Staatsrates in Polen 1985-1989;
Ministerpräsident von Polen 1981-1985; Verteidigungsminister von Polen 1968-1983;
Vorsitzender der PZPR 1981-1989 - Lech Wałęsa (geb. am 29.09.1943)
polnischer Politiker; Staatspräsident von Polen 1990-1995;
Friedensnobelpreisträger 1983 - Tomáš Garrigue Masaryk (geb. am 07.03.1850 - gest. am 14.09.1937)
tschechoslowakischer Politiker; Staatspräsident der Tschechoslowakei 1918-1935 - Edvard Beneš (geb. am 28.05.1884 - gest. am 03.09.1948)
tschechoslowakischer Politiker und Namensgeber der Beneš-Dekrete;
Staatspräsident der Tschechoslowakei 1935–1938 und 1945–1948;
Ministerpräsident der Tschechoslowakei 1921-1922;
Außenminister der Tschechoslowakei 1918-1935 - Klement Gottwald (geb. am 23.11.1896 - gest. am 14.03.1953)
tschechoslowakischer Politiker; Staatspräsident der Tschechoslowakei 1948-1953;
Ministerpräsident der Tschechoslowakei 1946-1948; Vorsitzender der KSČ 1929-1953 - Alexander Dubček (geb. am 27.11.1921 - gest. am 07.11.1992)
tschechoslowakischer Politiker; Vorsitzender der KSČ 1968-1969;
Leitfigur des Prager Frühlings 1968 - Václav Havel (geb. am 05.10.1936 - gest. am 18.12.2011)
tschechoslowakischer Politiker, Schriftsteller und Menschenrechtler;
Staatspräsident der Tschechoslowakei 1989-1992;
Staatspräsident von Tschechien 1993-2003; Leitfigur der Samtenen Revolution 1989 - Nikola I. Petrović Njegoš (geb. am 07.10.1841 - gest. am 01.03.1921)
Fürst von Montenegro 1860-1910; König von Montenegro 1910-1918 - Antanas Smetana (geb. am 10.08.1874 - gest. am 09.01.1944)
litauischer Politiker; Präsident von Litauen 1918-1920 und 1926-1940 - Leonid Kutschma (geb. am 09.08.1938)
ukrainischer Politiker; Präsident der Ukraine 1994-2005;
Ministerpräsident der Ukraine 1992-1993 - Julija Tymoschenko (geb. am 27.11.1960)
ukrainische Politikerin; Ministerpräsidentin der Ukraine 2005 und 2007-2010 - Aljaksandr Lukaschenka (geb. am 30.08.1954)
belarussischer Politiker; Präsident von Belarus seit 1994 - Nursultan Nasarbajew (geb. am 06.07.1940)
kasachischer Politiker; Staatspräsident von Kasachstan 1990-2019
Bedeutende Politiker und Staatsmänner in Afrika
- Saladin (geb. 1137/38 - gest. am 03./04.03.1193)
Sultan von Ägypten 1171-1193; Sultan von Syrien 1174-1193 - Muhammad Ahmad (geb. 1844 - gest. am 22.06.1885)
islamisch-politischer Führer des Mahdi-Aufstandes (1881-1899) - Haile Selassie (geb. am 23.07.1892 - gest. am 27.08.1975)
Kaiser von Abessinien 1930-1936 und 1941-1974 - Hassan II. (geb. am 09.07.1929 - gest. am 23.07.1999)
König von Marokko 1961-1999 - Habib Bourguiba (geb. am 03.08.1903 - gest. am 06.04.2000)
tunesischer Politiker; Staatspräsident von Tunesien 1957-1987;
Ministerpräsident von Tunesien 1956-1957 - Sidi Mohammed Idris el-Mahdi el-Senussi (geb. am 12.03.1890 - gest. am 25.05.1983)
König von Libyen 1951-1969 - Muammar al-Gaddafi (geb. am 19.06.1942 - gest. am 20.10.2011)
libyscher "Revolutionsführer" 1979-2011; Staatsoberhaupt von Libyen 1969-1979;
Ministerpräsident von Libyen 1970-1972 - Umar al-Baschir (geb. am 07.01.1922)
sudanesischer Politiker; Staatspräsident des Sudan 1989-2019 - Abdou Diouf (geb. am 07.09.1935)
senegalesischer Politiker; Staatspräsident des Senegal 1981-2000;
Ministerpräsident des Senegal 1970-1980 - Ahmadou Ahidjo (geb. am 24.04.1924 - gest. am 30.11.1989)
kamerunischer Politiker; Staatspräsident von Kamerun 1960-1982;
Ministerpräsident von Kamerun 1960 - Paul Biya (geb. am 13.02.1933)
kamerunischer Politiker; Staatspräsident von Kamerun seit 1982
Ministerpräsident von Kamerun 1975-1982 - Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (geb. am 05.06.1942)
äquatorialguineischer Politiker; Staatspräsident von Äquatorialguinea seit 1979 - Omar Bongo (geb. am 30.12.1935 - gest. am 08.06.2009)
gabunischer Politiker; Staatspräsident des Gabun 1967-2009 - Patrice Lumumba (geb. am 02.07.1925 - gest. am 17.01.1961)
kongolesischer Politiker; Ministerpräsident der DR Kongo 1960 - Jomo Kenyatta (geb. am 20.10.1893 - gest. am 22.08.1978)
kenianischer Politiker; Staatspräsident von Kenia 1964-1978;
Ministerpräsident von Kenia 1963-1964 - Félix Houphouët-Boigny (geb. am 18.10.1905 - gest. am 07.12.1993)
ivorischer Politiker; Staatspräsident der Elfenbeinküste 1960-1993;
Ministerpräsident der Elfenbeinküste 1960-1990 - Mobutu Sese Seko (geb. am 14.10.1930 - gest. 07.09.2007)
kongolesischer Politiker; Präsident der DR Kongo 1965-1971;
Präsident von Zaire 1971-1997 - Joseph Kabila (geb. am 04.01.1971)
kongolesischer Politiker; Präsident der DR Kongo 2001-2019 - Denis Sassou-Nguesso (geb. am 23.11.1943)
kongolesischer Politiker; Präsident der Volksrepublik Kongo 1979-1992;
Präsident der Republik Kongo seit 1997 - Jean-Bédel Bokassa (geb. am 22.02.1921 - gest. am 03.11.1996)
Präsident der Zentralafrikanischen Republik 1966-1976;
Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreiches 1976-1979 - France-Albert René (geb. am 16.11.1935 - gest. am 27.02.2019)
seychellischer Politiker; Präsident der Seychellen 1977-2004 - Julius Nyerere (geb. am 13.04.1922 - gest. am 14.10.1999)
tansanischer Politiker; Staatspräsident von Tansania 1964-1985;
Staatspräsident von Tanganjika 1962-1964 - Kenneth Kaunda (geb. am 28.04.1924 - gest. am 17.06.2021)
sambischer Politiker; Präsident von Sambia 1964-1991;
Premierminister von Sambia 1964 - Samora Machel (geb. am 29.09.1933 - gest. am 19.10.1986)
mosambikanischer Politiker; Staatspräsident von Mosambik 1970-1986 - Samuel Nujoma (geb. am 12.05.1929)
namibischer Politiker; Staatspräsident von Namibia 1990-2005 - Sobhuza II. (geb. am 22.07.1899 - gest. am 21.08.1982)
König von Eswatini 1921-1982
Bedeutende Politiker und Staatsmänner in Asien
- Saladin (geb. 1137/38 - gest. am 03./04.03.1193)
Sultan von Ägypten 1171-1193; Sultan von Syrien 1174-1193 - Temür ibn Taraghai Barlas (geb. am 08.04.1336 - gest. am 19.02.1405)
zentralasiatischer Militärführer - Saud ibn Faisal (geb. am 02.01.1940 - gest. am 09.07.2015)
saudischer Politiker; Außenminister von Saudi-Arabien 1975-2015 - Faisal II. (geb. am 02.05.1935 - gest. am 14.08.1953
König des Irak 1939-1958 - Saddam Hussein (geb. am 28.04.1937 - gest. am 30.12.2006)
irakischer Politiker; Staatspräsident des Irak 1979-2003;
Ministerpräsident des Irak 1979-1991 und 1993-2003 - Hafiz al-Asad (geb. am 06.10.1930 - gest. am 10.06.2000)
syrischer Politiker; Staatspräsident von Syrien 1971-2000;
Ministerpräsident von Syrien 1970-1971 - Abdallah ibn Husain I. (geb. 1882 - gest. am 20.07.1951)
Emir von Transjordanien 1921-1946; König von Transjordanien 1946-1949;
König von Jordanien 1949-1950 - Hussein bin Talal (geb. am 14.11.1935 - gest. am 07.02.1999)
König von Jordanien 1952-1999 - Abd al-Aziz ibn Saud (geb. am 24.11.1880 - gest. am 09.11.1953)
König von Saudi-Arabien 1932-1953 - Fahd ibn Abd al-Aziz (geb. um 1921/23 - gest. am 01.08.2005)
König von Saudi-Arabien 1982-2005; Innenminister von Saudi-Arabien 1962-1975 - Zayid bin Sultan Al Nahyan (geb. 1918 - gest. am 02.11.2004)
Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate 1971-2004;
Emir von Abu Dhabi 1966-2004 - Qabus bin Said (geb. am 18.11.1940 - gest. am 10.01.2020)
Sultan von Oman 1970-2020 - Ali Nasir Muhammad (geb. am 31.12.1939)
jemenitischer Politiker; Staatspräsident von Südjemen 1980-1986 - Ali Abdullah Salih (geb. am 21.04.1942 - gest. am 04.12.2017)
jemenitischer Politiker; Staatspräsident von Nordjemen 1978-1990;
Staatspräsident des Jemen 1990-2012 - Emomalij Rahmon (geb. am 05.10.1952)
tadschikischer Politiker; Präsident von Tadschikistan seit 1994 - Muhammad Ali Jinnah (geb. am 25.12.1876 - gest. am 11.09.1948)
pakistanischer Politiker; Generalgouverneur von Pakistan 1947-1948;
Gründer des modernen Staates Pakistan - Benazir Bhutto (geb. am 21.06.1953 - gest. am 27.12.2007)
pakistanische Politikerin, Premierministerin von Pakistan 1988-1990 und 1993-1996 - Sirimavo Bandaranaike (geb. am 17.04.1916 - gest. am 10.10.2000)
Ministerpräsidentin von Sri Lanka 1960–1965, 1970–1977 und 1994–2000 - Ahmad Schah Durrani (geb. um 1722 - gest. am 16.11.1772)
Gründer des Durrani-Reiches; Vater des modernen Staates Afghanistan - Mohammed Zahir Schah (geb. am 15.10.1914 - gest. am 23.07.2007)
afghanischer Politiker; König (Schah) von Afghanistan 1933-1973 - Jigme Singye Wangchuck (geb. am 11.11.1955)
König von Bhutan 1972-2006 - Ne Win (geb. am 24.05.1911 - gest. am 05.02.2002)
Staatspräsident von Birma 1962-1988; Ministerpräsident von Birma 1958-1960 - Aung San Suu Kyi (geb. am 19.06.1945)
myanmarische Politikerin; Friedensnobelpreisträgerin 1991 - Norodom Sihanouk (geb. am 31.10.1922 - gest. am 15.10.2012)
König von Kambodscha 1941-1955 und 1993-2004;
mehrmaliger Premierminister von Kambodscha - Hun Sen (geb. am 05.08.1952)
kambodschanischer Politiker; Premierminister von Kambodscha 1985-2023 - Pol Pot (geb. am 19.05.1925/1928 - gest. am 15.04.1998)
kambodschanischer Politiker; Premierminister von Kambodscha 1976-1979;
politische und militärische Führer der Roten Khmer 1975-1979 - Ho Chi Minh (geb. am 19.05.1890 - gest. am 02.09.1969)
vietnamesischer Politiker und Revolutionär; Präsident von Nordvietnam 1955-1969;
Ministerpräsident von Nordvietnam 1945-1955 - Kim Il-Sung (geb. am 15.04.1912 - gest. am 08.07.1994)
nordkoreanischer Politiker; Staatspräsident von Nordkorea 1972-1994;
Ministerpräsident von Nordkorea 1947-1972; Generalsekretär der PdAK 1945-1994 - Kim Jong-il (geb. am 16.01.1941 - gest. am 17.12.2011)
nordkoreanischer Politiker; Generalsekretär der PdAK 1994-2011 - Kim Jong-un (geb. am 08.01.1984)
nordkoreanischer Politiker; Generalsekretär der PdAK seit 2011 - Rhee Syng-man (geb. am 26.03.1875 - gest. am 19.07.1965)
südkoreanischer Politiker; Staatspräsident von Südkorea 1948-1960 - Sukarno (geb. am 06.01.1901 - gest. am 21.06.1970)
indonesischer Politiker; Staatspräsident von Indonesien 1945-1967 - Suharto (geb. am 08.06.1921 - gest. am 21.12.2006)
indonesischer Politiker; Staatspräsident von Indonesien 1967-1998 - Tunku Abdul Rahman (geb. am 08.02.1903 - gest. am 06.12.1990)
malaysischer Politiker; Ministerpräsident der Föderation Malaya 1955-1957;
Premierminister von Malaysia 1957-1970 - Mahathir bin Mohamad (geb. am 10.07.1925)
malaysischer Politiker; Premierminister von Malaysia 1981-2003 und 2018-2020 - Lee Kuan Yew (geb. am 16.09.1923 - gest. am 23.03.2015)
Ministerpräsident von Singapur 1959-1990 - Hassanal Bolkiah (geb. am 15.07.1946)
Sultan von Brunei seit 1967 - Ferdinand Marcos (geb. am 11.09.1917 - gest. am 28.09.1989)
philippinischer Politiker; Präsident der Philippinen 1965-1986
Bedeutende Politiker und Staatsmänner in Amerika
- William Lyon Mackenzie King (geb. am 17.12.1874 - gest. am 22.07.1950)
kanadischer Politiker; Premierminister von Kanada 1921-1926, 1926, 1935-1948 - John Alexander Macdonald (geb. am 10.01.1815 - gest. am 06.01.1891)
kanadischer Politiker; Premierminister von Kanada 1867-1873 und 1878-1891;
Premierminister der Provinz Kanada 1857-1858 und 1862-1863;
Vater der Kanadischen Konföderation - François Duvalier ("Papa Doc") (geb. am 14.04.1907 - gest. am 21.04.1971)
haitianischer Politiker und Diktator; Staatspräsident von Haiti 1958-1971 - Jean-Claude Duvalier ("Baby Doc") (geb. am 03.07.1951 - gest. am 04.10.2014)
haitianischer Politiker und Diktator; Staatspräsident von Haiti 1971-1986 - Moctezuma II. (geb. um 1465 - gest. am 30.06.1520)
Herrscher der Azteken 1502-1520 - Simón Bolívar (geb. am 24.07.1783 - gest. am 17.12.1830)
südamerikanischer Unabhängigkeitskämpfer; Präsident von Bolivien 1825;
Präsident von Peru 1824-1827 - Benito Juárez (geb. am 21.03.1806 - gest. am 18.07.1872)
Politiker und Reformer; Präsident von Mexiko 1861-1863, 1867-1872 - Antonio López de Santa Anna (geb. am 21.02.1794 - gest. am 21.06.1876)
General und Politiker; mehrmaliger Präsident von Mexiko 1833-1855 - Manuel Noriega (geb. am 11.02.1938 - gest. am 29.05.2017)
panamaischer Politiker; Machthaber von Panama 1983-1989 - Peter II. (geb. am 02.12.1825 - gest. am 05.12.1895)
Kaiser von Brasilien 1831-1889 - Juan Perón (geb. am 08.10.1895 - gest. am 01.07.1974)
argentinischer General und Politiker; Präsident von Argentinien 1949-1955 - Alfredo Stroessner (geb. am 03.11.1912 - gest. am 16.08.2006)
paraguayischer Politiker und Militäroffizier; Präsident von Paraguay 1954-1989 - Salvador Allende (geb. am 26.06.1908 - gest. am 11.09.1973)
chilenischer Politiker; Präsident von Chile 1970-1973 - Augusto Pinochet (geb. am 25.11.1925 - gest. am 10.12.2006)
chilenischer General und Politiker; Präsident von Chile 1973-1990 - Juan Francisco Velasco Alvarado (geb. am 16.06.1910 - gest. am 24.12.1977)
peruanischer Politiker und Offizier; Präsident von Peru 1968-1975 - Hugo Chávez (geb. am 28.07.1954 - gest. am 05.03.2013)
venezolanischer Politiker; Präsident von Venezuela 1999-2013
Bedeutende Politiker und Staatsmänner in Ozeanien
- Robert Menzies (geb. am 20.12.1894 - gest. am 15.05.1978)
australischer Politiker; Premierminister von Australien 1939-1941; 1949-1966 - Kamisese Mara (geb. am 06.02.1920 - gest. am 18.04.2004)
fidschianischer Politiker; Staatspräsident von Fidschi 1993-2000
Premierminister von Fidschi 1970-1992 - Taufa'ahau Tupou IV. (geb. am 04.07.1918 - gest. am 10.09.2006)
König von Tonga 1965-2006; Premierminister von Tonga 1949-1965 - Fatafehi Tuʻipelehake (geb. am 07.01.1922 - gest. 10.04.1999)
tongaischer Politiker; Premierminister von Tonga 1965-1991 - Mataʻafa Mulinuʻu II. (geb. am 05.08.1921 - gest. am 20.05.1975)
samoanischer Politiker; Premierminister von Samoa 1959-1970 und 1973-1975 - Walter Hadye Lini (geb. 1942 - gest. am 21.02.1999)
vanuatischer Politiker; Premierminister von Vanuatu 1980-1991
Weitere bedeutende Persönlichkeiten der Weltgeschichte
- Archimedes von Syrakus (geb. um 287 v. Chr. - gest. 212 v. Chr.)
griechischer Mathematiker - Hannibal (geb. um 246 v. Chr. - gest. 183 v. Chr.)
karthagischer Feldherr im Zweiten Punischen Krieg 218-201 v. Chr. - Narses (geb. um 490 - gest. 574)
byzantinischer General und Palastbeamter - Flavius Belisarius ("Belisar") (geb. um 500/505 - gest. 565)
byzantinischer Feldherr und General - Leif Erikson (geb. um 970 - gest. nach 1021)
isländischer Entdecker - Walther von der Vogelweide (geb. um 1170 - gest. um 1230)
deutschsprachiger Lyriker des Mittelalters - Marco Polo (geb. um 1254 - gest. am 08.01.1324)
venezianischer Kaufmann und Asien-Reisender;
bekannt durch seine Reiseberichte nach China - Heinrich der Seefahrer (geb. 04.03.1394 - geb. am 13.09.1460)
portugiesischer Infant; bedeutender Auftraggeber von Entdeckungsreisen - Nikolaus von Kues (geb. 1401 - gest. am 11.08.1464)
deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker - Johannes Gutenberg (geb. um 1400 - gest. am 03.02.1468)
Erfinder des Buchdrucks und der Druckerpresse - Christoph Kolumbus (geb. um 1451 - gest. am 20.05.1506)
genuesischer Seefahrer; Wiederentdecker von Amerika 1492 - Amerigo Vespucci (geb. am 09.03.1451/1452/1454 - gest. am 22.02.1512)
italienischer Kaufmann, Seefahrer, Navigator und Entdecker - Leonardo da Vinci (geb. am 15.04.1452 - gest. am 02.05.1519)
italienischer Universalgelehrter - Vasco da Gama (geb. um 1469 - gest. am 24.12.1524)
portugiesischer Seefahrer und Entdecker - Nikolaus Kopernikus (geb. am 19.02.1473 - gest. am 24.05.1543)
polnischer Astronom und Arzt - Jakob Fugger (geb. am 06.03.1459 - gest. am 30.12.1525)
deutscher Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier - Ferdinand Magellan (geb. um 1480 - gest. am 27.04.1521)
portugiesischer Seefahrer - Galileo Galilei (geb. am 15.02.1564 - gest. am 08.01.1612)
italienischer Universalgelehrter, Astronom und Kosmologe - Johannes Kepler (geb. am 27.12.1571 - gest. am 15.11.1630)
Naturphilosoph, Theologe, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker - Isaac Newton (geb. am 04.01.1643 - gest. am 31.03.1727)
englischer Naturforscher und Verwaltungsbeamter - Voltaire (geb. am 21.11.1694 - geb. am 30.05.1778)
französischer Philosoph und Schriftsteller der Aufklärung - Christoph Willibald Gluck (geb. am 02.07.1714 - gest. am 15.11.1787)
deutscher Komponist der Vorklassik - James Watt (geb. am 30.01.1736 - gest. am 25.08.1819)
schottischer Erfinder - Johann Heinrich Pestalozzi (geb. 12.01.1746 - gest. am 17.02.1827)
Schweizer Pädagoge, Philanthrop, Philosoph, Politiker, Schul- und Sozialreformer - Wolfgang Amadeus Mozart (geb. am 27.01.1756 - gest. am 05.12.1791)
österreichischer Musiker und Komponist der Wiener Klassik - Alexander von Humboldt (geb. am 14.09.1769 - gest. am 06.05.1859)
deutscher Naturforscher und Entdecker - Ludwig van Beethoven (geb. am 17.12.1770 - gest. am 26.03.1827)
deutscher Musiker und Komponist der Wiener Klassik - Johann Wolfgang von Goethe (geb. am 28.08.1749 - gest. am 22.03.1832)
deutscher Dichter, Politiker und Naturforscher - Friedrich Schiller (geb. am 10.11.1759 - gest. am 09.05.1805)
deutscher Dichter, Philosoph, Historiker und Arzt - Andreas Hofer (geb. am 22.11.1767 - gest. am 20.10.1810)
Tiroler Freiheitskämpfer; Anführer des Tiroler Volksaufstandes 1809 - Friedrich Ludwig Jahn (geb. am 11.08.1778 - gest. am 15.10.1852)
Initiator der deutschen Turnbewegung - Johannes Bückler ("Schinderhannes") (geb. um 1779 - gest. am 21.11.1803)
deutscher Räuber - Michael Faraday (geb. am 22.09.1791 - gest. am 25.08.1867)
englischer Naturforscher und Physiker; Begründer der Faradayschen Gesetze - Johann Strauß (Vater) (geb. am 14.10.1804 - gest. am 25,09.1849)
österreichischer Komponist und Kapellmeister - Ferdinand de Lesseps (geb. am 19.11.1805 - gest. am 07.12.1894)
französischer Diplomat und Unternehmer; Erbauer des Sueskanals 1854/59–1869 - Theodor Mommsen (geb. am 30.11.1817 - gest. am 01.11.1903)
deutscher Historiker und Altertumswissenschaftler;
Nobelpreisträger für Literatur 1902 - Karl Marx (geb. am 05.05.1818 - gest. am 14.03.1883
deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker und Journalist;
Verfasser des "Kommunistischen Manifests" 1848 und "Das Kapital" - Friedrich Engels (geb. am 28.11.1820 - gest. am 05.08.1885)
deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker und kommunistischer Revolutionär - Heinrich Schliemann (geb. am 06.01.1822 - gest. am 26.12.1890)
deutscher Archäologe und Kaufmann; Entdecker der Ruinen von Troja - Louis Pasteur (geb. am 27.12.1822 - gest. am 28.09.1895)
Chemiker, Physiker, Biochemiker; Mitbegründer der medizinischen Mikrobiologie - Henry Dunant (geb. am 08.05.1828 - gest. am 30.10.1910)
schweizerischer Geschäftsmann und Humanist; Friedensnobelpreisträger 1901 - Johann Strauß (Sohn) (geb. am 25.10.1825 - gest. am 03.06.1899)
österreichischer Komponist und Kapellmeister - Bertha von Suttner (geb. am 09.06.1843 - gest. am 21.06.1914)
tschechisch-österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin;
Friedensnobelpreisträger 1905 - Robert Koch (geb. am 11.12.1843 - gest. am 27.05.1910)
deutscher Mediziner, Mikrobiologe (Bakteriologe) und Hygieniker;
Nobelpreisträger für Medizin 1905 - Wilhelm Conrad Röntgen (geb. am 27.03.1845 - gest. am 10.02.1923)
deutscher Physiker; Entdecker der "X-Strahlen" (Röntgenstrahlen)
Nobelpreisträger für Physik 1901 - Charles Darwin (geb. am 12.02.1809 - gest. am 19.04.1882)
britischer Naturwissenschaftler; Begründer des Darwinismus - David Livingstone (geb. am 19.03.1813 - gest. am 01.05.1873)
schottischer Missionar und Afrikaforscher - Friedrich Wilhelm Raiffeisen (geb. am 30.03.1818 - gest. am 11.03.1888)
deutscher Sozialreformer; Gründer der deutschen Genossenschaftsbewegung - Sebastian Kneipp (geb. am 17.05.1821 - gest. am 17.06.1897)
bayerischer Priester und Hydrotherapeut; Begründer der Kneipp-Medizin - Florence Nightingale (geb. am 12.08.1820 - gest. am 13.08.1910)
britische Krankenschwester; Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege - Alfred Nobel (geb. am 21.10.1833 - gest. am 10.12.1896)
schwedischer Chemiker und Physiker; Erfinder des Dynamits;
Stifter und Namensgeber des Nobelpreises - Johannes Brahms (geb. am 07.03.1833 - gest. am 03.04.1897)
deutscher Komponist, Dirigent und Pianist der Hochromantik - Antonín Dvořák (geb. am 08.09.1841 - gest. am 01.05.1904)
tschechischer Komponist der Romantik - Friedrich Nietzsche (geb. am 15.10.1844 - gest. am 25.08.1900)
deutscher klassischer Philologe und Philosoph - Alexander Graham Bell (geb. am 03.03.1847 - gest. am 02.08.1922)
britischer bzw. US-amerikanischer Sprechtherapeut, Erfinder und Großunternehmer - Otto Lilienthal (geb. am 23.05.1848 - gest. am 10.08.1896)
deutscher Luftfahrtpionier - Henri Becquerel (geb. am 15.12.1852 - gest. am 25.08.1908)
französischer Physiker und Entdecker der Radioaktivität;
Nobelpreisträger für Physik 1903 - Paul Ehrlich (geb. am 14ö10.1854 - geb. am 20.08.1915)
deutscher Mediziner und Forscher; Nobelpreisträger für Medizin 1908 - Sigmund Freud (geb. am 06.05.1856 - gest. am 23.09.1939)
Arzt, Tiefenpsychologe und Religionskritiker; Begründer der Psychoanalyse - George Bernard Shaw (geb. am 26.07.1856 - gest. am 02.11.1950)
irischer Dramatiker, Politiker, Satiriker, Musikkritiker und Pazifist;
Nobelpreisträger für Literatur 1925 - Emmeline Pankhurst (geb. am 14.07.1858 - gest. am 14.06.1928)
britische Suffragette, Frauenrechtlerin und radikal-feministische Theoretikerin - Max Planck (geb. am 23.04.1858 - gest. am 04.10.1957)
deutscher Physiker; Begründer der Quantenphysik; Nobelpreisträger für Physik 1918 - Rudolf Steiner (geb. am 27.02.1861 - gest. am 30.03.1925)
österreichischer Schriftsteller und Reformpädagoge; Begründer der Anthroposophie - Fridtjof Nansen (geb. am 10.10.1861 - gest. am 13.05.1930)
norwegischer Zoologe, Polarforscher und Philanthrop; Friedensnobelpreisträger 1928 - Pierre de Coubertin (geb. am 01.01.1863 - gest. am 02.09.1937)
französischer Sportfunktionär; Begründer der modernen Olympischen Spiele;
Gründer des Internationalen Olympischen Komitees (IOC);
Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) 1896-1925 - Rudyard Kipling (geb. am 30.12.1865 - gest. am 18.01.1936)
britischer Dichter und Schriftsteller; Nobelpreisträger für Literatur 1907 - Marie Curie (geb. am 07.11.1867 - gest. am 04.07.1934)
polnische Physikerin und Chemikerin; Nobelpreisträgerin für Physik 1903;
Nobelpreisträgerin für Chemie 1911 - Roald Amundsen (geb. am 16.07.1872 - gest. am 18.06.1828)
norwegischer Polarforscher; Entdecker des geographischen Südpols 1911 - Jules Rimet (geb. am 14.10.1873 - gest. am 16.10.1956)
französischer Fußballfunktionär; Begründer der Fußball-Weltmeisterschaft;
Präsident des französischen Fußballverbandes (FFF) 1919-1945;
Präsident des Weltfußballverbandes (FIFA) 1921-1954 - Thomas Mann (geb. am 06.06.1875 - gest. am 12.08.1855)
deutscher Schriftsteller; Nobelpreisträger für Literatur 1929 - Ernst Ferdinand Sauerbruch (geb. am 03.07.1875 - gest. am 02.07.1951)
deutscher Chirurg und Sanitätsoffizier - Albert Schweitzer (geb. am 14.01.1875 - gest. am 04.09.1965)
deutscher Theologe, Organist, Philosoph und Arzt; Friedensnobelpreisträger 1952 - Hermann Hesse (geb. am 02.07.1877 - gest. am 09.08.1962)
deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler;
Nobelpreisträger für Literatur 1946 - Otto Hahn (geb. am 08.03.1879 - gest. am 28.07.1868)
deutscher Chemiker; "Vater der Kernchemie"; Nobelpreisträgerin für Chemie 1944 - Albert Einstein (geb. am 14.03.1879 - gest. am 18.04.1955)
deutscher Physiker; Verfasser der Relativitätstheorie - William Edward Boeing (geb. am 01.10.1881 - gest. am 28.09.1956)
US-amerikanischer Flugzeugkonstrukteur; Gründer von Boeing - Nelly Sachs (geb. am 10.10.1891 - gest. am 12.05.1970)
deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin;
Nobelpreisträger für Literatur 1966 - Ernest Hemingway (geb. am 21.07.1899 - gest. am 02.07.1963)
US-amerikanischer Schriftsteller; Nobelpreisträger für Literatur 1954 - Charles Lindbergh (geb. am 04.02.1902 - gest. am 26.08.1974)
US-amerikanischer Pilot - Robert Oppenheimer (geb. am 22.04.1904 - gest. am 18.02.1967)
US-Physiker; "Vater der Atombombe" - Jean-Paul Sartre (geb. am 21.06.1905 - gest. am 15.04.1980)
französischer Romancier, Dramatiker, Philosoph, Religionskritiker und Publizist;
Nobelpreisträger für Literatur 1964 - Edward Teller (geb. am 15.01.1908 - gest. am 09.09.2003)
ungarisch-US-amerikanischer Physiker; "Vater der Wasserstoffbombe" - Samuel Beckett (geb. am 13.04.1906 - gest. am 22.12.1989)
irischer Schriftsteller; Nobelpreisträger für Literatur 1969 - Anjezë Gonxha Bojaxhiu ("Mutter Teresa") (geb. am 26.08.1910 - gest. am 05.09.1997)
katholische Ordensschwester; Friedensnobelpreisträgerin 1979 - Wernher von Braun (geb. am 23.03.1912 - gest. am 16.06.1977)
deutscher Raketeningenieur; Wegbereiter und Visionär der interplanetaren Raumfahrt - Thor Heyerdahl (geb. am 06.10.1914 - gest. am 18.04.2002)
norwegischer Anthropologe, Zoologe, Geologe, Ethnologe, Botaniker und Abenteurer - Alexander I. Solschenizyn (geb. am 11.12.1918 - gest. am 03.08.2008)
russischer Schriftsteller und Systemkritiker; Nobelpreisträger für Literatur 1970 - Eva Perón (geb. am 07.05.1919 - gest. am 26.07.1952)
"Primera Dama" von Argentinien 1946-1952 - Edmund Hillary (geb. am 20.07.1919 - gest. am 11.01.2008)
neuseeländischer Bergsteiger; Erstbesteiger des Mount Everest 1953 - Christiaan Barnard (geb. am 08.11.1922 - gest. am 02.09.2001)
südafrikanischer Mediziner und Pionier auf dem Gebiet der Herztransplantationen - Alfred Grosser (geb. am 01.02.1925 - gest. am 07.02.2024)
deutsch-französischer Publizist, Soziologe und Politikwissenschaftler - Imelda Marcos (geb. am 02.07.1929)
First Lady der Philippinen 1965-1986 - Neil Armstrong (geb. am 05.08.1930 - gest. am 25.08.2012)
US-Astronaut; erster Mensch auf dem Mond - Juri Gagarin (geb. am 09.03.1934 - gest. am 27.03.1968)
sowjetischer Kosmonaut; erster Mensch im Weltall - Osama bin Laden (geb. 1957/58 - gest. am 02.05.2011)
saudi-arabischer bzw. staatenloser Terrorist; Gründer des Terrornetzwerkes al-Qaida - Abu Bakr al-Baghdadi (geb. am 01.07.1971 - gest. am 26./27.10.2019)
irakischer Terrorist; Führer der Terrororganisation Islamischer Staat 2010-2019 - Ilich Ramírez Sánchez ("Carlos der Schakal") (geb. am 12.10.1949)
venezolanischer Terrorist - Abdullah Öcalan (geb. 04.04.1949)
Führer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) 1978-2002
Herausragende Leistungen in Wissenschaft und Kunst: Die Nobelpreise
Die Nobelpreise wurden vom schwedischen Industriellen und Erfinder Alfred Nobel gestiftet in Erinnerung an einen Konflikt, der sein Leben bestimmte: als Erfinder des Dynamits konnte er nicht verwinden, dass seine Entdeckung für den Krieg genutzt wurde. Als "Wiedergutmachung" stiftete er sein Vermögen einer Stiftung, deren Zinsen "als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".
Das Geld wird zu fünf gleichen Teilen auf die Gebiete Physik, Chemie, Medizin, Literatur und für die Friedensbemühungen verteilt werden. Die Preise werden seit 1901 verliehen. Zudem stieg die Dotierung von anfangs 150.800 auf zehn Millionen Schwedische Kronen (etwa 1,1 Millionen Euro). Seit 2012 beträgt das Preisgeld acht Millionen Kronen (etwa 920.000 Euro). Bis zu drei Menschen können sich einen wissenschaftlichen Preis teilen. Der bislang älteste Preisträger war der Wirtschaftswissenschaftler Leonid Hurwicz mit 90 Jahren; jüngster Preisträger war der 25-jährige Physiker William Lawrence Bragg. Zudem erhielten bislang 43 Frauen den Nobelpreis.
Der Nobelpreis gilt heute als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo verliehen, alle anderen Preise vom schwedischen König in Stockholm. Die Preise für Chemie und Physik werden von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Das Karolinska-Institut vergibt den Nobelpreis für Medizin an "denjenigen, der die wichtigste Entdeckung in der Domäne der Physiologie oder Medizin gemacht hat". Die Königlich-Schwedischen Akademie der Künste vergibt den Literatur-Nobelpreis an die Person, welche "das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“.
Den Friedensnobelpreisträger bestimmt ein fünfköpfiges Nobelpreiskomitee des norwegischen Parlaments. Die Schwedische Reichsbank stiftete 1968 den Wirtschaftsnobelpreis. Er wird nach denselben Prinzipien wie die Nobelpreise vergeben und auch gemeinsam mit diesen Preisen übergeben.
Seit 1980 werden mit dem Alternative Nobelpreis - auch "Right Livelihood Award" - Organisationen und Personen geehrt, die Lösungen für drängende Probleme unserer Zeit gefunden haben. Es werden Leistungen in den Bereichen Umwelt, Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, Entwicklung, Kultur und Spiritualität, indigene Völker, Verbraucherschutz, Bildung, Gesundheit, Energie und Ressourcenschonung ausgezeichnet.
Der Preis ist mit 200.000 Euro dotiert und wurde von Carl Wolmar Jakob von Uexküll gestiftet. Damit wollte er eine Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen schaffen, die aus seiner Sicht zu sehr die Interessen der reichen Welt widerspiegeln. Die Preisträger sind international eher unbekannt.
Weitere Informationen
- Planet Wissen über die Nobelpreisträger
- Nobelpreisträger und Nobelpreisträgerinnen
- Träger des Friedensnobelpreises
- Nobelpreispräger für Medizin oder Physiologie
- Nobelpreisträger für Physik und Chemie
- Nobelpreisträger für Wirtschaft
- Deutsche und Norddeutsche Nobelpreisträger
Internationale Organisationen und Staatenbünde
Internationale Organisationen bestehen aus mindestens zwei Völkerrechtsobjekten und Staaten. Das Konzept solcher Organisationen wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Die Anfänge dieser Zusammenarbeit reichen bis auf den Wiener Kongress von 1815 zurück. Die restaurativen Bestrebungen der teilnehmenden Staaten fanden ihren Ausdruck auch und insbesondere in der Erkenntnis, gemeinsame Interessen nur durch gemeinsames Handeln effizient durchsetzen zu können. Ein weiterer entscheidender Einschnitt war die Gründung des Völkerbundes - dem Vorläufer der Vereinten Nationen - im Jahr 1919.
Vereinte Nationen (UNO)
Die Vereinten Nationen (UNO) wurden am 26. Juni 1945 in San Francisco von 51 Staaten gegründet. Ihre Wurzeln hat die UNO in den Haager Friedenskonferenzen und im Völkerbund, der nach dem Ersten Weltkrieg gegründet worden war, um den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern. Als Rechtsgrundlage dient die Charta der Vereinten Nationen. Grundlage ist die Gleichheit aller Nationen. Zu den zentralen Tätigkeitsbereichen zählen die Friedenssicherung, die Zusammenarbeit in der Entwicklungspolitik und der Schutz der Menschenrechte.
Zu den Zielen der UNO zählen unter anderem:
- den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu erhalten;
- freundschaftliche Beziehungen zwischen den Staaten auf der Basis der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung zu entwickeln;
- internationale wirtschaftliche, soziale, kulturelle und humanitäre Probleme zu lösen;
- die Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle Menschen zu fördern.
Das wichtigste und zugleich mächtigste Organ der UNO ist der Weltsicherheitsrat. Er ist für die Wahrung des Weltfriedens und die internationale Sicherheit auf der Welt zuständig. Zudem kann er als einziges UN-Organ verbindliche UN-Resolutionen erlassen. Dem Gremium gehören 15 Mitgliedstaaten an, von denen zehn Länder für jeweils zwei Jahre in den Sicherheitsrat gewählt werden. Dazu kommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), Russland, Großbritannien, Frankreich und China die fünf ständigen Mitglieder, denen nach Artikel 27 der UN-Charta ein Vetorecht zusteht (UNO-Vetomacht).
Weitere wichtige Organe der UNO sind die UN-Generalversammlung, das UN-Sekretariat, der Internationale Gerichtshof, der UN-Wirtschafts- und Sozialrat und der UN-Treuhandrat. Zudem existieren zahlreiche Neben- und Sonderorganisationen. Hauptsitz der UNO ist New York. Weitere offizielle Amtssitze sind Genf, Nairobi und Wien. Weitere UN-Institutionen haben ihren Sitz in anderen Städten rund um den Globus.
Die offiziellen Amtssprachen sind Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch. Derzeit gehören 193 Staaten der UNO an. Allerdings sind die Cook-Inseln, der Kosovo, die Türkische Republik Nordzypern, Palästina, die DAR Sahara, Taiwan und der Vatikan keine Mitglieder.
Ehemalige Mitglieder der UNO
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD)
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist ein Zusammenschluss von Staaten, die sich der Demokratie und der Marktwirtschaft verpflichtet fühlen. Gegründet wurde sie - ursprünglich als OEEC - am 16. April 1948. Sitz der Organisation ist Paris. Gemäß Konvention sind die Ziele:
- zu einer optimalen Wirtschaftsentwicklung, hoher Beschäftigung und einem steigenden Lebensstandard in ihren Mitgliedstaaten beizutragen;
- in ihren Mitgliedsländern und den Entwicklungsländern das Wirtschaftswachstum zu fördern;
- zu einer Ausweitung des Welthandels auf multilateraler Basis beizutragen.
Zu den OECD-Studien zählt unter anderem auch die PISA-Studie.
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist aus der früheren Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hervorgegangen. Sie basiert auf der Schlussakte von Helsinki vom 1. August 1975. Ihren heutigen Namen trägt sie seit dem 1. Januar 1995. Hauptziel der OSZE ist die Sicherung des Friedens und der Wiederaufbau nach Konflikten. Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip gilt die OSZE als erster Ansprechpartner bei Konflikten in ihrem Wirkungsbereich. Sie sieht sich selbst als stabilisierender Faktor in Europa und gilt als System kollektiver Sicherheit.
Nordatlantikpakt (NATO)
Der Nordatlantikpakt (NATO) wurde am 17. September 1949 gegründet und ist ein militärisches Bündnis von europäischen und nordamerikanischen Staaten. Sie sieht sich als Defensivbündnis ohne automatische Beistandspflicht der Mitgliedstaaten. Laut Vertrag verpflichten sich die Mitglieder dazu, Konflikte friedlich beizulegen sowie die internationalen Beziehungen freundschaftlich auszugestalten. Weitere Ziele sind: die westlich-liberale Gesellschaftsordnung zu wahren; die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit zu wahren, sowie demokratische Prinzipien anzuerkennen.
Quelle: Statista
Im Falle eines militärischen Angriffs auf ein NATO-Mitglied sind die übrigen Mitgliedstaaten zur sogenannten kollektiven Selbstverteidigung verpflichtet. Die im Vertrag vereinbarten Ziele sind bis heute unverändert. Allerdings wurden die Aufgaben der NATO an die aktuellen sicherheitspolitischen Gegebenheiten angepasst. Ein wichtiger Bestandteil der Aufgaben sind auch verschiedene Partnerschaftsprogramme, darunter die "Partnerschaft für den Frieden.
Weitere Informationen
Europarat
Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 gegründet und hat seinen Sitz in Straßburg. Der Europarat ist institutionell nicht mit der Europäischen Union (EU) verbunden, obwohl beide die gleiche Flagge und die gleiche Hymne verwenden. Die europäische Organisation wurde auf Betreiben des American Committee for a United Europe gegründet und ist die erste originär politische Organisation Europas. Im Europarat wird vor allem über allgemeine europäische Fragen debattiert. Die völkerrechtlich verbindlichen Konventionen haben das Ziel, das gemeinsame Erbe zu bewahren und wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern. Die Ziele des Europarates sind:
- der Einsatz für die Menschenrechte;
- demokratische Grundsätze und rechtstaatliche Grundprinzipien zu sichern;
- den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern.
Wichtigste Organe sind das Ministerkomitee sowie die Parlamentarische Versammlung des Europarates.
Europäische Union (EU)
Die Europäische Union (EU) wurde am 1. Januar 1993 gegründet. Ihren Ursprung hat die EU in den Europäischen Gemeinschaften (EGKS, EWG und EURATOM) von 1951 und 1957. Entscheidender Ausgangspunkt des europäischen Einigungs- und Integrationsprozesses war das Ende des Zweiten Weltkrieges. Durch die Vernetzung militärisch relevanter Wirtschaftsbereich sollte ein erneuter Krieg unmöglich gemacht und damit eine politische Annäherung sowie eine dauerhafte Versöhnung der Staaten erreicht werden.
Die EU basiert auf drei Säulen: den Europäische Gemeinschaften (EG), der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Polizeilichen und juristischen Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS). Aktuell gehören der EU 27 Mitgliedstaaten an. Dazu kommen derzeit neun Beitrittskandidaten. Mit Großbritannien hat ein europäisches Land am 31. Dezember 2020 erstmals den Austritt aus der EU ("Brexit) vollzogen.
Europäische Freihandelsassoziation (EFTA)
Die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) wurde am 4. Januar 1960 in Stockholm gegründet. Zentrale Organe sind das EFTA-Sekretariat, die EFTA-Überwachungsbehörde und der Gerichtshof der EFTA. Die Gründung der EFTA war eine Reaktion auf die Gründung der Europäischen Gemeinschaften (EG). Bis heute steht sie in engem Zusammenhang mit der Geschichte und Entwicklung der Europäischen Union (EU). Ihre Ziele sind:
- das Wachstum und den Wohlstand der Mitgliedstaaten zu fördern;
- den Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den westeuropäischen Staaten und der Welt zu vertiefen;
Zudem soll die EFTA ein Gegengewicht zur EU und deren politischen Zielen bilden.
Afrikanische Union (AU)
Die Afrikanische Union (AU) wurde am 9. Juli 2002 als Nachfolgeorganisation der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) gegründet. Ihr Sitz ist in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Zu den wichtigsten Organen gehören das Panafrikanische Parlament, der AU-Sicherheitsrat und drei Finanzinstitutionen.
Hauptziel der AU ist die Kooperation aller Mitgliedstaaten auf allen Gebieten. Die Gründung der Afrikanischen Union wurde maßgeblich vom ehemaligen libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi vorangetrieben. Der Gründungsvertrag orientiert sich dabei vor allem am Vorbild der Europäischen Union (EU). Außer Marokko gehören alle afrikanischen Staaten der AU an.
Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde am 30. April 1948 in Bogotá gegründet und hat ihren heutigen Hauptsitz in Washington D.C. Die Ziele der OAS sind:
- die Demokratisierung und die Menschenrechte zu fördern;
- Streitigkeiten zwischen dem amerikanischen Staaten friedlich zu regeln;
- eine engere kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Zentrale Organe der OAS sind die Generalversammlung, der ständige Rat und das Sekretariat. Daneben existieren eine Agentur für Zusammenarbeit und Entwicklung, die Kommission für Menschenrechte sowie verschiedene Spezialagenturen und Kommissionen.
Arabische Liga
Die Arabische Liga wurde am 22. März 1945 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gegründet. Zentrales Organ ist der "Rat der Arabischen Liga (Ligarat)", welcher aus den Vertretern der Mitglieder besteht, der permanenten Kommission und dem Generalsekretariat. Zu den Hauptzielen gelten:
- Streitfälle untereinander zu verhüten oder zu schlichten;
- die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Beziehungen zu fördern - insbesondere auf den Gebieten Finanzwesen, Transport, Kultur, Gesundheitswesen, Medien;
- die Unabhängigkeit und Souveränität der Mitglieder der arabischen Mitglieder zu wahren sowie die arabischen Außeninteressen zu wahren;
- die Anerkennung Palästinas als unabhängigen Staat zu erreichen.
Golfkooperationsrat (GCC)
Der Golf-Kooperationsrat (GCC) wurde am 25. Mai 1981 in Abu Dhabi gegründet. Ihren Sitz hat die Organisation in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Höchstes Gremium ist der Oberste Rat, der zweimal jährlich tagt. Ihm gehören die Staats- und Regierungschef der Mitglieder an. Zudem gibt es ein Komitee zur wirtschaftlichen Kooperation, in dem sich die Finanzminister regelmäßig treffen. Seit 2005 sind die Mitglieder durch eine Zollunion miteinander verbunden. Bis 2010 ist eine gemeinsame Währung geplant. Zudem sind die Mitglieder im Verteidigungsfall zum gegenseitigen Beistand verpflichtet. Der GCC unterhält außerdem eine gemeinsame Verteidigungstruppe, die allerdings nur 5.000 Mann umfasst.
Pacific Island Forum (PIF)
Das Pacific Islands Forum (PIF) wurde am 17. April 1973 gegründet und hat seinen Sitz in Suva. Administrativer Arm des Pacific Islands Forums ist das Sekretariat als konsultatives Forum der beteiligten Mitglieder. Formal sind das Forum und das Sekretariat unabhängig, doch ein Zusammenschluss ist vertraglich geplant. Ziel der Organisation ist die Förderung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenarbeit zwischen dem Mitgliedern. Die höchste Beschlussinstanz des Forums ist das einmal jährlich stattfindende "Leaders’ Meetings" - administrativer Arm ist das "Pacific Islands Forum Secretariat" mit Sitz in Suva. Allerdings sind beide Gremien formal unabhängig voneinander. Neben den jährlichen Treffen der Staats- und Regierungschefs finden auch Konsultationen mit den "Post-Forum Dialogue Partners" statt, die einer vertieften Zusammenarbeit mit der Region dienen.
Organisation erdölexportierender Länder (OPEC)
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wurde am 14. September 1960 in Bagdad gegründet. Die Mitgliedstaaten der OPEC fördern derzeit etwa 40 Prozent der weltweiten Erdölproduktion und verfügen über drei Viertel der weltweiten Erdölreserven. Ziel der OPEC ist ein monopolisierter Ölmarkt, der sich gegen die Preisbildung auf dem Weltmarkt mittels fester Förderquoten für einzelne OPEC-Mitglieder und die Regelung der Erdölproduktion wendet.
Zweimal jährlich treffen sich die für Erdöl und Energie zuständigen Minister der OPEC-Länder, um den Stand des Erdölmarktes zu beurteilen, einen stabilen Ölmarkt sicherzustellen und gleichzeitig die eigenen Erdölgewinne zu sichern. Das OPEC-Sekretariat obliegt die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu zählen die Forschung im Bereich Energie und Finanzen sowie Vorträge und Seminare.
Bewegung der Blockfreien Staaten
Die Bewegung der Blockfreien Staaten entstand in den 1950er-Jahren als Organisation von Staaten, die keinem der beiden Militärblöcke angehören wollten und sich im Ost-West-Konflikt neutral verhielten. Die Gründung der Blockfreien-Bewegung basiert vor allem auf den Initiativen des damaligen jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito, des ägyptischen Staatschef Gamal Abdel Nasser, des indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru und des indonesischen Staatspräsidenten Sukarno. Die Bewegung verurteilte vor allem die Blockbildung während des Kalten Krieges und der damit verbundenen Gefahr eines Dritten Weltkrieges. Die wesentlichen Ziele der Bewegung sind:
- den politischen und wirtschaftlichen Handlungsspielraum der Mitgliedstaaten zu sichern und auszubauen;
- ein neues demokratisches internationales System zu schaffen.
Teilziele waren vor allem eine Auflösung der militärischen Blöcke, eine friedliche Koexistenz und die Abrüstung. Nach dem Ende des Warschauer Paktes verlor die Blockfreien-Bewegung zunächst an Bedeutung. Heute ist die Bewegung vor allem ein wichtiges Forum für zentrale Fragen die Reform der UNO oder des Nord-Süd-Dialogs mit Themen wie nachhaltige Entwicklung, Umweltprobleme, Migration, Bevölkerung, AIDS oder Drogenhandel. Es versteht sich als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Sprachrohr der Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Mitgliedstaaten bekennen sich dabei grundsätzlich zum Prinzip der Bündnisfreiheit und Unabhängigkeit. So nehmen auf den Konferenzen neben den Mitgliedstaaten auch zahlreiche internationale Organisationen und Nichtregierungs-Organisationen teil.
Ehemalige Organisationen des Ostblocks
Der Warschauer Pakt wurde am 14. Mai 1955 von acht sozialistischen Staaten unter der Führung der Sowjetunion gegründet. Das Militärbündnis der ehemaligen Ostblock-Staaten galt als Gegenstück zum Nordatlantikpakt (NATO). Die Mitgliedstaaten verpflichteten sich dazu, in den internationalen Beziehungen keine Gewalt anzuwenden, ihre Außenpolitik zu koordinieren und im Fall eines Überfalls von außen einander militärisch zu helfen.
Von Gleichberechtigung war allerdings nie die Rede: Vielmehr diente es der UdSSR dazu, die sozialistischen Satellitenstaaten zu kontrollieren und die sowjetische Hegemonie in Osteuropa zu sichern. Bereits 1956 warfen sowjetische Truppen den Volksaufstand in Ungarn nieder.
Im Jahr 1968 erstickten Truppen des Warschauer Paktes den Prager Frühling in der Tschechoslowakei. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands dem Ende des Kalten Krieges wurde das mittel- und osteuropäische Militärbündnis am 31. März 1991 aufgelöst.
Bereits 1949 wurde der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) als Pendant zum US-amerikanischen Marshall-Plan gegründet. Das Ziel des Zusammenschlusses war es, einen unabhängigen "sozialistischen Weltmarkt" zu schaffen. Mit der eine Abstimmung der Wirtschaftspläne der Mitgliedsstaaten soll die nationale Produktion nach überregionalen Schwerpunkten ausgerichtet werden. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde der RGW am 28. Juni 1991 aufgelöst.
Staatengruppen der G7 und der G20
Die Gruppe der Sieben (G7) umfasst die sieben größten Wirtschaftsnationen der Welt, die einmal im Jahr zum direkten und informellen Austausch über internationale Schlüsselfragen zusammenkommen. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe der Sieben im Juli 1975 durch Deutschland und Frankreich mit dem ersten Weltwirtschaftsgipfel, an dem auch Großbritannien, Italien, Japan und die USA teilnahmen. Ein Jahr später wurde die Gruppe um Kanada erweitert. Die Europäische Union (EU) nimmt einen Beobachterstatus ein.
Quelle: Statista
1998 wurde die Staatengruppe mit Russland zur Gruppe der Acht (G8) erweitert. Mit dem Ausschluss der Russischen Föderation im Zuge der Krimkrise kehrten die anderen Mitglieder zum Format G7 zurück. Die Mitgliedstaaten repräsentieren derzeit 15 Prozent der Weltbevölkerung sowie zwei Drittel der Weltwirtschaftsleistung und des internationalen Handelsvolumens.
Durch den steigenden wirtschaftlichen Einfluss der Schwellenländer wendet sich die G7 heute jedoch verstärkt sicherheits- und geopolitischen Themen, dem Klimawandel und der Partnerschaft mit Afrika zu. Im Jahre 2005 wurde zudem die Gruppe der Acht plus Fünf (G8+5) ins Leben gerufen - bestehend aus den Mitgliedern der G7 und den fünf wichtigsten Schwellenländern China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika.
Die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) besteht seit 1999 als informeller Zusammenschluss von 19 Staaten, sowie der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU) sowie als Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen Finanzsystems. Die G20-Gruppe repräsentiert zwei Drittel der gesamtem Weltbevölkerung, knapp neun Zehntel der globalen Wirtschaftskraft und vier Fünftel des weltweiten Handels. In diesem Zusammenschluss sind neben den Industrienationen auch Schwellen- und Entwicklungsländer vertreten.
Dazu gehören neben den G7-Staaten auch Argentinien, Australien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei sowie die Europäische Union (EU) und die Afrikanische Union (AU) Zudem werden bei den Gipfeltreffen weitere Staaten und internationale Organisationen als Gastteilnehmer eingeladen. Die Länder der G20 sind dabei in fünf Gruppen eingeteilt. Den Vorsitz erhält jedes Jahr ein anderes Land aus einer anderen Gruppe. 2024 hat Brasilien den G20-Vorsitz inne. Im Jahr 2025 hat Südafrika den Vorsitz der Staatengruppe inne. Der jüngste G20-Gipfel fand im September 2023 in der indischen Hauptstadt Neu Delhi statt.
Die BRICS-Staaten sind eine Staatengruppe, die rund 40 Prozent der Weltbevölkerung - etwas 3,3 Milliarden Menschen - repräsentieren. Die Abkürzung steht für die Anfangsbuchstaben der fünf Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Zum 1. Januar 2024 wurde die Staatengruppe traten unter der Bezeichnung "BRICS plus" um Ägypten, Äthiopien, den Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erweitert. Argentinien sah nach dem Regierungswechsel im Jahr 2023 von einer Mitgliedschaft ab. Die industrielle Entwicklung und das wirtschaftliche Gewicht sind bei den BRICS-Staaten sehr unterschiedlich.
Weitere Staatengruppen
Weltwirtschaftsforum (WEF)
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) im Schweizer Kurort Davos ist heute einer der wichtigsten Treffpunkte für Spitzenpolitiker, Top-Manager und Wissenschaftler aus aller Welt. Ziel der Veranstaltung ist es, "den Zustand der Welt zu verbessern". Bei Seminaren und Diskussionen reden die Teilnehmer über globale wirtschaftliche Probleme und suchen nach Lösungsansätzen für politische und soziale Herausforderungen. Außerdem nutzen die Teilnehmer die mehrtägige Konferenz, um persönliche und geschäftliche Kontakte zu knüpfen und auszubauen. Gegründet wurde das WEF vom deutschen Wirtschaftsexperten Klaus Schwaab im Jahre 1971. Heute zählt die Konferenz zu den prestigeträchtigsten Wirtschaftsveranstaltungen der Welt. Ergänzt wird der WEF-Jahresreigen durch das "New Champions" in China; hinzu kommen spezielle Treffen für Südamerika, Ostasien und Indien, den Nahen Osten, Eurasien sowie Afrika.
Dem Forum gehören 1.000 der weltgrößten Unternehmen sowie 200 kleinere Firmen als Mitglieder oder Partner an. Der Mitgliedsbeitrag liegt - je nach Größe des Unternehmens und Umfang der Beteiligung - zwischen 50.000 und 500.000 Schweizer Franken im Jahr. Das Nonprofit-Unternehmen hat seinen Sitz in Cologny über dem Genfer See und beschäftigt weltweit rund 500 Mitarbeiter. Kritiker werfen dem WEF vor, dass das Elitetreffen die Zukunft ohne demokratische Grundlage plane. Seit 2001 kommen jedes Jahr Zehntausende Menschen zu einer Gegenveranstaltungen - dem Weltsozialforum - zusammen.
Münchner Sicherheitskonferenz - Diskussionsforum für die Politprominenz
Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als weltweit wichtigstes und größtes Treffen seiner Art zur internationalen Sicherheitspolitik. Dabei diskutieren Staats- und Regierungschef, Sicherheitspolitiker sowie Vertreter von Militär, Rüstungsindustrie und Wissenschaft im Hotel Bayerischer Hof über aktuelle Sicherheitsthemen. Da die Teilnehmer keine Beschlüsse fassen, kann auf dem Podium oder in geschlossener Runde vergleichsweise offen diskutiert werden.
Das Treffen ging aus der sogenannten Wehrkundetagung hervor, die 1962 von deutschen Verleger Ewald von Kleist ins Leben gerufen wurde. In den ersten Jahren stand zunächst das Ost-West-Verhältnis auf der Tagesordnung. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde sie in "Sicherheitskonferenz" umbenannt sowie für die früheren Ostblock-Staaten und Teilnehmer aus Asien geöffnet. Zudem wurde die Veranstaltung auch um Themen wie Energieversorgung, Finanzpolitik oder Cyberkriminalität erweitert.
- Internationale Organisationen im Überblick
- Wikipedia-Portal über Internationale Politik
- Wikipedia über die internationalen Flaggen
Die Hanse: Die erste Wirtschaftsgemeinschaft der Geschichte
Die Hanse war eine Vereinigung niederdeutscher Kaufleute mit dem Ziel, die Überfahrt zu sichern sowie die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen - besonders im Ausland - zu vertreten. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen Wort "hansa" ab und bedeutete "Gruppe", "Gefolge" oder "Schar". Vom 12. bis 17. Jahrhundert war die Hanse eine politische Kraft ersten Ranges in Europa ohne jedoch über eine eigene Souveränität zu verfügen. Ihre Mitglieder verblieben unter der Herrschaft ihrer weltlichen und geistlichen Fürsten. Entstanden war die Hanse um 1250 aus den Gemeinschaften der Nord- und Ostseehändler. Um 1400 hatte sie sich zu einer nordeuropäischen Großmacht entwickelt, der im Kern etwa 72 Städte angehörten und mit der weitere 130 Städte locker assoziiert waren.
Das höchste Leitungs- und Beschlussgremium war der Hansetag, der zwischen 1356 und 1669 meist in Lübeck tagte. Zu den wichtigsten Angelegenheiten, über die der Hansetag zu befinden hatte, waren beispielsweise die Ratifizierung von Verträgen, die Neuaufnahme oder Ausschluss von Mitgliedern, die diplomatischen Aktivitäten der Hanse sowie die Entscheidung über Krieg und Frieden, Wirtschaftssanktionen, finanzielle oder militärische Maßnahmen und die Schlichtung von Konflikten zwischen Hansestädten. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) fand die Hanse schließlich ihr endgültiges Ende.
Anknüpfend an die reiche Tradition wurde 1980 im niederländischen Zwolle die Neue Hanse gegründet. Mittlerweile zählt sie 178 Mitglieder aus 16 Staaten - darunter auch 100 in Deutschland und allein rund zwei Dutzend in Niedersachsen. Der Bund mit Sitz in Lübeck will einen Beitrag zur wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und staatlichen Einigung Europas leisten sowie die Zusammenarbeit zwischen den alten und neuen Hansestädten fördern. Ein Höhepunkt ist der Internationale Hansetag.
Der Untergang der "RMS Titanic"
Konkurrenzkampf unter Reedereien und der Glaube an die Allmacht der Technik führten am 14. April 1912 zu einer der größten Katastrophen der Seefahrt - dem Untergang der "RMS Titanic". Die wichtigsten Zahlen und Fakten zu einer der größten Schifffahrtskatastrophen im Überblick:
Rekord: Bei ihrem Stapellauf am 31. Mai 1911 war die "Titanic" das größte Schiff der Welt: sie war 269 Meter lang, 28 Meter breit und 53 Meter hoch; die Maschinenleistung lag bei 51.000 PS. Der Bau des Schiffes kostete zehn Millionen US-Dollar. Dies entspricht heute einer Kaufkraft von rund 160 Millionen Euro. In ein Alarmsystem hatte die britische Reederei White Star Line nicht investiert, da die "Titanic" als unsinkbar galt.
Luxus: Besonders wichtig war den Erbauern des Schiffs die luxuriöse Ausstattung der Ersten Klasse. Für eine Suite zahlte man für die Fahrt von England nach New York 4.400 Dollar - dies entspricht heute rund 70.000 Euro.
Passagiere: Über die Zahl der Passagiere gab es unterschiedliche Angaben. Das britische Parlament ging 1912 von 2.224 Passagieren aus - darunter fast 900 Besatzungsmitglieder. Nach einem Bericht wurden lediglich 711 Menschen gerettet - 1.513 kamen ums Leben.
Rettungsboote: Auf der "Titanic" gab es lediglich 20 Rettungsboote, die nur für 1.200 Personen Platz bot. Diese umfassten 14 reguläre Rettungsboote, zwei Notfall-Kutter, sowie vier Faltboote. Die Zahl der Boote richtete sich damals nicht nach der Zahl der Passagiere, sondern nach dem Schiffsgewicht. Demnach hätte die Reederei sogar noch mehr Rettungsboote einsparen dürfen.
Pannen: Die Matrosen des Luxusdampfers hatten keine Ferngläser - und entdeckten den Eisberg daher auch zu spät. Trotz Eis-Warnungen anderer Schiffe beorderte der Kapitän Edward John Smith keine zusätzliche Eis-Wache an den Bug des Schiffes. Zudem deuteten einige Offiziere bei der Evakuierung den Befehl "Frauen und Kinder zuerst" als "nur Frauen und Kinder". Daher waren einige Rettungsboote nur zur Hälfte besetzt. Außerdem konnten die unteren Decks ohne Alarmanlage nur schlecht informiert werden; dies erklärt auch die besonders hohe Zahl von Toten aus der Dritten Klasse.
Untergang: Am 14. April 1912 rammte die "Titanic" um 23.40 Uhr den Eisberg - gegen 2.20 Uhr am 15. April 1912 versank sie in den Fluten des Atlantik. Die Bordkapelle spielte auf Anweisung nur heitere Stücke - alle Musiker starben.
Mangelnde Hilfe: Die "SS Californian" war der Unfallstelle zwar am nächsten; da der Bordfunker aber dienstfrei hatte und schlief, erfuhr der Kapitän nichts von den Notrufen. Als erstes Schiff erreichte die "RMS Carpathia" gegen 4.00 Uhr morgens die Unglückstelle - als alle Menschen im kalten Wasser schon lange erfroren waren.
Folgen: Nach dem Unglück wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit auf See zu verbessern. Sie umfassten neben der ausreichenden Ausstattung mit Rettungsbooten und der Besetzung der Funkstationen rund um die Uhr auch den Abschluss des ersten Internationalen Übereinkommens zum Schutze des menschlichen Lebens auf See und die Errichtung der Internationalen Eispatrouille .
Geschichte: Die Überreste der "Titanic" wurden am 1. September 1985 in einer Tiefe von 3.800 Metern von dem Ozeanografen Jeans-Louis Michel und dem Unterwasserarchäologen Robert Ballard entdeckt. Das Wrack liegt 13,5 Meilen (rund 22 Kilometer) von der Position entfernt, wo die "Titanic" ihren Notruf abgegeben hatte. Die letzte Überlebende des Schiffsunglücks Millvina Dean starb am 31. Mai 2009 im Alter von 97 Jahren in Ashurst - auf den Tag genau 98 Jahre nach dem Stapellauf der "Titanic". Sie war eines von zwei Babys an Bord.
Aufgrund der einzigartigen Umstände, die mit ihr und ihrem Untergang auf ihrer Jungfernfahrt verbunden sind, zählt die "Titanic" heute zu den bekanntesten Schiffen der Welt. Weltweit beschäftigen sich Literatur, bildende Kunst sowie Film und Fernsehen regelmäßig mit den Ereignissen und Umständen ihrer letzten Fahrt und des Untergangs. Ihr Name gilt außerdem als Synonym für schwerwiegende Unglücke und die Unkontrollierbarkeit der Natur durch technische Errungenschaften.
- Versenkung der "Wilhelm Gustloff"
- Untergang des Fährschiffs "Estonia"
- Schiffsunglücke in der Geschichte
- Katastrophen der Weltgeschichte
Terroranschläge vom 11. September 2001
Zudem haben sich in den letzten Jahren viele Verschwörungstheorien zum 11. September entwickelt. So gehen deren Vertreter davon aus, dass die US-Regierung und/oder deren Geheimdienste die Anschläge wissentlich zuließen oder sogar selbst durchführten. Informationskontrolle oder Selbstzensur würden verhindern, dass diese Hintergründe durch westliche Massenmedien aufgedeckt würden.
Die 19 Flugzeugentführer gehörten der islamistischen Terrororganisation al-Qaida, auch wenn deren Gründer Osama bin Laden die Planung der Anschläge zunächst abstritt. Der damalige US-Präsident George W. Bush nutzte die Terroranschläge auch als Legitimation und Grundlage für den Krieg in Afghanistan sowie die Invasion im Irak. Auch die weltweiten Reaktionen waren global und prompt: So löste die NATO erstmals in ihrer Geschichte den "Bündnisfall" aus. Zudem unterstützt sie mit einigen Partnerstaaten die ISAF-Truppen in Afghanistan.
Quelle: Statista
Heute wird der "Nine-Eleven" oftmals auch als historische Zäsur angesehen. Die Folgen sind immer noch spürbar: So wurden beispielsweise die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen verschärft. Fluggäste dürfen keine Cremes und Flüssigkeiten mehr im Handgepäck transportieren. Diese Regelung soll allerdings im April 2013 wieder verschwinden. Auch die Daten der Reisenden werden durchleuchtet - zumindest wenn es nach Kanada, Australien oder in die USA geht. Im Februar 2011 legte die EU-Kommission Pläne vor, wonach die Daten von Passagieren, die in die EU ein- oder ausreisen, automatisch an europäische Terrorfahnder gehen sollen.
In Deutschland bekamen die Sicherheitsbehörden außerdem mehr Befugnisse: So darf das Bundeskriminalamt (BKA) bei Terrorverdacht vorbeugend ermitteln und dazu heimlich Computer ausspähen. Seit 2007 werden alle terrorismusrelevanten Informationen von Polizei und Geheimdiensten in einer Anti-Terrordatei vernetzt.
Zudem wurde bereits am 9. November 2001 das sogenannte "Religionsprivileg" im Vereinsrecht gestrichen. Bürgerrechtler und Datenschützer erfüllte dieses "Stakkato der Sicherheitsgesetze" hingegen mit Sorge: Erst im Mai 2011 mahnte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, die Gesellschaft "wieder in den Normalbetrieb" zu bringen. "Permanente Ausnahmesituationen und Aufgeregtheiten" seien vielmehr "schädlich für unsere Demokratie".
Quelle: Statista
In den vergangenen Jahren haben sich zudem viele Verschwörungstheorien zum 11. September entwickelt. So gehen deren Vertreter davon aus, dass die US-Regierung und/oder deren Geheimdienste die Anschläge wissentlich zuließen oder sogar selbst durchführten. Informationskontrolle oder Selbstzensur würden verhindern, dass diese Hintergründe durch westliche Massenmedien aufgedeckt würden.
Die sogenannte "Wahrheitsbewegung zum 11. September ('9/11 Truth Movement')" fordern daher eine neue, unabhängige Untersuchung der Ereignisse. Die Anhänger dieser Thesen kommen aus allen Bevölkerungsteilen und organisieren sich in den USA als dezentrale Bürgerbewegung in lokalen und regionalen Untergruppen.
Hintergrundinformation: Der "Kampf der Kulturen" Der Begriff "Kampf der Kulturen" ist ein populäres Schlagwort, dass Anfang der 1990er-Jahre durch den US-Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington geprägt wurde. In einem Essay für die renommierte Zeitschrift Foreign Affairs vertrat er die These, dass die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts nicht mehr von politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Konflikten, sondern von Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen bestimmt sein werde. Diese seien dynamisch und ohne feste Grenzen. Dennoch versuchte Huntington bestimmte Kulturkreise mit bestimmten Kernstaaten zu definieren. So unterschied der Politologe zwischen folgenden Kulturkreisen und Kernstaaten:
Mit dem wachsenden Einfluss der verschiedenen Kulturkreise werde laut Huntington auch der Westen einen relativen Machtverlust hinnehmen müsse, unter anderem durch das Bevölkerungswachstum der islamischen Welt und dem Wirtschaftswachstum Ostasiens. Zudem sei der Universalitätsanspruch der westlichen Werte (einschließlich Menschenrechten) falsch und unmoralisch. Mit diesen Thesen wandte sich Huntington gegen die Idee einer universellen Weltkultur, wie sie vom US-Politikwissenschafter Francis Fukuyama vertreten wird. Er popularisierte den Begriff vom "Ende der Geschichte" und berief sich dabei auf Ideen von Karl Marx sowie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Fukuyama vertrat die These, dass sich nach dem Ende der Sowjetunion und der von ihr abhängigen sozialistischen Staaten bald die Prinzipien des Liberalismus in Form von Demokratie und Marktwirtschaft endgültig und überall durchsetzen würden. |
Der Nahost-Konflikt
Seit 1948 schwelt bereits der Konflikt zwischen den Israelis und Palästinensern um den schmalen Landstreifen zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer. So kam es bereits zu mehreren Kriegen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn, welche den Konflikt bis heute aber nicht lösen konnten. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wurde auf der Konferenz von Salerno 1920 das Völkerbundmandat für Palästina unter britischer Verwaltung geschaffen.
Nachdem Großbritannien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Abzug aus der Region angekündigt hatte, entschied sich die Generalversammlung der UNO am 29. Juni 1947 mit einer Zweidrittelmehrheit für die Teilung Palästinas in einen israelischen und palästinensischen Staat ("Zweistaatenlösung"). Gleichzeitig sollte Jerusalem (einschließlich Bethlehem) als "Corpus separatum" unter internationale Kontrolle gestellt werden. Als 1948 mit dem Staat Israel die "nationale Heimstätte" der Juden gegründet wurde, überschritten die Armeen von fünf arabischen Ländern die Grenzen, wurden aber zurückgeschlagen. Mindestens 700.000 Palästinenser sind seitdem geflohen oder wurden vertrieben ("Nakba").
Im Sechstagekrieg von 1967 eroberte die israelische Armee den Sinai, die strategisch wichtigen Golan-Höhen, das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Über eine Million Palästinenser gerieten unter israelische Besatzung - Hunderttausende flohen. Heute leben rund fünf Millionen registrierte Flüchtlinge und ihre Nachkommen in den Palästinensergebieten sowie in den arabischen Nachbarländern. Während des Jom-Kippur-Krieges konnte Israel jedoch nur mit schweren Verlusten die Angriffe Ägyptens und Syriens abwehren. Die folgenden Jahrzehnte standen vor allem unter dem Eindruck der internationalen Friedensbemühungen im Nahost-Konflikt. So unterzeichneten Israel und Ägypten am 26. März 1979 einen Friedensvertrag. Auch mit Jordanien schloss Israel am 26. Juli 1994 ein Friedensabkommen.
Der Oslo-Friedensprozess brachte aber keinen dauerhaften Frieden in der Region. Im Jahr 2020 schloss Israel nach Vermittlung der USA weitere Friedensabkommen mit Bahrain sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie mit dem Sudan. Ein Haupthindernis für den Nahost-Friedensprozess ist der Bau der israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Nach Ansicht der internationalen Gemeinschaft verstößt der Siedlungsbau gegen Artikel 49 der 4. Genfer Konvention. So dürfen die Besatzungsmächte "Teile ihrer eigenen Zivilbevölkerung nicht in besetzte Gebiete umsiedeln". Israel argumentiert hingegen, seien nicht im ursprünglichen Sinne besetztes Gebiet. Zudem sei Ost-Jerusalem ein Teil der "ewigen und unteilbaren Hauptstadt Israels". Zahlreiche Staaten erkennen die Annektierung jedoch nicht an.
Quelle: Terra X History auf Youtube
Angaben des israelischen Zentralbüros für Statistik lebten im Jahre 2020 rund 451.700 Siedler im Westjordanland. Hinzu kommen etwa 220.000 Israelis in Ost-Jerusalem. Die jüdischen Siedler leben inmitten von etwa 2,5 Millionen Palästinensern. Seit 1967 wurden 213 israelische Siedlungen im Westjordanland errichtet. Hinzu kommen etwa 132 illegale Siedlungen (sogenannte "Außenposten"), die von der israelischen Regierung nicht genehmigt wurden. Die Friedensorganisation Peace Now kritisiert, dass immer mehr dieser illegalen "Vorposten" nachträglich von der Regierung legalisiert werden.
Die Siedlungen selbst sind für Palästinenser tabu - ebenso wie einige für die Siedler bestimmte Straßen. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) sind auch im fruchtbaren Jordan-Tal in den Palästinensergebieten knapp 80 Prozent der Fläche für Palästinenser ebenso tabu. Auch vier von fünf Straßen dürfen sie dort nicht befahren. Laut OCHA seien etwa 200.000 Palästinenser aus 70 Orten aufgrund der israelischen Sperren etwa fünfmal so lange zur nächsten Stadt unterwegs wie ohne Blockaden.
Kurzinfo: Die Palästinenser-Organisationen Fatah und Hamas Innerhalb der Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) stellen die Fatah und die Hamas die größten Fraktionen. Ihre wichtigsten Positionen im Überblick:
Der Konflikt zwischen der Fatah und der Hamas hat daher faktisch zu einer Teilung der Palästinensischen Autonomiegebiete geführt: So kontrolliert die Hamas seit 2007 den Gazastreifen - die Fatah das Westjordanland. Mehrere Versuche, den Konflikt beizulegen und die beiden Territorien durch eine Einheitsregierung wieder zu vereinen - zuletzt im Oktober 2017 - waren bisher aber nur auf dem Papier erfolgreich. Ein weiterer Faktor im Konflikt ist zudem die islamistisch-schiitische Terrororganisation Hisbollah im Libanon. Sie entstand nach 1982 als paramilitärische Organisation durch den Zusammenschluss verschiedener schiitischer Gruppen beim Widerstand gegen die damalige israelische Invasion. Als "Staat im Staat" übt die Hisbollah mittlerweile eine große Kontrolle im Libanon aus. An ihrer Spitze stehen schiitische Gelehrte; als oberste geistliche Autorität wird der Revolutionsführer des Iran, Ali Chamene’i, angesehen. Der Generalsekretär sowie der Oberbefehlshaber der Hisbollah-Milizen ist Hassan Nasrallah. |
Verschärft wird der Konflikt noch durch mittlerweile sehr angespannten Beziehungen zwischen Israel und dem Iran. Seit der Islamischen Revolution 1979 betrachtet die Islamische Republik den jüdischen Staat als "zionistisches Regime" und lehnt das Existenzrecht Israels strikt ab. So unterstützt der Iran radikal-islamische Terrorgruppen wie die Hisbollah, die Hamas und der Islamischer Dschihad in ihrem bewaffneten Kampf gegen Israel.
Des Weiteren werden die Spannungen noch durch das iranische Atomprogramm verschärft. Im offiziellen politischen Sprachgebrauch bezeichnet der Iran die Vereinigten Staaten als "großen Satan" und Israel als "kleinen Satan". Zu den USA bestehen ebenfalls seit 1980 keine offiziellen Beziehungen mehr.
Der Konflikt um Nordirland
Der Nordirland-Konflikt - auf Englisch auch "The Troubles" und irisch "Na Trioblóidí" genannt - bezeichnet die bewaffneten Auseinandersetzungen in Nordirland zwischen 1969 und 1998. Bei diesem Konflikt handelt es sich vor allem um einen Machtkampf zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen der englisch- und schottischstämmigen, unionistischen Protestanten sowie den überwiegend irisch-nationalistischen Katholiken. Bis heute sind die politischen und sozialen Einstellungen vieler Menschen durch den Konflikt geprägt.
Ihren Ursprung hat diese Auseinandersetzung in der Unabhängigkeit der Republik Irland von Großbritannien 1920/21. Gegen Ende der 1960er-Jahre eskalierte jedoch die Gewalt zwischen beiden Seiten. Auch wenn die Zahl der Beteiligten eher klein war und die paramilitärischen Organisationen keineswegs die Bevölkerung vertraten, waren zahlreiche Menschen unmittelbar von diesem Konflikt betroffen. So starben fast 4.000 Menschen - zumeist Zivilisten - durch die Gewalt.
Erst das Karfreitagsabkommen vom 10. April 1998 beendete den militärischen Konflikt zwischen beiden Seiten. So verzichtete Irland auf eine Wiedervereinigung mit Nordirland, während die Präsenz britischer Truppen verringert wurde. Die paramilitärischen Truppen der Irish Republican Army (IRA) sowie der Ulster Defence Association (UDA) und der Ulster Volunteer Force (UVF) erklärten sich außerdem dazu bereit, ihre Waffen abzugeben.
Dennoch schwelt der Konflikt weiter: während die mehrheitlich katholischen Nationalisten eine Loslösung von Großbritannien und eine Vereinigung mit der Republik Irland anstreben, wollen die mehrheitlich protestantischen Unionisten Teil des britischen Königreichs bleiben. Zudem hält das Karfreitagsabkommen die Möglichkeit einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland ausdrücklich offen, wenn sich die Mehrheit der Nordiren dafür ausspricht. Das ist bislang noch nicht der Fall.
Der Konflikt um Kaschmir
Die Region Kaschmir gehört heute zu den umstrittensten Gebieten der Welt. Dabei gehen die Ursprünge des Konfliktes auf die Unabhängigkeit der beiden ehemaligen britischen Kolonien Indien und Pakistan 1947 zurück ("Teilung Indiens"). Der indische Fürstenstaat Jammu und Kaschmir stand dabei vor einem Problem: Die Mehrheit des Bevölkerung waren Muslime. Der damalige Herrscher, Hari Singh, war allerdings Hindu. Sein Plan: Kaschmir sollte neutral und unabhängig bleiben. Nachdem allerdings pakistanische Kämpfer seinen Fürstenstaat angriffen, erklärte er jedoch den Beitritt zu Indien. Das Resultat war der Erste Indisch-Pakistanische Krieg (1947-1949), der schließlich die faktische Zweiteilung Kaschmir zur Folge hatte.
Seitdem wird rund ein Drittel der Kaschmirregion von Pakistan kontrolliert, zwei Drittel von Indien. Nach einem weiteren Krieg zwischen Indien und China im Jahr 1962 steht ein kleiner Teil Kaschmirs unter chinesischer Kontrolle. Der Zweite Indisch-Pakistanische Krieg (1965) und der Kargil-Krieg (1999) brachten ebenfalls keine territorialen Veränderungen. Eine dauerhafte Lösung des Konfliktes zwischen den beiden Erzrivalen ist aber weiterhin nicht in Sicht. Die 1948 gezogene Waffenstillstandslinie - die sogenannte "Line of Control" (LOC) genannt - bildet heute die gemeinsame indisch-pakistanische Grenze, die allerdings von beiden Seiten offiziell nicht anerkannt wird. Eine vereinbarte Volksabstimmung über die Zukunft Kaschmirs kam bis heute nicht zustande.
Ein weiterer politischer und militärischer Tiefpunkt zwischen Indien und Pakistan war zudem der Dritte Indisch-Pakistanische Krieg (1971), der zur Unabhängigkeit des heutigen Bangladesch führte.
Der kalte Krieg um Korea
Die koreanische Halbinsel gehört heute zu den heißesten Konfliktherden der Erde. Nach dem Ende des Pazifikkrieges im September 1945 wurde Korea - bislang von Japan annektiert - entlang des 38. Breitengrades geteilt. Sowjetische Truppen rückten im Herbst 1945 in den Norden ein und installierten ein kommunistisches Regime. Im Süden wurden US-Truppen stationiert. Am 25. Juni 1950 überschritt die nordkoreanische Armee die Demarkationslinie und marschierte in den Süden der Halbinsel ein. Erst durch den Einsatz von UN-Truppen aus 16 Ländern unter der Führung der USA konnten die nordkoreanischen Truppen wieder zurückdrängen.
Nach mehr als zwei Jahren Verhandlungen einigten sich die Kriegsparteien schließlich 1953 auf einen Waffenstillstand und damit auf das Ende des Korea-Krieges. Mit der Einrichtung einer vier Kilometer breiten und 240 Kilometer langen "entmilitarisierten Zone" (DMZ) wurde eine Pufferzone geschaffen, welche die beiden Koreas bis heute trennt. Auf beiden Seiten stehen derzeit noch immer mehr als eine Million Soldaten. Schätzungen zufolge verloren durch den Krieg mehr als 4,5 Millionen Menschen ihr Leben.
Das Misstrauen und die Feindschaft zwischen den beiden koreanischen Staaten dauert hingegen bis heute an. Ein formeller Friedensvertrag ist bis heute nicht zustande gekommen. Millionen von Familien wurden durch Krieg und Teilung auseinander gerissen. Offiziell streben beide Länder jedoch weiterhin die Wiedervereinigung Koreas an.
Griechen gegen Türken: Der Konflikt auf Zypern
Der Konflikt um Zypern reicht bereits ins 19. Jahrhundert zurück. Wegen seiner geografischen Lage war die Insel von besonderem Interesse. Der Berliner Kongress von 1878 ermöglichte es Großbritannien, die Insel zu annektieren. 1925 wurde Zypern eine britische Kronkolonie.
Bereits während der Kolonialzeit entwickelten sich zwei Unabhängigkeitsbewegungen: während sich die griechischen Zyprioten im Zuge der "Enosis" für einen Anschluss an Griechenland einsetzte, machte sich die türkische Minderheit für eine Unabhängigkeit Zypern stark. Mit dem Züricher und Londoner Abkommen vom 19. Februar 1959 einigten sich die Zyprioten sowie Großbritannien, Griechenland und die Türkei auf die Unabhängigkeit der britischen Kronkolonie. Am 16. August 1960 wurde die Republik Zypern unabhängig und trat am 20. September 1960 den Vereinten Nationen bei.
Am 15. Juli 1974 kam es zu Putschversuch von Offizieren der griechischen Militärjunta und der Zyprischen Nationalgarde mit dem Ziel eines Anschlusses Zyperns an Griechenland. In dessen Folge besetzten die türkische Streitkräfte als Garantiemacht der Zypern-Türken am 20. Juli 1974 den Nordteil der Insel. Am 15. November 1983 wurde schließlich die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern proklamiert. Die UN-Resolution 541 bezeichnete zudem die Unabhängigkeitserklärung als rechtswidrig und forderte den Rückzug der türkischen Truppen.
Dennoch hat sich die Teilung der Insel bis heute verfestigt, beide Gebiete entwickelten sich zudem völlig unterschiedlich. Lange galt die grüne Linie zwischen dem Norden und dem Süden als letzte Mauer Europas, durch die auch die Hauptstadt Nikosia faktisch teilt. Erst im Frühjahr 2003 wurde die Grenze wieder für die Zyprioten geöffnet. Internationale Bemühungen zur Wiedervereinigung wie der "Annan-Plan" scheiterten jedoch. Seit dem 1. Mai 2004 gehört mit der Republik Zypern faktisch nur der Südteil Zyperns der Europäischen Union (EU) an. Die UN-Friedenstruppe auf Zypern (UNFICYP) soll zudem seit März 1964 ein Wiederaufflammen der bewaffneten Konflikte zwischen Griechen und Türken verhindern.
Der Konflikt um die Krim
Die Geschichte der Krim ist bereits seit Jahrhunderten durch verschiedene Konflikte und Machthaber geprägt. Nach jahrhundertelanger Herrschaft der Osmanen geriet sie im Russisch-Türkischen Krieg (1768-1774) unter russische Herrschaft. Auch der Krimkrieg (1853-1856) änderte letztlich nichts mehr an der politischen Zugehörigkeit der Halbinsel zu Russland. Nach dem Ende des russischen Zarenreiches wurde die Halbinsel Krim im Jahr 1921 in eine autonome sozialistische Sowjetrepublik umgewandelt. Im Jahre 1946 wurde die Krim zunächst der Russischen Sowjetrepublik zugeordnet. Der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow gliederte die Krim schließlich 1954 der Ukrainischen Sowjetrepublik zugeordnet. Nach der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 blieb die Krim Bestandteil der Ukraine. Im März 2014 wurde die Krim jedoch von Russland ("Krimkrise") annektiert.
Der Konflikt um Transnistrien
Die Republik Transnistrien ist ein schmaler Landstreifen östlich des Flusses Dnjestr und gehört völkerrechtlich zur Republik Moldau. 1990 hat das Land während des Zerfalls der Sowjetunion seine Unabhängigkeit erklärt, wurde aber bisher von keinem Staat anerkannt. Hintergrund der Autonomiebestrebungen ist auch ein Sprachenstreit. In Transnistrien wird überwiegend Russisch gesprochen. Die moldawische Sprache ist dagegen mit der rumänischen Sprache verwandt. Den Bürgerkrieg zwischen moldauischen Truppen und aufständischen Dnjestr-Milizen beendete 1992 die russische Armee.
Transnistrien ist mit rund 3.500 Quadratkilometern nur wenig größer als das Saarland, die Hauptstadt heißt Tiraspol. Die rund 660 000 Einwohner sind in der Mehrzahl Russen, Belarussen und Ukrainer, nur rund ein Drittel sind Moldauer. Trotz fehlender staatlicher Anerkennung hat die Region einen Präsidenten, eine eigene Polizei sowie eine eigene Bank und Währung, den transnistrischen Rubel. Trotz eines Memorandums von 1997, das der Dnjestr-Region viel Autonomie zusicherte, ist der staatliche Konflikt ungelöst.
Die Kurden: Das weltweit größte Volk ohne eigenen Staat
Die Kurden sind ein Volk von etwa 25 Millionen Menschen, das in Vorderasien auf einem Gebiet von rund 500.000 Quadratkilometer - dem sogenannten "Kurdistan" angesiedelt ist und bis heute keinen eigenen Staat besitzt. Die meisten Kurden leben heute in der Türkei im Irak und Iran, in Syrien, sowie in Armenien und Aserbaidschan. Seit 1984 kämpft die mittlerweile verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit blutigen Bombenanschlägen und Angriffen für einen eigenen Staat oder zumindest für Autonomie. Bislang starben bei diesem Konflikt mehr als 42.000 Menschen.
Die Europäische Union (EU) und die USA stufen die PKK und ihre Nachfolgeorganisationen als terroristische Vereinigung ein. Im Zuge der EU-Beitrittsgespräche räumte die Türkei den Kurden zwar mehr kulturelle Rechte ein; Zugeständnisse für mehr Autonomie blieben jedoch aus. Lediglich im Irak genießen die Kurden derzeit eine weitgehende politische Autonomie. In Syrien stellen die Kurden die größte ethnische Minderheit. Ein Teil der Kurden schloss sich im syrischen Bürgerkrieg der Opposition gegen Staatschef Baschar al-Assad an.
- Konflikt zwischen der Türkei und der PKK
- Wikipedia über die Autonome Region Kurdistan
- Wikipedia-Portal Kurdistan
- Bestrebungen einer kurdischen Staatsgründung
Der Konflikt um die Westsahara
Der Konflikt um die Westsahara reicht bereits einige Jahrzehnte zurück: Das heutige Gebiet geht aus der ehemaligen Kolonie Spanisch-Sahara hervor. Mit dem Abzug der spanischen Truppen Mitte der 1970er-Jahre sollte das Gebiet zunächst zwischen Marokko und Mauretanien aufgeteilt werden. Nachdem Mauretanien schließlich auf seine Ansprüche verzichtet hat, beansprucht Marokko die gesamte Westsahara. Unterstrichen wurde der Anspruch durch den sogenannten "Grünen Marsch" am 6. November 1975.
Demgegenüber strebt die Frente Polisario die Unabhängigkeit der Westsahara an. Diese hatte bereits im Jahr 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara (DARS) ausgerufen, die international allerdings nur von einigen Staaten diplomatisch anerkannt wird. Allerdings wird die Frente Polisario von den meisten Staaten als Repräsentant und Verhandlungspartner des saharouischen Volkes anerkannt. Bis heute ist allerdings keine Lösung des Konfliktes in Sicht.
Armenien oder Aserbaidschan: Der Konflikt um die Region Bergkarabach
Der Konflikt um die Kaukasus-Region Bergkarabach reicht bereits mehr als ein Jahrhundert zurück. Nach der Unabhängigkeit von Armenien und Aserbaidschan im Jahr 1918 erhoben beide Staaten einen Anspruch auf die Region. Unter der sowjetischen Herrschaft wurde die von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach am 7. Juli 1923 zu einem autonomen Oblast der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Unter dem Einfluss des zunehmenden armenischen Nationalismus erklärte sich die Region 1988 für unabhängig und 1991 zur unabhängigen Republik Arzach.
Bei den insgesamt sechs Jahre dauerten die militärischen Auseinandersetzungen (1988-1994) kamen Schätzungen zufolge zwischen 25.000 und 50.000 Menschen ums Leben. Weitere 1,1 Millionen wurden vertrieben. Eine Lösung des Konfliktes ist allerdings bis heute offen: So besteht Aserbaidschan auf eine Rückgabe der Region, Armenien pochte indes weiter auf die Unabhängigkeit von Bergkarabach. Im Juli 2020 brachen erneut Kämpfe zwischen beiden Seiten aus. Erst unter russischer Vermittlung wurde der Konflikt im November 2020 mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet.
Nach einer aserbaidschanischen Offensive im September 2023 gaben die Behörden von Arzach bekannt, dass die Republik zum 1. Januar 2024 aufgelöst wird. Zuvor war mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus dem Gebiet nach Armenien geflohen.
Der Konflikt um das Kosovo
Der Name des Landes Kosovo leitet sich vom serbischen Wort "Kosovo Polje" ab und bedeutet "Amselfeld". Während sich die albanische Bevölkerungsmehrheit als "Urbevölkerung" mit den ältesten Rechten versteht, beanspruchen die Serben die Region als Wiege ihrer Nation. Am 15. Juni 1389 unterlagen die Serben in der Schlacht auf dem Amselfeld den Osmanen. Serbien wurde daraufhin bis 1912 ein Teil des Osmanischen Reiches.
Nach dessen Zerfall wurde der Kosovo jedoch kein Bestandteil des neuen albanischen Staates, sondern wurde dem Königreich Serbien angegliedert, das 1918 in Jugoslawien aufging. Mit dem Zerfall des jugoslawischen Vielvölkerstaates nahmen die gewaltsamen Spannungen zwischen Albanern und Serben zu. Im Jahre 1999 mündeten diese in den Kosovokrieg, der mit dem militärischen Sieg der NATO endete. Das Kosovo kam daraufhin unter UNO-Verwaltung und die Kontrolle der KFOR-Truppen. Am 17. Februar 2008 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von Serbien. Bislang erkennen 115 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen - darunter auch Deutschland - erkennen die Republik Kosovo als einen unabhängigen Staat an.
Dauerkonflikt in Afghanistan
Seit Jahrhunderten gilt Afghanistan als politischer Spielball der Weltmächte. Erst im 19. Jahrhundert hatten sich auf dem Gebiet zwischen Persien, Russland und Britisch-Indien staatliche Strukturen ausgebildet. Entsprechende Eroberungsversuche durch das Zarenreich und Großbritannien (Anglo-Afghanische Kriege) blieben jedoch erfolglos.
Mit Mohammed Zahir Schah (1933-1973) etablierte sich eine konstitutionelle Monarchie in Afghanistan. Seine fortschrittliche und westliche Politik war in der Bevölkerung aber nicht unumstritten. Nach seinem Sturz im Jahr 1973 wurde im Land am Hindukusch die Republik ausgerufen.
Im Zuge der Saurrevolution 1978 wurde Afghanistan in eine kommunistische Volksrepublik umgewandelt. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Jahr 1979 folgte ein zehnjähriger Konflikt mit den islamischen Guerrillas - den sogenannten Mudschaheddin, die unter anderen von Saudi-Arabien, Pakistan und den USA unterstützt wurden. Nach dem Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen und dem Sturz der kommunistischen Regierung wurde 1992 der Islamische Staat Afghanistan ausgerufen.
Die folgenden Jahre waren jedoch von einem Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Gruppen geprägt. 1996 übernahmen die radikal-islamischen Taliban die Macht in Afghanistan und begründeten ein Islamisches Emirat. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 intervenierte eine US-geführte Koalition in Afghanistan und stürzten das Regime der Taliban. Die neue provisorische Regierung des Landes rief erneut eine Islamische Republik aus.
Dennoch waren die folgenden Jahre weiterhin mit gewaltsamen Konflikten mit den Taliban geprägt. Nach Angaben der afghanischen Regierung starben zwischen 2014 und 2019 etwa 45.000 afghanische Soldaten im Kampf gegen die Taliban. Zwischen 2016 und 2020 töteten die Taliban nach Angaben der UN jedes Jahr bis zu 1.625 Zivilisten, Tausende wurden verletzt.
Im Februar 2020 schlossen die USA und die Taliban ein Friedensabkommen, was den Abzug der US- und NATO-Truppen binnen 14 Monaten vorsah. Mit deren Abzug im Mai 2021 konnten die Taliban erneut die Herrschaft über Afghanistan erringen.
China: Die Konflikte um Tibet und Taiwan
Die Region Tibet im Himalaya gehört zu den politisch umstrittensten Gegenden der Welt. So entstand die tibetische Monarchie bereits im 7. Jahrhundert. Nach deren Untergang geriet Tibet zunächst unter mongolische Herrschaft, dann unter den Einfluss der mandschurischen Qing-Dynastie (1644-1912). Mit dem Ende des chinesischen Kaiserreiches erklärte Tibet schließlich seine Unabhängigkeit unter der Führung des Dalai Lama. International wurde dieser Schritt jedoch nicht anerkannt.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) suchte die chinesische Staatsführung wieder die Kontrolle über Tibet zu übernehmen. Im Oktober 1950 rückte die Volksbefreiungsarmee in Tibet ein. Nach massivem Druck unterzeichnete schließlich eine tibetische Delegation ein Abkommen zur "friedlichen Befreiung Tibets", die der chinesischen Regierung die Kontrolle über die tibetische Außenpolitik und die Stationierung chinesischer Truppen erlaubte. Gleichzeitig sollte Tibet eine kulturelle, religiöse und innenpolitische Autonomie gewährt werden.
Die Niederschlagung des Tibet-Aufstandes 1959 führte schließlich zur endgültigen Eingliederung Tibets als autonomes Gebiet in den chinesischen Staatsverband. Der Dalai Lama befindet sich seitdem im Exil in Indien. Zudem vertritt die tibetische Exilregierung mit Sitz in Dharamsala den Anspruch, die rechtmäßige Vertretung Tibets und der Tibeter zu sein.
Der zweite große Konfliktherd Chinas fokussiert sich derzeit auf die Insel Taiwan. Der Taiwan-Konflikt hat seinen Ursprung im Ausgang des Chinesischen Bürgerkrieges (1927-1949). Mit der Proklamation der Volksrepublik China durch Mao Zedong am 1. Oktober 1949 zog sich die nationalistische Kuomintang auf die Insel Taiwan zurück. Bis heute erheben jedoch beide Staaten einen Anspruch auf das Recht der internationalen Alleinvertretung auf Gesamt-China - die sogenannte "Ein-China-Politik".
Bis 1971 galt Taiwan - einst Gründungsmitglied der Vereinten Nationen - als alleinige chinesische Vertretung in der UNO. Mit der UN-Resolution 2758 wurde allerdings die Volksrepublik China anstelle Taiwans in die Vereinten Nationen aufgenommen. In dessen Folge nahmen die meisten Mitgliedsstaaten der UNO diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf und brachen im Gegenzug die Beziehungen zur Republik China ab. Heute pflegen weltweit nur noch elf Staaten sowie der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen zu Taiwan. Viele andere Staaten sind dennoch durch inoffizielle Vertretungen dort präsent.
Ein Ende des Konfliktes ist aber weiterhin nicht absehbar: Während die Volksrepublik China die Insel Taiwan weiterhin als "abtrünnige Provinz" betrachtet und an einer Wiedervereinigung festhält, spricht sich derzeit eine deutliche Mehrheit der Taiwanesen für die politische Eigenständigkeit des Landes aus.
Retter in der Not: Das Internationale Rote Kreuz (IKRK)
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist der Ursprung der gesamten Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Das Komitee ist eine unabhängige Organisation mit Sitz in Genf, die sich um Opfer von Kriegen und bewaffneten Konflikten sowie von Naturkatastrophen kümmert. Es gewährt Verwundeten und Zivilisten Schutz und Hilfe und setzt sich für das Völkerrecht - insbesondere das humanitäre Völkerrecht - ein. Seine Grundsätze sind Menschlichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität, Überparteilichkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.
Es wurde 1863 auf Initiative des Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant gegründet - rechtliche Grundlage sind die Genfer Konventionen. Inzwischen gehören dem Komitee 187 nationale Rotkreuz-Gesellschaften an. Seit 1919 sind diese in der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) zusammengeschlossen, welche die Einsätze in über 80 Ländern koordiniert.
Derzeit sind mehr als 12.000 Helfer für das IKRK im Einsatz; dessen Arbeit wird durch Spenden sowie staatliche Zuwendungen finanziert. Die nationale Rotkreuz-Gesellschaft ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK), dem das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und das Badische Rote Kreuz (BRK) als Landesverbände angeschlossen sind.
Weltreligionen: Von Christus bis Buddha
Christentum
Das Christentum ist mit rund 2,26 Milliarden Menschen heute die größte Religion der Welt. Sie entstand mit Jesus von Nazareth, in dem seine Anhänger nach dessen Kreuzigung und Auferstehung den erwarteten Messias und Sohn Gottes sehen. Zudem glauben die Christen an einen Gott als eine Dreifaltigkeit - also die Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Grundlegende Quelle des Christentums ist die Bibel, die aus zwei Teilen besteht: dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Während das Alte Testament im Detail dem jüdischen Tanach entspricht, umfasst das Neue Testament die Berichte vom Leben Jesu (Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe der Apostel und die Offenbarung des Johannes).
Besonders verbreitet ist das Christentum heute vor allem in Europa, Amerika und dem pazifischen Raum. Aber auch in Afrika bekennt sich knapp die Hälfte der Menschen zum christlichen Glauben. Die zahlreichen christlichen Konfessionen lassen sich im wesentlichen in folgende Gruppen zusammenfassen:
- Die römisch-katholische Kirche ist die zahlenmäßig größte christliche Kirche. Sie umfasst 23 Teilkirchen mit eigenem Ritus - darunter die Lateinische Kirche sowie die Unierten Ostkirchen. Entscheidendes Merkmal der katholischen Kirche ist die Anerkennung des Primats des römischen Bischofs über die Gesamtkirche. Der römisch-katholischen Kirche gehören derzeit etwa 1,181 Milliarden Mitglieder an.
- Um selbstständige katholische Kirchen handelt es sich bei den Gemeinschaften der Altkatholischen Kirche. Sie entstanden aus dem Protest gegen das Jurisdiktionsprimat und die päpstliche Unfehlbarkeit, die am 18. Juli 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) beschlossen wurden. Die altkatholischen Kirchen sind in der Utrechter Union zusammengeschlossen.
- Den protestantischen Kirchen gehören vor allem die Anhänger der Reformation im 16. Jahrhundert an. Prägend sind vor allem die Konzentration auf die Bibel und die Anerkennung Jesu Christi als alleinige Autorität der Kirche. Zudem werden einige Sakramente wie die Priesterweihe oder die Krankensalbung nicht anerkannt.
- Neben der katholischen und der evangelischen Kirche stellen die orthodoxen Kirchen die wichtigste christliche Konfession dar. Die zahlenmäßig größten Zweige sind die Russisch-Orthodoxe sowie die griechisch-orthodoxe Kirche. Die Gottesdienste der zumeist selbst verwalteten Kirchen werden nach dem Byzantinischen Ritus zelebriert. Die katholische und orthodoxe Kirche verbinden viele Gemeinsamkeiten; allerdings sehen die orthodoxen Kirchen im Papst nur den Bischof von Rom und nicht das Oberhaupt der Christenheit. Die Trennung der orthodoxen und katholischen Kirche geht auf das morgenländische Schisma im Jahre 1054 zurück, als sich die Oberhäupter der Ostkirche in Byzanz und der Westkirche in Rom gegenseitig exkommunizierten. Den orthodoxen Kirchen gehören etwa 300 Millionen Mitglieder an.
- Die Anglikanische Gemeinschaft ist eine weltweite Kirchengemeinschaft, die in ihrer Tradition katholische und evangelische Glaubenselemente vereinigt. In der Gemeinschaft sind derzeit 38 Landeskirchen bzw. Provinzen an, die selbstständig voneinander agieren. Daher kennt die Anglikanische Gemeinschaft auch kennt keine zentralisierten Strukturen der Autorität - kein Bischof ist somit für die Geschäfte eines anderen Bistums weisungsbefugt. Ihr gehören weltweit etwa 80 Millionen Mitglieder in 385 Diözesen an.
- Bereits im 16. Jahrhundert entstand die Kirche von England durch dem Bruch von König Heinrich VIII. (1509-1547) mit dem Papst in Rom. Heute gehören der Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft mehr als 25 Millionen Gläubige in England, auf den Kanalinseln und der Isle of Man an. Seit ihrer Entstehung ist das britische Monarch auch das weltliche Oberhaupt der Kirche. Geistliches Oberhaupt ist der Erzbischof von Canterbury. Theologisch sind die "Kirche von England" und die römisch-katholische Kirche nicht weit voneinander entfernt: Allerdings erkennen die Anglikaner nicht das Primat des Papstes an. Zudem werden seit 1993 - im Gegensatz zu den Katholiken - auch Frauen zum Priester geweiht. Neben der "Church of England" existieren in Großbritannien zudem mit der "Church in Wales" und der "Episcopal Church of Scotland" zwei weitere anglikanische Kirchen.
- Die koptische Kirche gehört zu den altorientalischen Kirchen und wurde der Überlieferung nach bereits vom Evangelisten Markus vor rund 2.000 Jahren in Ägypten gegründet. Die eigentlich koptisch-orthodoxe Kirche entstand im Jahre 451 auf dem Konzil von Chalkedon, als der Patriarch von Alexandria im Dogmenstreit um die Natur Jesu Christi unterlag. Der Begriff "Kopten" ist vom arabischen Wort für Ägypter abgeleitet. Die Koptische Kirche ist heute die größte christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten. Derzeit leben schätzungsweise fünf bis zehn Millionen Kopten in Ägypten; etwa eine weitere halbe Million lebt in anderen Ländern, davon rund 6.000 in Deutschland. Am 4. November 2012 wurde Papst Tawadros II. zum Oberhaupt der koptischen Kirche und 118. Nachfolger des heiligen Markus gewählt.
Daneben existieren zudem zahlreiche christliche Freikirchen wie zum Beispiel die Adventisten, die Baptisten oder die Täuferbewegung. Wie in anderen Religionen hat auch das Christentum mit fundamentalistischen Strömungen zu kämpfen. So hat sich beispielsweise bei einigen protestantischen Gruppierungen in den USA der Kreationismus verbreitet, der die Evolutionstheorie von Charles Darwin ablehnt und sich stattdessen auf die Schöpfungsgeschichte in der Bibel beruft.
Wissenswertes zur römisch-katholischen Kirche |
Alleinvertretungsanspruch Angelus-Gebet Bischof Deutsche Bischofskonferenz Gegründet wurde sie im Dezember 1965 nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-195) als Nachfolgegremium der Fuldaer Bischofskonferenz. Oberstes Entscheidungsorgan ist die viertägige Vollversammlung, die zweimal im Jahr zusammentritt - im Frühjahr an wechselnden Orten und im Herbst stets in Fulda. Enzyklika Die erste Enzyklika "Ubi primum" wurde im Jahr 1740 von Papst Benedikt XIV. (1740-1758) veröffentlicht und behandelte die Amtspflichten von Bischöfen. Zu den bedeutendsten Enzykliken zählen unter anderem "Mit brennender Sorge" von 1937 oder die Sozialenzyklika "Rerum Novarum" vom 15. Mai 1891. Glaubenskongregation Kardinal Katholische Liturgie
Konklave Das Ergebnis der einzelnen Wahlgänge wird der Außenwelt über einen Schornstein auf dem Dach der Kapelle mitgeteilt. Die ausgezählten Stimmzettel werden dabei in einem Kaminofen mit etwas Stroh oder Werg. Die Farbe des Rauchs signalisiert dabei den Ausgang der Wahl: Schwarzer Rauch signalisiert, dass keine Wahl zustande kam. Weißer Rauch steht für die erfolgreiche Wahl eines neuen katholischen Kirchenoberhauptes. Kurie Liturgie Papst Nach katholischer Glaubenslehre gelten die Päpste als direkter Nachfolger des Apostels Petrus, ausgehend von dem Bibelzitat: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, as heißt auf den Glauben, den du bekannt hast." Der Name leitet sich vom griechischen Wort "Petros" für "Fels" ab. Seine besondere Bedeutung erwuchs Petrus durch die Lehre von der apostolischen Nachfolge des Bischofsamtes. Demnach sind alle Bischöfe von Rom - und somit auch alle Päpste - direkte Nachfolger von Petrus. Mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts zufolge öffnet Petrus mit einem Schlüssel das Himmelstor als Pforte zum Paradies. Ein Papst wird grundsätzlich auf Lebenszeit gewählt; nach dem Kirchenrecht ist allerdings ein Rücktritt möglich. Gründe für einen Rücktritt muss ds Kirchenoberhaupt nicht nennen, auch muss niemand den Rücktritt annehmen. Nach dem geltenden kanonischen Recht (Can. 332 § 2) muss der Rückzug jedoch freiwillig erfolgen. Rücktritte aus freien Stücken sind in der Kirchengeschichte aber äußerst selten. Bislang traten nur Papst Cölestin V. (1294) und Papst Benedikt XVI. (2013) zurück, da sie sich ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen fühlten. Andere Papstrücktritte fanden jedoch nur unter Druck statt: So legte Papst Pontianus 235 sein Amt nieder, nachdem er auf Sardinien verbannt worden war. Papst Gregor XII. wurde 1415 während des Konzils von Konstanz zum Rücktritt gedrängt. Papsthymne Päpstliche Insignien Papstname Der heutige Papst Franziskus gab sich diesen Namen in Erinnerung an den heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226). Gemäß einer alten Tradition verzichtet er dabei auf eine Ordnungszahl. Die Zählung erfolgt somit erst, falls in der Zukunft ein weiterer Papst diesen Namen wählen sollte. In der Kirchengeschichte gab es rund zwei Dutzend Namen, die nur einmal vorkamen und daher auch ohne Ordnungszahl genannt werden. Bislang haben die Päpste insgesamt 82 unterschiedliche Namen gewählt. Unangefochten an der Spitze steht Johannes - mit weitem Abstand gefolgt von Gregor und Benedikt. So war Papst Johannes Paul I. (1978) das erste Kirchenoberhaupt, das einen Doppelname wählte. Mit dieser Entscheidung setzt er sich bewusst in die Tradition seiner Vorgänger Paul VI. (1963-1978) und Johannes XXIII. (1958-1963). Segen "Urbi et Orbi" Selig- und Heiligsprechung Bis zum 6. Jahrhundert entschieden zudem die Gläubigen, wer als Heiliger verehrt wird. Später musste ein Bischof die Heiligsprechung genehmigen. Um die Jahrtausendwende begannen die Päpste, dieses Privileg an sich zu ziehen. Dabei kam es wahrscheinlich anfangs nicht selten zu Kompetenzstreitigkeiten. Dies war vermutlich auch bei Hildegard von Bingen (um 1098-1179) der Fall war. Heute geht der Heiligsprechung ein langwieriges Verfahren voraus; während die Seligsprechung eines Menschen die Verehrung lediglich in eine bestimmten Region erlaubt, dehnt die Heiligsprechung die Verehrung auf die gesamte Weltkirche aus. Sedisvakanz Die zwischenzeitliche Verwaltung der Kirche übernimmt der Camerlengo, unterstützt von drei Kardinälen. Mit Beginn der Sedisvakanz versiegelt er die Privatgemächer und das Arbeitszimmer des Papses - zudem ist er vorübergehender Hausherr der päpstlichen Paläste. Geschaffen wurde das Amt bereits im 15. Jahrhundert. Derzeitiger Camerlengo ist seit 2011 der Italiener Tarcisio Bertone. Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) |
Aber auch in der katholischen Kirche gab es Strömungen, die nach nicht hinterfragbaren Werten suchen. Dazu gehören unter anderem das Engelwerk oder die Sedisvakantisten. Der Begriff des Fundamentalismus ist im 20. Jahrhundert in Nordamerika entstanden, als Protestanten die Modernisierung ihres Glaubens scharf kritisierten. Hervorgerufen wurde der Protest durch die Angst, die eigene religiöse und kulturelle Identität zu verlieren.
Judentum
Unter dem Oberbegriff Judentum versteht man die Gesamtheit aus Kultur, Geschichte, Religion und Tradition des jüdischen Volkes. Im engeren Sinne bezeichnet es aber auch die jüdische Religion oder das Volk bzw. die Glaubensgemeinschaft der Juden. Obwohl ihm weltweit nur etwa 13,5 Millionen Menschen angehören, wird das Judentum dennoch zu den Weltreligionen gezählt. Da sich das Christentum und der Islam vielfach auf das Judentum berufen, zählt es somit zu den drei Abrahamitischen Religionen, die sich auf Abraham als gemeinsamen Stammvater berufen. Zu den Hauptströmungen gehören das orthodoxe Judentum mit der ultraorthodoxen Strömung, das liberale und konservative Judentum sowie der Rekonstruktionismus.
Kurzinformation: Die wichtigsten Feiertage im Judentum Im jüdischen Kalender beginnt das neue Jahr mit Rosch Haschana ("Anfang des Jahres"), das gewöhnlich an den ersten beiden Tagen des jüdischen Monats Tischri begangen wird. Das Fest erinnert zudem an den Bund zwischen Gott und Israel, welcher für die Israeliten eine sittliche Forderung und Verpflichtung darstellt. An den Festtagen werden in den Familien süße Speisen wie Äpfel, Honig und Granatäpfel serviert, da man sich ein süßes und fruchtbares Fest erhofft. Rosch Haschana markiert auch den Beginn der "zehn erfurchtsvollen Tage", die mit dem Versöhnungstag Jom Kippur enden. Jom Kippur ist heute der wichtigste und höchste jüdische Feiertag und geht auf die Zeit nach dem Babylonischen Exil zurück und wird als Fasttag begangen. Demnach dürfen Frauen ab zwölf und Männer ab 13 Jahren über 25 Stunden weder feste noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. In Israel sind an diesem Tag alle Restaurants und Cafés geschlossen zu halten - das öffentliche Leben steht praktisch still. Zudem gibt es auch kein Fernseh- und Radioprogramm. Das jüdische Purim-Fest erinnert an Rettung des jüdischen Volkes aus der persischen Diaspora. Gemäß der biblischen Überlieferung plante der persische Beamte Haman, alle Juden in Persien zu ermorden. Königin Ester rettete hingegen das jüdische Volk durch Fasten und Beten. Aus diesem Grund wird das Purimfest heute ausgelassen mit Umzügen, Verkleidungen und Trachten gefeiert. Zudem werden Geschenke ausgetauscht und vor allem sehr viele Süßigkeiten gegessen. Mit dem Pessach-Fest wird hingegen an den Auszug der Juden aus Ägypten und damit an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei erinnert. Es gehört zu den wichtigsten jüdischen Festtagen und gehört neben Schawuot und Sukkot zu den drei Wallfahrtsfesten. Das Pessach-Fest erstreckt sich über sieben Tage, an denen keine gesäuerten Nahrungsmittel gegessen werden dürfen, weshalb es auch als "Fest der ungesäuerten Brote" bezeichnet wird. Zudem ist es ist - mehr noch als viele andere jüdische Feste - ein Familienfest, mit dem die Angehörigen sich in die Ursprungstraditionen ihres Volkes stellen, diese erinnern und neu für sich bekräftigen. |
Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des jüdischen Volkes, die in der Tora und dem Talmud niedergelegt sind. In der Geschichte entstanden zudem zahlreiche grundlegende Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden mehr oder weniger gefordert wird. Die Strenge und der Umfang variieren jedoch unter den verschiedenen jüdischen Gemeinden, die jeweils von einem Rabbiner geleitet werden. Die meisten Juden leben heute in den USA sowie natürlich in Israel - dem heute einzigen Staat der Welt mit einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit. In Deutschland leben derzeit etwa 95.000 Juden (Stand: Oktober 2020).
Islam
Mit rund 1,2 bis 1,5 Milliarden Anhängern gilt der Islam als zweitgrößte Religion der Welt. Der Begriff "Islam" entstammt der arabischen Sprache und bedeutet "Hingabe an Gott" oder "Ergebung in Gottes Willen". Die Anhänger der streng monotheistischen Religion nennen sich selbst "Muslime" ("der sich Gott Unterwerfende"). Der arabische Begriff "Allah" für "Gott" steht zudem für die Bezeichnung der als einzig und absolut aufgefassten Gottheit. Die christliche Dreifaltigkeitslehre wird zudem im Islam abgelehnt. Begründet wurde die jüngste aller Weltreligionen vom arabischen Kaufmannssohn Mohammed zu Beginn des 7. Jahrhunderts. Den Muslimen gilt er als letzter Prophet, welchem mit dem Koran - vermittelt durch den Erzengel Gabriel - die Offenbarung Gottes herab gesandt wurde.
Der Koran (arabisch: "das zu lesende Buch, das zu Rezitierende") mit seinen 114 Suren bildet somit die geistige Grundlage des Islam und gilt als ältestes arabisches Prosawerk. Entstanden ist er allerdings erst um 650 nach dem Tod Mohammeds; dabei sind die Suren nicht chronologisch, sondern nach Länge angeordnet. Als zweite wichtige Quelle gilt zudem die Sunna - sie umfasst Schriften über islamische Normen in der Folge Mohammeds, seine Aussprüche und seine Entscheidungen. Die Scharia bezeichnet hingegen die islamische Rechts- und Lebensordnung; sie umfasst die gesamten Gesetze, die in einer islamischen Gesellschaft zu beachten und erfüllen sind. Die Auslegungen sind allerdings unterschiedlich, da sie auf die verschiedenen Interpretationen aus der Zeit des 7. bis 10. Jahrhunderts zurückgehen.
In der islamischen Theologie gilt die Scharia als göttliche Ordnung, die Frieden und Gerechtigkeit schaffen soll. Dabei werden im Islam Politik und Religion als untrennbare Einheit mit der Scharia als gesellschaftlichem und politischem Ordnungsprinzip gesehen. Sie regelt nicht nur Rechtsnormen wie das Familien- und Strafrecht, sondern auch die religiösen Vorschriften für Muslime. Allerdings wird die Scharia in den einzelnen muslimischen Staaten unterschiedlich ausgelegt: vor allem im Iran und in Saudi-Arabien ist die Auslegung besonders streng. Damit werden auch Strafen wie die Steinigung von untreuen Frauen gerechtfertigt, die allerdings gegen die UN-Menschenrechtskonvention verstoßen.
Der Islam basiert auf fünf Pfeilern, die für jeden Muslim zu den Grundpflichten gehören:
- das Glaubensbekenntnis - Schahada
- das fünfmaligen Gebet - Salat
- die Almosensteuer - Zakat
- das Fasten im Ramadan - Saum
- die Pilgerfahrt nach Mekka - Haddsch
Zu den weiteren Pflichten jedes männlichen und gesunden Muslims gehört auch das Freitagsgebet, das gemeinschaftlich in der Freitagsmoschee verrichtet wird. Eine Besonderheit dabei ist die Predigt ("Chutba"): Während der erste Teil religiös geprägt ist und Koranverse zitiert werden, bestimmen den zweiten Teil vor allem soziale und politische Themen.
Mit etwa 85 Prozent stellen die Sunniten die mit Abstand größte islamische Konfession - gefolgt von den Schiiten, die allem im Iran, Irak, Aserbaidschan, Bahrain und dem Libanon weit verbreitet sind. In Saudi-Arabien gilt zudem der Wahabismus - eine besonders strenge Form des sunnitischen Islam - als Staatsreligion.
Heute reicht das Verbreitungsgebiet des Islam von Westafrika über Zentralasien und den Indischen Subkontinent bis nach Südostasien. In Nordafrika und dem Nahen Osten bekennen sich etwa 90 Prozent der Bevölkerung zum Islam - in Zentralasien sind es etwa 80 Prozent. Zudem sind Indonesien und Pakistan die Länder mit der jeweils größten muslimischen Bevölkerung; in Europa sind Albanien, Bosnien-Herzegowina, der Kosovo, Mazedonien und die Türkei muslimisch geprägt.
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) repräsentiert zudem 56 Staaten, in denen der Islam Staatsreligion, Religion der Bevölkerungsmehrheit oder Religion einer großen Minderheit ist.
Kurzinfo: Die Muslimische Gemeinschaft von Ahmadiyya Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinschaft wurde im Jahr 1889 von Mirza Ghulam Ahmad in Britisch-Indien gegründet. Sie versteht sich als Reformbewegung des Islam - vielen Moslems gilt sie jedoch als Sekte, ihre Mitglieder werden in den meisten muslimisch geprägten Staaten aus religiösen Gründen verfolgt. Zudem wendet sie sich offensiv gegen Gewalt und setzt auf Mission sowie interreligiösen Dialog. In Deutschland leben rund 45.000 Mitglieder der Ahmadiyya, die als gut integriert gelten - etwa die Hälfte davon lebt im Rhein-Main-Gebiet. Weltweit wird die Zahl der Gläubigen auf etwa 15 Millionen Anhänger geschätzt, die vor allem in Pakistan und afrikanischen Ländern. |
Kurzinfo: Die islamische Religionsgemeinschaft der Drusen Die Drusen sind eine arabischsprachige Religionsgemeinschaft im Nahen Osten, die im frühen 11. Jahrhundert in Ägypten als Abspaltung der ismailitischen Schia entstand. Heute gehören der Gemeinschaft weltweit rund eine Million Mitglieder an. Die Mehrheit lebt heute in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon. Dabei glauben die Drusen an eine Reinkarnation und an weitere parallele Welten. Die Umstände der Geburt eines Menschen, seine Eltern und der Geburtshintergrund seien demnach vorbestimmt und würden von Gott oder einem höheren Wesen allein entschieden. Daher sind eine Missionierung oder eine Konvertierung zu dieser islamischen Glaubensrichtung nicht möglich. |
Buddhismus
Der Buddhismus gehört zu den fünf großen Weltreligionen, auch wenn er aus westlicher Sicht eher einer Weisheitslehre als einer Religion gleicht. Begründet wurde er durch die Lehren Siddhartha Gautamas - einem nordindischen Prinzen, der nach seinem spirituellen Leben die Erleuchtung erfuhr und von seinen späteren Anhängern den Beinamen Buddha ("Erwachter") erhielt.
Buddha sah sich zudem weder als Gott noch als Überbringer einer göttlichen Lehre; zudem habe er seine Lehre ("Lehre") nicht durch eine göttliche Offenbarung, sondern durch eine eigene meditative Schau (die sogenannte "Kontemplation") ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge gewonnen. Im Gegensatz den anderen Weltreligionen kennt der Buddhismus daher weder einen allmächtigen Gott noch eine ewige Seele. Nach seinem Tode wurde die Lehre Buddhas auf acht buddhistischen Konzilen in einem Kanon zusammengefasst. Der einzig verhaltene buddhistische Kanon ist der "Pali Kanon".
Die Grundlage der buddhistischen Lehre sind demnach die "Vier Edlen Wahrheiten":
- Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll.
- Die Ursachen des Leids sind Gier, Hass und Verblendung.
- Erlöschen diese Ursachen - erlischt auch das Leiden.
- Zur Überwindung der Ursachen führt der "Edle Achtfache Pfad".
Höchstes Ziel des Buddhismus ist es, den Leiden und dem Kreislauf durch seine fortwährende Wiedergeburt - der Reinkarnation - zu entfliehen. Erreicht wird es durch das Erlangen der höchsten Bewusstseinsstufe, in der in der jede Ich-Anhaftung und alle Vorstellungen erloschen sind - dem sogenannten "Nirwana".
Heute wird der Buddhismus in mehrere Richtungen unterschieden:
- Im Hinayana ("Kleines Fahrzeug") strebt der Mensch nach dem Erwachen, um selber nicht mehr leiden zu müssen. Er bezieht sich somit ausschließlich auf eine Person, die vollkommen sein will. Die bedeutendste und gleichzeitig älteste Schultradition des Hinayana ist der Thervada, der seine Tradition auf die ersten Anhänger Buddhas zurückführt.
- Der Mahayana ("Großes Fahrzeug") geht hingegen von der Annahme aus, dass ein erleuchteter Mensch solange nicht ins Nirwana eintritt, wie es es noch unerlöste Wesen gibt. Zu den bedeutendsten Schulen des Mahayana gehört unter anderem auch der Zen-Buddhismus.
- Zudem entstand im 4. Jahrhundert mit dem Vajrayana ("Diamantenes Fahrzeug") eine weitere Strömung des Mahayana-Buddhismus, der vor allem die buddhistischen Traditionen in Tibet und der Mongolei mit dem Dalai Lama als wichtige moralische Autorität prägte.
Der Buddhismus zählt heute weltweit zwischen 230 und 500 Millionen Anhänger und ist heute vor allem in Südost-, Süd- und Ostasien verbreitet. Etwa ein Viertel aller Buddhisten lebt in China. Zudem ist der Buddhismus die Staatsreligion in Thailand, Kambodscha und Bhutan.
Hinduismus
Der Hinduismus ist mit etwa 900 Millionen Anhängern die drittgrößte Religion der Welt und hat seinen Ursprung in Indien. Er besteht aus besteht aus verschiedenen Richtungen mit recht unterschiedlichen Schulen und Ansichten, die sich teils gegenseitig beeinflussen, aber auch Unterschiede in heiligen Schriften, Glaubenslehren, der Götterwelt und den Ritualen aufweisen. Zudem verfügen sie über kein gemeinsames, allgemein gültiges Glaubensbekenntnis und keine zentralen Institutionen, die Autorität für alle Hindus hätte. Der Hinduismus kennt auch keinen gemeinsamen Gründer. Jede Glaubensrichtung hat nur für sie verbindliche heilige Schriften. Die ältesten heiligen Schriften sind die Veden, die teils schriftlich und mündlich überliefert wurden.
Entgegen dem Anschein ist der Hinduismus keine polytheistische Religion; vielmehr gilt sie als hedonistische Religion, in welcher der Glauben an einen höchsten Gott die Verehrung anderer untergeordneter Götter nicht grundsätzlich ausschließt. Zu den Hauptströmungen zählen der Shivaismus, des Vishnuismus und des Shaktismus. Die Hauptgötter Brahma (Schöpfung), Vishnu (Bewahrung) und Shiva (Zerstörung) bilden die Dreiheit Trimurti. Manche Strömungen glauben an einen obersten Gott - den sogenannten Ishvara ("höchster Herr") - dem verschiedene Wesen ("Devas") unterstellt werden. Bei diesen kann es sich um Götter, Halbgötter, Engel, himmlische Wesen oder Geister handeln. Neben Indien und Nepal mit hinduistischer Bevölkerungsmehrheit ist der Hinduismus auch in Bangladesch, Sri Lanka, Bhutan, Malaysia, Fidschi, Mauritius, Surinam, Guyana, Trinidad & Tobago und Bali verbreitet.
Bekannte Religionsgemeinschaften |
Sikhs - zwischen Islam und Hinduismus Im Sikhismus gilt der Grundsatz der Toleranz gegenüber anderen Religionen sowie die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Gläubige Sikhs leben nach strengen Vorschriften: demnach sind Nikotin und Alkohol ebenso verboten wie Ehebruch und sexuelle Beziehungen vor der Ehe. Als Ausdruck der Gleichberechtigung tragen Sikhs zudem gemeinsame Nachnamen - "Kaur" (Prinzessin) bei den Frauen und "Singh" (Löwe) bei den Männern. Zu den Kennzeichen eines gläubigen Sikhs gehören unter anderem das ungeschnittene Haar mit Turban (für Spiritualität), ein kleines Schwert (für Mut und Selbstaufopferung) und ein stählernes Armband (für die Einheit mit Gott). Voodoo - Kult oder Religion? Allerdings bedienen sich einzelne Richtungen des Voodoo auch schwarzer Magie: Dazu gehören unter anderem der Gebrauch giftiger Pulver oder Beschwörungen, mit denen Feinde auf eine "Expedition" ins Jenseits geschickt werden sollen. Zudem bedienen sich Voodoo-Anhänger auch Stoffpuppen der zu verhexenden Menschen, die sie mit Nadeln traktieren. Weltweit bekennen sich mehr als 60 Millionen Menschen zum Voodoo, wobei Benin es als erstes Land offiziell als Religion anerkannt hat. Neben dem Voodoo sind in der Karibik und Südamerika ähnliche Kulte weit verbreitet - darunter zum Beispiel "Shango" auf Trinidad, "Palo Mante oder "Abacua" auf Kuba und "Macumba" oder "Candomnlé" in Brasilien. Scientology - Kirche oder Sekte? Nach eigenen Angaben hat Scientology etwa zehn Millionen Anhänger in mehr als 150 Staaten; unabhängige Stellen gehen jedoch weltweit von maximal 200.000 Scientologen aus. In Deutschland waren im Jahr 2011 etwa 4.500 Menschen Mitglied von Scientology. Die "Scientology Kirche Deutschland e. V." zählt aber angeblich 12.000 aktive Scientologen. Scientology versucht auch Personen des öffentlichen Lebens zu rekrutieren und hat vor allem in den USA besonders Erfolg damit. Dazu zählen unter anderem Tom Cruise, John Travolta, Kirstie Alley oder Lisa Marie Presley. Die Amischen - kein technischer Fortschritt Ihre Wurzeln haben sie in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. 1693 spalteten sie sich unter Führung des Schweizer Predigers Jakob Ammann von den Mennoniten ab. Heute leben etwa 274.000 Amischen vor allem in den US-Bundesstaaten Ohio, Pennsylvania und Indiana. Sie verständigen sich vor allem in Englisch und Pennsylvania German. |
Bekannte Kirchenlehrer und Theologen
- Paulus von Tarsus (geb. um 10 n. Chr. - gest. um 60 n. Chr.)
bedeutendster Missionar des Urchristentums und christlicher Theologe - Basilius der Große (geb. um 330 - gest. am 01.01.379)
Asket, Bischof und Kirchenlehrer - Johannes Chrystomos (geb. um 344/349 - gest. am 14.09.407)
Erzbischof von Konstantinopel 398-404; Kirchenlehrer und Hierarch - Augustinus von Hippo (geb. am 13.11.354 - gest. am 28.08.430)
Philosoph und Kirchenlehrer; Gründer des Augustiner-Ordens - Winfried Bonifatius (geb. 672/73 - gest. am 05.06.754/755)
englischer Missionar; "Apostel der Deutschen" - Benedikt von Nursia (geb. um 480 - gest. am 21.03.547)
Begründer des christlichen Mönchtums im Westen - Norbert von Xanten (geb. um 1080/85 - gest. am 06.06.1134)
Erzbischof von Magdeburg 1126-1134; Gründer des Prämonstratenser-Ordens - Dominikus (geb. um 1170 - gest. am 06.08.1221)
Gründer des Predigerordens der Dominikaner - Franz von Assisi (geb. 1181/82 - gest. am 03.10.1226)
Gründer des Franziskaner-Ordens - Bernhard von Clairvaux (geb. um 1090 - gest. am 20.08.1153)
französischer Mystiker und Kirchenlehrer; Kreuzzugsprediger; Abt der Zisterzienser - Anselm von Canterbury (geb. um 1033 - gest. am 21.04.1109)
englischer Theologe, Philosoph und Kirchenlehrer; Begründer der Scholastik - Hildegard von Bingen (geb. um 1098 - gest. am 17.09.1179)
deutsche Mystikerin; Kirchenlehrerin - Thomas von Aquin (geb. um 1225 - gest. am 07.03.1274)
italienischer Theologe, Philosoph und Kirchenlehrer; Hauptvertreter der Scholastik - Elisabeth von Thüringen (geb. am 07.07.1207 - gest. am 17.11.1231)
deutsche Landgräfin und Heilige; Patronin von Hessen und Thüringen - Katharina von Siena (geb. am 25.03.1347 - gest. am 29.04.1380)
italienische Mystikerin und Kirchenlehrerin - Giralomo Savoranola (geb. am 21.09.1452 - gest. am 23.05.1498)
italienischer Bußprediger - Ignatius von Loyola (geb. am 31.05.1491 - gest. am 31.07.1566)
Mitbegründer des Jesuiten-Ordens - Francisco de Xavier (geb. am 07.04.1506 - gest. am 02.12.1552)
Mitbegründer des Jesuiten-Ordens; Wegbereiter christlicher Mission in Asien - Franz von Sales (geb. am 21.08.1547 - gest. am 28.12.1622)
Mystiker, Kirchenlehrer und Gründer der Salesianerinnen - Jeanne d'Arc (geb. am 06.01.1412 - gest. am 30.04.1431)
Nationalheldin von Frankreich - Martin Luther (geb. am 10.11.1483 - gest. am 18.11.1546)
deutscher Augustiner-Mönch; Urheber und Lehrer der Reformation - Thomas Müntzer (geb. um 1489 - gest. am 27.05.1525)
deutscher Theologe; Revolutionär im Deutschen Bauernkrieg - Johannes Calvin (geb. am 10.07.1509 - gest. am 27.05.1564)
französischer Reformator und Begründer des Calvinismus - Teresa von Ávila (geb. am 28.03.1515 - gest. am 04.10.1582)
spanische Karmeliterin und Mystikerin; Heilige und Kirchenlehrerin - Ulrich Zwingli (geb. am 01.01.1484 - gest. am 11.10.1531)
Schweizer Reformator - Philipp Melanchton (geb. am 16.04.1497 - gest. am 19.04.1560)
Reformator, Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe, Lehrbuchautor und Dichter - Robert Bellarmin (geb. am 04.10.1542 - gest. am 17.09.1621)
italienischer Theologe und Jesuit - Therese von Lisieux (geb. am 02.01.1873 - gest. am 30.09.1897)
französische Kirchenlehrerin - Frère Roger Schutz (geb. am 12.05.1915 - gest. am 16.08.2005)
Gründer und Prior der Bruderschaft von Taizé - Hans Küng (geb. am 19.03.1928 - gest. am 06.04.2021)
Schweizer Theologe, römisch-katholischer Priester und Autor - Desmond Tutu (geb. am 07.10.1931 - gest. am 26.12.2021)
südafrikanischer Theologe; anglikanischer Erzbischof von Kapstadt 1986-1996;
anglikanischer Bischof von Johannesburg 1985-1986; Friedensnobelpreisträger 1984 - Tendzin Gyatsho (geb. am 06.07.1935)
buddhistischer Mönch; 14. Dalai Lama von Tibet seit 1935; Friedensnobelpreisträger 1989
Weitere Informationen
- Wikipedia-Portal über Religion
- Wikipedia-Portal über Atheismus
- Wikipedia-Portal über neue religiöse Bewegungen
Religionsgemeinschaften in Deutschland
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland gehört heute einer Religionsgemeinschaft an. Die wichtigsten religiösen Konfessionen im Überblick:
Katholiken: Etwa 23,76 Millionen katholische Christen leben heute in Deutschland - dies entspricht etwa 28,9 Prozent der Bevölkerung. Damit ist die Katholische Kirche die größte Glaubensvereinigung. In 27 Erzbistümern und Bistümern gibt es mehr als 11.500 Pfarrgemeinden mit mehr als 15.100 Welt- und Ordenspriestern. Das Führungsgremium der katholischen Kirche ist die Deutsche Bischofskonferenz mit derzeit 69 Bischöfen und Weihbischöfen. Sie koordiniert vor allem die Arbeit der einzelnen Bistümer und entscheidet über grundlegende Fragen der Seelsorge. Oberstes Organ ist die viertägige Vollversammlung, die zweimal pro Jahr zusammentritt.
Quelle: Statista
Protestanten: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vertritt als Zusammenschluss von 22 lutherischen, reformierten und unierten Kirchen rund 22,27 Millionen protestantische Christen in Deutschland. Sie wurde 1945 im hessischen Treysa gegründet und vertritt die Landeskirchen in ihren Außenbeziehungen sowie in politischen und gesellschaftlichen Fragen.
Orthodoxe: Mit etwa 1,2 bis 1,5 Millionen Gläubigen ist die orthodoxe Kirche die drittgrößte christliche Konfession in Deutschland. Zu den vielen Zweigen zählen vor allem die russisch-orthodoxe und griechisch-orthodoxe Kirche. Die Zahl der orthodoxen Christen ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen - vor allem durch die Zuwanderung aus Osteuropa.
Juden: Auch die Zahl der Juden in Deutschland ist in den vergangenen Jahren durch Einwanderung aus Osteuropa gestiegen. Unter dem Dach des Zentralrates in Deutschland sind etwa 106.000 Menschen jüdischen Glaubens zusammengeschlossen. Er vertritt derzeit 23 Landesverbände mit 107 jüdischen Gemeinden in Deutschland. Die mehrheitlich reformorientierten Juden sind in der Union progressiver Juden (UpJ) zusammengeschlossen. Ihm gehören derzeit 22 Gemeinden sowie drei Organisationen mit etwa 4.500 Mitgliedern an.
Moslems: Schätzungsweise 4,4 bis 4,7 Millionen Menschen in Deutschland bekennen sich zum Islam. Dies entspricht etwa 5,4 bis 5,7 Prozent der Bevölkerung. Drei Viertel von ihnen sind Sunniten, rund 13 Prozent Aleviten und sieben Prozent Schiiten. Der Rest entfällt auf kleine islamische Glaubensgemeinschaften. Mit etwa 2,5 Millionen Gläubigen stellen die Türken derzeit die größte ethnische Gruppe unter den Muslimen - gefolgt von Menschen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten, Nordafrika und dem Iran. Die verschiedenen islamischen Konfessionen sind in verschiedenen islamischen Organisationen zusammengeschlossen. Der Organisationsgrad ist dennoch gering.
Konfessionslose: Die Zahl der Menschen in Deutschland, die keiner Glaubensrichtung angehören, hat in den letzten Jahren jedoch zugenommen. Nach Angaben der Forschungsgruppe Weltanschauungen waren allein im Jahre 2015 etwa 36 Prozent der deutschen Bevölkerung konfessionslos. Besonders in Ostdeutschland sind zahlreiche Bürger ohne Konfession, was auf die atheistische Grundhaltung der damaligen DDR zurückgeht.
Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK)
Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) ist das bundesweite Dachgremium der Laien in der katholischen Kirche. Seine Aufgabe ist es, Brücken zu schlagen zwischen der Kirche und der Gesellschaft. Es berät zudem die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens. Zudem organisiert das ZdK den Katholikentag sowie den Ökumenischen Kirchentag. Gegründet wurde das ZdK im Jahre 1868 in Bamberg, sein Sitz ist heute in Bonn.
Zentralrat der Juden in Deutschland
Der Zentralrat der Juden in Deutschland versteht sich als politische Vertretung und Dachorganisation der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Sie wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet und umfasst heute 23 Landesverbände mit insgesamt 107 jüdischen Gemeinden und rund 106.000 Mitgliedern. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Ratsversammlung als Vertretung der Gemeinden.
Im Direktorium sind die Landesverbände vertreten, aus deren Mitte wiederum die neun Mitglieder für das Präsidium des Zentralrates gewählt werden. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder vor allem durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion verdreifacht. Mit mehr als 11.000 Mitgliedern ist die Jüdische Gemeinde in Berlin die größte jüdische Gemeinschaft in Deutschland.
Schätze der Welt: Das Weltkulturerbe der UNESCO
Die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) wurde am 16. November 1945 gegründet hat ihren Hauptsitz in der französischen Hauptstadt Paris. Ihre Aufgabe ist die "Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen".
Heute gehören der UNESCO insgesamt 195 Staaten an. Ihre finanziellen Mittel bezieht die Organisation hauptsächlich aus den Pflichtbeiträgen der Mitgliedstaaten. Die UNESCO ist in vier Bereichen aktiv:
- Bildung: Sie koordiniert das weltweite UN-Aktionsprogramm "Bildung für alle" und setzt sich für lebenslanges Lernen ein. Zudem gibt sie jährlich einen Weltbildungsbericht heraus. Weltweit engagieren sich etwa 8.500 Schulen im Netz der UNESCO-Projektschulen.
- Kultur: Die UNESCO will das weltweite Kulturerbe schützen sowie die kulturelle Vielfalt bewahren und den Dialog mit den Kulturen fördern. Seit 1978 erstellt sie zudem eine Liste des weltweiten Kultur- und Naturerbes mit über 1.000 Denkmälern, historischen Städten und Landschaften.
- Wissenschaft: Die Organisation fördert die internationale Zusammenarbeit in den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften: das Themenspektrum reicht dabei von Menschenrechten, Ethik und Philosophie bis hin zur Erforschung der Ozeane und den UNESCO-Biosphärenreservaten.
- Kommunikation: Mit dem Programm "Kommunikation und Information" strebt die UNESCO Wissen und Information für alle, den Einsatz von Informationstechnologie als Entwicklungsfaktor und die Förderung der Pressefreiheit an. Mit dem Aufbau unabhängiger Medien und der Ausbildung von Journalisten in Entwicklungsländern und Konfliktregionen will die UNESCO zudem weltweit zu einer freien Presse beitragen.
Die UNESCO-Welterbeliste wird seit 1978 geführt und umfasst einzelne Denkmäler sowie historische Städte und Landschaften von außergewöhnlichem Wert. Die jeweiligen Länder sind zum Erhalt des jeweiligen Kulturerbes verpflichtet. Derzeit werden insgesamt 1.157 Denkmäler in 167 Ländern gelistet - davon 897 Kultur- und 218 Naturdenkmäler. Dazu zählen unter anderem die Chinesische Mauer, das Taj Mahal, die New Yorker Freiheitsstatue, die Serengeti oder das Great Barrier Reef.
Weitere 39 Denkmäler werden sowohl als Kultur- als auch als Naturdenkmal gelistet. Besonders gefährdete Denkmäler werden von der UNESCO zudem auf eine Rote Liste gesetzt. In Ausnahmefällen kann der Welterbe-Titel sogar wieder entzogen werden, wie beispielsweise im Jahre 2009 beim Dresdner Elbtal. Zum Welterbe in Deutschland gehören derzeit 52 UNESCO-Welterbestätten, darunter 49 Stätten des Weltkulturerbes und drei Stätten des Weltnaturerbes - darunter der Kölner Dom, die Würzburger Residenz, die Hansestadt Lübeck, das Oberen Mittelrheintal oder das Deutsche Wattenmeer.
Weitere Listen der UNESCO sind seit 1992 das Weltdokumentenerbe mit herausragenden Dokumenten der Menschheitsgeschichte sowie seit 2003 das immaterielle Kulturerbe - dazu zählen Tanz, Theater, Musik, mündliche Literatur oder Handwerkstraditionen. Dazu zählen unter anderem die Himmelscheibe von Nebra, der Zwei-Plus-Vier-Vertrag, die Goldene Bulle, die Gutenberg-Bibel, der Vertrag von Tordesillas, sowie der Vertrag von Waitang oder die Magna Charta.
Das UNESCO-Biosphärenreservat wurde 1971 gegründet. Es erforscht und fördert zukunftsfähige Nutzungsformen der Umwelt durch den Menschen, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren. Zudem unterstützt es die internationale Zusammenarbeit zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Das Weltnetz des Biosphärenreservates umfasst derzeit 669 Gebiete in 120 Staaten - davon allein 16 in Deutschland. Jedes Reservat steht dabei stellvertretend für ein besonderes Ökosystem oder eine schützenswerte Kulturlandschaft. Dazu zählen unter anderem die Rhön, der Spreewald, die Galápagos-Inseln oder der Ayers Rock ("Uluru").
- Deutsche UNESCO-Kommission
- UNESCO-Weltkulturerbe in Deutschland
- Immaterielles Kulturerbe in Deutschland
- Rote Liste des Weltkulturerbes
- Ehemaliges Weltkulturerbe
- Immaterielles Kulturerbe der Menschheit
- Weltdokumentenerbe der Menschheit
- Global Parks der UNESCO
- Wikipedia-Portal über das UNESCO-Weltkulturerbe
Helau und Alaaf: Die fünfte Jahreszeit der Narren
Die "Fünfte Jahreszeit" - wie Karneval, Fastnacht oder Fasching auch genannt wird - wird weltweit ausschließlich in den katholischen Gebieten begangen. Die jeweiligen Bezeichnungen sind zwar nach Region unterschiedlich, bezeichnen aber die Vorfeier zur Fastenzeit. Der Begriff "Fastnacht" umschreibt ursprünglich die Nacht vor der Fastenzeit; Karneval leitet sich vom lateinischen "carne vale" ("ohne Fleisch") ab, während "Fasching" auf den mittelhochdeutschen Ausdruck "vast-schanc" - dem letzte Ausschank vor der Fastenzeit - zurückgeht.
Mit Weiberfastnacht beginnt in Deutschland traditionell die Straßenfastnacht: An diesem Tag übernehmen die Frauen symbolisch die Macht und stürmen die Rathäuser. Die Weiberfastnacht reicht bereits tief ins Mittelalter zurück und wurde vor allem in den Nonnenklöstern begangen; aber auch die Ehefrauen verweigerten ihren Männern in dieser "verkehrten Welt" für einen Tag im Jahr den Gehorsam. Der Brauch des Krawattenabschneidens kam jedoch erst nach 1945 auf.
Insbesondere im rheinischen Karneval gilt der Rosenmontag als Höhepunkt, der gewöhnlich mit dem Rosenmontagszug begangen wird. Der Name leitet sich vermutlich entweder vom sogenannten "Rosensonntag" oder aber vom niederrheinischen Wort "rosen" für "rasen und toben" ab. Erstmals verwendet wurde die Bezeichnung in Köln und allmählich von anderen Städten wie Mainz oder Düsseldorf übernommen. Früher wurde der Rosensonntag vier Wochen nach Karneval in der Fastenzeit gefeiert; an diesem Tag durften die Gläubigen das Fasten für einen Tag unterbrechen. Im 11. Jahrhundert soll der Papst an diesem Tag eine goldene Rose geweiht haben, was nach Ansicht mancher Forscher dem Tag seinen Namen gab. Einer anderen Erklärung zufolge sollen die Priester am Rosensonntag rosafarbene Gewänder getragen haben.
Mit dem Rosenmontag sind heute untrennbar auch die Karnevalsumzüge verbunden. Sie gehen vermutlich auf Maskenzüge aus mittelalterlicher und sogar aus heidnischer Zeit zurück. Ursprünglich sollten damit böse Geister und der Winter ausgetrieben werden. Die großen Figuren kamen jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) auf. Zu den überregional bekanntesten und größten Umzügen gehören die Rosenmontagszüge in den rheinischen Metropolen Köln, Mainz und Düsseldorf. Diese stehen jährlich unter einem anderen Motto, das sich auch mal auf aktuelle Entwicklungen bezieht. Zeitweise wurden Rosenmontagszüge auch abgesagt, u. a. wegen schlechten Wetters, Gezänks unter den Karnevalsvereinen oder der Weltwirtschaftskrise. Zuletzt wurden die Rosenmontagsumzüge wegen des Golfkrieges 1991 sowie wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Ein Gesicht der "Meenzer Fassenacht" ist der Bajazz mit Laterne. Eine weitere Besonderheit sind die Schwellköpp - bis zu 25 Kilo schwere Köpfe aus Pappmaché, die sich konditionsstarke Narren überstülpen. Auch typisch für die "fünfte Jahreszeit" in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sind die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" und der Narrhallamarsch, die inoffizielle Hymne bei vielen Sitzungen.
Die Domstadt Köln beansprucht für sich, die führende Karnevalshochburg Deutschlands zu sein. Dabei kann sich auch auf die längste Erfahrung mit dem Karneval berufen - er stammt noch aus vorchristlicher Zeit. So steckt das Dreigestirn - Prinz, Bauer, Jungfrau - voller Anspielungen. Die immer von einem Mann gespielte Jungfrau etwa ist ein Symbol für die Unberührbarkeit und Unabhängigkeit der Stadt. Ihr römisches Gewand erinnert an die römische Politikerin Agrippina, die Köln ihren Namen gab: Colonia Claudia Ara Agrippinensium.
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist man besonders stolz auf Jacques Tillys bissige politische Motivwagen beim Rosenmontagszug. Der Karnevalsnarr als Spottfigur gegen die politische Obrigkeit, der Sturm auf die Rathäuser durch die "alten Weiber", die Fantasie-Uniformen als Veralberung des Militärs - diese Ur-Ideen des Straßenkarnevals werden mit Klauen und Zähnen verteidigt. Der Obernarr heißt Hoppeditz.
Die schwäbisch-alemannische Fastnacht ist meist sehr traditionell geprägt. Die Narren verkörpern oft Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte, aber auch Fabelwesen oder Tiere. Typisch für die "Fasnet" im Südwesten sind die oft kunstvoll geschnitzten Masken. Vielerorts starten die Narren am Dreikönigstag in die "fünfte Jahreszeit", bis zum Aschermittwoch gibt es viele Straßenumzüge oder Narrensprünge.
Sein Ende findet die Fastnacht bzw. der Karneval am Aschermittwoch, der gleichzeitig den Beginn der christlichen Fastenzeit markiert. Heute hat der Aschermittwoch vor allem drei Bedeutungen:
- Ende der närrischen Zeit: für die Karnevalsjecken markiert der Aschermittwoch das Ende des närrischen Treibens. In Köln wird der sogenannte "Nubbel" - eine Stroh- und Stoffpuppe - verbrannt, welche die Karnevalssünden symbolisiert. In Süddeutschland werden hingegen unter Wehklagen die leeren Geldbörsen in Flüssen oder Brunnen ausgewaschen.
- Am politischen Aschermittwoch rechnen die großen Parteien für gewöhnlich mit dem politischen Gegner ab. Vor allem in Bayern kommt es in den Versammlungen mit Volksfestcharakter zum rhetorischen Schlagabtausch. Hauptschauplatz ist heute die Passauer Dreiländerhalle, in der die CSU ihre Kundgebung abhält. Die Wurzeln liegen hingegen im niederbayerischen Vilshofen, wo die Bauern seit dem 19. Jahrhundert auf dem Viehmarkt die königlich-bayerische Politik aufs Korn nahmen.
- Seinen Ursprung hat der Tag aber in der kirchlichen Tradition: zu Beginn der Fastenzeit vor Ostern werden Büßer mit Asche bestreut. Sie steht als Symbol dafür, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Bis heute gehört das Aschenkreuz zur Liturgie der katholischen Gottesdienste.
Ebenfalls bekannt ist heute der Aschermittwoch der Künstler und der Kabarettisten.
Entlang der deutsch-schweizerischen Grenzen ticken die Uhren jedoch anders: Während mit dem Aschermittwoch die tollen Tage fast überall zu Ende gehen, beginnt in Südbaden und den angrenzenden Regionen in Frankreich und der Schweiz das große Spektakel erst so richtig. Diese "Bauernfastnacht" wird auch als "alte Fastnacht" bezeichnet. Die bekannteste Veranstaltung ist der Basler "Morgenstraich", der traditionell am Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr beginnt.